Projektwerkstatt

BOLO'BOLO (AUSZÜGE)

gano


1. Der grosse Kater
2. Die drei Grundbestandteile der Maschine
3. Drei Deals in Krise
4. Der A-Deal: enttäuscht vom Konsum
5. Der B-Deal: frustriert vom Sozialismus
6. Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
7. Der Bankrott der Realpolitik
8. Die Schattenwirklichkeit
9. Substruktion
10. Dysko
11. Triko ... und: bolo'bolo - Grundrisse für ein Projekt
12. Fahrplan
13. ibu
14. bolo
15. sila
16. taku
17. kana
18. nima
19. kodu
20. yalu
21. sibi
22. pali
23. sufu
24. gano
25. bete
26. nugo
27. pili
28. kene
29. tega
30. fudo
31. sumi
32. asa
33. buni
34. mafa
35. feno
36. sadi
37. fasi
38. yaka
39. Anmerkungen
40. Sechs Jahre bolo'bolo
41. Abfahrt

bolo'bolo bringt den ibus nicht nur mehr Zeit für ihre Leidenschaften sondern auch mehr Raum, gano. Ladenflächen, Garagen, Büros, Lager, viele Strassen, Fabrikgebäude werden frei für die Benützung durch die bolos. Da es kein Bodeneigentum mehr gibt, fallen private Beschränkungen, Spekulation, damit verbundene Bauvorschriften, weg. Die bolos können ihre Gebäude so gestalten, einteilen, bemalen, benutzen, wie es für ihr nima passend erscheint. Sie werden sich im Rahmen des Quartiers über die Zuteilung von Arealen und Gebäuden untereinander verständigen können.

Es geht für die bolos nicht in erster Linie darum, neue Bauten zu erstellen, sondern sich in vorhandene einzunisten und die im Überfluss schon angehäuften Baumaterialien zu verwenden und wieder zu verwenden. Da gano auch ein integrierender Bestandteil des Energiesystems ist (z.B. passive Sonnenenergie, Wärmezonen, Isolation usw.), stellt die Verwendung der heutigen energieintensiven Betonbauten und der verstreuten Einfamilienhäuser die bolos vor einige Probelem. Hochhäuser können terrassenartig abgetragen, bepflanzt und so mit verglasten Veranden versehen werden, dass ihr Energiebedarf drastisch sinkt. Die Nordwestseiten können im Winter abgedichtet und nicht mehr zum Wohnen (nur noch als Lager usw.) verwendet werden. Zwischen den Stockwerken können Treppensysteme eingebaut werden, wodurch kanas entstehen können. Umgekehrt können Einfamilienhaussiedlungen durch Zwischengebäude, Verbindungsgänge usw. so verdichtet werden, dass bolos sich einnisten können:







Da alle bolos ihre Eigenart auch architektonisch ausdrücken können, wird die heutige Monotonie der Siedlungen verschwinden. Die städtischen Zentren werden wieder vielfältig und lebendig werden, vor allem, weil die Trennung in City und Schlafstädte aufgehoben wird. Es wird zu jeder Zeit (auch nachts und sonntags - einige bolos werden vielleicht noch so etwas Perverses wie "Wochen", "Monate" und "Jahre" kennen...) irgendwelche ibus aus dem Quartier selbst auf den Strassen und Höfen haben. Es gibt keine Läden (ausser dem Markt) und daher auch keine Ladenschlusszeiten und verödete Strassen. Die bolos hingegen sind immer "offen".

Einnistung, Vielfalt, Bedürfnis nach dauerndem Umbau und Anpassung an wechselnde nimas werden dazu führen, dass die Städte einen eher "chaotischen", mittelalterlichen oder orientalischen Eindruck machen werden (d.h. sie werden an die Zeiten erinnern, wo sie noch lebendig waren). Improvisation, Provisorien aller Art, vielfältige Materialien und Stile werden die Bauweise charakterisieren. Zelte, Barracken, Hütten, Arkaden, Übergänge über die Strassen, Türme, Halbruinen, überdachte Verbindungsgänge usw. werden sehr häufig sein, weil benachbarte bolos durch besonders viel Austauschabkommen verbunden sind und die ibus selbst trockenen Fusses zu den einzelnen Häusern, zur Küche, zur Sauna, zu den Werkstätten, gelangen möchten.

Ingesamt wird es für die ibus mehr Lebensraum geben als heute - schon weil riesige Büro- und Lagerflächen frei werden, aber auch, weil viele gemeinsame Nutzungen möglich sind. Jedes ibu wird Platz für seine Werkstätte, sein Atelier, seinen Übungsraum, sein Kabinett oder Labor finden. Die Aufteilung des Wohnraums kann jedoch nicht durch irgendwelche Verordnungen (z. B .: j eder hat Anrecht auf 40 m2) geregelt werden, weil der Bedarf von der Lebensweise bestimmt wird. Gewisse Lebensstile bedingen grosse Schlafsäle, andere individuelle Zellen, andere Gruppenräume, Kultstätten, Hängematten, Türme Schubladen, Höhlen, Refektorien, viele Wände, wenige Wände, hohe Räume, niedrige Räume usw.

Obwohl die eigentlichen Ursachen für viele Formen entfremdeter Gewalt (Strassenraub, Vergewaltigung, Überfälle usw.) nicht nur in der Anonymität der heutigen Quartiere liegen, ist doch die ständige Belebtheit der öffentlichen und privaten Räume durch ortsansässige Bewohner ein Beitrag zur Verunmöglichung gesellschaftlicher Brutalität. Die bolos sind auch eine Form "spontaner" sozialer Kontrolle, also eine (passive) Polizei... (Allerdings verunmöglicht nur die totale Anonymität und die völlige Dunkelheit diese spontane soziale Kontrolle manchmal auch Solidarität genannt. Das wäre auch eine mögliche Utopie: sehen und nicht gesehen werden.)




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