Fiese Tricks von Polizei und Jostiz

DIE DEMOKRATIE ÜBERWINDEN, BEVOR SIE SICH SELBST ABSCHAFFT - ZUM SCHLIMMEREN!

Kap. 1: Massen-demokratisch


Die Demokratie überwinden ... Kap. 0: Intro, Fragestellung Kap. 1: Massen-demokratisch Kap. 2: Demokratischer Alltag Kap. 3: Retten und scheitern Kap. 4: Aufbruch Quellen (mit aktiven Links) Über den Autor Presse und Rezensionen

Ausgewählte Zitate aus Teil 1 des Buches „Die Demokratie überwinden, bevor sie sich selbst abschafft – zum Schlimmeren!“ von Jörg Bergstedt (SeitenHieb-Verlag)
Die Zitate dürften frei verwendet werden - um Quellenangabe wird gebeten.

Zusammenfassung des Teils 1: Massenhaft demokratisch
... folgt ...

Auszüge aus Teil 1
Kapitel über den „demos“ (Seite 27):
Viele Staaten erkennen Menschen nur oder vor allem kraft ihrer Abstammung als Staatsbürgis an. Das gilt auch für Deutschland. „Nur wer deutsche Vorfahren hat, erwirbt die deutsche Staatsangehörigkeit“, erklärt die deutsche Botschaft in Santiago de Chile den dort lebenden Menschen den Unterschied zur chilenischen Praxis, die Staatsangehörigkeit an den Geburtsort zu koppeln. Abstammung entscheidet hierzulande also nicht nur über Wohlstand, daraus folgend Bildungs- und Karrierechancen, sondern auch über die Nationalität. Wer in zigtausend Kilometern Entfernung geboren wird und aufwächst, aber deutsche Eltern hat, ist formal mehr deutsch als ein Mensch, der sein ganzes Leben in Deutschland verbringt, aber die – aus nationaler Sicht – „falschen“ Eltern hat. Das zeigt, wie willkürlich die Grenze des „demos“ in einem Staat gezogen wird – und wie klar das ein Akt des Herrschens ist. Die Staatsgewalt geht nicht von der Bevölkerung aus, sondern sie definiert, wer das Volk ist – verlangt aber gleichzeitig, dass ihre Regeln für alle gelten, auch für die, die nicht zum „demos“ gehören, also nichts zu sagen haben.

Kapitel über die Grenzen des demos (S. 41):
Einschließung und Ausschließung sind dem Volksbegriff inhärent. Das Denken als eigenes Volk beinhaltet immer die gedankliche Konstruktion des Anderen, Fremden, Außenstehenden. Bei genauerer Betrachtung ist die Festlegung, wer nicht dazugehört, sogar dominant. Was deutsch ist, lässt sich kaum definieren. Haben ein ostfriesischer Bauer, eine Fließbandarbeiterin bei VW in Zwickau und der Villenbesitzer in München-Schwabing eine gemeinsame Kultur? Wenn gemeinsame Sprache zu den Kennzeichen eines Volkes gehört, wieso hat dann das beständigste „Volk“ in Europa, die Schweiz, vier Amtssprachen? Was ist mit Papua-Neuguinea, in dem über 800 Sprachen gesprochen werden? Können sich traditionsbewusste Menschen aus Köln, Bautzen, Niebüll und Cham wirklich unterhalten, ohne als gemeinsame Fremdsprache Hochdeutsch zu nutzen? Viele verweisen, nach dem Ursprung des Gemeinsamen im Volk gefragt, auf eine gemeinsame Geschichte. Für die meisten Nationen besteht diese vor allem aus Mythen, die entweder frei erfunden sind (wie das vermeintliche Germanien in der Epoche des römischen Reiches ) oder nachträglich mit allerlei Deutungen aufgeladen wurden, um den Eindruck einer stringenten Aufeinanderfolge historischer Entwicklungen zu erzeugen.
Gibt es das Deutsche? Häufige Antwort: Ja. Was soll das sein? Häufige Reaktion: Schweigen. Aber eines können die meisten dierjenigen, die sich als Teil des deutschen Volk begreifen, wahrscheinlich benennen: Wer nicht dazugehört. Das hat System. Eine jede identitäre, d.h. sich über vermeintliche Eigenarten als zusammengehörig fühlende Gruppe, weiß vor allem, was nicht dazu gehört. Sie bestimmt nicht, was sie eint, sondern sie schafft einen Zusammenhalt dadurch, dass sie von dem abgrenzt, was anders, fremd, eben das Außen ist.

Kapitel über Massen (S. 57-59)
Die spannende Frage lautet nun: Entstehen solche Masseneffekte zwangsweise in größeren Menschenmengen, und müsste deshalb alle Hoffnung schwinden, dass acht Milliarden Menschen irgendwann zu einem reflektierten Handeln (zurück-) finden? Zum Glück lautet die Antwort: Nein. Es gibt Hoffnung, jedenfalls theoretisch. Denn nicht jede Menschenansammlung ist einfach nur Masse. Es kommt auf die Binnenstruktur an. Fehlt jegliche Binnendifferenzierung, ist also nur noch das Ganze als Gesamtheit existent, dann gehen Individualität, Abwägungs- und Reflexionsvermögen der Einzelnen schnell verloren. Die Einzelnen folgen den Impulsen, die auf sie hereinprasseln. Sie entwickeln kollektive Freude, Euphorie, Hass, Wut, Mut oder Angst. Sie bilden nicht mehr eine Masse, sie sind Masse – und viele lie-ben genau das. Im Buch „Die Welle“ gehört zu den stärksten Momenten, als die in der Masse Untergehenden „behaupteten, ihnen gefiele das Demokratische an dieser ‚Idee‘: die Tatsache, daß sie jetzt alle gleich seien.“
Zum Glück lassen sich Menschenmengen, auch große, anders organisieren – nämlich so, dass die Individualität der Einzelnen erhalten bleibt und die Kommunikation diesem Erhalt und der Weiterentwicklung aller unterschiedlichen Ideen, dem Aus-tausch unterschiedlicher Positionen, dem produktiven Streiten und/oder dem Verstehen auch abweichender Auffassungen dient. die Menschen begegnen sich in einer Art und Weise, dass ihre Eigenarten im Austausch mit anderen gestärkt werden. Sie entfalten ihre Persönlichkeit und ihre Möglichkeiten in der Begegnung mit anderen. Das klappt, wenn diese Begegnungen das Nachdenken anregen und die kritische Reflexion eigener Handlungen und Denkmuster fördern. Das lässt sich experimentell belegen. Len Fisher berichtet von Experimenten, nach denen Men-schen Schätzübungen durchführten. Am besten lag stets ein Durchschnittswert aus den abgegebenen Zahlen – doch nicht jeder. Denn „das Entscheidende ist, dass die Schätzungen unabhängig voneinander erfolgen. Ist dies nicht der Fall, schlägt die Weisheit rasch in Dummheit um.“ Der einzelne Mensch schneidet also schlechter ab als die vielen, aber nur solange diese nicht zu einer einheitlichen Masse ver-schmelzen. Die Kooperation der Unterschiedlichen ist das Beste, was die Men-schen als soziale Gemeinschaft schaffen können.

Kapitel über Populismus (S. 91)
Die Demokratie habe sich als „gastfreundlich gegenüber dem Populismus“ erwiesen, schrieb der britische Philosophieprofessor Grayling am 22.11.2016 in der Wochenzeitung „Die Zeit“ unter dem vielsagenden Titel „Die Demokratie zerstört sich selbst.“ Seine Warnung: „Der Rechtsruck der Demokratien könnte das Ende der Demokratie bedeuten. Das war schon einmal der Fall, vor weniger als einem Jahrhundert, im Herzen Europas.“ Klingt schlimm, ist aber schlimmer. Denn es ist nicht nur der Rechtsruck, sondern es sind ebenfalls die „Webfehler unserer Demokratie“ selbst, also grundlegende Konstruktionsmängel, die zu ihrem Ende führen werden. Das macht es hoffnungslos, die Demokratie reparieren zu wollen. Nur ihre Überwindung in eine andere Richtung, als sie die Ewig-Gestrigen und Autoritätsfans bis Faschistis wünschen, bietet eine echte Chance.
Denn es ist das der Demokratie immanente Konstrukt des „demos“, welches die Grundlage schafft, populistische Aussagen darauf zu beziehen, also einfach zu behaupten, dass sie des Volkes Meinung oder das Interesse des Volkes träfen. Passende, emotionalisierende Aussagen vor Wahlen können deren Ergebnisse massiv beeinflussen. Titelschlagzeilen über Kindesmissbrauch oder mit Messern bewaffnete Nicht-Deutsche, über schlechte Wirtschaftszahlen oder den Fund nackter Kinderbilder bei Kandidatis – das Wahlergebnis ist schnell so stark verschoben, dass die dann folgende Regierung anders ausfällt. Da hilft es auch nicht, wenn sich die Schlagzeilen am Tag nach der Wahl als einseitig, übertrieben, falsch oder sogar gezieltes Fake herausstellen. Wahlen, Abstimmungen und Umfragen bleiben gültig. Es sind Ereignisse, in denen Menschen als Masse behandelt werden und agieren. Sie stehen über den Wahl- oder Umfragemodus in einem Verhältnis zueinander und werden durch den Abfragemodus – ähnlich den digitalen Likes – zu einer gleichgeschalteten Art des Denkens und Handelns geführt. Echte, reflektierte Gewissensentscheidungen entfallen ebenso wie direkte Kommunikation. Menschen in Massen sind begeisterbar durch charismatische Persönlichkeiten. Das Gemeinschaftsgefühl kommt auf Hochtouren beim gemeinsamen Jubel für Stars, Sportclubs oder eben politischen Führis. Deren Inhalte zählen nicht mehr, es geht um Design, Emotion, Ekstase, Hass oder Hetze. Das darf sogar auffallen. So reiht der aktuelle US-Präsident Donald Trump seine Lügen in aller Offenheit und völlig unverschleiert aneinander. Dem unterwürfigen, das Selbst negierenden Jubel tut das keinen Abbruch. Nur Stimmungen zählen, die Zeit für Inhalte ist vorbei. Sein für jeden Menschen erkennbar verfassungswidriger, an Absolutismus erinnernder Satz „Wer sein Land rettet, verstößt gegen kein Gesetz“ regt nicht mehr auf. Hier spricht der Volksführer und -verführer – und die als Masse Verblödeten jubeln.

Aus dem Fazit zu Teil 1 (S. 95)
Demokratie […] ist die Herrschaft des Volkes über die Bevölkerung, also über die konkreten Menschen. Klein, aber fein unterscheidet sich dieser Satz von den üblichen Formulierungen im demokratischen Fanblock: „Demokratie ist die Macht des Volkes über das Volk“, formulierte der italienische Politikwissenschaftler und Philosoph Giovanni Sartori. Abraham Lincolns berühmte Gettysburg-Formel von 1863 lautet: „Regierung des Volkes, durch das Volk, für das Volk“ . Der Unterschied zwischen Volk und Bevölkerung ist unscheinbar, aber zentral. Denn die Kategorie Volk bezeichnet, wie ausgeführt, die Einheitsmasse der Vielen, in der die Unterschiedlichkeiten, die Vielfalt, Eigenarten und oft Gegensätzlichkeiten zu einem Gemeinwillen verschmelzen. Da dieser Vorgang nicht von den Vielen direkt gestaltet werden kann, sind es nur Wenige, die kraft ihrer Privilegien als Sprachrohre der Menschen auftreten und den Gemeinwillen verkünden. Erst dadurch entsteht überhaupt das Volk – als Konstrukt. So lässt sich auch formulieren: Die privilegierten, in der Soziologie als Funktions- und Deutungseliten bezeichneten Teile sind das Volk. Die große Menge der Menschen wird ungefragt unter dem Begriff subsummiert. Sie sind individuell dafür gar nicht nötig. Dieses Volk, nichts als eine kollektive Illusion, durch welche die Meinungen und Interessen von Wenigen als legitimiert erscheinen, herrscht nicht über das Volk, sondern über die Bevölkerung, also die realen Menschen – völlig ungeschminkt jeden Werktag tausendfach in deutschen Gerichtssälen, wenn „im Namen des Volkes“ den konkreten Menschen ihre Freiheit oder ihr Geld genommen wird. Einfach so. Demokratisch, als Herrschaft des Volkes. Über die Menschen.

bei Facebook teilen bei Twitter teilen

Kommentare

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.


Kommentar abgeben

Deine aktuelle Netzadresse: 216.73.216.204
Name
Kommentar
Smileys :-) ;-) :-o ;-( :-D 8-) :-O :-( (?) (!)
Anti-Spam