FRAGEND VORAN: POLITISCHE THEORIE ZUM NACH- UND WEITERDENKEN
Die Nr. 1: Herrschaftsfrei wirtschaften (3. Auflage)
1. Einleitung
2. Die Nr. 1: Herrschaftsfrei wirtschaften (3. Auflage)
3. Als Nr. 2 erschien: Mensch Macht Tier (2. Auflage)
4. Vergriffene Nr. 3: Wissen wollen können müssen
5. Nr. 4: Strafe - Recht auf Gewalt
6. Nr. 5: Technik - für ein gutes Leben oder für den Profit?
7. Ideen für weitere Hefte ... geplant, verworfen, verschoben oder noch in Arbeit
8. Verkauf, Anzeigen(tausch) und mehr
Die erste Auflage erschien im Sommer 2005: Das erste Heft zum Thema "Herrschaftsfrei wirtschaften". Im Laufe des Jahres 2010 wurden die Bücher knapp - und Ende 2011 erschien eine neue Auflage. Sie war grundlegend überarbeitet. Außerdem gab es ein Wiki mit allen Texten, zum Teil sogar in einer längeren Fassung als im Buch. 2017 musste dann eine dritte Auflage gedruckt werden, diesmal nur aktualisiert hinsichtlich Links, Daten usw.
Bestellung über die Seite www.aktionsversand.siehe.website oder an "Fragend voran ...", Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen. Downloads:
Herrschaftsfrei Wirtschaften
Zu Theorie und Praxis ökonomischer Utopien
„Herrschaftsfrei Wirtschaften, Eigentum überwinden: Aktionen und Alternativen. Technik und Produktion, und: Projekte und Infos.“ Die Titelseite des vor kurzem von der "Stiftung FreiRäume“ herausgegeben Hefts verspricht viel. Ist denn nun auch drin, was draufsteht?
Das Heft ist von einem offenen AutorInnen kollektiv geschrieben. Der unterschiedliche Erfahrungshintergrund der Beteiligten hat dazu geführt, dass Themen, die ansonsten auch in linksradikalen Debatten wenig Beachtung finden, behandelt werden. Die Erörterung solidarischer Ökonomie w ird nicht auf Standardthemen wie die freie Software Bewegung und Umsonstläden beschränkt. Beispielsweise werden verschiedene technische Entwicklungen vorge stellt, die für herrschaftsfreies Wirtschaften nützlich sein können. Die Utopie, herrschaftsfrei zu produzieren, aber bitte auf' hohem Niveau, ökologisch refIektiert Und ohne mehr arbeiten zu müssen, greift der Text "Rapid Prototyping“ mit der These auf, dass die technischen Voraussetzung im Kommen sind, deren Mangel der Verwirklichung weitgehender Ziele bisher oft im Wege stand.
Mit dem Klassiker Unsonstladen beschäftigen sich gleich drei Beiträge. Hier wird nicht nur ein Einblick in die Idee und die tatsächliche Umsetzung gegeben, sondern es findet auch eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Kritik am Umsonstladenkonzept statt: Verlieren Dinge ihren Warencharakter, wenn sie in einem Umsonstladen stehen? Wenn die Läden wegen des vermeintlichen Tauschwertes der Gegen stände leer geräumt werden, was bleibt den Betreibenden anderes übrig, als im Widerspruch zum eigenen Ansatz Nutzungsbegrenzungen (z.B.3-Teile-Regel) oder Gebühren einzuführen? Wie lässt sich gleichzeitig der Gefahr begegnen, dass ein Umsonstprojekt zur rein karitativen Einrichtung herabsinkt? Die Umsonstladis zeigen sich in diesen Fragen durchaus selbstkritisch.
Der Artikel Schulstreik greift ein Thema auf, der aus der Diskussion über emanzipatorische Strategien weitgehend verschwunden war. Die Abhandlung von Bildung als "Produkt eines Produktionsprozesses" macht die Nähe des Themas zum Bereich der Ökonomie deutlich. Ein weiterer inhaltlicher Gegenstand des Heftes, die "Ernährungssouveränität", ist nicht mit Entwicklungshilfe zu verwechseln, sondern ein Konzept für eine autonome Versorgung aller Menschen auf einem angemessenen Niveau, eben nicht nur für die sogenannten Entwicklungsländern erarbeitet. Auch in Europa muss über Ernährungsabhängigkeiten nachgedacht werden, um sich langfristig von der herrschenden Ordnung emanzipieren zu können.
Aber es fehlt in diesem Heft auch nicht an theoretischer Auseinandersetzung mit Tauschwert und Arbeitszwang. In den sprachlich leicht verständlichen Texten wird versucht, zentrale Begriffe wie "Knappheit" und "Bedürfnis" zu klären, ohne sich in abstrakter, abgehobener Sprache zu verklausulieren.
Mit der Ausführung der Idee eines Netzwerks von Gruppen, die bereits solidarische Ökonomie praktizieren, erhalten die theoretischen Über legungen ein Gesicht. An vielen Stellen wird deutlich, dass es eine Reihe von Ideen gibt, die ausprobiert werden wollen. Auch ein vermeintlicher "Arbeiterpräsident" in Brasilien ersetzt nicht die Konzepte von solidarischer Ökonomie, wie die letzten Jahre gezeigt haben.
Zahlreiche Buchtipps und Links schließen das Ca. 90 Seiten umfassende Heft ab. Auch wenn die Diskussion konkreter politischer Aktionen zu herrschaftsfreien Wirtschaften vielleicht zu wenig Raum einnimmt, bietet diese Publikation in gut lesbaren Texten eine umfassende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Bereichen des herrschaftsfreien Wirtschaftens. Der offene Redaktionskreis hat alle Interessierten aufgefordert, an den geplanten zukünftigen Ausgaben des Heftes mitzuarbeiten.
Das Heft versteht sich als Nullnummer einer Heftreihe "fragend voran... Hefte zu Widerstand und Vision". Zu bekommen ist es in Papierform in unserem Lieblingsbuchladen und in digital hier, wo auch die gesamte Heftreihe abonniert werden kann.
Also: Viel Spaß beim Lesen.
schöner leben göttingen
Denn der Wille, dagegen zu sein, bedarf in Wahrheit eines Körpers, der vollkommen unfähig ist, sich einer Befehlsgewalt zu unterwerfen; eines Körpers, der unfähig ist, sich an familiäres Leben anzupassen, an Fabrikdisziplin, an die Regulierungen des traditionellen Sexuallebens usw. (Sollten Sie bemerken, dass ihr Körper sich diesen 'normalen' Lebensweisen verweigert, so verzweifeln Sie nicht - verwirklichen Sie Ihre Gaben!). Doch der neue Körper muss nicht nur radikal ungeeignet für die Normalisierung sein, sondern auch in der Lage, neues Leben zu schaffen.
(aus Negri/Hardt: „Empire“, Campus Verlag Frankfurt ++ rtf-Datei)
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- Das ganze Heft als PDF (6,6 MB)
- PDF-Dateien für alle, die das Heft nachdrucken wollen (höhere Auflösung!)
- Titel und Rückseite plus Buchrücken (U1 und U4, farbig, 1,1 MB)
- Innenseite des Titels (U2, 182 KB)
- Innenseite der Rückseite (U3, 140 KB)
- Der gesamte Innenteil mit 88 Seiten (8,5 MB)
- Für den ersten Schwerpunkt wurde eine Internetseite zum Mitmachen (Wiki) eingerichtet. Dort sind die Text alle zu finden - und zwar in ungekürzter Fassung. Für das Heft mußte nämlich zum Teil gekürzt werden.
- Schon in der Entstehungszeit des Heftes wurde über eine Texte heftig debattiert. Die Debatten wurden zum Teil auf Wikis ins Internet gestellt und gehen ständig weiter:
- Nachrichtenticker und Projektseiten sind im ersten Heft auch schon enthalten, wenn auch noch in recht kleinem Umfang.
- Hinweis: Ab Anfang 2006 wird ein Nachdruck vertrieben mit Schwarz-weiß-Titelbild!
Die Kapitel der zweiten Auflage mit Seitenangaben als .rtf-Dateien (soweit vorhanden)
- Inhalt
- Vorwort 3
- Impressum 4
- „Fragend voran ...“ (Einleitung) 5
- Umrisse einer konkreten Utopie 8
- Gegen die Verwertung! Utopie und Sozialismus 12
- Gutes Leben mit Ecommony 16
- Das gute Leben produzieren 21
- Knappheit 30
- Undoing Capitalism? Reclaim Economy! 33
- Autonomie statt Konzernkontrolle 38
- Bloß weniger wirtschaften? Oder vor allem „ganz anders“? 41
- Endliche Ressourcen als Gemeingut 46
- Umsonstläden: Wohlfühlprojekte für RevolutionärInnen?! 49 (Kritik von Robert Kurz)
- AK LÖK - Projektgemeinschaft für gegenseitige Hilfe 53
- 13 Jahre alt - wie haben wir uns entwickelt? 54
- Solidarische statt „Gemeinwohl“-Ökonomie 57
- Freie Software 66
- Yes, we are open - eine Offene Werkstatt in Berlin 70
- Die post-revolutionäre Möhre. Hier und Jetzt 72 (Vorgestellt: CSA)
- Energieversorgung von unten? 80
- Literatur 86
- Glossar 88
- Idee einer Geldanlage 95
- Buchversand-Liste 97
Reaktionen
Rezension in der "Göttinger Drucksache" Nr. 525 (14.10.2005, S. 5)Herrschaftsfrei Wirtschaften
Zu Theorie und Praxis ökonomischer Utopien
„Herrschaftsfrei Wirtschaften, Eigentum überwinden: Aktionen und Alternativen. Technik und Produktion, und: Projekte und Infos.“ Die Titelseite des vor kurzem von der "Stiftung FreiRäume“ herausgegeben Hefts verspricht viel. Ist denn nun auch drin, was draufsteht?
Das Heft ist von einem offenen AutorInnen kollektiv geschrieben. Der unterschiedliche Erfahrungshintergrund der Beteiligten hat dazu geführt, dass Themen, die ansonsten auch in linksradikalen Debatten wenig Beachtung finden, behandelt werden. Die Erörterung solidarischer Ökonomie w ird nicht auf Standardthemen wie die freie Software Bewegung und Umsonstläden beschränkt. Beispielsweise werden verschiedene technische Entwicklungen vorge stellt, die für herrschaftsfreies Wirtschaften nützlich sein können. Die Utopie, herrschaftsfrei zu produzieren, aber bitte auf' hohem Niveau, ökologisch refIektiert Und ohne mehr arbeiten zu müssen, greift der Text "Rapid Prototyping“ mit der These auf, dass die technischen Voraussetzung im Kommen sind, deren Mangel der Verwirklichung weitgehender Ziele bisher oft im Wege stand.
Mit dem Klassiker Unsonstladen beschäftigen sich gleich drei Beiträge. Hier wird nicht nur ein Einblick in die Idee und die tatsächliche Umsetzung gegeben, sondern es findet auch eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Kritik am Umsonstladenkonzept statt: Verlieren Dinge ihren Warencharakter, wenn sie in einem Umsonstladen stehen? Wenn die Läden wegen des vermeintlichen Tauschwertes der Gegen stände leer geräumt werden, was bleibt den Betreibenden anderes übrig, als im Widerspruch zum eigenen Ansatz Nutzungsbegrenzungen (z.B.3-Teile-Regel) oder Gebühren einzuführen? Wie lässt sich gleichzeitig der Gefahr begegnen, dass ein Umsonstprojekt zur rein karitativen Einrichtung herabsinkt? Die Umsonstladis zeigen sich in diesen Fragen durchaus selbstkritisch.
Der Artikel Schulstreik greift ein Thema auf, der aus der Diskussion über emanzipatorische Strategien weitgehend verschwunden war. Die Abhandlung von Bildung als "Produkt eines Produktionsprozesses" macht die Nähe des Themas zum Bereich der Ökonomie deutlich. Ein weiterer inhaltlicher Gegenstand des Heftes, die "Ernährungssouveränität", ist nicht mit Entwicklungshilfe zu verwechseln, sondern ein Konzept für eine autonome Versorgung aller Menschen auf einem angemessenen Niveau, eben nicht nur für die sogenannten Entwicklungsländern erarbeitet. Auch in Europa muss über Ernährungsabhängigkeiten nachgedacht werden, um sich langfristig von der herrschenden Ordnung emanzipieren zu können.
Aber es fehlt in diesem Heft auch nicht an theoretischer Auseinandersetzung mit Tauschwert und Arbeitszwang. In den sprachlich leicht verständlichen Texten wird versucht, zentrale Begriffe wie "Knappheit" und "Bedürfnis" zu klären, ohne sich in abstrakter, abgehobener Sprache zu verklausulieren.
Mit der Ausführung der Idee eines Netzwerks von Gruppen, die bereits solidarische Ökonomie praktizieren, erhalten die theoretischen Über legungen ein Gesicht. An vielen Stellen wird deutlich, dass es eine Reihe von Ideen gibt, die ausprobiert werden wollen. Auch ein vermeintlicher "Arbeiterpräsident" in Brasilien ersetzt nicht die Konzepte von solidarischer Ökonomie, wie die letzten Jahre gezeigt haben.
Zahlreiche Buchtipps und Links schließen das Ca. 90 Seiten umfassende Heft ab. Auch wenn die Diskussion konkreter politischer Aktionen zu herrschaftsfreien Wirtschaften vielleicht zu wenig Raum einnimmt, bietet diese Publikation in gut lesbaren Texten eine umfassende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Bereichen des herrschaftsfreien Wirtschaftens. Der offene Redaktionskreis hat alle Interessierten aufgefordert, an den geplanten zukünftigen Ausgaben des Heftes mitzuarbeiten.
Das Heft versteht sich als Nullnummer einer Heftreihe "fragend voran... Hefte zu Widerstand und Vision". Zu bekommen ist es in Papierform in unserem Lieblingsbuchladen und in digital hier, wo auch die gesamte Heftreihe abonniert werden kann.
Also: Viel Spaß beim Lesen.
schöner leben göttingen