Wahlquark

FREIE MENSCHEN IN FREIEN VEREINBARUNGEN

Schwächen und offene Fragen

Eine Idee oder sogar Ideenvielfalt, die die Dynamiken, Mechanismen und Formen in einem offenen System beschreibt, kann nicht gleichzeitig ein festes und verläßliches Bild über die Zukunft beschreiben. Dieses können andere Systeme auch nicht, doch gehört z.B. zur Propaganda autoritärer Gesellschaftskonzepte (Rechtsstaat, Diktatur usw.) diese Einbildung, Sicherheit geben zu könen, dazu. Für "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist hingegen das Unkalkulierbare konstituierend. Es ist unvorhersehbar, welche Fähigkeiten, Möglichkeiten und Wünsche sich durch die handelnden, sich entfaltenden Menschen hinzukommen und dann wieder der Impuls für die nächste Weiterentwicklung werden.
Diese Offenheit mit dem Vertrauen auf die Selbstorganisierung von Menschen und ihren Zusammenhängen ist die zentrale Komponente der hier aufgezeigten Grundlegungen und Leitbilder für eine herrschaftsfreie oder zumindest möglichst -arme, sich entwickelnde Gesellschaft. Gleichzeitig bietet genau das auch Schwachpunkte, die zumindest aus dem heutigen Blickwinkel, also von Menschen innerhalb autoritärer Systeme, Ängste und Zweifel hervorrufen können. Sie seien hier - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - genau und kurz beleuchtet.

Schutz gegen Übergriffe: Wird mehr Aufmerksamkeit, mehr Kommunikation und direkte Intervention reichen?
Das Werben um die Vorteile offener und dynamischer Situationen ist ein Baustein herrschaftsfreier Gesellschaft. Es wäre kein erstrebenswertes Ziel, unter ständiger Unsicherheit oder gar Angst zu leben. Statt (scheinbarer) Kalkulierbarkeit sozialer Abläufe steht aktive, soziale Interaktion im Mittelpunkt. Selbst wenn ein Vertrauen auf die Aufmerksamkeit und Reaktion der jeweiligen Menschen im Umfeld entsteht, bleibt die Unsicherheit, ob Einmischung, Kommunikation und direkte Intervention tatsächlich jede Kontrollinstanz, also vor allem Polizei und Justiz, ersetzen können. Wahrscheinlich gibt es keine 100%ige Lösung, aber schon eine deutliche Verbesserung gegenüber der gewalttätigen Ist-Situation wäre ja erstrebenswert (siehe Text "Alternativen zur Strafe" im Buch "Autonomie&Kooperation"). Dennoch muss klar gesagt werden: Wie gut das Ganze funktonieren kann, wird erst die praktische Anwendung zeigen.

 

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