ZITATE ZU SCHULE UND SCHULKRITIK (IVAN ILLICH)
Buchvorstellungen zum Themenbereich
1. Schule als "sakraler" Ort
2. Schule als Opium, Entwicklungshilfe und Legitimation für Hierarchien
3. Schulen und die mythische Aufladung von Zertifikaten
4. Fabriken zu Lernorten machen
5. Links
6. Buchvorstellungen zum Themenbereich
Bücher zum System Schule
Sie belegt einen großen Teil der Zeit im Leben aller Jugendlichen, vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Werte, trifft zudem eine Vorauswahl, welcher Lerninhalt wichtig sein soll und mit welchen Methoden gepaukt wird. Es ist kein Wunder, dass es viel Streit um diesen zentralen Ort der Zurichtung aller Menschen gibt. Wolfgang Sander zeichnet in „Politik in der Schule“ (2013, Schüren in Marburg, 180 S., 16,90 €) die Geschichte dieser Auseinandersetzung nach – beginnend in alten Zeiten über ideologische Schulungen im Nationalsozialismus und die Staatsbürgerkunde der DDR bis zu 68er-Debatten und der aktuellen Lage. Ein Buch mit Erzählungen aus Schulen in aller Welt hat Alex Beard geschrieben: „Wie Kinder gerne lernen“ (2017, Piper in München, 493 S., 24 €). Viele Passagen ähneln Prosa-Kurzgeschichten, aber sie sollen auf diese Art die Abläufe so beschreiben, wie sie tatsächlich sind. Statistiken, Studien und abstrakte Lehrmeinungen fehlen weitgehend, aber viele Erkenntnisse aus solchen tauchen in den anregenden Schilderungen auf. Das Buch soll Lust machen auf Experimente mit anderen Lernformen.Ein Spezialproblem der Art heutigen Lernen greift Hans Hopf in „Schulangst und Schulphobie“ (2014, Brandes&Apsel in Frankfurt, 212 S., 19,90 €) auf. Der Autor, laut Buchrücken „analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut“, unterscheidet in die zwei Begriffe des Buchtitels. Die Angst ist für ihn ein weitverbreitetes Phänomen und bezeichnet das Unwohlsein, das vor Prüfungen, bei Bestrafungen, Mobbing usw. auftritt. Die Phobie hingegen bezieht sich nicht mehr auf konkrete Anlässe, sondern stellt ein Grundmuster dar, dessen Ursachen nicht nur in der Schule selbst zu suchen sind. In den Kapiteln geht es um die verschiedenen Erscheinungsformen, um Folgen und Auswirkungen auch in das Umfeld der Betroffenen – und um Lösungsmöglichkeiten. So entsteht eine Art Lesebuch der Schulprobleme, wie sie die Einzelnen erfassen und durchschütteln können. Eine andere, vielfach diskutierte Frage sind Mobbing, Ausgrenzung und Gewalt an Schulen. Die 15-teilige Filmreihe „Gewalt macht Schule. Schule macht Gewalt“ (2004, Medienprojekt Wuppertal e.V., 2 DVDs, 30 €) soll zum Nachdenken und zum Diskutieren anregen. Die Filmtypen wechseln – einige bestehen fast nur aus Interviews, andere sich nachgestellte Szenen oder ähneln kleinen Spielfilmen. Der vierzehnte Streifen dokumentiert verstecktes Theater: Ein schwules und ein lesbisches Pärchen knutschen – die Kamera fängt sie und die Umstehenden ein. So entsteht, obwohl die Kamera und ein Mikrofon offen zu sehen sind, ein eindrucksvolles Dokument einer abweichenden Atmosphäre. Der 15. Film, der nicht auf der DVD-Box steht, zeigt eine Kette aufeinander aufbauender Racheprügeleien. Die DVDs sind für Bildungs- und Gruppenarbeit gut geeignet.
Etwas überraschend fällt Mathias Mendykas „Libertäre Schulkritik und anarchistische Pädagogik“ (2016, Editiion AV in Bodenburg, 113 S., 14 €) aus. Anders als mensch es von einer anarchistischen Sichtweise erwartet würde, kreisen die Texte um die Frage, wie Herrschaftskritik an den bestehenden Schule aussehen könnte. Der Autor bietet Erklärungs- und Handlungsmöglichkeiten für anarchistische Beiträge in der Schule und der Pädagogik im Allgemeinen an. Dabei legt er nach Klärung einiger Grundbegriffe den Schwerpunkt auf moderne Lernformen im Kapitalismus mit ihren flacheren oder verschleierten Hierarchien bei gleichzeitigem Appell an die Selbststeuerungspotentiale von Schüler*innen.