Kritik der Konsumkritik

NGOS UND KONZERNE

Beispiele für die Kooperation Umweltverbände - Konzerne


1. Beispiele für die Kooperation Umweltverbände - Konzerne
2. Kapitalbegrünung: Green-Washing, Ökomanager des Jahres und mehr
3. Wechselspiele, Anpassung, Etablierung ...
4. Expo 2000: Viele Verbände mischten mit


Im Original: Allgemeine Aussagen
Aus Michael Zschiesche, "Wettbewerb in der Umweltverbandsszene", in: UFU-Informationen 1/2014 (S. 4ff)
Gerade große Umweltverbände ebnen gewollt oder ungewollt die Grenzen zwischen Altruismus und gewinnorientierter Interessenpolitik tendenziell ein. ...
Dadurch jedoch werden vor allem die großen Umweltverbände ihren wirtschaftlichen Wettbewerben nicht nur in Habitus und Sprache immer ähnlicher. Sie unterscheiden sich auch tatsächlich nicht mehr so gravierend von ihren früheren Widersachern. Man mag einwenden, dass es in allen bundesweit agierenden Umweltverbänden gut ausgearbeitete und oftmals breit diskutierte und somit verbandsintern akzeptierte Leitlinien für Unternehmenskooperationen gibt. Jedoch gilt hier zweierlei: Zum einen gibt es immer mehr lukrative Angebote für große Umweltverbände, Unternehmenskooperationen einzugehen. Mit wem allein der WWF, der NABU und die DUH seit 2000 Wirtschaftskooperationen eingingen, lässt Zweifel aufkommen, dass hier immer eine verbandsinterne, strenge Prüfung erfolgte. ...
Dort, wo die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft einen starken Akzent in der Verbandstätigkeit einnimmt, ist avch die Rekrutierung des Spitzenpersonals davon geprägt, dass man breiter auswählt und geeignete Kandidat-innen nicht unbedingt aus der eigenen Organisation stammen müssen, wie z.B. beim WWF: Eberhard Brandes war vor seiner Tätigkeit beim WWF in der Geschäftsleitung der Weinmann GmbH Hamburg tätig.
Bemerkenswert war in den zurückliegenden Jahren die Rekrutierung hochrangiger, vormals in hohen öffentlichen Ämtern tätigen Führungskräfte für Umweltverbände. So wechselte 2005 der vormalige beamtete Staatssekretär Rainer Baake zeitweise vom Bundesumweltministerium neben Jürgen Resch in die Geschäftsführung der Deutschen Umwelthilfe. Ein ähnlicher Wechsel, aber vier Jahre später weit weniger spektakulär, vollzog sich 2009, als der vormalige parlamentarische Staatssekretär des Bundesumweltministeriums Michael Müller zu den Naturfreunden Deutschlands wechselte. Ein weiteres Beispiel ist die Wahl von Prof. Dr. Hardy Vogtmann an die Spitze des Deutschen Naturschutzrings (DNR), der Dachorganisation der Umweltund Naturschutzverbände, die 97 Mitgliedsorganisationen aus dem Spektrum Umweltund Naturschutz repräsentiert. Der vormalige Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (2000 bis 2007) übernahm nach einem kurzen Intermezzo als Geschäftsführer beim Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel 2012 die Funktion des Präsidenten des DNR. ...
Innerhalb der Umweltverbandsszene herrscht traditionell ein Wettbewerb um Ideen und deren gute Umsetzung, sowie vor allem um finanzielle Ressourcen (Leitschuh 2012, S. 83). Gerade um finanzielle Ressourcen, vor allem wenn es sich um öffentliche Fördertöpfe handelt, gibt es nicht selten harte Auseinandersetzungen (Unmüßig 201 1, S. 1).Dieser Befund ist nicht neu, denn bereits in den 1990er Jahren wurde diese Konkurrenz als problematisch benannt (SRU 1996, S. 233). Ein Grund für den zum Teil harten Konkurrenzkampf um finanzielle Mittel liegt darin begründet, dass fachliche Profilierung, die Rekrutierung professioneller Mitarbeiter-innen und die stetig steigenden Aufgabenumfange entsprechende Budgets erforderlich machen (ebd.). ...
Alle großen, aber auch mittleren und kleinen Umweltorganisationen stehen im Wettbewerb untereinander wenn es um Spenden, Förderer und Mitglieder geht. Dabei erfordert die Möglichkeit, effektiv und erfolgreich beispielsweise Spenden einzuwerben, eine gewisse Größe und entsprechende logistische Apparate. Auch durch das Internet hat sich diesbezüglich wenig geändert. In diesem Feld sind die großen Umweltorganisationen aufgrund ihrer hausinternen Ressourcen, ihres breiten Spektrums an bewerbenswerten Aktivitäten und ihren Möglichkeiten, Vorlaufund Investitionskosten zu decken, gegenüber den kleinen und mittleren Umweltverbänden deutlich im Vorteil. Und aufgrund der Professionalisierung seit Mitte der 1990er Jahre und der stetig steigenden Budgets der großen vier Umweltverbände ist diese Schere sogar stetig gewachsen. Kleinen Umweltorganisationen bleibt daher häufig nur, in den Wettbewerb um öffentliche Fördermittel einzutreten, um in diesem Feld eine Chance auf Dauerhaftigkeit der Aktivitäten zu sichern. Auch wenn die öffentlichen Mittel im Umweltschutz in Deutschland nicht mehr wachsen und tendenziell eher schrumpfen, muss das für die einzelne kleine oder mittlere Umweltorganisation nicht bedeuten, sich nicht behaupten und entwickeln zu können. Allerdings ist der Preis dieser Behauptung häufig sehr hoch. Durch den Druck, der dadurch in der eigenen Organisation entsteht und dadurch auch im Umfeld erzeugt und ausgelöst wird, besteht die Tendenz, dass am Ende alle verlieren (WZB 2013, S. 15). Der Abstand zwischen den kleinen und den großen Umweltverbänden ist allein in den letzten zehn Jahren deutlich gewachsen und resultiert auch aus ungleichen Wettbewerbsvoraussetzungen. Die großen Umweltverbände können ihre finanzielle Basis breiter aufstellen und sind dadurch in Finanzierungsfragen in tendenziell vorteilhafteren Wettbewerbssituationen. Und je besser und professioneller sie das tun, desto schwerer haben es kleine und mittlere Umweltorganisationen, sich mit ihren Themen gegenüber den Großen zu behaupten.


Aus einem Interview mit Dieter Rucht, in: UFU-Informationen 1/2014 (S. 4ff)
Die Überzeugungskraft, die letztlich von Einzelnen ausgeht und auf andere Menschen ausstrahlt, das ist das wichtigste Kapital der Umweltgruppen und -verbände. Das lässt sich auch ablesen am Verhältnis von bezahlten Angestellten - die ja auch enthusiastisch sein können - und Freiwilligen. Bezahlte Arbeitskräfte, die mit steigendem Wachstum immer mehr Funktionen übernehmen, von morgens bis abends bezahlt im Verband tätig sind, können in der Organisation mehr Einfluss ausüben als Freiwillige. Je stärker aber das Gewicht auf die „professionellen" Kräfte verlagert wird, umso eher sehen sich die Freiwilligen nur noch in Randfunktionen, wie beispielsweise Unterschriften zu sammeln oder Flugblätter zu verteilen. Dagegen werden die Entscheidungen von den bezahlten Kräften getroffen. Das führt zu einer Spirale: Einerseits wird das Gewicht der professionellen Kräfte noch stärker und andererseits nimmt der Enthusiasmus der freiwillig bzw. unbezahlt Tätigen ab. ...
Wer Organisation sagt, sagt auch Oligarchie. Dieser Tendenz unterliegen alle Organisationen, aber sie ist wohlgemerkt kein Naturgesetz. Es gibt immer einzelne Organisationen, die bewusst dagegen steuern und Neuerungsschübe erleben. Doch unterm Strich - wenn man viele Organisationen betrachtet - ist es schon so: Je stärker professionalisiert und reglementiert wird, Dinge auf Dauer gestellt und routinemäßig ablaufen, umso schwächer wird das Bewegungselement. Das bedeutet, dass diese Organisationen im Zuge ihres Wachstums zunehmend ein Interesse an sich selbst und ihrer Organisationserhaltung entwickeln. Dementsprechend wird die ursprüngliche Zielsetzung zwar rhetorisch und zur Legitimation weiter verfochten, stellt aber nicht mehr diese treibende Kraft wie in der Frühphase dar. ...
Ich glaube, man kann einen politischen Gegner auch dadurch schwächen oder gleichsam kalt stellen, dass man ihn zur Mitarbeit einlädt, ihn mit Papierbergen überschüttet und auf Nebenschauplätzen in Trab hält. Wenn in der gesamten Bandbreite aller umweltpolitischen Felder und Vorhaben die Verbände eingeladen werden mitzureden, sich zu bestimmten Entwürfen zu äußern und fachliche Vorschläge auszuarbeiten, dann unterstreicht das zuerst einmal vordergründig die Anerkennung und die Wertschätzung dieser Verbände. Es kann aber faktisch auch dazu führen, dass diese lahmgelegt werden, dass sie sich gleichsam am Kleingedruckten abarbeiten und dadurch viele Kapazitäten gebunden werden. Am Ende stehen dann oft nur minimale Verbesserungen bzw. man schließt Kompromisse, die im Detail in die richtige Richtung gehen mögen, aber in ihrer Summe unbedeutend bleiben. Für minimale Verbesserungen hat man unverhältnismäßig viel Kraft aufgewendet. Man kann zwar darauf verweisen, dass es ,,ohne uns noch schlechter gewesen wäre". Dennoch wurden knappe Ressourcen auf Nebenschauplätzen vergeudet und entscheidende grundsätzliche Fragen sind aus dem Sichtfeld geraten. Aus diesem Grund bin ich sehr skeptisch, ob man viel Energie gleichzeitig in sehr viele Felder investieren sollte. Man sollte es sich auch mal leisten, in einzelnen Bereichen nichts zu tun -durchaus in Kauf nehmend, dass dort möglicherweise keine guten Lösungen zustande gekommen sind, um dann in anderen Feldern umso stärker die Kräfte zu bündeln und dort offensiver und radikaler vorzugehen. Das bedeutet, sehr viel selbstbewusster und offensiver agieren, klare Prioritäten setzen, um nicht im Getriebe der kleinen Fragen stecken zu bleiben oder atemlos ein Hamsterrad in Gang zu halten.

Aus Viola Köster (2012): „Umwelt-NGOs“ (S. 36)
Die Zusammenarbeit von NGOs und privaten Unternehmen sei vorrangig eine Zweckgemeinschaft, in der beide Seiten jeweils nach ihrem größtmöglichen Vorteil strebten: nach Steigerung von finanziellen Mitteln bzw. Unternehmensgewinnen, nach Anerkennung und Glaubwürdigkeit. Allerdings steht das Primat der Effizienz oftmals im Widerspruch zur Glaubwürdigkeit von NGOs. Die Kritik um die Kooperation des WWFs mit der Firma Monsanto, einem der führenden Hersteller von genverändertem Saatgut, die durch den Film "Der Pakt mit dem Panda" einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist, zeugt von dieser Ambivalenz der Umwelt NGOs. Auch die Partnerschaft zwischen NABU und Volkswagen lässt viele Menschen am Selbstverständnis des NABU zweifeln, der sich gleichzeitig gegen Luftverschmutzung und für Klimaschutz einsetzt (vgl. hierzu, aufgerufen am 9.11.2011). Der 'Überlebenskampf' der eigenen Organisation, mit dem Argument, man sei auf weitere finanzielle Mittel angewiesen, um Druck auf die Politik ausüben und somit mehr Wir-kung erzielen zu können, scheint widersprüchliche Kooperationen manches Mal zu legitimieren. Es kommt an dieser Stelle ganz eindeutig auf die Auslegung der konkreten Spendensituation an, um einschätzen zu können, welcher Nutzen größer ist: der des Gelderwerbs und des steigenden politischen Einflusses, oder der des kompromisslosen Naturschutzes ohne 'Hilfen' aus der Wirtschaft. Genauer betrachtet handelt es sich also um die Balance zwischen Selbsterhalt und Selbstverrat, bzw. um eine Gradwanderung zwischen Erfolgszuwachs und Ansehensgewinn der Organisation und ihrer Anpassung ans "Establishment".

Wenig versteckte Nähe ...
Anzeige des Verbandes der Chemischen Industrie im Club Forum 1+2/2002 (Club of Rome)
Chancen für den Standort Deutschland
Europa will mit der Biotechnologie an die Weltspitze!
... Aufholbedarf ... für Deutschland als rohstoffarmes Land ... ist diese Zukunftstechnologie ein wichtiger Baustein für die Sicherung des Standortes ... wenn sie mehr Informationen ... wünschen, schreiben Sie an Herrn Dr. Jens Katzek ...

(Anmerkung: Katzek war Mitte der 90er Jahre Leiter des Referates gegen Gentechnik beim BUND!)

Aus der DBU* aktuell Nr. 7+8/2002 (S. 1)
DBU baut Biotechnologie-Engagement weiter aus
... Biotech-Unternehmen ... litten auch sie unter der wachsenden Skepsis der Anleger, vor allem der Risikoanleger ... weitere Problempunkte seien der mangelnde Fachkräftenachwuchs ... Nicht zuletzt aufgrund des Stimmungswandels in Deutschland, wonach gegenwärtig 74% der Bevölkerung die sogenannte rote Gentechnik (medizinische Anwendungen) befürworteten, sieh Marquardt* aber dennoch mit Zuversicht in die Zukunft. ... Höhepunkt zum Abschluss der Veranstaltung war das Referat eines der beiden Erfinder des "Golden Rice" ...

*DBU=Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Marquardt kommt von der Vereinigung Deutscher Biotechnologie-Unternehmen.

Aus "Grüne Gentechnik zwischen "wie" und "ob" in Verbraucher konkret 5/2002 (S. 3+4, Autor: Gerd Spelsberg, Bundesvorstand Verbraucherinitiative)
Es geht darum, ob eine Koexistenz zwischen einer Landwirtschatt "mit" und "ohne" Gentechnik möglich ist - und zwar so, dass Konsumenten und Landwirte auch in Zukunft die Freiheit der Wahl haben. Allen vorn BUND und Gerenpeace, zuweilen auch die Verbraucherverbände und kirchliche Organisationen, blieben stur. ... Auch die gesellschaftlichen Gruppen - die VERBRAUCHER INITIATIVE eingeschlossen - müssen sich entscheiden, ob sie die Gentechnik stur bekämpfen oder Einfluss nehmen wollen, wenn die Bedingungen für Wahlfreiheit und Koexistenz ausgehandelt werden.
Die Verbraucher Initiative betrieb ab 1997 über 10 Jahre lang die Internetplattform www.transgen.de zusammen mit Regierung und Genkonzernen.

Das Streetlife in München am 8.9.2018 fand zeitgleich und als räumlich direkt hintereinandergeschaltetes Straßenfest mit dem Corso Leopold auf der Ludwig- und Leopoldstraße statt. Ohnehin mischen sich NGOs, Ökogruppen und kommerzielle Anbieter. Der Corso Leopold aber war gleich eine vom Flughafen München organisierte Veranstaltung (siehe Titel der Werbebroschüre rechts und Auszug der Titelzeile unten.

Im Original: Presseinformationen pro Firmennähe
Aus der Presseinfo 20. Mai 2003/Nr. 23/2003 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zum Ausscheiden des bisherigen Chefs, Ex-Bundesbankpräsident Tietmeyer:
Ihm als damaligem Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und seinem damaligen Chef Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel ging es Ende der 80er Jahre vor allem darum, „neues Wissen und Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und zu einer vorsorgenden Umweltpolitik beizutragen", wie es Tietmeyer selbst formuliert. Und ergänzt: „Es geht nicht nur um ein Konservieren von Natur. Es geht darum, neue Wege im wirtschaftlichen Prozess in Gang zu bringen - für Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit."

Pressemitteilung von Euronatur im November 2003
Internationaler Umwelt-Kommunikationspreis "Environmental Communication Award" verliehen
DaimlerChrysler, Umweltjournalistin Luisa Schmidt und philippinische Aktionsgruppe ausgezeichnet
Magdeburg. Mit dem erstmals verliehenen internationalen Umweltkommunikationspreis "Environmental Communication Award" wurde jetzt DaimlerChrysler als innovatives Unternehmen in Magdeburg ausgezeichnet. In der Kategorie Einzelpersonen erhielt die Auszeichnung die portugiesische Umweltjournalistin Luisa Schmidt; für innovative Natur- und Umweltkommunikation im Bereich der Verbände und Gruppierungen wurde Penny Reyes-Velasco als Vertreterin der "Happy-Earth"-Organisation aus den Philippinen gewürdigt. Schirmherr des von der internationalen Umweltstiftung Euronatur und dem Bellagio Forum für nachhaltige Entwicklung initiierten weltweiten Awards ist der Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Prof. Dr. Klaus Töpfer.
Die drei Gewinner haben sich unter zahlreichen Bewerbungen aus allen Kontinenten im Bereich Medien, Kunst und Kommunikation mit besonders innovativen und pragmatischen Arbeiten für den Schutz der natürlichen Ressourcen und für ein nachhaltiges Wirtschaften qualifiziert.
"Im Zeitalter von globaler Kommunikation und fortschreitender Urbanisierung bleibt die Naturverbundenheit und damit die Natur und Umwelt viel zu oft auf der Strecke. Deshalb gilt es mehr denn je, die Möglichkeiten moderner Kommunikation für die Erhaltung unserer Umwelt einzusetzen", so Euronatur-Präsident Claus-Peter Hutter bei der Preisverleihung am Montag Abend (17. Nov. 2003) in Magdeburg.
"Die Journalistin Luisa Schmidt ist durch ihre beharrliche Arbeit als Buch-Autorin zu Umweltthemen, regelmäßige Teilnehmerin an Fernsehdebatten, Sprecherin auf Konferenzen und Umwelt-Journalistin für die führende portugiesische Zeitung EXPRESSO in der Umweltszene der portugiesischen Medien eine zentrale und anerkannte Persönlichkeit", betonte UNEP-Chef Töpfer in seiner Laudatio. Es komme heute besonders darauf an, im Rahmen breiter gesellschaftlicher Kommunikation Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft für Umweltthemen zu sensibilisieren. Hier sei Luisa Schmidt ein besonderes Vorbild.
Dies gelte in gleichem Maße für die ideenreiche Arbeit der "Happy Earth"-Organisation auf den Philippinen. Mit-Gründerin Penny Reyes-Velasco, gleichzeitig Autorin des Kinderbuchs "Are You the Forest King?", sei es ideenreich gelungen, auf die Zerstörung der philippinischen Regenwälder aufmerksam zu machen und die Leser zum konkreten Handeln aufzufordern: Jeder Käufer des Buches erhält einen Samen einer einheimischen Baumart, den er selbst pflanzen oder einem von der Organisation unterstützten Aufforstungsprojekt zur Verfügung stellen kann.
Die DaimlerChrysler AG hat - nach Auffassung der internationalen Jury - neben der umweltrelevanten Verbesserung vieler Produkte und Produktionsverfahren, etwa durch den Einsatz von Naturfasern bei der Autoherstellung, sein Umweltengagement auch besonders erfolgreich kommuniziert. "Dank eines umfassenden Umwelt-Kommunikationskonzeptes steht die DaimlerChrysler AG sowohl unternehmensintern mit seinen Beschäftigten, als auch mit der Industrie, der Politik und Öffentlichkeit in einem internationalen, kreativen und konstruktiven Dialog, um Themen der nachhaltigen Entwicklung voranzubringen", sagte Töpfer in seiner Laudatio.
Hanns Michael Hölz, Präsident des Bellagio Forums für nachhaltige Entwicklung: "Der Environmental Communication Award zeichnet Initiativen aus, die auf innovative Weise eine der größten Herausforderungen angenommen haben, mit welcher die Menschheit konfrontiert ist: Ein globales Gleichgewicht zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Erfordernissen zu finden." Die Ausschreibung für den Environmental Communication Award 2004 läuft bereits; Einsendeschluss ist der 1. Februar 2004.(Stiftung Europäisches Naturerbe; Konstanzer Str. 22; D-78315 Radolfzell)
Rückfragen:
Stiftung Europäisches Naturerbe - Euronatur
Konstanzer Str. 22; 78315 Radolfzell
Tel: 07732 - 92 72 0; Fax: 07732 - 92 72 22
E-mail: info@euronatur.org
www.euronatur.org
Bellagio Forum for Sustainable Development e.V.
c/o Deutsche Bundesstiftung Umwelt
An der Bornau 2; 49090 Osnabrück
Tel.: 0541 - 963 34 90; Fax 0541 - 963 34 91
Email: info@bfsd.org
www.bfsd.org


BUND
Im Original: BUND
Kooperation mit Atombefürwortern und Klimaschutzbremsern
Der BUND machte 2005 eine Kampagne "Abenteuer Schmetterling" gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Die Helmholtz-Gemeinschaft betreibt vor allem Atomforschung, praktisch alle großen Anlagen in diesem Bereich gehören dazu (Kernforschungszentrum Karlsruhe, Jülich, GKSS).

Rechts: Gentechniklobby darf auf BUND-Seiten gegen FeldbefreierInnen hetzen
Am 8.9.2008 veröffentlichten BUND und AbL auf ihrer Seite www.gentechnikfreie-regionen.de den Jubelartikel des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter zum skandalösen Prozess gegen Feldbefreier mit hohen Verurteilungen in Gießen - als einzige Info zu dem Ereignis (größer durch Klick!)


Anzeige des Atomkonzerns E.on im Magazin der BUND-nahen Stiftung DAVID (A4 Größe)


NABU

Links: NABU wirkt bei Mitgliedern für Bestellungen bei einem konventionellen Kleidungsversand ++ Rechts: Nabu-Fußballmannschaft mit Vodafone-Werbung ... und Chearleaders im gesellschaftlich üblichen Geschlecht (aus der NABU-Zeitung "Naturschutz heute", 3/06 (S. 14)


Aus der NABU-Zeitung "Naturschutz heute":

Im Original: Naturschutzbund Deutschland (Nabu)
Aus einem Brief des damaligen Präsidenten des damals noch DBV heißenden Verbandes, Dr. Hans Scholten (Quelle: Archiv der Projektwerkstatt)
Als Jurist und Mann der Wirtschaft - ... - habe ich mich dem Deutschen Bund für Vogelschutz e.V. (DBV), Deutschlands ältestem und größtem Naturschutzverband, vor kurzem als Präsident zur Verfügung gestellt, ... Was unseneben Führungsaufgaben zur übernahme eines Ehrenamtes im DBV bewogen hat, ist die Überlegung, daß die Bundesrepublik einen solchen Verband im Interesse des Schutzes der Vogelwelt unserer schönen Heimat braucht. Der 1899 von der Industriellengattin Lina Hähnle in Stuttgart gegründete DBV ...
Sicher sehen auch Sie die Notwendigkeit, daß die Bundesrepublik als einer der großen Staaten der westlichen Zivilisation über eine solche Vogelschutzorganisation verfügen muß ...
Der DBV finanziert einen wesentlichen Teil seiner Ausgaben durch Spenden aus der Wírtscnaft.


Aus "Mäuse für den Milan", in: FR am 16.2.2013
Die Betriebsführer des Windparks, das Unternehmen HessenEnergie und der Bürgerwindpark, zahlten 500 000 Euro in einen Naturschutzfonds ein, den eine Stiftung des Nabus verwalten soll. Damit soll laut Nabu Lebensraum-Optimierung für den Greifvogel Rotmilan betrieben werden. So soll untersucht werden, ob Kleinsäuger am Fuß der Windräder die Vögel anlocken und damit in Gefahr bringen. Der wohl unfreiwillig zweideutige Name des Projekts: „Mäuse für den Milan.“
Horst Meixner, Geschäftsführer von HessenEnergie, hat der Überweisung des Geldes schweren Herzens zugestimmt. „Wir konnten es uns einfach nicht leisten, dem Vorschlag des Nabu nicht zu entsprechen.“ ...
Nach Recherchen dieser Zeitung gibt es einen weiteren Fall, wo zwar kein Geld geflossen ist, der Nabu aber seiner Stiftung wertvolle Flächen zuführen konnte. Ein Windpark mit fünf Anlagen der Gemeinde Bad Endbach im nordwestlichen Hessen wurde um mindestens ein Jahr durch Einwände des Nabu verzögert. Am Ende stand eine Einigung, die vorsah, dass zwei Windräder abgebaut, Acker in Grünland umgewandelt und ein Stromkabel unterirdisch verlegt werden. Und: Ein zwei Hektar großes Waldstück wird von der Gemeinde an die Nabu-Stiftung Hessisches Naturerbe übertragen. Dies bestätigte der Nabu auf Anfrage.
Trotz der Beteuerungen der Spitze des Nabu Hessen: Die Ablasszahlung von 500 000 Euro hat Begehrlichkeiten geweckt - und zwar im eigenen Verband. Konrad Volkhardt, Chef des Nabu-Kreisverbands Werra-Meißner im Norden Hessens, möchte das Prinzip „Zustimmung zu Windkraftanlagen gegen Geld“ für den Nabu zum Dauermodell erheben. „Wir wollen erreichen, dass etwa eine halbe Million Euro pro kleinem Windpark in eine Umweltstiftung fließen. Dafür würden wir dann auf Klagen verzichten.“ ...
In der Windkraftbranche schrillen die Alarmglocken - sogar außerhalb Hessens. „Das ist der Einstieg des Nabu in die Schutzgeldbranche“, sagt Johannes Lackmann. Der ehemalige Chef des Bundesverbands Erneuerbare Energie und Geschäftsführer von WestfalenWind erwägt derzeit sogar eine Strafanzeige wegen der aus seiner Sicht stattfindenden „Erpressung“ durch den Nabu. „Das darf als Geschäftsmodell für Umweltverbände auf gar keinen Fall Schule machen“, sagt er. „Das Verhalten des Nabu ist ein krasses Beispiel dafür, dass der Machtanspruch des Verbandes völlig aus dem Ruder läuft“, empört sich Lackmann.
Der Nabu, der ohnehin zu den am besten finanzierten Umweltverbänden gehöre, verschaffe sich jetzt indirekt eine zusätzliche Einnahmequelle. „Setzt sich dieses Modell durch, dann ist das wie eine Sonderabgabe auf die Energiewende und wird den Ausbau der Windkraft stark behindern.“ Der Nabu nutze seine Sonderrechte „schamlos“ aus. Die Umweltverbände in Deutschland besitzen tatsächlich ein besonderes Vorrecht. Normalerweise können nur Geschädigte Klage erheben, auch dann, wenn es um Umweltbelange geht. Doch beim Naturschutz dürfen rund 50 Verbände im Namen der Natur klagen. Wie sie mit diesem Privileg umgehen, wird für die Energiewende zu einer entscheidenden Frage.



WWF
Kritik am WWF wurde in einer Sendung des WDR am 8. Juni 2011 mit dem Titel "Der Pakt mit dem Panda" formuliert. Medien und UmweltschützerInnen reagierten entsetzt - und zeigten damit nur, dass sie von Tuten und Blasen keine Ahnung haben oder eben an die Märchenstunden glauben, die gesellschaftliche Eliten, organisieren in den Umwelt-NGOs, den Massen zwecks Spendengewinnung so erzählen. Aber immerhin: Besser ein später und auf Einzelthemen beschränkter Film als keiner ...


Im Original: Worldwide Fund for Nature (WWF)
Der folgende Text stammt aus Murr, Günter (1996): „Entwicklung und Handlungsmöglichkeiten von Umweltverbänden in der internationalen Politik“, Ökom Verlag Schriftenreihe Nr. 1, München:
1971 wurden die Finanzen des WWF auf eine neue Grundlage gestellt. Prinz Bernhard gründete den Exclusiv-Club The 1001: A Nature Trust. Er bat 1000 wohlhabende Personen, jeweils 10 000 US-Dollar dem WWF zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Kapitalstock sollte die Verwaltung der Organisation finanziert werden, so daß die eingehenden Spenden voll für die Naturschutzarbeit verwendet werden können. Die Idee für The 1001 stammte ursprünglich von dem südafrikanischen Tabak-Industriellen Anton Rupert, Präsident von WWF-Südafrika und später Vizepräsident von WWF-International. Zur Anwerbung der Spenden stellte Rupert dem WWF Charles de Haes, einen Mitarbeiter seines Tabakkonzerns Rothmans, kostenlos zur Verfügung. 1975 wurde de Haes neben Fritz Vollmar Ko-Direktor und 1977 alleiniger Generaldirektor von WWF-International (bis 1993). Im November 1973 hatte de Haes die angestrebte Zahl von 1000 Spendern zusammen (das 1001. Mitglied ist Prinz Bernhard selbst). 60 davon kamen aus Deutschland. Neue Spender können in den Club nur eintreten, wenn ein Mitglied ausscheidet. Mittlerweile wurde die Höhe der Einlage auf 25 000 Dollar aufgestockt, das Gesamtvolumen der Stiftung beträgt somit mehr als 14 Millionen Schweizer Franken. Die Mitgliedslisten des "Clubs der 1001" behandelt der WWF streng vertraulich. Raymond Bonner vermutet, daß die Organisation einige Clubmitglieder von zweifelhafter Reputation verheimlichen möchte. So sollen zum Beispiel Präsident Mobutu von Zaire und ein amerikanischer Industrieller, der Regenwälder abholzen läßt, Mitglieder des Clubs sein. Überproportional vertreten seien weiße Südafrikaner. Laut Bonner war das für viele von ihnen zu Zeiten der Apartheld eine der wenigen Möglichkeiten, Mitglied in einem internationalen Club zu werden und Kontakte zu Industriellen und Adligen zu knüpfen. Der starke Einfluß der Südafrikaner ist für Bonner auch ein Grund dafür, warum der WWF lange Zeit Südafrikas Widerstand gegen ein Verbot des Elfenbeinhandels unterstützt hat ... (S. 51)

Prinz Philip, der internationale WWF-Präsident, sagte 1986'bei der 25-Jahr-Feier des WWF, kurz nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl: "Hören Sie doch mit dieser ewigen Hetze gegen Atomkraft auf. Kümmern wir uns lieber um existierende Probleme statt um mögliche." (S. 101)...
Die spanische Organisation des WWF, die Asociaciön de Defensa de la Naturaleza (ADENA), wurde 1968 als erste Naturschutzorganisation in Spanien gegründet. Heute ist sie mit 30 000 Mitgliedern neben Greenpeace die wichtigste Umweltorganisation des Landes. Die Aktivitäten erstrecken sich vor allem auf den Schutz von Naturräumen wie den Coto Donana-Nationalpark. Das rasche Mitgliederwachstum in den ersten Jahren wird unter anderem auf Werbekampagnen in Zusammenarbeit mit Großunternehmen wie Coca-Cola zurückgeführt. Verschiedene Ökologiegruppen werfen ADENA die guten Verbindungen zur Industrie und auch zu staatlichen Verwaltungen vor. Seit den 80er Jahren bezieht ADENA aber zunehmend regierungskritische Positionen. Die 1985 gegründete Stiftung FONDENA soll vor allem finanzielle Mittel für ADENA beschaffen. (S. 104)



Greenpeace
  • Stern enthüllt seltsame Verbindungen zwischen Lidl und Greenpeace (aber Achtung! Der Stern schreibt, was die Auflage erhöht - und nicht, was sie wirklich recherchiert haben ... kann also stimmen oder auch nicht)
  • Kurz danach (Quelle):
    Greenpeace-Magazin zukünftig nicht mehr bei Lidl ++ Ehrenvoller Rückzug: Das war ein Fehler
    Einen ehrenvollen Rückzug hat die Umweltorganisation „Greenpeace“ angetreten. Ihr gebührt Respekt und unsere Achtung. Es war ein Fehler, sagt Roland Hipp und meint das vermeintlich gute Geschäft mit Lidl. Die Glaubwürdigkeit war den Umweltaktivisten wichtiger. Kein „Geschnörkel“ und kein „Geeiere“. Einfach nur den Fehler eingestanden. Doch Freunde wird sich Greenpeace in der Branche der Umwelt- und Verbraucherschützer wohl nicht gemacht haben. Zu undurchsichtig sind die Finanzen bei den Mahnern, die die Moral bei anderen unermüdlich vermissen. Greenpeace hat die Latte höher gelegt und daran werden sich jetzt viele Verbände und Organisationen messen lassen müssen.
  • Auf Zeit Online erschien am 13.9.2014 der Text "Greenpeace verliert Tausende Geldgeber" mit der Einleitung:
    Die Umweltorganisation spürt die Folgen eines missglückten Währungsgeschäfts doppelt. Tausende Förderer wenden sich von Greenpeace ab.

DUH (Deutsche Umwelthilfe)
Die Spendenwaschanlage der deutschen Umweltverbände kooperiert mit allem, was geht. Wo BUND und Nabu lange Angst hatten, ihren Ruf zu verlieren, ist die von Nabu und BUND gegründete Vorfeldorganisation skrupellos.

Im Original: Das Projekt "Living Lakes"
Aus "Wie sauber ist die Deutsche Umwelthilfe?", auf: orange by Handelsblatt, 28.2.2018
... 90 Mitarbeitern und 273 Mitgliedern ... Deshalb baten wir Barbara Metz zum Gespräch. Die 35-Jährige arbeitet seit Ende ihres Studiums 2008 für die DUH und stieg Anfang dieses Jahres zur stellvertretenden Geschäftsführerin des Vereins auf. ...
Aber Sie haben eine Kooperation mit Toyota, dem weltgrößten Autohersteller.
Ja. Die Kooperation mit Toyota hat 1998 begonnen. Die finanzielle Unterstu¨tzung bela¨uft sich auf unter einem Prozent des Haushalts der DUH. Toyota fo¨rdert mit 60.000 bis 80.000 Euro pro Jahr zwei Projekte: der „Dienstwagen-Check“ bei Politikern, Beho¨rden und Firmen. Und die Initiative zur Verbreitung von „Umwelttaxis“, also Taxen mit emisssionsarmen Antrieben: Erdgas, Benzin (mit Partikelfilter), Elektroantrieb oder Benzin-Hybridantrieben…
… ein Bereich, in dem Toyota Marktführer ist, auch in Deutschland.
In dem Projekt geht es um Fachgespräche von Vertretern aller Autohersteller mit Kommunen, beispielsweise im Oktober in Köln. Wir setzen uns für saubere Luft ein. Im Übrigen sind bei den Fachgesprächen auch andere Anbieter wie Opel, Mercedes et cetera beteiligt.
Auf Ihrer Internetseite heben Sie die „geringen Emissionen“ eines Toyota Prius hervor und bezeichnen das Auto als „Vorzeige-Hybrid“. Außerdem raten Sie zu einem Kauf von Benzin-Hybridantrieben. Neutral ist anders, oder?
Gleichzeitig finden Sie auf unserer Seite Messungen des Toyota Auris 1.4 Diesel. Das Fahrzeug sto¨ßt gut fünfmal mehr Stickoxid aus, als der Grenzwert erlaubt.Das haben wir bereits im Herbst 2016 bekannt gemacht und damit Toyota o¨ffentlich kritisiert. Die Dieseltechnologie ist im U¨brigen bei Toyota nicht besser als bei den anderen Herstellern. Im Übrigen bieten auch alle deutschen und anderen internationalen Hersteller Fahrzeuge mit Hybridtechnologie an. Der Anbieter und auch die Antriebsart ist uns egal, wir wollen saubere Fahrzeuge.

A4-Anzeige in DUHwelt 3/2007 (S. 22)


Aus DUHwelt 2/2008 (S. 25)


Gewerkschaften
Für Kernenergie, für mehr Markt und gegen Klimaschutz
Aus dem Papier "Mehr Realismus in der Energie- und Umweltpolitik erforderlich" von den Gewerkschaften IG BCE und ver.di sowie den Atomkonzernen EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall (PDF-Download hier ...)
Für sinkenden CO2-Preis:
Dem Emissionshandelssystem muss in der derzeitigen Erprobungsphase und insbesondere für die Periode ab 2008 mehr Liquidität zugeführt werden. Dazu sollte die Europäische Kommission ihre bisherige Politik anpassen und mehr Zertifikate in den Handel geben. Sie sollte zudem die osteuropäischen Länder und Russland schneller als geplant in den Handel einbeziehen, gegebenenfalls auch unter Änderung der europäischen Richtlinie. Ziel muss ein deutliches Sinken des CO2-Preises sein, um das Handelssystem politisch akzeptabel auszugestalten. ...
Für sog. Energiemix:
Alle Regelungen müssen so angelegt sein, dass langfristig die notwendige Investitionssicherheit gegeben und ein vielfältiger Energiemix auch künftig gewährleistet bleibt.
Für mehr Strommasten und -leitungen:
Durch eine Beschleunigung des Leitungsbaus ist das deutsche Übertragungsnetz zügig den gewachsenen Erfordernissen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien anzupassen.
Für Atomkraft:
Die Kernenergie trägt mit einem Anteil von 30% an der Stromerzeugung erheblich zur Diversifizierung und zur Wettbewerbsfähigkeit unseres Energiemixes bei. Zugleich leistet sie einen Beitrag zum Klimaschutz. Selbst ein Ersatz durch die effizientesten Gaskraftwerke – energiewirtschaftlich realistisch ist eher ein Ersatz durch einen Mix aus Erdgas und Steinkohle – würde zu zusätzlichen CO2-Emissionen von rd. 60 Mio. t pro Jahr führen und damit die deutschen CO2-Emissionen um etwa 8% pro Jahr steigern. Ferner können mit der Kernenergie angesichts der mittelfristig anhaltenden Knappheiten im europäischen Strommarkt preisdämpfende Effekte erzielt werden. Zudem kann durch den Einsatz der Kernenergie die Zeitachse zur Erreichung der Wirtschaftlichkeit neuer Energieoptionen entscheidend erweitert werden. Vor diesem Hintergrund sollte angedacht werden, den Einsatz der Kernenergie allein auf den Sicherheitsnachweis der Anlagen abzustellen. Die Erkundung des Salzstockes Gorleben sollte wieder aufgenommen und zu Ende geführt werden. Ziel ist rechtzeitig über ein Endlager für abgebrannte Brennelemente zu verfügen. Weiterhin ist das Endlager für schwach- und mittelradioaktive Elemente, der Schacht Konrad, für den eine Genehmigung bereits vorliegt, nach positivem Ausgang des anhängigen Rechtsverfahrens zügig in Betrieb zu nehmen. ...
Zudem bedarf es der Weiterführung der Energieforschung im Bereich der Kernenergiesicherheitstechnik. Hier darf der Anschluss an die internationale Entwicklung nicht verloren gehen.


Eisenbahner-Gewerkschaft für Bahn-Privatisierung
Aus Junge Welt, 23.8.2006 (S. 8)
Ein Arbeitskampf drohe, "falls die Politik mit weiteren Tricks versuchen sollte, den Privatisierungsprozeß zu stören", so Hansen. Die Verschleuderung öffentlichen Eigentums zugunsten privater Investoren soll also bitte schön ruhig und in geordneten Bahnen vonstatten gehen.

Transnet-Chef wechselt in den Bahnvorstand ... und macht sich sofort für Entlassungen stark
Bericht über den Ex-Gewerkschaftschef Norbert Hansen, in: Junge Welt, 17.5.2008 (S. 4)
Der neue Arbeitsdirektor der Deutschen Bahn AG, Norbert Hansen, hat weiteren Personalabbau in dem Konzern angekündigt. "Wir werden bei der Bahn weiter rationalisieren müssen. Und das wird in einigen Bereichen nicht ohne Personalabbau gehen", wurde Hansen in der Bild-Zeitung (Freitagausgabe) zitiert.Von den Beschäftigten des Konzerns forderte Hansen mehr Effizienz. Es gäbe mittlerweise viele private Bahngesellschaften, die zeigten, wie es gehen könnte. "Da ist dann zum Beispiel ein Lokführer nicht nur dafür verantwortlich, den Zug zu steuern, sondern kann in den Zugabteilungen auch einmal aufräumen oder auf einem kleinen Bahnhof mit anpacken", sagte der ehemalige Chef der Gewerkschaft Transnet.

InTransparency National (IN)
Quelle: Peine, den 8. Dezember 2006 gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz

Transparency International (TI) beschäftigt sich weltweit mit Korruption. Clickt man die TI-homepage an, so liest man von denkbar anspruchsvollen Zielen. Man erfährt beispielsweise, dass Einzelmitglieder „sich aktiv für die Bekämpfung von Korruption einsetzen und die Ziele von Transparency Deutschland öffentlich vertreten.“ Auch für die sog. „korporativen Mitglieder“ bedeute die Mitgliedschaft „mehr als eine verbale Bekundung und pauschale Zustimmung.“ Nicht nur in den USA stellt die TI-Mitgliedschaft quasi eine Anti-Korruptionsbescheinigung dar. Korporative Mitglieder sind so schillernde Unternehmen wie Allianz, Daimler-Chrysler, Price-waterhouseCoopers und Siemens. TI ist gleichsam deren bezahltes Anti-Korruptions-Feigenblatt.
„Durch die Unterzeichnung einer Selbstverpflichtungserklärung verpflichten sich die Mitglieder zu hohen ethischen Standards im Geschäftsverkehr und erklären, dass sie Korruption in jeder Form ablehnen und sie im eigenen Bereich weder anwenden noch dulden, dass sie ihre Beschäf-tigten gegen Korruption sensibilisieren und schulen, und dass sie sich in den jeweiligen Interes-senverbänden aktiv zur Bekämpfung von Korruption einsetzen.“ Zitat Ende. So weit die Theorie.
Doch wie sieht das Wirken der deutschen Transparenzler wirklich aus? Wer einmal das zweifel-hafte „Vergnügen“ hatte, sich mit TI-Vorstand von Blomberg persönlich über reale deutsche Korruptionsfälle zu unterhalten, weiß, dass dieser Herr an allem interessiert ist, nur nicht an der Aufdeckung realer Korruption! Man arbeite nicht an „konkreten“ Fällen, „nicht konfrontativ“, wie TI auch auf seiner Seite verlautbart. Man suche vielmehr „Koalitionen mit Regierungen, Verwaltungen und Politikern, mit der Wirtschaft und mit Gruppen der Zivilgesellschaft, die eine vertrauenswürdige, transparente, wertorientierte, zivile demokratische Kultur vertreten." QED!
TI-D-Vize-Chef von Blomberg, ein ehemaliger Allianz-Bezirksvorstand, hat außer unverbind-lichen Sprüchen und einigen Kubikmetern an heißer Luft bislang keinerlei konkrete Erfolge auf-zuweisen. Eher lässt sich sein persönlicher Erfolg wohl am Kontostand der Organisation ablesen - gespeist von z. Tl. aktiv korporativ-korrupten Mitgliedern. Beispiel: Die Siemens AG.
Die Firma Siemens ist bereits seit Ende der 90er-Jahre in einschlägigen Kreisen bekannt. Damals flossen Schmiergelder in Millionenhöhe nach Italien. Bereits seit 2004 ermitteln die Behörden in Liechtenstein, seit 2005 in der Schweiz. Seit einigen Tagen - nun endlich - auch die eigentlich zuständigen Strafverfolger in Deutschland. Es geht um nicht weniger als um dreistellige Millio-nenbeträge. Von 70 bis 100 Mio. Euro pro Jahr ist intern die Rede. Die Siemens-Führung war darüber voll informiert. Revision und Wirtschaftsprüfer - selbstverständlich - auch.
Den Siemens-Aufsichtsrat und TI-D habe man indes - angeblich - nicht informiert. „Siemens muss sich vorwerfen lassen, eine gewisse Geschichte in Bezug auf Korruption zu haben“, be-merkt derweil sogar Herr von Blomberg. Staatsanwälte sehen laut Wirtschaftswoche vom 4. 12. 2006 in den Begriffen „Siemens“ und „Korruption“ sogar „Synonyme“. Im Fall der Siemens AG fühlt sich Herr von Blomberg daher mittlerweile „gewissermaßen gemeinsam auf dem Grill“.
Fraglich ist, ob von Blombergs TI-Vorstands-Kollegen und die übrigen, ehrbaren TI-Mitglieder sich auf Dauer nicht nur die Hände beschmutzen wollen? Wie glaubhaft ist das Wirken einer Organisation, die vorgibt, Schwarzgeld zu bekämpfen, sich selbst aber mit Geld aus schwarzen Kassen finanziert. Sollte man der TI-D-Kasse nicht statt dessen den einen oder anderen Euro aus den Mannesmann-Untreue-Millionen zuführen? Damit würden die deutschen Transparenzler weiterhin „angemessen“, jedoch nicht mehr derart intransparent gefördert. Bezeichnend, dass im aktuellen Gallup-Korruptionsindex Deutschland inzwischen auf dem einigermaßen realistischen Platz Nr. 48 liegt. Eingerahmt von anderen Bananenrepubliken wie Bolivien und Mexico.
Derweil kann man Transparency International nur raten, den deutschen Zweig, TI-D, aus der Organisation zumindest solange zu entfernen, bis TI-D sich wieder konform der Statuten bewegt. In der Zwischenzeit schlage ich vor, Transparency International Deutschland in InTransparency National Deutschland (IN-D) umzutaufen. Damit wäre zumindest die Intransparenz transparent.


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Internationale Umwelt-NGOs und ihre Nähe zu Großkonzernen
Aus Klaus Pedersen, "Partner der Multis", in: Junge Welt, 19.5.2008 (S. 10)
Die älteste und – budgetmäßig betrachtet – größte Organisation ist die TNC, die Mitte der 1940er Jahre von einer Handvoll US-amerikanischer Biologen mit dem Ziel gegründet wurde, die Unterschutzstellung bestimmter Naturflächen innerhalb der USA zu erreichen. Es dauerte rund 25 Jahre, bis für den TNC-Präsidenten erstmals eine voll bezahlte Stelle zur Verfügung stand. Heute ist der Posten des TNC-Präsidenten mit einem ansehnlichen Managergehalt dotiert. In den 1990er Jahren durchlief TNC eine Phase exponentiellen Wachstums und verfügt heute über knapp 3700 bezahlte Mitarbeiter sowie ein Vermögen von über vier Milliarden Dollar und operiert in 50 Bundesstaaten der USA sowie 30 weiteren Ländern. Zu den wichtigsten der nahezu 2000 Firmensponsoren von TNC gehören neben mehreren Holz- und Mineralölkonzernen auch Monsanto und Pfizer.
CI mit aktuell knapp 800 Angestellten wurde 1987 von TNC-"Deserteuren" gegründet, die TNC nach internen Querelen verlassen hatten. Mit Hilfe von "aggressivem" Fundraising wuchs diese Organisation rasant und verfügte 2005 über ein Vermögen von 173 Millionen Dollar. Drei Viertel der Einnahmen – 92,7 Millionen Dollar – wurden von Stiftungen, Regierungen und anderen Geldgebern für Projekte eingeworben. Das hebt CI gegenüber TNC und WWF ab, die sich stärker aus individuellen und Firmenspenden finanzieren. Aber auch CI macht von dieser Möglichkeit Gebrauch. Von den rund 250 Firmen-"Partnern" werden jährlich zwischen sieben und neun Millionen Dollar eingesammelt. Zu den Sponsoren gehört eine Reihe notorischer Umweltsünder wie die Ölmultis BP, ConocoPhilips, ChevronTexaco, die Papier- und Holzkonzerne International Paper und Weyer-haeuser sowie bekannte Namen wie McDonald's, Coca-Cola und Wal-Mart. Sie alle bekommen durch diese "Partnerschaften" die Möglichkeit, sich mit der Unterstützung von Natur- und Umweltschutz zu brüsten. ...
Chapin bescheinigt den großen Naturschutz-NGO, daß sie über die Köpfe der lokalen Bevölkerung hinweg agieren. ... Die Lobbyarbeit der Naturschutzmultis, mit dem Ziel, das eigene Budget zu vergrößern, spielt der weltweiten neoliberalen Agenda in die Hände – der Staat zieht sich aus seiner Verantwortung zurück und überläßt "zivilgesellschaftlichen Organisationen" von zum Teil fragwürdiger Legitimität das Feld, wodurch "der Öffentlichkeit nicht rechenschaftspflichtige Märkte, Unternehmen und zwischenstaatliche Institutionen bei der Festlegung von Werten und Politikzielen, die den Kontext des Alltagslebens bestimmen, allzu dominant werden" (Jepson 2005). Von außen betrachtet wirkten die großen Naturschutzorganisationen wie ein Hybrid aus transnationalen Konzernen und (zwischen)staatlichen Institutionen der Entwicklungshilfe, meint Jepson.
Im Zeitalter der Gen- und Biotechnologie, das zugleich das Zeitalter der massiven Zerstörung tropischer Regenwälder und anderer Lebensräume ist, wird Bioprospektion jedoch auf völlig neuem Niveau durchgeführt. Einerseits bietet die moderne Molekularbiologie analytische Möglichkeiten, die vor zwei Jahrzehnten noch völlig unvorstellbar waren. Andererseits wird es in Anbetracht fortdauernder Zerstörung von Lebensräumen in Zukunft immer schwieriger werden, neue biologische Ressourcen zu finden. Deshalb vertreten Institutionen wie das US-amerikanische FIC (Fogarty International Center) die Meinung, daß die Erforschung des medizinischen Potentials der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen dringend notwendig sei. Das FIC, einer der wichtigsten Geldgeber für die globale Bioprospektion, weist darauf hin, daß knapp die Hälfte aller in den letzten 20 Jahren entwickelten Arzneimittel ursprünglich aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen isoliert wurde. Die diesbezüglichen Zahlenangaben schwanken, aber in der Grundaussage decken sie sich. (...)
Von ähnlichen Motiven waren und sind übrigens auch die Akteure im Agrarsektor getrieben. Die genetischen Ressourcen der Länder des Südens werden seit vielen Jahrzehnten von den Pflanzenzüchtern Deutschlands sowie anderer Länder Europas und Nordamerikas begehrt.



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