Projektwerkstatt

BOLO'BOLO (AUSZÜGE)

taku


1. Der grosse Kater
2. Die drei Grundbestandteile der Maschine
3. Drei Deals in Krise
4. Der A-Deal: enttäuscht vom Konsum
5. Der B-Deal: frustriert vom Sozialismus
6. Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
7. Der Bankrott der Realpolitik
8. Die Schattenwirklichkeit
9. Substruktion
10. Dysko
11. Triko ... und: bolo'bolo - Grundrisse für ein Projekt
12. Fahrplan
13. ibu
14. bolo
15. sila
16. taku
17. kana
18. nima
19. kodu
20. yalu
21. sibi
22. pali
23. sufu
24. gano
25. bete
26. nugo
27. pili
28. kene
29. tega
30. fudo
31. sumi
32. asa
33. buni
34. mafa
35. feno
36. sadi
37. fasi
38. yaka
39. Anmerkungen
40. Sechs Jahre bolo'bolo
41. Abfahrt

Ein sehr merkwürdiger Bestandteil von sila ist taku, eine Truhe aus solidem Blech, die so aussieht:


Jedes ibu kann von seinem bolo ein taku beziehen. Über alles, was im taku Platz hat, kann das ibu nach eigenem Gutdünken verfügen - der Rest der Erdkugel wird gemeinsam benutzt.

Zu den Dingen, die sich im taku befinden, hat nur das dazu gehörende ibu Zugang und sonst gar niemand. Es kann hineintun, was es will. Es kann das taku überallhin mitnehmen und kein anderes ibu hat unter keinen Umständen das Recht, das taku zu inspizieren oder über seinen Inhalt Auskunft zu verlangen (auch bei Mord oder Diebstahl nicht). Das taku ist absolut unantastbar, heilig, tabu, sakrosankt, privat, exklusiv. Aber nur das taku. Das ibu kann darin schmutzige Wäsche aufbewahren oder Maschinengewehre (Django!!), Drogen oder alte Liebesbriefe, Schlangen oder ausgestopfte Mäuse, Brillanten oder Erdnüsse, Hifi-Anlagen oder Briefmarkensammlungen. Wir können nur raten. Solange es nicht stinkt oder lärmt (also über das taku hinaus wirkt), kann alles mögliche drin sein.

Weil das ibu möglicherweise sehr eigensinnig ist (da es auch eigenartig und pervers ist), braucht es auch sein Eigentum. Wenn nicht, dann umso besser. Das taku ist also die reine, raffinierte und absolute, aber auch klar begrenzte Form des Eigentums. Das taku könnte für das ibu wichtig sein, darnit es sich daran erinnern kann, dass es nicht ein abu, ubu, gagu oder sonst etwas Unbestimmtes, Unerhörtes, Beliebiges oder Unklares ist, sondern eben das (einzige) ibu. Das ibu hat viele Möglichkeiten, sich über sic selbst eine minimale Gewissheit zu verschaffen: Spiegel, Freunde (auch fiktive), Psychiater, Kleider, Tonbänder, Tagebücher, Narben, Muttermale, Photoalben, Souvenirs, Briefe, Gebete, Hunde, Steckbriefe usw. Es braucht nicht unbedingt Gegenstände, um seine Identität in der allgemeinen Ekstase nicht zu verlieren. Aber der Verlust intimer Dinge könnte für das ibu doch sehr unangenehm sein und darum muss es sich dagegen schützen. Vielleicht braucht es einen heimlichen Umgang mit obskuren Schatullen, Sammlungen, Fetischen, Büchern, Amuletten, Schmuckstücken, Trophäen und Reliquien, damit es etwas Besonderes sein kann. Es braucht auch etwas, dass es vorzeigen kann, wenn es ein anderes ibu ins Vertrauen ziehen will. Aber nur was sonst geheim und unantastbar ist, kann wirklich gezeigt werden. Alles andere ist offensichtlich, fad, hat weder Charme noch Glamour.

Wie das heutige unbegrenzte Eigentum bringt auch das taku Risiken mit sich, nur sind sie viel greifbarer und direkter. Ein taku kann Waffen, Gifte, magische Objekte, Dynamit oder unbekannte Drogen enthalten. Aber es kann nie jene unbewusste, unkontrollierbare gesellschaftliche Macht entfalten wie Geld und Kapital heute. Es gibt eine begrenzte Gefahr: Vertrauen, Ehre und menschliche Beziehungen erhalten so eine Chance sich in Konflikten zu bewähren.


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