Fiese Tricks von Polizei und Jostiz

BIOTOPSCHUTZ: ÖKOLOGISCHE GRUNDLAGEN

Biotische Faktoren


Struktur und Dynamik · Das Mosaik der Landschaft · Abiotische Faktoren · Biotische Faktoren · Links und Lesestoff

Biotopverbund
Das Nebeneinander verschiedener Lebensräume bzw Zonen bestimmter landschaftlicher Prägung ist für viele Arten zur Überlebensnotwendigkeit geworden. Sie haben Bindungen an unterschiedliche Strukturen entwickelt, zB an Futterpflanzen im Laufe der Entwicklung von der Larve zum ausgewachsenen Tier, oder auch an den Wechsel vom Leben im Wasser zu dem an Land. (Libellen, Amphibien usw).
Arten, die an mehrere Lebensräume gebunden sind, müssen diese in direkter Nachbarschaft vorfinden oder die dazwischenliegenden Flächen überwinden können. Diese dürfen dann weder zu groß noch zu lebensfeindlich sein.
Biotopverbund betrifft jedoch nicht nur die Arten, die unterschiedliche Lebensräume benötigen. Alle Tiere und auch die an einen festen Ort gebundenen Pflanzen sind auf eine ständige Durchdringung der Populationen angewiesen. Isolierte Populationen einer Art in einem Lebensraum ohne Austausch einzelner Individuen mit anderen Lebensräumen der Umgebung, wo diese Art auch vorkommt, gleichen sich in ihrem Genbestand immer mehr an. (Inzucht) Daher ist es wichtig, daß gleiche und ähnliche Lebensräume einer Landschaft miteinander verknüpft sind.

Verbund kann und muß auf drei Arten geschehen
  • Biotopabfolgen
    In jeder Landschaft gibt es typische Folgen unterschiedlicher Standortbedingungen bzw Lebensräume. An diese haben sich die Arten, die im Verlauf ihres Lebens (zB Larve, ausgewachsenes Tier), des Jahres- (Überwinterungsplatz, Brutplatz usw) oder Tagesverlaufs (Futterplatz, Schlafplatz usw) verschiedene Strukturen brauchen, angepaßt.
    Biotopabfolgen der geschilderten Art sind unter anderem die Vegetationsstufen am Fluß- oder Seeufer, am Moor- bzw Waldrand, im Verlauf des Hanges vom Hangfuß zur Hangoberkante, im Verlauf eines Baches als Wechsel unterschiedlichen Gefälles oder im Übergang von Trockenrasen zu Trockengebüschen.
    Die Mindestforderung an einen umfassenden Naturschutzansatz lautet, möglichst vollständig diese Biotopabfolgen zu erhalten bzw wiederherzustellen. Zerschneidende Elemente wie Dämme, Straßen, Mauern usw sind ganz oder durch Verlegung zu entfernen. Wo Übergänge der genannten Art in einer Landschaft typisch sind, müssen sie an mindestens einer Stelle vollständig vorhanden sein. Grundsätzlich ist es jedoch das Ziel, sie überall wieder zu entwickeln.
  • Wald anbinden
    Da Waldflächen vor der Kulturnahme des Menschen in fast jeder Landschaft dominierend waren, haben sich viele Lebensprozesse daran angepaßt. Etliche der Arten, die die Lebensräume wechseln, halten sich in mindestens einer Phase auch im Wald auf. Daher ist wichtig, daß zwischen anderen Lebensräumen und Waldflächen Verknüpfungen bestehen, sei es durch die direkte Nachbarschaft, eine Vernetzung über besondere Netzstrukturen oder die Überwindbarkeit dazwischenliegender Flächen.
    Für die Praxis wirksamer Naturschutzarbeit ergibt sich die Notwendigkeit, vor allem über ein dichtes Netz von Hecken und ufergehölzbestandenen, naturnahen Fließgewässern eine Anbindung an Waldbereiche zu erreichen. Trennende Elemente wie Straßen und befestigte Feldwege müssen weitmöglichst aus diesen Verbünden herausgenommen oder entschärft werden. In einigen Landschaftsbereichen werden auch Neuanpflanzungen naturnaher Waldbestände nötig sein, zB die Schaffung ausgedehnter Auenwälder. Wichtig ist zudem die Veränderung der Forstwirtschaft hin zu einem naturnahen Waldbau mit der Ausweisung von Naturwaldparzellen, die als Mittelpunkt vieler Artenaustauschbewegungen wirken. Eine Ausnahme von der Regel, naturnahe Waldflächen und Heckennetze neu zu entwickeln, ergibt sich nur für offene Feuchtwiesenniederungen, in denen Vogelarten vorkommen, die Sichteinschränkungen scheuen. Zudem sollten in trockengeprägten Gebieten alle Gehölze lückig und mit reichen Krautfluren ausgestattet sein.
  • Gleiche Biotoptypen
    Der erwähnte Austausch von Individuen unterschiedlicher Populationen einer Art, der zur Bewahrung der genetischen Vielfalt unerläßlich ist, vollzieht sich zwischen gleichen und ähnlichen Lebensräumen, da nur hier gleiche Arten vorkommen. Dieser Austausch läuft innerhalb einheitlich geprägter Landschaftsräume, zB entlang der Täler, in feuchten Niederungen oder an trockenen Höhenzügen. In ihnen finden sich von Natur aus einander ähnelnde Strukturen und daher auch von vielen Arten mehrere Populationen über den Landschaftsraum verteilt. Ein Austausch von Individuen ist insbesondere dann möglich, wenn die gesamten Landschaftsräume naturnah geprägt, strukturiert und genutzt sind oder sich naturnahe Strukturen als Trittsteine bzw als dichtes Netz linearer Elemente durch die Landschaft ziehen. Dabei müssen auch diese vernetzenden Strukturen der typischen Prägung der Landschaft entsprechen. (Beispielsweise naturnahe Fließgewässer mit Ufergehölz in Talräumen, Hecken in waldreichen Gebieten, Krautstreifen und krautreiche Hecken in Trockenbereichen.)

Besondere Zonen
Naturschutzplanungen müssen sich zum Ziel setzen, alle Landschaftsräume möglichst durchgehend naturnah zu gestalten oder mindestens mit einem Netz naturnaher Strukturen nach den Gesetzmäßigkeiten des Biotopverbundes zu durchziehen. Dabei gibt es eine besondere Priorität immer dann, wenn bestimmte Strukturen einen Landschaftsraum vollständig verbinden wie die Hangoberkanten und Buckel auf Trockenzügen und die Fließgewässer in den Niederungen. Sie müssen in naturnaher Form, mit breiten Zonen und unzerschnitten überall erhalten bleiben oder, weil es meist notwendig ist, wiederhergestellt werden.

Biotopqualität
Biotopverbund ist jedoch mehr als das Vernetzen der Lebensräume nach benannten Wirkungsgefügen. Wichtig ist zudem die Qualität der zu vernetzenden Flächen sowie deren Schutz vor negativen Einflüssen aus der Umgebung. Jeder Landschaftsraum braucht ausgedehnte, naturnahe Flächen (Kernbereiche), die als Regenerationsraum für die typischen Arten dienen. Hier bilden sich gorße und stabile Populationen, von denen aus Wanderbewegungen in die Umgebung stattfinden. Gegenüber schädigenden Einflüssen aus der Umgebung müssen ausreichend breite Saumzonen geschaffen werden, die als Puffer wirken. Solche Einflüsse können Grundwasserentzug, Schadstoffeinschwemmung oder -einwehung, Ruhestörung usw sein. Überall ist ein möglichst dichtes Netz von Kleinstrukturen zu entwickeln, dh einzelner Lebensräume, die die typische Prägung einer Landschaft wiederspiegeln. Auch sie müssen, wo nötig, durch Saumstreifen vor schädigenden Einflüssen geschützt werden.

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