BRAUNSCHWEIG (EX-FAL-GELÄNDE)
Auskreuzungsforschung
1. Einleitung
2. Auskreuzungsforschung
3. Sicherheitsforschungsversuch von vTI, RWTH Aachen und anderen
4. Gesammelte Zitate und Aussagen
5. Echt? Die Gefährlichkeit der grünen Gentechnik soll untersucht werden – in Braunschweig!
6. Aktionsberichte
7. Links
Seit Beginn der Freisetzungen nimmt das Thema Auskreuzung wichtigen Raum in der Debatte um die Gefahren der Gentechnik ein. Bemerkenswert spät wurde diese Frage auch Gegenstand von Untersuchungen. Schon allein das regte den Verdacht, dass auch den BefürworterInnen der Gentechnik von Beginn an klar war, dass Auskreuzung stattfinden würde und nicht zu kontrollieren sei. Eine Forschung dazu schien überflüssig. Die Propaganda konzentrierte sich auf die Behauptung, dass die Gentechnik unbedenklich sei. Auch die Konzerne und LobbyistInnen bestritten gar nicht, dass sie früher oder später überall hingelangen würde. Sie konzentrierten sich darauf, die Angst vor dieser Ausbreitung zu nehmen.
Erst mit den erneuerten Gentechnikgesetzen wurde die Koexistenzfrage gestellt. Eine gentechnikfreie Landwirtschaft – konventionell wie biologisch – sollte möglich bleiben. Ob diese Koexistenz aber möglich war und ist, darüber gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Erfahrungen aus Anbauländern in Nord- und Südamerika sowie Indien legen nahe, dass es nicht möglich ist, einmal ausgebrachte Pflanzen mittel- und langfristig einzuhegen. Seit wenigen Jahren laufen nun wissenschaftliche Untersuchungen zur Auskreuzung. Sie haben aber (mindestens) drei grundsätzliche Schwächen:
Die wichtigsten Felder der Auskreuzungsforschung standen im vergangenen Jahr 2008 in Rheinstetten (Versuch der Technischen Landeszentrale in Baden-Württemberg), in Braunschweig (RWTH Aachen) und im nahegelegenen Sickte (Versuch des JKI). Fragwürdig ist bereits, dass alle drei Versuchsbetreiber mit klaren Positionen pro Gentechnik auf treten, d.h. die Folgen- und Sicherheitsforschung an der Gentechnik wird von Instituten und Personen durchgeführt, die schon vorher wissen, dass es keine nachteiligen Wirkungen der Gentechnik gibt. 2009 wurden zwei Versuche dann aus Gründen der besseren Bewachung auf dem Gelände der ehemaligen FAL an der Bundesallee in Braunschweig zusammengelegt: Der des JKI und der der RWTH Aachen. An dieser Uni gibt es jedoch keine landwirtschaftliche Fakultät. Die Seilschaft aus Aachen (u.a. Schuphan, Bartsch, Gathmann, Kogel) besteht aus Biologen. Sie arbeiten an verschiedenen Orten als Genforscher oder in den Genehmigungsbehörden. Bartsch führte in seiner Zeit in Aachen (1992-2000) selbst Freisetzungsversuche durch, u.a. mit gv-Zuckerüben der Firma KWS. Schuphan, bei dem Bartsch als wissenschaftlicher Mitarbeiter diente war Leiter verschiedener BMBF-Projekte zur Biologischen Sicherheitsforschung – obwohl er diese für überflüssig hielt: „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein Monitoring eigentlich nicht nötig ist, da eben keine schädlichen Auswirkungen des Bt-Mais nachweisbar waren.“ und „Unsere Forschungsergebnisse zeigen ganz klar, dass der Anbau von Bt-Mais MON810 keine nachteiligen Wirkungen auf den Naturhaushalt hat. Abstandsflächen zu Naturschutzgebieten sind nicht nötig.“ Seit 2004 ist Bartsch im BVL für Koexistenz und GVO-Monitoring zuständig – der Macher von Freisetzungen ist nun also selbst der Kontrolleur. Auch der RWTH-Gentechniker Gathmann arbeitet dort, eingestellt 2006.
Die Auskreuzungs-Versuchsfelder gehören zu den Programmen zur Sicherheitsforschung. Viele Genversuche sind in den vergangenen Jahren unter dieses Dach geschlüpft, weil unter der rot-grünen Bundesregierung vor allem hier Gelder bereitgestellt wurden. So konnte die grüne Landwirtschafts- und Verbraucherministerin Künast vertuschen, dass ausgerechnet ihr Ministerium die grüne Gentechnik mit Millionen an Fördermitteln voll stopfte. Im Ergebnis kam es zu vielen Umdeklarationen. Auch Versuche zur Entwicklung neuer Produkte und Methoden wurden als Sicherheitsforschung bezeichnet, um darüber Akzeptanz und Zugänge zu den Fördermitteln zu schaffen. Die ersten Auskreuzungsversuche mit transgenen Maissorten liefen 2005-08. Projektpartner waren u.a. die RWTH Aachen, die BBA in Braunscheig und Darmstadt (jetzt JKI) und das BTL GmbH aus dem BioOK Verbund der Seilschaften am AgroBiotechnikum. Die Gesamtsumme an Förderungen betrug satte 3,27 Mio Euro.
Eine gentechnikfreie Produktion mit Nulltoleranz ist nicht praktikabel. Selbst bei einem völligen Verzicht wären Schwellenwerte für unbeabsichtigte Anteile von GVO in Importwaren unabdingbar. Werden geeignete Schwellenwerte vereinbart, ist eine Koexistenz möglich. Für den Saatgutbereich bedeutet das einen Schwellenwert von mindestens einem Prozent für unbeabsichtigte gv-Beimengungen. - Die Separierung der Produktion ist möglich, aber sehr teuer. Voraussetzung sind aufwändige Systeme zur Kennzeichnung und Rückverfolgung. Eine prozessorientierte Kennzeichnung ist kritisch zu sehen, weil sie aus technischen Gründen voraussichtlich nicht kontrolliert werden kann.
Erst mit den erneuerten Gentechnikgesetzen wurde die Koexistenzfrage gestellt. Eine gentechnikfreie Landwirtschaft – konventionell wie biologisch – sollte möglich bleiben. Ob diese Koexistenz aber möglich war und ist, darüber gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Erfahrungen aus Anbauländern in Nord- und Südamerika sowie Indien legen nahe, dass es nicht möglich ist, einmal ausgebrachte Pflanzen mittel- und langfristig einzuhegen. Seit wenigen Jahren laufen nun wissenschaftliche Untersuchungen zur Auskreuzung. Sie haben aber (mindestens) drei grundsätzliche Schwächen:
- Auskreuzung kann nicht verhindert werden. Untersucht wird daher nur, wie schnell und wie weit Auskreuzung stattfindet. Ziel ist dann die Festlegung von Grenzwerten in der Art, dass die Landwirtschaft, die unter den Grenzwerten liegt, dann als gentechnikfrei bezeichnet werden kann. Es ist allen Beteiligten völlig klar, dass ein ganz gentechnikfreier Landbau technisch nicht mehr möglich ist, wenn gv-Pflanzen in der Umwelt sind. Daher geht es nicht um die Koexistenz von gentechnischer und gentechnikfreier Landwirtschaft, sondern um die Festlegung und ständige Erhöhung von Grenzwerten, unterhalb derer Produkte als gentechnikfrei bezeichnet werden, obwohl sie das nicht sind. Zur Zeit liegen die Grenzwerte für gentechnikfreie, konventionelle Landwirtschaft bei 0,9 Prozent. Tendenz steigend.
- Untersucht wird nur die Auskreuzung durch den Wind (Pollenflug), d.h. die passive Verbreitung der gentechnisch veränderten Pflanzen. Es gibt aber mindestens zwei weitere Übertragungswege, die aktiv geschehen. Zum einen durch Insekten, vor allem Bienen. Diese fliegen aus eigener Kraft von Pflanze zu Pflanzen – und zwar bereits kurzfristig über lange Distanzen (mehrere Kilometer), langfristig im Zusammenhang mit Wanderbewegungen auch über unbegrenzbar lange Wege. Zum anderen ist inzwischen gesichert, dass es einen horizontalen Gentransfer über Artgrenzen hinweg gibt. Wo diese stattfindet, ist eine Rückverfolgung nicht mehr möglich, weil es gar keine wissenschaftliche Arbeitshypothese gibt, wo welcher Gentransfer abläuft.
- Alle als wissenschaftliche Untersuchungen zur Auskreuzungsforschung dargestellten Feldversuche werden von genau den Seilschaften durchgeführt, die hier bereits näher dargestellt wurden. Sie haben ein berufliches, politisches oder propagandistisches Interesse an Ergebnissen, die die Anwendung der Gentechnik behindern könnte. Es ist davon auszugehen, dass hier gerichtete Wissenschaft stattfindet, die – wie üblich – Interessen folgt und nicht unabhängig ist.
Die wichtigsten Felder der Auskreuzungsforschung standen im vergangenen Jahr 2008 in Rheinstetten (Versuch der Technischen Landeszentrale in Baden-Württemberg), in Braunschweig (RWTH Aachen) und im nahegelegenen Sickte (Versuch des JKI). Fragwürdig ist bereits, dass alle drei Versuchsbetreiber mit klaren Positionen pro Gentechnik auf treten, d.h. die Folgen- und Sicherheitsforschung an der Gentechnik wird von Instituten und Personen durchgeführt, die schon vorher wissen, dass es keine nachteiligen Wirkungen der Gentechnik gibt. 2009 wurden zwei Versuche dann aus Gründen der besseren Bewachung auf dem Gelände der ehemaligen FAL an der Bundesallee in Braunschweig zusammengelegt: Der des JKI und der der RWTH Aachen. An dieser Uni gibt es jedoch keine landwirtschaftliche Fakultät. Die Seilschaft aus Aachen (u.a. Schuphan, Bartsch, Gathmann, Kogel) besteht aus Biologen. Sie arbeiten an verschiedenen Orten als Genforscher oder in den Genehmigungsbehörden. Bartsch führte in seiner Zeit in Aachen (1992-2000) selbst Freisetzungsversuche durch, u.a. mit gv-Zuckerüben der Firma KWS. Schuphan, bei dem Bartsch als wissenschaftlicher Mitarbeiter diente war Leiter verschiedener BMBF-Projekte zur Biologischen Sicherheitsforschung – obwohl er diese für überflüssig hielt: „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein Monitoring eigentlich nicht nötig ist, da eben keine schädlichen Auswirkungen des Bt-Mais nachweisbar waren.“ und „Unsere Forschungsergebnisse zeigen ganz klar, dass der Anbau von Bt-Mais MON810 keine nachteiligen Wirkungen auf den Naturhaushalt hat. Abstandsflächen zu Naturschutzgebieten sind nicht nötig.“ Seit 2004 ist Bartsch im BVL für Koexistenz und GVO-Monitoring zuständig – der Macher von Freisetzungen ist nun also selbst der Kontrolleur. Auch der RWTH-Gentechniker Gathmann arbeitet dort, eingestellt 2006.
Die Auskreuzungs-Versuchsfelder gehören zu den Programmen zur Sicherheitsforschung. Viele Genversuche sind in den vergangenen Jahren unter dieses Dach geschlüpft, weil unter der rot-grünen Bundesregierung vor allem hier Gelder bereitgestellt wurden. So konnte die grüne Landwirtschafts- und Verbraucherministerin Künast vertuschen, dass ausgerechnet ihr Ministerium die grüne Gentechnik mit Millionen an Fördermitteln voll stopfte. Im Ergebnis kam es zu vielen Umdeklarationen. Auch Versuche zur Entwicklung neuer Produkte und Methoden wurden als Sicherheitsforschung bezeichnet, um darüber Akzeptanz und Zugänge zu den Fördermitteln zu schaffen. Die ersten Auskreuzungsversuche mit transgenen Maissorten liefen 2005-08. Projektpartner waren u.a. die RWTH Aachen, die BBA in Braunscheig und Darmstadt (jetzt JKI) und das BTL GmbH aus dem BioOK Verbund der Seilschaften am AgroBiotechnikum. Die Gesamtsumme an Förderungen betrug satte 3,27 Mio Euro.
Quellenangaben in der Veröffentlichung "Organisierte Unverantwortlichkeit"!
Ergebnis steht vorher fest: Schiemann will hohe Grenzwerte - weil Koexistenz nur als Lüge funktioniert!
Zitat von Joachim Schiemann (JKI), dokumentiert auf TransgenEine gentechnikfreie Produktion mit Nulltoleranz ist nicht praktikabel. Selbst bei einem völligen Verzicht wären Schwellenwerte für unbeabsichtigte Anteile von GVO in Importwaren unabdingbar. Werden geeignete Schwellenwerte vereinbart, ist eine Koexistenz möglich. Für den Saatgutbereich bedeutet das einen Schwellenwert von mindestens einem Prozent für unbeabsichtigte gv-Beimengungen. - Die Separierung der Produktion ist möglich, aber sehr teuer. Voraussetzung sind aufwändige Systeme zur Kennzeichnung und Rückverfolgung. Eine prozessorientierte Kennzeichnung ist kritisch zu sehen, weil sie aus technischen Gründen voraussichtlich nicht kontrolliert werden kann.
2009: Auskreuzungsforschungsfeld mit MON810 durch Verbot der Pflanze beendet
- Erste Reaktion: JKI verunsichert (Braunschweiger Zeitung vom 15.4.2009)
- Dann: Versuch wird erstmal nicht begonnen (Braunschweiger Zeitung vom 16.4.2009)
- Infoseite dazu bei der Initiative für ein gentechnikfreies Braunschweiger Land
- Bericht zur Absage eines Versuchs mit Ankündigung weiterer Aktionen in der Braunschweiger Zeitung (18.4.2009)