Wahlquark

Ö-PUNKTE 1/1998

Lufthansa startet neue Startbahn West-Bewegung


1. Rubrik Verkehr
2. Nulltarif in Templin und Lübben
3. Daten und Fakten?
4. Die Herstellung
5. Trans-Europäischen Netze (TEN)
6. Flug-Aktionstage: Ich gehe nicht in die Luft!
7. Lufthansa startet neue Startbahn West-Bewegung
8. Freie Fahrt für die Schumi-Brothers

Lufthansa-Chef Weber ließ Ende November die Katze aus dem Sack. Er wundere sich "oft über die Unehrlichkeit, mit der über dieses Thema diskutiert wird". Dieses Thema heißt neue Start- und Landebahn in Frankfurt - wobei Herr Weber betonte, es wäre mindestens eine neue notwendig. Der Druck geht in die übliche Richtung: Entweder werde Frankfurt ein "europäisches Dienstleistungszentrum" (bleiben) oder zu einem Drehkreuz zweiter Klasse degenerieren, "Politiker und Bevölkerung müssen sich entscheiden." Bei den Politikern müßte eigentlich alles klar zu diesem Thema sein - der rot-grüne Koalitionsvertrag erlaubt dies nicht. Während für die Grünen das Nein (bisher) noch eindeutig ist, fordern einzelne Sozialdemokraten schon, daß man "über den Zaun hinaus" denken müsse. Nach Einschätzung von BI-AktivistInnen wird es wohl auf einen "Kompromiß" hinauslaufen. Weber fordere viel, um später einiges zu erreichen. Frankfurt schafft bisher 385 000 Flugbewegungen im Jahr technisch und organisatorisch zu bewältigen. Das sind immerhin 150 000 mehr als vor 13 Jahren die Startbahn 18 eröffnet wurde. Seit dem hat sich der Flughafen innerhalb des Zauns ausgedehnt, und das offensichtlich erfolgreich. Mit dem neuen Terminal III, das wird der zukünftige unterirdische ICE-Bahnhof sein, und weiteren Änderungen werden bald mehr als 80 000 zusätzliche Starts und Landungen - also etwa 480 000 Flugbewegungen oder 50 Millionen Fluggäste pro Jahr - möglich werden. 2005 ist dann aber nach dem aktuellen Stand der Technik Schluß. Dann könnte die Maximalforderungsstrategie der Lufthansa folgende Alternativen zur angemahnten vierten Startbahn gezeitigt haben:

1. Eine Spreizung der beiden Landebahnen südlich der Abfertigungsgebäude. Bei weiter auseinanderliegenden Bahnen könnte parallel gelandet werden. Hinderlich sind bei diesen Planungen internationale Richtlinien. Richtliniengerecht müßte der Flughafen dann über den Bauzaun hinaus. Ganze Orte bzw. Stadtteile müßten dann eigentlich umgesiedelt werden.

2. Ausbau des 15 km weit entfernten ehemaligen Militärflughafens Wiesbaden-Erbenheim. Mithilfe einer Shuttle-Verbindung könnte diese Exklave dann praktisch zum Flughafen gehören. Wobei anzumerken ist, daß der Flugplatz Egelsbach jetzt schon ausgebaut wird. Die BIs weisen darauf hin, daß eine Erweiterung keine neuen Arbeitsplätze bringen würde; die vier größten Unternehmen am Flughafen haben in den letzten Jahren kräftig rationalisiert. Gefordert wird, daß endlich eine politische Grenze für die anscheinend grenzenlosen Wünsche und technischen Möglichkeiten gesetzt werden muß.

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