Wahlquark

ZUR GEWALTFRAGE

Vermeintliche Ursachen von Gewalt


1. Um was es geht
2. Was ist eigentlich Gewalt?
3. Verwirrung hoch zehn: 20. Juli 1944
4. Gewalt als zentraler Punkt - pro und contra
5. Perspektiven
6. Vermeintliche Ursachen von Gewalt
7. Links

Über die Ursachen der Gewalt und Aggression herrscht ebenso wenig Einigkeit wie über ihre Definition. Grob vereinfachend lassen sich jedoch drei Erklärungsansätze unterscheiden:
  • Konservative Autoren neigen zu der "anthropogenen" Annahme, dass Gewalt im Charakter des Menschen liege, also förmlich angeboren sei. Sigmund Freud etwa vermutete einen regelrechten Todestrieb, Konrad Lorenz verortete gewalttätiges Verhalten in den Instinkten des Menschen. Demnach ließe Gewalt sich auch nicht abschaffen, sondern allenfalls - durch die ebenfalls gewaltbasierenden Mittel von Polizei und Justiz - eindämmen. Von feministischer Seite ließe sich diese Deutung zu einer "androgenen" Erklärung verengen - demnach würden besonders Männer hormonbedingt zu Gewalttätigkeit neigen. Tatsächlich sind über neunzig Prozent der verurteilten Gewalttäter männlichen Geschlechts. Nach dieser These würde eine Eindämmung der vorherrschenden Machtstellung der Männer in der Gesellschaft zu einer Reduzierung der innergesellschaftlichen Gewalt führen.
  • Linke Theoretiker erklären Gewalt "soziogen": Gewalttätigkeit würde durch Erziehung und Sozialisation quasi gelernt oder im Sinne der Frustrations-Aggressions-Hypothese durch eine von Ungerechtigkeit gekennzeichnete Umwelt bewirkt. Diese Thesen lassen optimistischere Perspektiven für die Reduzierung von Gewalt aufscheinen, etwa durch bessere Erziehung und Bildung oder durch Schaffung einer gerechteren Gesellschaftsordnung.
  • Eine relativ weit verbreitete Deutung ist die, dass Erfahrung von Gewalt die Hauptursache für die Anwendung von Gewalt ist. Gewalt erzeuge (Gegen-)Gewalt. Diese Erklärung könnte man "autogen" nennen. Die weithin akzeptierte Rechtmäßigkeit eines solchen Sich-Zu-Wehr-Setzens wird jedoch von den Predigern der Gewaltlosigkeit wie Jesus Christus oder Mahatma Gandhi bestritten: Denn auch vermeintlich legitime Gegengewalt löse demzufolge Gewalt aus. So entstehe ein Teufelskreis, aus dem allein die Verweigerung erneuter Gegengewalt einen Ausweg biete.
  • Bei einer Eskalation der Gewalt wird oft eine unverhältnismäßig größere Gegengewalt beobachtet. Es entsteht die Spirale der Gewalt. Dies wurde auch bei wissenschaftlichen Untersuchungen mit Versuchspersonen nachgewiesen, die eine Zunahme von ca. 30% nicht als Zunahme sondern als gleichgroß empfanden. Maßnahmen zur Deeskalation sind möglich und werden z.B. durch Einsatzkräfte der Polizei bei Demonstrationen praktiziert. Desweiteren wird als Ursache von Gewalt die soziale Desintegration angeführt. Das Auseinanderfallen der Gesellschaft und ein Mangel an Integrationsmöglichkeiten führen nach dieser Erklärung zu Gewalt. (Quelle dieses Absatzes)

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