Martin Luther

CDU HESSEN UND IHRE LIEBE FÜR RECHTSAUSSEN

Rechtsaußen in und an der CDU


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Arnulf Baring

Hand in Hand mit Nazi-Verharmlosern
Im September 2006 begann die CDU Hessen mit einer Veranstaltungsreihe. Erster Redner war Arnulf Baring. Auf der Internetseite der CDU lud CDU-Fraktionschef Christean Wagner ab 17.8.2006 mit folgendem Text ein:
Die Fußballweltmeisterschaft in unserem Land hat den Umgang mit nationalen Symbolen wieder selbstverständlicher gemacht. Die Diktatur der Nationalsozialisten und die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs hatten das deutsche Nationalgefühl stark beschädigt. In den Jahrzehnten nach 1945 hatten wir Deutsche große Probleme, zu einem normalen Patriotismus zurückzufinden. Das scheint nun gelungen zu sein.
Unser Staat braucht Patrioten. Nur der, dem seine Heimat am Herzen liegt, zeigt auch Engagement für die Gemeinschaft. Die Liebe zur Heimat ist keine überholte Tradition, sondern einer der Eckpfeiler eines intakten Gemeinwesens.
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Was uns leitet - Eckpfeiler einer bürgerlichen Kultur" nimmt sich der Eröffnungsvortrag dieser Thematik an. Der Historiker und Publizist Arnulf Baring wird das mitunter schwierige Verhältnis der Deutschen zu ihrer Nation beleuchten. Sein Vortrag „Es lebe die Republik – Es lebe Deutschland“ verheißt eine anregende Diskussion.


Zu den Inhalten des Vortrags und dem Lob seitens der CDU-Oberen
Aus der FR, 9.9.2006 (S. 1), FR-Kommentar dazu unter dem Titel "Peinlich"
Christean Wagner, äußerte sich höchst zufrieden: "Ohne Tabus" habe der Berliner Historiker Arnulf Baring gesprochen und "Meinungen artikuliert ... Die Deutschen, forderte Baring, müssten "die eigene Würde und Selbstachtung wiederfinden". Dabei könne man auf "lange Jahrhunderte deutscher Tüchtigkeit und deutscher Friedlichkeit" aufbauen. Die Nazi-Diktatur sei hingegen nur "eine beklagenswerte Entgleisung" gewesen. Baring vertrat die Auffassung, dass die Deutschen in der Nazi-Zeit zwar antisemitisch gewesen seien, die Ermordung der Juden aber abgelehnt hätten. Sie hätten sich von Adolf Hitler eine "Konsolidierung" des Landes versprochen, die er bis 1938 auch geleistet habe. "Alles, was danach kam, ist doch von der Bevölkerung nicht gewollt worden", behauptete der Redner. Er verwahrte sich gegen die Einschätzung, dass die Judenvernichtung als Verbrechen "einzigartig und unvergleichbar" sei. "Das scheint mir schon eine Übertreibung zu sein." ... Die Gewalttaten heutiger Rechtsextremisten sieht Baring nicht als neonazistisch motiviert. "Das sind keine Nazis", sagte er. Es gehe um "Jugendverirrungen" von Leuten, "die sich wichtig machen wollen. Das ist nicht politisch." Mit Blick auf Einwanderer forderte Baring, nicht Integration sei gefragt, sondern "Eindeutschung". Er verwende den Begriff, auch wenn der von den Nazis benutzt worden sei. "Diese Berührungsangst, irgendwelche Vokabeln zu übernehmen, die das Dritte Reich verwendet hat, hat auch was Kleinkariertes", urteilte Baring. Veranstalter Christean Wagner dankte dem Redner, der "vielen aus dem Herzen gesprochen" habe. Eine rein hessische Angelegenheit ist das nicht. Wagner leitet in der CDU-Programmdebatte auf Bundesebene den Bereich Innen und Recht.

Auch nach der Kritik stand Wagner zu dem Referenten, in: HR-Online, 14.9.2006
Wagner (CDU) dagegen lobte den Historiker als renommierten Wissenschaftler und berief sich auf die Redefreiheit.

Aus "Hessen-CDU verteidigt Baring" in: FR, 15.9.2006 (S. 4)
Ministerpräsident Roland Koch (CDU) redete trotz einer Aufforderung der Opposition nicht in der Debatte. CDU-Fraktionschef Wagner ging nur auf eine von zahlreichen umstrittenen Äußerungen Barings ein, für die er den Historiker in Schutz nahm. ... Einen Eklat im Landtag gab es, als CDU-Mann Wagner zum Gegenangriff überging. Er sagte, die Oppositionsparteien hätten "ein gespaltenes Verhältnis zur Freiheit der Rede". Zudem sei ihr "Verhältnis zu unserem Vaterland" ungeklärt. Darüber empörten sich SPD und Grüne derart, dass sie eine Unterbrechung der Sitzung beantragten und den Ältestenrat einberiefen.

Zu einem SPD-Antrag im Landtag sagte Wagner in einer Rede im Landtag (Quelle: Internetseite der CDU Hessen)
Prof. Arnulf Baring ist ein hochangesehener Wissenschaftler, dessen internationales Renommee außer Zweifel steht. ...
Arnulf Baring war und ist für die Politik und politiknahe Einrichtungen ein gefragter Berater und Impulsgeber. Er war 30 Jahre lang Mitglied der SPD und wurde wegen Wahlkampfunterstützung für Hans-Dietrich Genscher aus der Partei ausgeschlossen. ...
Ihre Reaktionen zeigen aber noch ein Weiteres: Sie sind zwar unter dem Eindruck der Fußball-Weltmeisterschaft hier am Rednerpult in Nationalfarben aufgetreten. Aber Sie haben nach wie vor ein ungeklärtes Verhältnis zu unserem Vaterland. Am Lebensgefühl der Menschen in unserem Land gehen Sie jedenfalls meilenweit vorbei. Deswegen haben Sie sich auch zum eigentlichen Thema des Vortrags von Prof. Baring nicht geäußert: Es war ein Plädoyer, den Impuls eines positiven, gelassenen, weltoffenen und toleranten Patriotismus für die Gestaltung unserer Zukunft zu nutzen. Mit diesem Plädoyer erkläre ich mich ausdrücklich einverstanden.


Baring selbst zu dem Ganzen
Aus der FR, 21.9.2006 (S. 5)
"Wenn ich mir vergegenwärtige, worüber gestritten wird, sind das alles Haarspaltereien", sagte der Berliner Historiker der FR am Mittwoch.


Revisionistischer Vortrag bei CDU in Gießen

Aus dem Gießener Anzeiger am 11.9.2007
Mehr als 225000 Menschen sind kurz vor und nach Ende des Zweiten Weltkriegs bei ihrer Flucht aus dem Sudetenland ums Leben gekommen. "Insgesamt wurden rund drei Millionen Menschen vertrieben, darunter meist Frauen mit Kindern sowie ältere und kranke Menschen", erinnerte Egbert Schellhase, Vorsitzender der Union der Vertriebenen (UdV) im CDU-Kreisverband Gießen, im Bürgerhaus Kleinlinden an das unendliche Leid, das damals bei der Flucht in den Westen herrschte. "Völlig schuldlos" seien sie alle zu Opfern der von der tschechischen Regierung in den Jahren 1940 bis 1945 verabschiedeten Benesch-Dekrete, von denen 15 die Entrechtung und Enteignung der Sudetendeutschen beinhalteten, geworden.

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