GESCHICHTEN, GRAUEN UND GEFÜHLE
PrinzenRollenTausch zum anderen Ufer
all.that.gender.trouble.productions.
Sie stand am geöffneten Fenster auf der Westseite des Turmes
und beobachtete das Grün, den Wald und den ganzen Rest, tief in den
Abend und dessen Ruhe versunken - hallo. Das Schloss befand sich auf einer
kleinen Lichtung, umringt von sexy Nadelbäumen und Schlummer-Eichen.
Von irgendwo dort drang das leise, entspannte Plätschern eines Baches
zu ihr, und erfahrene Sonnenstrahlen wärmten sie. Am Waldrand schwirrte
ein Elfenkollektiv umher, und ein Greifvolgel segelte locker in weiter
Höhe. Eigentlich war es schön, dachte Prinzessin Bernd und strich
über ihr blaues Kleid. Nun, solche Gedanken sind eine verlockende
Herausforderung für...
Plötzlich knarrte es im Unterholz. Ein schwarzes Pferd erschien auf der Lichtung, wieherte und schüttelte den Kopf hin und her. Sein Name war Parteikasse. Vor dem eher symbolischen Wassergraben kam es zum stehen, senkte den Hals und schnüffelte, hielt die braune, eher breiige Tunke jedoch für ungenießbar. Parteikasse war ein ziemlich anarchistisches Tier: es konnte selbst bestimmen, wann es für die auf ihr Reitenden Zeit war, abzusteigen. Auf seinem Rücken befand sich ein angewärmter Sattel.
Es raschelte erneut, kombiniert mit schmerzerfülltem Stöhnen. Ein Mann trat aus dem Dickicht hervor. Eigentlich wollte er auf dem Pferd sitzend eintraben, aber ein plötzlich auftauchender, unscheinbarer, niedriger Ast hatte eine ganz neue Situation geschaffen, die sich durch unsanften Fall, Dreck und blaue Flecken auszeichnete. Striemen überzogen seine Arme und sein Gesicht, sein neues, weißes Hemd war nun braun und um einige Löcher erweitert. Und sein langes blondes Haar, dass eigentlich imposant im Wind wehen sollte, war zerzaust. Doof.
Prinz Soda griff zu dem Holster, in dem sein Schwert steckte. Wenigstens das stimmte. Dann sah er nach oben zum Turm und raffte sich auf. Als sie ihn erkannte, verdrehte sie die Augen und ihr Gesicht zerknirschte wie Backpapier.
»Prinzessin, ich bin gekommen, um dich zu retten!« schallte seine volle Stimme empor und erzeugte Unverstänndnis.
»Wovor?« fragte sie verwundert und neugierig.
»Drachen, Ungeheurer, Verbrecher, vor den Gefahren des Lebens« erkläte er pathetisch, seine Worten mit wilder Gestik unterlegend. Als ihm ihr Blick signalisierte, dass er aus ihrer Sicht Quatsch erzählte, bestätigte er sich sicher nur sich: »Sei dir nur sicher: ich werde dich befreien!« Seine Augen funkelten...irre.
»Befreien...wieso? Ich wohne hier und kann tun und lassen, was ich will. Es gibt nichts, wovor ich mich nicht selbst schützen könnte.« schilderte die Prinzessin gelassen. Sie zupfte die Hosenträger ihres blauen Kleides zurecht und dachte an jemanden. Ihre ekeligen Lippen deuteten ein Lächeln an.
»Es geht doch ums Prinzip«, sagte er fest, »alle Frauen wollen gerettet werden, Prinzessinnen insbesondere.« Soda war steinern davon überzeugt, dass Frauen seiner Hilfe bedarfen und praktisch immer in Gefahren schwebten, die seine Anwesenheit erforderten. Aber es wurde schwieriger, dieses Muster fort zu führen.
»Und wenn du mich gerettet hast?« spielte sie ihm zu, immer noch weit weg.
»Dann küssen wir uns, sind glücklich und so.« Soda hüstelte taktisch. »Und du kochst für mich und ich bumse dich durch« fügte er in unausgesprochenen Klammern hinzu, weil es ihm normal erschien. Was? Ihre Fragen machten ihn unsicher. Ihre Fragen machten ihn unsicher...nein warum, bis dann bitteschön. Danke.
»Oh, ist das langweilig.« gähnte sie und pupste dröhnend - was für eine Akustik.
Ihre Erwiderungen auch.
»Aber ich bin stark, unerschrocken und mein Schwanz ist dick. Prinzesinnen und Prinzen...wir gehören doch natürlich zusammen.«, sagte er hilflos. Es war ruhig...für einen Augenblick. Prinz Soda erwartete die positive Antwort, die praktisch kommen mußte. Sie mußte sich ihm einfach um den Hals unter...äh, werfen. Er glaubte an die Abhängigkeit der Frauen von Männer (weil er von ihnen abhängig war). Was von ihr kam war geballter, todernster Quelltext.
»Ich stehe nicht auf Männer und ihre scharfen Waffen. Grundsätzlich.«
»Aber...alle Frauen tun das« wiederholte er kläglich, ihre Antwort übergehend. Wieder unsicher weiter: »Gar nicht?« Ihr Gesichtsausdruck brachte ihn zur Aufgabe: Sie meinte es ernst. Plötzlich realisierte er, dass es sehr dunkel geworden war. Gute schlechte Nacht.
»Und was bedeutet das für dich?« sagte sie und verschwand vom Fenster. Prinz Soda war sprachlos. Was sollte er jetzt tun? Er hatte zwar von Männergruppen gehört, die sich mit derartigen Problemen...beschäftigen, ähm, aber diese schienen ihm sehr...bizarr. Dort sollte viel geredet werden, über Gefühle und Wünsche. Und noch kann - doch sein. Schwulikram. Er hatte Angst. Sich vor anderen zu entblößen. Und sich dessen bewusst zu werden. Das Persönliche war etwas, das irgendwo ganz weit weg war und von dem er sich nicht betroffen fühlte. Er stieg auf den Rücken von Parteikasse und überließ es dem Pferd, mit ihm ziellos in den Wald zu reiten - autsch again.
Durch das Fenster schob sich die Nacht und wunderbar kühle Luft ins Innere. Das lebende Licht halb abgebrannte Kerzen erleuchte das Zimmer auf dessen besondere Weise. Auf einem Nachtischchen stand ein unangebrochenes Glas Erdbeermarmelade. Prinzessin Bernd lag ausgestreckt auf dem breiten Bett und blickte nach oben. Unter ihrem blauen Kleid entwich ein Furz. Als sie Tür geöffnet wurde, knatschte es dumpf, weil irgendwer den auswegslosen Versuch unternahm, leise und unauffällig zu sein. Sie räkelte sich erotisch.
»Oh, hallo Schwester« sagte sie leise, ohne aufgesehen zu baben - ihr Blick ruhte. Nach einiger Zeit setzte sie sich auf und rutschte auf die linke Bettkante. Die Tür stand offen. Vor ihr verharrte ihre Schwester Anne, eine Schüssel Müsli in der Hand haltend. Anne, die Ältere der beiden Prinzessinnen, war klein und unter ihrem zu kurzen Hemd war ihr ihr runder und dicker Bauch zu erkennen.
»Du hast du Besuch bekommen?«
»Ja. Ein Prinz - er ist weg.«
»Warum. Du hast doch noch keine Erfahrungen mit...« Die Prinzessinen lachten ausgelöst. »Dein Kleid ist zerknittert. Es ist sehr eng und schön.« beurteilte Anne bewundernd sehnsüchtig, ihre Schwester anblickend.
»Möchtest du es tragen?« fragte Bermd
Anne setzte sich auf ihren Schoss und sie umarmten sich. Dann fing ihre Schwester an, heftig und wild an ihrem Kleid zu zerren, bis es riss und Bernds fettiger Busen sichtbar wurde. Sie sahen sich an, regungslos verharrend. Die Zündschnurr brannte schon...
Bernd lehnte sich zurück, während ihre Schwester an ihren Brustwarzen lutschte, die schon länger steif waren. Nach einiger Zeit des Genießens griff sie mit einer Hand durch den Hosenschlitz ihrer Schwester und streichelte sanft über ihre verkorkste Muschi, kraulte ihre Schamhaare. Mit der anderen glitt sie über den Schwabbelbauch der Älteren. Anne schnurrte. Die Prinzessin nahm die Schüssel aus ihrer Hand und schüttete sie aus - mit Absicht. So kam es, dass Reismilch, Haferflocken und Trockenobst Annes Lenden und den ganzen Rest schmückten. Nachdem sie aus ihrer Hose entlassen wurde riss Anne im Gegenzug ihrer Schwester das - nun unbrauchbare - Kleid wild vom Leib - so befreiend. Ein kühler Hauch mit unverschlüsselter Erotik strich über ihre nackten Körper.
»Schlaf mit mir«, flüsterte Bernd und strich ihre braunen Haare zurück.
»Und du mit mir. Und Wir zusammen«
Noch mehr Worte erübrigten sich - ihre tiefen Blicke schlossen eine freie Vereinbarung. Dann fielen die heißen Prinzessinnen ins Bett, kraulten sich und waren auch sonst unmoralisch. Ihre Beine verknoteten sich und ihre aneinander reibenden Körper samt wunderbar fetten Bäuchen verteilten Müsli auf ihrer Haut. Ihr Stöhnen hielt viel von Ausgelassenheit und nichts von Laustärkeregelung. Petzibär, ihr gemeinsamer Teddy, saß auf einem Stuhl und sah angeregt zu und hobelte seinen scherzhaften Pimmel, dabei piepsend. Er war immer dabei, seit...
Seit sie elf Jahre alt waren, fielen sie fast jede Nacht übereinander her und den ganzen Rest. Damals hatten sie oft in einem Bett geschlafen und beide verspürten Lust aufeinander, so ein unterschwelliges Kribbeln, ohne der anderen davon zu erzählen. Irgendwann, als sie wieder nackt nebeneinander im Bett lagen hatten sie gleichzeitig angefangen, sich mit Händen zu entdecken. Sie hatten nicht vorher darüber geredet, sie taten es einfach. Die Errinerungen waren so frisch: lange Zeit streichelten sie einfach nur über ihre feuchten Körper, was für beide eine wunderschöne Erfahrung von Zuneigung blieb. Streichelmassaker! Die Idee, auf einen Typ angewiesen zu sein, schien ihnen absurd. Es gab nichts, was zwingend einen Mann erforderte, und schon gar nicht einen Schwanz: Nichts, was sie nicht auch ohne erleben konnten. Es war ihnen jedenfalls nicht einsichtig, warum frau | mensch kreischend hinter Prinzen her rennen und sich ihnen an den Hals werfen mußte. Ihr gemeinsames Begehren war ein selbtorganisierter Prozess: Die Prinzessinnen liebten es, sich gegenseitig gleichberechtigt Lust zu bereiten und brauchten keinen, der es ihnen besorgte. Was konnte schöner sein, als wenn sich Schwestern gegenseitig leckten?
Irgendwann schmiegte sich Anne unmittelbar eng und umgekehrt neben ihrer Schwester: sie hatte ihren Kopf ganz sanft und leicht auf ihre Bauchdecke gelegt. Und eines ihrer Beine war quer über die Brust der anderen Prinzessin ausgestreckt. Mit ihren Fingern strich sie Bernds süße Schenkel entlang, über ihre Lenden, ihren Bauchnabel. Liebevoll zupfte sie an den Schamlippen ihrer Schwester, streichelte ihre Scheide, wobei sie nicht aufhörte, sie anzuhimmeln. Während dessen lag Bernd ruhig da, obwohl sie sich vor Erregung schütteln wollte. Erst griff Prinzessin Bernd nach dem Po. Dann schob sie ihre warme Hand langsam an ihrer Furche entlang, bis sie irgendwo zwischen ihren Beinen ankam, wo sie einfühlsam hin und her rieb. Ihre Mutter trat ins Zimmer, mit nichts außer einem Löffel bekleidet - ach so, deshalb waren sie laut.
Irgendwo im Tiefen des Waldes sauste das Elfenkollektiv umher und traf dabei auf ein paar schwule Zwerge. Prinz Soda war die Nacht durchgeritten und hatte sein Lager erst am frühen Morgen bezogen. Er war so müde gewesen, dass er sich mit nichts benügte und einfach auf dem Gras einer huckeligen Wiese eingeschlafen war. Ein Bach schlängelte sich selbstsicher chaotisch durch das Grün.
Ein melodiöses, fröhliches Pfeifen, das langsam näher kam, weckte ihn. Sonnenstrahlen, Wärme, feuchte Morgenluft. Er blinzelte und es dauerte ein wenig, bis sein Gehirn ein unverschwommenes Bild filtern konnte. Das wohlige Pfeifen schien einen Menschen mitzuschleppen: Eine kleine, farbige Zaubererin kam ihm über Hügel entgegen, welche in Nebel eingehüllt waren. Sie trug einen orangenen Mantel und einen kelförmigen, weißen Hut, und der Name des Jungen war Mumia. Mumia lächelte zart.
»Kannst du Prinzessinnen, die nicht auf Männer, äh, du weißt schon, wieder normal verwandeln?« fragte Soda sofort ungewiss hoffend, ohne über seine Worte nachzudenken.
»Ja, das könnte ich, wenn es eine Normalität gäbe.« Eine Pause, bis er tiefsinnig hinzufügte: »Nur, scheint mir, existiert das So und nicht anders ausschließlich in den Köpfen von Menschen. Natürlich oder normal ist Normalität jedenfalls nicht.«
»Aber...aber du bist doch eine Zaubererin, bist du doch?«
»Nun, äh...ja schon« begann Mumia zögernd und kratzte sich an ihrem schrumpeligen Penis. »Aber nicht undedingt eine...normale Zauberin. Ich denke, ich bin eher, äh...postmodern. Eine postmoderne Zauberin - ja! Ich entzaubere die Welt.« sagte er, froh, halbwegs treffende Worte auszubuddeln.
»Verwendest du gar keine Magie und so...kein Hokuspokus? Und weiße Hasen?« fragte Soda verständnislos. Bei Zauberei dachte er zwangsläufig an Kaninchen, unaussprechliche Formen und Tricks. Es verwirrte ihn: Die Zauberin trug zwar das richtige Outfit, aber was er erzählte, erschien ihm nicht sehr...zauberhaft.
»Na ja, Ich male manchmal Herzen und subversive Sprüche an Wände, aber ich schätze, dass ist nicht der Rede wert.« sagte der farbige Junge. Soda ergänzte diese Ausführungen mit Schweigen.
»Die Leute sind viel zu sehr verzaubert.« meinte Mumia und genoss den frischen Duft ihres Hodensacks, der an seinen Fingern klebte - hey, das bin ich. »Sie glauben alles, was mensch ihnen vorsetzt, weil es ihnen als Zauber präsentiert wird, an dem sie nix ändern können. Reine Magie, und die ist nur etwas für SpezialistInnen - für wen wohl: nur ZaubererInnen sollen das können - und das können nur wenige sein. Damit die Menschen nicht dahinter blicken und die Tricks als Tricks entlarven, auf die Idee kommen, für sich selbst zu zaubern - und damit die ZaubererInnen überflüssig machen. Ich suche nach...nach, nach Umkehrzaubern, die...«
»Genau!« unterbrach sie der Prinz, »du kehrst die Prinzessin um!?«
»...nicht wieder neue Verzauberungen mit sich bringen.«
Soda wunderte sich. Das war keine normale Zauberin, nein.
»Können wir uns jetzt über Schwerter und so unterhalten. Was sollen wir sonst miteinander anfangen...ich meine, wir sind schließlich Jungs.«
»Darin liegt das Problem« sagte Mumia leise und kummervoll. Ohne ein weiteres Wort schlurfte sie in Richtung des Baches davon. Wenige Sekunden später war er die knifflige Böschung herunter gekrakzelt und ins Wasser gesprungen. Sie erschien erst wieder in Soda s Blickfeld, als die Zauberin auf der anderen Seite aus dem Nass stieg, das Ufer erklomm und dem Lauf des Baches folgte. Der Prinz stand eine zeitlang verdutzt da, rührte sich nicht. Doch dann eilte er ihrt auf der anderen Seite hinterher. Bald war er auf seiner Höhe. Warum folgte er ihr? Einige Minuten vergingen, während sie schweigend auf der jeweiligen Seite des Ufers voran schritten. Soda versuchte, das Gespräch wieder aufzunehmen, obwohl es ihm irgendwie unangenehm war.
»Und, nachdem was du gesagt hat...bedeutet das, du willst die Zauberer abschaffen?«
»Ja. Ich glaube, dass Menschen sehr gut für sich zauber könnten, wenn sie könnten, wenn ihnen klar wäre, das Zauberstäbe und magische Bücher nur nettes Beiwerk sind, um anzugeben. Selbstverwaltete Zauberei von unten ist das Zauberwort.«
»Warum bist du zum anderen Ufer geschwommen?« fragte Soda dann philosphisch.
»Welcher Unterschied besteht denn zwischen den beiden Ufern?«
»Äh...du bist am anderen Ufer.«
»Du auch« schoss Mumia keck hervor. Mit einer solch unzauberhaften Antwort hatte der Prinz nicht gerechnet.
»Aber es gibt nun mal zwei Ufer, und jeder kann geht auf einem davon...das, das ist doch normal.« rechtfertigte er sich im Kreis. Außer dem Bach trat nun auch Stille zwischen sie, die ein paar Minuten andauerte.
»Es ist nie zu spät, zum anderen Ufer zu schwimmen«, sagte Mumia dann. »Und wer beide Ufer kennt, vergisst den ganzen Uferkram bald ganz, vergisst die Ufer. Und das ganze Wasser ist viel schöner und lebendiger.« sagte er mit strahlenden Augen. Gleichzeitig formten seine breiten, schwarzen Lippen ein Lächeln, das Soda nicht entschlüsseln konnte.
Er verstand nicht, was die Zauberin ihm vermitteln wollte. Irgendwie faszinierte es ihn. Mumia wunderte sich über die erneute Stille. Es platschte. Mumia blickte zur Seite und konnte sehen, wie Soda in dem Bach schwomm und Wasser ausspuckte. Gedankenverloren hatte er einen Stein übersehen und war gestolpert. Als er vor wenigen Augenblicken den Abhang hinunter rollte konnte er sich jedenfalls nicht mehr gegen einen Aufenthalt im Wasser entscheiden. Irgendwann erschien Soda neben Mumia, ziemlich durchnäßt.
»Ich denke du lagst richtig.« pflichtete Soda ihm zu, während sie nebeneinander her gingen. »Dieses Ufer ist eigentlich gar nicht...anders. Ist das Zauberei?«
»NEIN.«
»Oh, ich verstehe. Ich glaube ich muss mich auswringen.«
Nachdem ihre Füße anfingen, weh zu tun, setzten sie sich
ins Gras. Der Prinz streckte sich ein wenig, gähnte, zog sein wasserspeicherndes
Hemd aus und legte sich auf die Seite, den Kopf auf einen Ellebogen gestützt.
Schweiß duftete und brachte seinen Oberleib zum glänzen. Eine
Weile lag er einfach da und starrte ins Leere.
Prinz Soda zuckte zurück, als die Zauberein ihn berührte. Geschockt, verängstigt, aufgewühlt, hingezogen. Wie schön warm diese Hand und. Aber sie ist doch...ein Junge. Mumia blieb ruhig und zurückhaltennd. Dann erwiderte er dessen Zuneigung, streckte seine Hand aus, ganz vorsichtig, als ob die farbige Haut des anderen eine Herdplatte wäre. Trotz aller Angst. Weiche Oberarme, warme Haut, tastende Fingerspitzen. Diese lähmende Angst wich ganz unmerklich Neugier und wohliger Wärme. Sie streichelten sich.
»Ich bin...bin unsicher.« gestand der Prinz nach einiger Zeit.
»Na dann ist schon viel erreicht«, erwiderte Mumia fröhlich und ernst. Vor dem Hintergrund seines schwarzen Gesichtes funkelten ihre Zähne auf.
»Es ist nicht alles klar,« reflektierte Prinz Soda...versuchte ganz sachlich zu sein, »und das gefällt mir...nicht.«
»Schlaf mit mir,« flüsterte Mumia, um noch mehr Nebel zu erzeugen.
»Und du mit...äh, wie...soll das, äh, gehen?«
Als Prinz Soda die Hose des anderen öffnen wollte, wurde er und seine Normalität zurück gestoßen. »Lass nur«, sagte Mumia, »es geht auch anders.«
Bald gab es nur noch: Im Gras liegen, sich gegenseitig streicheln und mit Blumen schmücken...und sich dabei lieb anlächeln. Und er spürte das erste mal das Gefühl, sich wirklich aufeinander zu beziehen. Und irgendwann drehte Mumia ihn auf den Rücken, setzte sich auf sein Becken. Minutenlang strich er über die Gesichtszüge des Prinzen, über Stirn, Mundwinkel und Hals, die sie langsam entkrampften. Der Prinz stöhnte gelassen, und der schmierige Samenerguss breitete sich in seiner Hose aus. Aber er ist doch.
»Oh, du magst also diesen Schwulikram, den nur Weicheier schön finden?« fragte Mumia und zog Soda's klitschnasse Hose ein wenig hinunter. »Soll ich das wegzaubern?«
Was dann geschah, konnte der Prinz nicht beschreiben. Noch nie hatte ein Mensch sich so zärtlich mit seinem winzigen Schwanz beschäftigt - er selbst eingeschlossen. Es ging wirklich anders, dachte Soda völlig verzaubert. Er umarmte den farbigen Jungen dankbar und gab ihm einen sanften Kuss. Während sich dieser zum Spiel mit den Zungen etntwickelte, merkte er, wie etwas in seinen Mund lief - gegenseitiger Austausch. Die Ufer verschwommen...oder das Wasser dehnte sich aus. Nun, rein metaphorisch, versteht sich.
»Es ist nie zu spät, zum anderen Ufer zu schwimmen - und die Normierungen dabei untergehen zu lassen. Und wer beide Ufer kennt, vergisst den ganzen Uferkram bald ganz...das ganze Wasser ist viel schöner und lebendiger.«
für ein leben nach den geschlechtern.
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