Fiese Tricks von Polizei und Jostiz

GREENWASHING UND VERSTECKSPIEL
KONZERNE UND DIE FASSADE DER KLEINFIRMEN

Deutsche Konzerne I: BASF (genauer: BASF Plant Science)


1. Einleitung
2. Versteckspiel am Beispiel: Der Firmenverbund BioOK (inzwischen aufgelöst)
3. Staat und Konzerne - gemeinsam aktiv
4. Lieblingsfeind der Deutschen: Monsanto
5. Deutsche Konzerne I: BASF (genauer: BASF Plant Science)
6. Deutsche Konzerne II: Bayer (genauer: Bayer CropScience)
7. Deutsche Konzerne III: KWS (genauer: KWS Saat AG)
8. Und einige mehr ...
9. Eine Hand wäscht die andere ... und boxt die andere: Konkurrenz und Kooperation
10. Netzwerke, Tarnfirmen & Co.: Unternehmen und ihr Einfluss
11. Links

Wenn irgendwann einmal der Deutschlands-bestverflochtenes-Unternehmen-Award vergeben würde - BASF wäre einer der heißesten Anwärterinnen. Die Badische Anilin- und Sodafabrik, wie der weitgehend unbekannte, ausgeschriebene Firmenname lautet, hat ihre Fühler überall drin, wo es um Geld und Macht geht. Ein prägnantes Beispiel ist der Einfluss auf den Medienkonzern Bertelsmann und die Folgen.
Nach der Familie Mohn kommt bei Bertelsmann an erster Stelle Jürgen Strube, bis 2009 Aufsichtsratschef von BASF, dem größten Chemieunternehmen der Welt (Umsatz: ca. 58 Mrd. Euro). Strube ist einer der mächtigsten deutschen Wirtschaftslobbyisten. Ab 1995 war er Vorsitzender des Transatlantic Business Dialogue (TBAD), ab 1998 Vorsitzender des Mercosur-EU Business Forum (MEBF), 2003 wurde er für zwei Jahre Präsident der Europäischen Arbeitgebervereinigung UNICE. Neben Bertelsmann und BASF sitzt Strube gegenwärtig in weiteren Aufsichtsräten: Allianz Deutschland AG, BMW AG, Hapag-Lloyd AG, Fuchs Petrolub AG. Bereits 1998 gründete er gemeinsam mit Reinhard Mohn und Hubertus Schmoldt (IG Bergbau, Chemie, Energie) die "Initiative für Beschäftigung". Von 1998 bis 2004 fungierte der Konzernchef als stellvertretender Vorsitzender des Vorstands des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, der Bertelsmann intensiv bei der Durchsetzung konzernkonformer Umstrukturierung im Hochschulwesen unterstützt. Ab 2000 wurde Strube von den Mohns in den Aufsichtsrat der Bertelsmann AG und das Kuratorium der Stiftung berufen. Wenn die Bertelsmann-Stiftung die Mächtigen der Welt an den Tisch holt, etwa auf dem „International Bertelsmann Forum“ oder zum „Salzburger Trilog“, dann ist Strube dabei. Er ist Kurator der Haniel-Stiftung und stellt damit eine Verbindung zu einer weiteren großen deutschen Eigentümerfamilie her, die u.a. Miteigentümerin des Handelsriesen Metro AG ist. (Quelle auf Indymedia)
In der Region Ludwigshafen sowie stark auch in der Rheinland-Pfälzischen Landespolitik ist BASF eine politische Großmacht. Die regionale Presse versucht da lieber gar nicht erst, unabhängig zu wirken. Das RheinNeckarWeb ist einfach gleich ein Joint Venture der Rheinfalz mit BASF.

Wie im Großen, so auch in der Gentechnik: BASF und Tochterfirmen (z.B. die auf dem IPK-Gelände in Gatersleben arbeitende SunGene) sind in vielen Lobbyverbänden mit dabei. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Doris Barnett arbeitete früher bei BASF, vertritt heute den Wahlkreis Ludwigshafen und war an der Gründung des Lobby-Dachverbandes FGV beteiligt. Dr. Andreas Kreimeyer (BASF) sitzt im BioÖkonomierat der Bundesregierung, der Leiter des BASF-Versuchszentrums in Limburgerhof, Jürgen Altbrod, gehört zum Beirat des staatlichen Forschungsinstituts JKI. In deren Arbeitsgruppe „Anbaubegleitendes Monitoring gentechnisch veränderter Pflanzen im Agrarökosystem“ ist die BASF vertreten, während der aktuell als vTI-Gentechnik-Versuchsleiter und in der europäischen Genehmigungsbehörde EFSA mitstimmende Christoph Tebbe früher für die BASF forschte. Wie andere Gentechnikfirmen ist BASF bei InnoPlanta und in der FNL dabei, unterstützen die Kampagne "Plants for the future" und sponsorte die Propagandaplattform TransGen.
Vernetzung entsteht zudem durch die starke Streuung der BASF-Genversuchsfelder. Nur wenige stehen auf dem eigenen Agrarzentrum südlich von Limburgerhof, die anderen auf den Flächen des AgroBioTechnikums, wo BASF den Wachschutz bestellte, und der BioTechFarm in Üplingen oder als Einzelversuchsflächen im Land verteilt. Direkte Verbindungen bestehen zu Universitäten. So hat der Gießener Professor Kogel Patente zusammen mit BASF angemeldet.

Rechts: Linkliste auf der BASF-Seite www.amflora.de - verfilzte PR-Agenturen, Lobbyverbände und Behörden auf einen Blick

Die politischen Positionen des Konzerns gleichen denen anderer Firmen. Das im Februar 2009 veröffentlichte "Positionspapier zur Grünen Gentechnik" enthält alle geläufigen Allgemeinplätze, die sich ohne Probleme widerlegen lassen.

Im Original: Personen und Firma ...
Jürgen Strube (laut Wikipedia und gilthserano)
1985-2003: Vorstandsmitglied bei BASF, dabei ab 1990: Vorstandsvorsitzender BASF
2003-2009: Aufsichtsratsvorsitzender BASF
Neben seiner Tätigkeit für BASF war Strube auch Aufsichtsratsvorsitzender bei Fuchs Petrolub und in den Aufsichtsräten weiterer Großunternehmen vertreten:
Weitere Tätigkeiten

Vorstandschef Hambrecht - einfach nur asozial?
Aus der Südwestpresse am 21.6.2010
Hambrecht sagte, es gebe „kein Steuerproblem in diesem Land, sondern ein Ausgaben- und Abgabenproblem“. Seit Jahrzehnten werde zu viel ausgegeben, die Politik könne deshalb von der Wirtschaft aus der Krise lernen, dass man auf Dauer nicht mehr ausgeben könne, als man einnehme. Deutschland sei sowieso einer von lediglich vier Staaten weltweit, in denen man aufgrund der Sozialtransfers auch leben könne ohne zu arbeiten, kritisierte Hambrecht. „Irgendwann müssen wir deshalb auch alle gemeinsam aufstehen und sagen, dass wir das nicht mehr wollen.“

Rechts: Ausschnitt der Süddeutschen Zeitung, 3.7.2010

BASF über BASF
BASF Plant Science - ein Unternehmen der BASF Gruppe - ist einer der weltweit führenden Anbieter von Pflanzenbiotechnologie-Lösungen für die Landwirtschaft. Mehr als 700 Mitarbeiter unterstützen Landwirte dabei, die wachsende Nachfrage nach verbesserter landwirtschaftlicher Produktivität sowie gesünderer Ernährung für Mensch und Tier zu decken. Mit einer richtungsweisenden Plattform zur Entdeckung von Genen hat sich BASF Plant Science auf die Entwicklung von Pflanzenmerkmalen spezialisiert, die den Ertrag und die Qualität von Kulturpflanzen wie Mais, Soja und Reis erhöhen. Die Produktvermarktung erfolgt in Zusammenarbeit mit führenden Partnern aus der Saatgutindustrie. Zu den aktuellen Projekten gehören ertragreichere Feldkulturen, Futtermais mit verbesserten Nährstoffen und Ölpflanzen mit einem erhöhten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren zur Vorbeugung von Herzkreislaufkrankheiten. Weitere Informationen über BASF Plant Science finden Sie auf www.basf.de/plantscience.

Absatztitel im "Positionspapier zur Grünen Gentechnik":
Die Grüne Gentechnik ist eine moderne und zukunftsweisende Weiterentwicklung der klassischen Pflanzenzüchtung ...
Die Grüne Gentechnik wird seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich und in stetig wachsendem Maße genutzt ...
Moderne Pflanzenbiotechnologien sichern und schaffen Arbeitsplätze ...
Landwirte in Deutschland und Europa können von biotechnologischen Innovationen profitieren ...
Die Grüne Gentechnik ist eine sichere Technologie ...
Die Grüne Gentechnik leistet ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Rohstoffproduktion ...
Die Umwelt kann von der Pflanzenbiotechnologie profitieren ...
Die Wahlfreiheit für alle Verbraucher ist ein hohes Gut ...

BASF und Monsanto
Aus einer Presseinformation am 7.7.2010
Die weltweit größte Biotechnologie-Kooperation wird weiter ausgebaut. BASF und Monsanto gaben heute bekannt, dass sie die gemeinsame Entwicklung ertragreicherer und stresstoleranter Nutzpflanzen um Weizen als weitere Pflanze ausdehnen. Darüber hinaus erhöhen die Unternehmen ihre Investitionen in die Zusammenarbeit. Grund sind die erfolgreich identifizierten Ertragsgene und die kommerziellen Erwartungen. BASF und Monsanto arbeiten seit 2007 gemeinsam an Mais, Soja, Baumwolle und Raps. Ursprünglich umfasste das gemeinsame Budget ca. 1,5 Mrd. US-Dollar. Durch die neue Vereinbarung können im Laufe der Zusammenarbeit Investitionen in Höhe von über 1 Mrd. US-Dollar hinzukommen.


Die die beiden anderen deutschen Global Player der Agro-Gentechnik ist BASF an Marktanteilen und Ausbau der Einnahmemöglichkeiten interessiert. Dabei sind kurzfristige Renditeprojekte ebenso gern gesehen wie ein Ausbau der eigenen Macht durch Patente, Informationsmonopole und - im Agrarbusiness wichtig - Land. In Indien unterstützt BASF größere LandwirtInnen mit Krediten, damit diese kleinere Betriebe aufkaufen können. So schafft BASF die landwirtschaftliche Struktur, die für hohe Profite und exportorientierte Produktion von Gütern passend ist - und hat dann selbst den Daumen drauf dank Abhängigkeiten per Kreditvergabe (Quelle: "Für die indischen Sojabauern heißt der Gott BASF", in: FAZ, 24.9.2010. S. 15)

Ein merkwürdiges Verhältnis pflegt die BASF zum großen Konkurrenten Monsanto. Film und Buch „Monsanto: Mit Gift und Genen“ werfen ein seltsames Licht auf die Konkurrenzkämpfe. Denn das kritische Werk über den US-Gentechnikkonzern wurde von einem Verlag herausgegeben und beworben, in dem der wichtigste Konkurrent BASF hohen Einfluss hat: Dem Random-House (=Bertelsmann) herausgegeben. Im Aufsichtsrat der Bertelsmann AG saß BASF-Chef Jürgen Strube. Andererseits arbeiten BASF und Monsanto schon seit einigen Jahren eng zusammen und betreiben mehrere Versuchsprojekte zur Gentechnik in Deutschland: "Nach Angaben des Chemiekonzerns betrifft die Vereinbarung die weltweit wichtigsten Nutzpflanzen: Mais, Soja, Baumwolle und Raps. ... Die ersten gentechnisch veränderten Produkte aus der gemeinsamen Entwicklung sollen in der ersten Hälfte des nächsten Jahrzehnts auf dem Markt eingeführt werden." (Presseinfo BASF) Letztlich aber zeigt das nur, wie Funktionseliten in einer modernen Herrschaft agieren: Zusammen sichern sie ihre Pfründe, um die sie dann hochkonkurrent kämpfen. Insofern sind die Global Player der Branche immer Partner und Konkurrenten zur selben Zeit. Hinsichtlich der Geschäftsfelder haben Monsanto und BASF nur teilweise Überschneidungen. Der Schwerpunkt von BASF liegt sehr stark in der Produktion von gv-Pflanzen für industrielle Techniken, während Monsanto bei Futter- und Lebensmittel zu punkten versucht. Der Klassiker von BASF: Die Industriestärkekartoffel Amflora. Hunderte von Kartoffelsorten mit verschiedensten Manipulationen bringt BASF jedes Jahr in Rahmen von Freisetzungsversuchen in die Erde.

BASF profitiert von der üblichen Strategie, mit staatlichen Geldern gemästete Institute (z.B. von Universitäten, Forschungsinstituten) in kleine Firmen zu transformieren, dort Personal, Know-How und Patente zu sammeln, Kooperationen wie Joint Ventures mit Firmen zu starten und schließlich das Ganze an den Konzern zu verscherbeln. BASF besitzt die Firma SunGene (ehemals IPK in Gatersleben) und Metanomics (ehemals Max-Planck-Institut in Potsdam).

Ganz üblich ist, das sei einfach mal am Beispiel BASF erläutert, dass die BefürworterInnen der Agro-Gentechnik auch die Atomenergie lieben. Nicht alle gehen dabei so krass ab wie der InnoPlanta-Preisträger Deichmann, aber die Stringenz dieses Zusammenhangs ist schon bemerkenswert. "Wenn wir wie geplant von 2022 an kein Kernkraftwerk mehr in Betrieb haben, hat diese Republik ein Problem. Dann ist die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nicht mehr gewährleistet", haute Vorstandschef Hambrecht am 16.8.2010 in einem Interview mit der SZ raus. Dass nach seiner Auffassung die Ablehnung der Agro-Gentechnik "mit wissenschaftlichen Fakten nicht in Einklang zu bringen ist", überrascht da ebenso wenig wie die typische Diffamierung einer Gentechnikkritik als dumm: "Bei aufgeklärten Menschen kann ich die Vorbehalte gegen die Gentechnologie nicht verstehen." Trotz dieser Eindeutigkeiten vernebeln die profitgierigen, Mensch und Umwelt dafür ausbeutenden Konzernen ihre Absichten mit schönen Worten, Preisverleihungen und allen anderen Mitteln des "green washings". BASF erhielt 2008 den deutschen Nachhaltigkeitspreis.

Der Konzern, seine Teile
  • Von 1986 bis 2000 gehörte der Gift- und Düngerkonzern COMPO zu BASF. Dessen Totalherbizid Vorox enthält als Wirkstoff Glyphsat.

Propaganda
Alles ist seicht und schön.

Aus der BASF-Schrift "Gemeinsam in eine bessere Zukunft" (S. 13)
In enger Zusammenarbeit mit einer der führenden Einzelhandelsketten Deutschlands, REWE, kümmernwir uns um optimale Anbauempfehlungen für erstklassige Erdbeeren im südspanischen Huelva.


Zuständiges Vorstandsmitglied u.a. für die Agrogentechnik war Stefan Marcinowski, ein unermüdlicher Streiter für die Gentechnik. Sein Abgang kam Ende April 2012.

Im Original: Marcinowksi zur Zukunft bei BASF ...
Aus "BASF setzt auf Pflanzenschutz und Grüne Gentechnik" in: Märkische Allgemeine, 8.8.2011
BASF sieht in den kommenden Jahren sowohl im Pflanzenschutz als auch bei der grünen Gentechnik große Wachstumschancen. Im chemischen Pflanzenschutz sollen vor allem Schwellenländer den Chemiekonzern voranbringen.
"Wir erzielen heute gut 40% unseres Umsatzes im konventionellen Pflanzenschutz in Schwellenländern, also außerhalb der landwirtschaftlich hoch entwickelten Regionen Nordamerika, Westeuropa und Japan. 2015 wollen wir dort mehr als 50% des Umsatzes erzielen", kündigte Stefan Marcinowski, im BASF-Vorstand zuständig für Pflanzenschutz und Biotechnologie, im Gespräch mit Dow Jones Newswires an.
Beim Anbau genmodifizierter Produkte hat der Manager dagegen primär Nord- und Südamerika im Blick sowie ausgewählte Länder Asiens. "Dort besteht größere Bereitschaft diese Zukunftstechnologie zu akzeptieren", erklärte er. Europa spielt bei den BASF-Plänen hier nur eine untergeordnete Rolle.
Die Pflanzenschutzsparte ist der nach Umsatz kleinste Geschäftsbereich der BASF SE. 2010 steuerte sie mit 4 Mrd EUR 6,3% zu den Konzernerlösen bei. ...
Zukäufe im Pflanzenschutzgeschäft wollte der Manager nicht ausschließen. "Von unserer Strategie her würden wir das gerne machen, allerdings ist das Angebot limitiert und im Moment auch sehr teuer. Es gilt die klare Aussage, dass jede Akquisition wertsteigernd für die BASF sein muss." Das Unternehmen sei zugleich immer bestrebt, durch Lizensierungen oder Kooperationen das organisches Wachstum zu unterstützen, sagte er.
Stärkeres Wachstum als beim chemischen Pflanzenschutz erwartet Marcinowski in den kommenden Jahren im Geschäft mit genmodifiziertem Saatgut. Derzeit verdient BASF aber noch kein Geld mit der Pflanzenbiotechnologie, denn das Geschäftsfeld befindet sich noch im Aufbau. Dabei betreibt der Konzern im Unterschied zu Wettbewerbern wie Bayer, Syngenta oder Monsanto kein eigenes Saatgutgeschäft sondern vermarktet sein Wissen um die Gene in Partnerschaften, und das soll auch in Zukunft so bleiben. "Unsere Strategie setzt auf den Ausbau der Forschung, weitere Lizensierungen sowie Partnerschaften und Kooperationen. In eigenes Saatgut investieren wir nicht und planen das auch nicht für die Zukunft", sagte Marcinowski.
In den Aufbau der grünen Gentechnik hat der DAX-Konzern bereits gewaltige Summen investiert. Bisher flossen mehr als 1 Mrd EUR in die Pflanzenbiotechnologie, weitere 150 Mio EUR sollen in den kommenden Jahren jährlich dazukommen. Der Weg ist noch weit, doch es locken immense Ertragschancen. "Wir erwarten 2020 Bruttoumsätze aus unserer Pflanzenbiotechnologiepipeline von 1,9 Mrd EUR bezogen auf einen Umrechnungskurs von 1 Euro zu 1,30 Dollar", sagte Marcinowski. Dabei seien die Vertriebskosten und die Anteile der Partner allerdings noch nicht berücksichtigt. Partnerschaften unterhält BASF unter anderem mit Monsanto, KWS, der brasilianischen Embrapa und Bayer. "Die großen Kulturen wie Weizen, Mais, Soja, Reis und Raps sowie Zuckerrohr und -rübe haben wir mit unseren bestehenden Kooperationen bereits im Fokus", sagte Marcinowski. Größter Partner ist der US-Konzern Monsanto, mit dem sich BASF die Erträge 60 zu 40 teilt. Da es sich um Lizenzerlöse handelt, kann BASF aber mit einer hohen Gewinnspanne rechnen.
Mit Monsanto entwickelt BASF schwerpunktmäßig Pflanzen, die höhere Erträge liefern oder widerstandsfähiger gegen Trockenheit sind. Die wichtigsten Kulturen sind Mais und Soja. "2012 werden wir in den USA die erste Generation von Mais zur Marktreife gebracht haben, der widerstandsfähiger gegen Trockenheit ist", sagte Marcinowski. "Die Genehmigungsverfahren in den USA laufen voll im Rahmen unserer Erwartungen."
"Der trockentolerante Mais wird das erste genveränderte Produkt weltweit sein, das über diese Eigenschaft verfügt, und er wird ein wichtiger Meilenstein für uns sein", erklärte er. Einen großflächigen Anbau der Maissorte werde es aber erst geben, wenn die Importgenehmigungen für die wesentlichen Zielmärkte Europa und Asien vorlägen. Mit der Importgenehmigung für Europa rechnet Marcinowski 2013.
Beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen setzt BASF bei ihren mittelfristigen Erlösplanungen insbesondere auf die Regionen Nord- und Südamerika. Größere Umsätze aus Europa seien hier nicht mit einkalkuliert, sagte Marcinowski. Lediglich Lizenzerlöse aus Europa von 20 Mio bis 30 Mio EUR für die gesamte Stärkekartoffelpipeline mit der umstrittenen Stärkekartoffel Amflora seien hier berücksichtigt. Auch Asien spielt bei den Umsatz-Erwartungen nur eine untergeordnete Rolle. "Asien könnte für genmodifizierten Mais oder Soja sicher ein attraktiver Markt sein, aber unser Partner Monsanto ist dort heute noch nicht in signifikanter Weise präsent", meinte er.
Große Hoffnungen, dass in Europa künftig genmodifizierte Pflanzen großflächig angebaut werden, hat BASF offenbar nicht mehr. "Europa ist weit davon entfernt, den Widerstand gegen den Anbau von genmodifizierten Pflanzen aufzugeben. Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren seit der Zulassung von Amflora sehr persönlich erfahren, wie stark der Widerstand ist", sagte Marcinowski. Auch aus der Politik kämen keine Signale, die eine für BASF positive Entwicklung erwarten ließen.
Nationalen Anbauzulassungen, wie von der EU geplant, steht BASF kritisch gegenüber. "Aus unserer Sicht ist das nicht der richtige Ansatz, weil dieser keine langfristige Planungssicherheit bietet und von wechselnden politischen Mehrheiten abhängig ist", sagte Marcinowski.
In Deutschland, wo der Konzern einen Großteil der Pflanzenschutz- und Saatgutforschung betreibt, setzt BASF weiter auf Dialog. Am Firmensitz im Bundesland Rheinland-Pfalz regieren mittlerweile die Grünen mit. Laut Koalitionsvertrag soll es auch in Zukunft keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen geben.
Die Gentechnikforschung aus Deutschland verlagern, wie etwa Bayer 2009, will BASF derzeit aber nicht. "Eines muss aber auch klar sein: Forschung ohne Anwendung ist langfristig nicht machbar. Wenn Forschung bei uns nur ohne die nötige Anwendung und ohne die Genehmigung von Freilandversuchen akzeptiert wird, dann hat auch die Forschung hierzulande keine Zukunft. Sie können das auf Dauer nicht entkoppeln," sagte der Manager. Seinen Angaben zufolge gibt BASF mittlerweile mehr als die Hälfte der Forschungsausgaben in der Pflanzenbiotechnologie außerhalb Europas aus.


Interessant ist noch der Pressesprecher der BASF-Gentechniktocherfirma Plant Science. Der heißt Thomas Deichmann und erhielt 2009 vom Lobbyverband InnoPlanta den Journalistenpreis (damals noch als NOVO-Herausgeber). Berühmt ist er für Sätze wie "Die Menschheit hat kein Recht auf einen konstanten Meeresspiegel“ (nahm er in sein Buch "Warum Angst vor grüner Gentechnik?" auf) und "Wir können unseren Kindern gerne Windräder vorenthalten, aber auf keinen Fall Kernkraftwerke." (Novo40, 5-6/1999). Kritische Informationen mag Thomas Deichmann eher nicht. Schon am 15.10.2001 wehrte er sich (damals noch NOVO-Chef) gegen die Zusendung der kritischen Zeitung "Ö-Punkte", weil "wir die Ö-Punkte nicht brauchen". Am 16.6.2002 wolte er auch kritische Pressetexte nicht mehr erhalten und schrieb an die Projektwerkstatt: "seien Sie bitte nicht so kindisch und nehmen Sie endlich novo@gmx.de aus Ihren Verteiler. Ihre Informationen sind für Novo uninteressant." Sowas scheint BASF also zu gefallen ... (mehr Zitate auf der Lobbyisten-Seite).

Die Felder von BASF in Europa und der Welt
Laut Liste der EU-Kommission befanden oder befinden sich BASF-Felder vor allem in Schweden, zudem in Belgien, Tschechien, Deutschland, Finnland, Groß Britannien, Litauen, den Niederlanden und in Irland.

Die Chemie-Konzerne BAYER und BASF beteiligten sich Ende 2012 mit millionenschweren Spenden an einer Kampagne amerikanischer Gentechnik- und Pestizid-Hersteller. Die Industrie will damit eine Initiative von Umweltverbänden zur Deklaration gentechnisch veränderter Lebensmittel stoppen.

Aus "Deutsche Gesundheits Nachrichten" am 29.3.2016
Bayer und BASF drängen auf den Gentechnik-Markt Brasilien
Die beiden deutschen Gentechnikkonzerne wollen den Umstand nutzen, dass zunehmend mehr Unkraut Resistenzen gegen Monsantos Glyphosat entwickelt hat. BASF rechnet für 2017 bereits mit einem Sprung auf bis zu zehn Prozent am Soja-Saatgutmarkt in Brasilien.

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