Wahlquark

UMWELTSCHUTZ VON UNTEN UND DIE KRITIK ÜBLICHER ÖKO-ARBEIT

Kritische Blicke auf aktuelle Themen und Strategien im Umweltschutz


1. Emanzipatorische Ökologie = Umweltschutz von unten
2. Kritische Blicke auf aktuelle Themen und Strategien im Umweltschutz
3. Gentechnik
4. Verkehrswende durchsetzen: Aktionen für Fuß, Rad, ÖPNV und Nulltarif

Konsumkritik-Kritik - warum die Welt nicht am Ladenregal gerettet werden kann
Überall dröhnt die Werbung: Ändere Dein Leben und Du änderst die Welt! Nachfrage regelt das Angebot! Ethische Geldanlagen, Kaufen mit gutem Gewissen usw. Warum aber wird die Welt nicht besser, sondern nur der Bio-, Fahrrad- und Solarladen zu einem Kommerztempel? Der Vortrag widerlegt die These von der großen Verbraucher_innenmacht und zeigt, dass die Selbstreduzierung auf's Dasein als Konsument_in vor allem denen dient, die nichts als Profit im Sinn haben. Für Mensch und Umwelt aber geht es um mehr als sich mit der Rolle des Bezahlenden im Kapitalismus zufrieden zu geben.
Der Referent, Jörg Bergstedt, ist Autor zahlreicher Ökologiebücher (z.B. "Monsanto auf Deutsch") und des Büchleins "Konsumkritik-Kritik".



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Mehr Infos, Texte und Grafiken auf den Themenseiten www.konsumkritik-kritik.siehe.website!

Rechte Ökologie
Umweltschutz und rechte Ideologien berühren sich bei Inhalten und Strukturen: Welche inhaltlichen Positionen von UmweltschützerInnen und rechten Gruppen überschneiden oder ähneln sich? Welche Anknüpfungspunkte gibt es daher z.B. in Richtung Landschafts- und Heimatschutz, in Richtung der Erfindung von Überbevölkerung, dem Glaubenskrieg gegen Finanzkapital-Schurken, Lebensschutz und mehr? 2004 verabschiedeten die Chefs der deutschen Umweltverbände und Angela Merkel zusammen eine Presseerklärung. Zwischenüberschrift: „Naturschutz ist angewandter Patriotismus“ ...
Zudem gibt es organisatorische Verknüpfungen: Rechte AktivistInnen in Umweltgruppen, Kooperationen mit rechten Gruppen, die Lage bei der ÖDP, die Rolle von Fascho-Organisationen in der Entstehung der „modernen“ Umweltbewegung (ab dem Kampf gegen Atomkraft, bei der Gründung der Grünen) oder die Geschichte des Naturschutzbundes als Reichsvogelschutzbund während der Nazi-Herrschaft.

Mögliche Form der Veranstaltung: Kurzvortrag (mit oder ohne Diskussion) oder Workshop

Mehr Infos:

Kritik von Nachhaltigkeit und Agenda 21
Viele lamentieren, Nachhaltigkeit sei ja eine gute Idee, aber sie werde nicht richtig umgesetzt. Das verklärt, was Nachhaltigkeit wirklich ist – ein Propagandatrick, der vor allem wirtschaftlichen Interessen dient und die Umweltbewegung völlig inhaltsentleert hat. Beispiel: Nachhaltigkeit kommt von der Idee her aus der Forstwirtschaft und ist dort ökonomisch gemeint. Genauso viel nachpflanzen wie abgeholzt wird – aber eine Fichtenmonokultur darf es schon sein. So ist Nachhaltigkeit immer gemeint gewesen: Rohstoffe, menschliche Arbeitskraft oder Flächen nachhaltig ausbeuten, damit sie nicht so schnell zu Ende gehen – nicht aus ökologischen Gründen, sondern damit lange Profit zu machen ist. Weiteres Beispiel: Nachhaltigkeit wird mit einem Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem erklärt. Die sollen fortan gleichberechtigt sein. Mal abgesehen davon, dass die Trennung dieser drei Sphären völlig realitätsuntauglich ist, ist die Akzeptanz der Gleichrangigkeit z.B. von Ökologie und Ökonomie aus Umweltschutzsicht gar kein Fortschritt. Früher bestanden „Ökos“ auf dem Vorrang der Ökologie, heute fordern sie, dass wirtschaftliche Anliegen gleichberechtigt sein sollen. Das ist ein Rückschritt.
Daher wäre es konsequent, endlich aus der Nachhaltigkeitsideologie auszusteigen und stattdessen an Ideen, Projekten und politischen Konzepten zu feilen, die Umweltschutz, globale Gleichberechtigung und wirtschaftliche Tätigkeit mit der Idee von Selbstbestimmung und Emanzipation koppeln.

oder (andere Version für einen Ankündigungstext)

Die Arbeit an der lokalen Agenda ist aus drei Gründen falsch. Zum ersten ist die Agenda ein Dokument, das u.a. den weltweiten Ausbau von Atom- und Gentechnik fordert, Unternehmer rechtlich mit der Politik gleichstellen und überall die Handels- und Zugriffsbeschränkungen auf Rohstoffe abbauen will – ein neoliberales Kampfpapier! Es paßt zum europäische Denken, den eigenen Kulturentwurf weltweit durchzusetzen und selbstorganisierte Lebensformen zu unterdrücken. Besonders kraß ist das Kapitel zu den indigenen Bevölkerungsgruppen, die als unfähig zum nachhaltigen Leben abqualifiziert werden und daher anzupassen sind. Zitat 26.1: „Ihre Fähigkeit zur uneingeschränkten Mitwirkung an einem auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichteten Umgang mit ihrem Land hat sich aufgrund wirtschaftlicher, sozialer und historischer Faktoren bisher als begrenzt erwiesen”.
Zweitens kranken fast alle Agendaprozesse an denselben. Die Zwangsmoderation schafft Harmonie, ist aber klaren Positionen und Beschlüssen abträglich. Der Konsenszwang läßt oft nur den kleinsten gemeinsamen Nenner Null zu. Förderrichtlinien geben Arbeitsstrukturen vor. Besser wäre, sich für die tatsächliche Verbesserung von BürgerInnen und Volksentscheiden einzusetzen.
Zudem sind Agendagruppen eingebettet in ein politisches Umfeld. Polit- und Wirtschaftsbosse setzen die härteste Deregulierungswelle durch, die wir je erlebt haben. Sie unterwerfen weltweit Mensch und Natur ihrer Verwertungslogik – und gleichzeitig bieten sie uns unverbindliche runde Tische an. Die gesamte Nachhaltigkeitsdebatte negiert die Existenz von Machtstrukturen, dadurch werden diese legitimiert und gestärkt. Den Höhepunkt werden wir im Jahr 2000 erleben, wenn die Neoliberalismus-Propagandashow Expo 2000 über uns hereinbricht – unter dem Label „Agenda 21“ werden neue Atomkraftwerke, Gentechnik, Transrapid, usw. verkauft.
Wer Agenda-Arbeit macht, kann sich von ihren Inhalten, hinderlichen Arbeitsstrukturen und der Verwertung des Agendabegriffes in der neoliberalen Politik nicht befreien. PR-gepowerte Erfolgsmeldungen entpuppen sich bei näherem hinsehen als Projekte, daß früher eine BI in zwei Wochen umgesetzt hätte oder als ein Projekt, was auch ohne die Agendarunden schon bestand.
Die Agenda 21 hat keine neuen Handlungsmöglichkeiten geschaffen, aber Verwirrung gestiftet, innerhalb derer Beteiligungsrechte, soziale und Umweltstandards massiv abgebaut wurden. Es ist daher wichtig, schnell aus der Agendaarbeit auszusteigen, diesen Prozeß zu demaskieren als Befriedungs- und Akzeptenzbeschaffungstechnologie sowie selbst Aktionsformen, Bündnisse usw. zu schaffen, die auf eine tatsächliche Veränderung politischer Ziele, Mitbestimmung usw. ausgerichtet sind. Dabei müssen unabhängige Formen politischer Arbeit, öffentliche Aktionsfähigkeit, klare und emanzipatorische Positionen und die Stärkung der Beteiligungsrechte im Umweltschutz im Mittelpunkt stehen.

Mögliche Form der Veranstaltung: Kurzvortrag (mit oder ohne Diskussion) oder Workshop

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