Aktionsraum Gießen

Ö-PUNKTE 3/2001 ("HERBST")

Vertuschter Atomunfall in der Geest?


1. Rubrik Anti-Atom: Die bündnisgrüne Politik korrumpiert sich selbst mit Siemens-Werbung
2. Vertuschter Atomunfall in der Geest?
3. Verbändeanhörung zum Gesetzentwurf der Bundesregierung

Wissenschaftler der Arbeitsgemeinschaft Physikalische Analytik und Messtechnik (ARGE PhAM) haben in einer heute veröffentlichten Studie das Vorkommen von sogenannten PAC-Kernbrennstoff- Kügelchen im Nahbereich der Geesthachter Atomanlagen (Elbmarsch- und Elbgeest) erneut bestätigt: Die Wissenschaftler haben in einer neuen Studie durch aktuelle Untersuchungen an den Universitäten Gießen und Marburg den Nachweis von angereichertem Uran in Bodenproben erbringen können ? in 15 von insgesamt 16 Bodenproben rund um die Anlagen wurde kein natürliches Uran sondern angereichertes Uran gefunden. Damit ist das Vorhandensein von Kernbrennstoff sowohl durch die Analyse von charakteristischen Kügelchen als auch durch das Vorhandensein von in der Natur nicht vorkommendem Uran abgesichert. Einträge durch Bombenfallout oder Tschernobyl können zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Zusätzlich zeigt eine nachträgliche Analyse von Messungen, die im Auftrag der Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen durchgeführt wurden, ebenfalls angereichertes Uran. Eine Untersuchung der Universität Göttingen von 1996 und eine Untersuchung des Niedersächsichen Landesamtes für Ökologie (NLÖ) von Februar und März 2001 bestätigen, dass der Urangehalt des Bodens nicht-natürlicher Herkunft ist. Auch eine Untersuchung des heutigen Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie von 1991 (vormals NLIS) belegt Nuklidanreicherungen, die eindeutig nicht-natürlichen Ursprungs sind (z.B. Protactinium 69,8 Bq/kg). Die Forscher gehen nach derzeitigen Erkenntnissen davon aus, dass die radioaktiven Partikel bei einem vertuschten Atomunfall in einer Forschungseinrichtung freigesetzt worden sind. Die Studie der ARGE PhAM wurde von der Ärzteorganisation IPPNW in Auftrag gegeben. Laserbeschuß setzt in den PAC-Teilchen über Mikroexplosionen Neutronen frei, was wiederum zur Erbrütung hochreiner Spaltstoffe führt. Diese Technologie ist sowohl für die Kernbrennstoffgewinnung einsetzbar als auch für die Herstellung von Zündern für nukleare Sprengkörper. Last not least kann diese Technologie auch zur Zündung von ?Mininukes? - atomaren Mikrosprengkörpern - genutzt werden. Eine derart konzipierte 0,2 Gramm Plutoniumpille kann eine Wirkung von 1,6 Tonnen herkömmlichen TNT Sprengstoffs entfalten. Schon 1979 publizierte der Geesthachter Atomforscher Winterberg in der Zeitschrift ?Fusion? den möglichen Einsatz von nuklearen Minibomben für den Hafenbau.
Wie genau die PAC-Brennstoffkügelchen in Elbmarsch und ?geest gelangt sind, ist nicht bekannt. Die Wissenschaftler Prof. Brandt, Prof. Scharmann und Diplom-Ingenieur Gabriel stellen fest: ?Die Erzeugung der Radioaktivität ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in Folge der Bestrahlung von Thorium und Uran mit schnellen Neutronen entstanden. Daraus ergibt sich ein Modell, welches die Radioaktivtätswolke aus der Geest am 12.9.86 erklären kann."
Am 12.9.86 trat innerhalb und außerhalb des Atomkraftwerks eine radioaktive Kontamination auf. Es wurden Kontrolleure mit Strahlenschutzanzügen beobachtet. Die Erklärung der Atomaufsicht, es habe sich um einen Aufstau von natürlicher Radioaktivität durch Radon gehandelt, dass von außen in das Gebäude angesaugt worden sei, ist erkennbar unsinnig. Die Meßgeräte im Atomkraftwerk zeigten am 12.9.86 für jeweils eine knappe Stunde einen zeitversetzten Anstieg um mehrere Größenordnungen, bei denen es sich um ?signifikante Prüfpeaks? handeln soll. Hierzu Gutachter Gabriel: ?Die Behauptung der Behörden ist Volksverdummung. Selbst wenn die gesamte Geest aus Uran bestünde, könnte sich keine entsprechende Radon-Aktivität aufbauen. ?
Für IPPNW betont der Umweltmediziner Dr. Hayo Dieckmann, daß der extreme Leukämieeffekt bei Kindern im Nahbereich der Geesthachter Atomanlagen weltweit einzigartig sei. ?Nirgendwo sonst ist weltweit in der Fachliteratur eine vergleichbare Häufung kindlicher Leukämien beschrieben. Allein in der kleinen Gemeinde Tespe unmittelbar gegenüber den Atomanlagen sind innerhalb kurzer Zeit sechs Kinder an Leukämie erkrankt. Nur alle 58 Jahre wäre dort ein kindlicher Leukämiefall statistisch zu erwarten.? Über einen Zeitraum von inzwischen zehn Jahren haben zwei wissenschaftliche Kommissionen der Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein alle erdenklichen nicht-atomaren Leukämieursachen ausschließen können. Was bleibt ist allein radioaktive Strahlung.
IPPNW fordert die Atomaufsichtsbehörde in Kiel auf, ihr Wissen um Störfälle und Atomunfälle in den Geesthachter Atomanlagen endlich offenzulegen. Die Staatsanwaltschaft in Lübeck ermittelt.

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