Martin Luther

FREIE MENSCHEN IN FREIEN VEREINBARUNGEN: BÜCHER, VORTRAGE, DEBATTEN

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Aus: P.M. 2000: Subcoma, Paranoia City in Zürich
Menschen bringen sich nur dann nicht um , wenn sie so leben, dass sie keinen Vorteil davon haben können. Menschen schliessen eigentlich gar keine Verträge, sie verhalte nsich einfach auf Grund von Interessen und Erfahrungen, gemüss dem, was sie "sind". Geben und Nehmen ist in einer sozial verwobenen Lebensweise kaum auseinanderzuhalten. Dass es für einen Beobachter so aussieht, als ob Menschen dauernd Verträge schlössen, ist eine typische Fehlinterpretation liberaler Ideologien, die sich unser Leben nur als eine Reihe von Tauschhändeln vorstellen können. Erst wenn die Gesellschaft in ihre Atome zerfallen ist, muss sie mit "Verträgen" und "Regeln" notdürftig reorganisiert werden.Was geändert werden muss, ist also die Interessenlage der Menschen, die sich wiederum historisch entwickelt hat.

Workshop: Freie Menschen in Freien Vereinbarungen - Aspekte moderner Herrschaftskritik in zwei Teilen

Angeboten auf dem A-Camp 2004

Ein paar Anmerkungen vorweg
Leider sind linksradikale oder auch anarchistische Gruppen wenig visionär. Von den markigen Slogans auf den T-Shirts bleibt in der Debatte wenig übrig - und schnell sind alle der Ansicht, dass mensch vielleicht doch ein etwas Herrschaft braucht. Konsequente, selbstständig durchdachte Herrschaftskritik ist selten, die Angst vor dem Kontrollverlust zu groß. Oft bleibt es beim Verweis auf anarchistische Klassiker und "ausgestorbene" Theorien, die viele blinde Flecken aufweisen. Die Wirkung diskursiver Herrschaft und informellen Hierarchien wird bei vielen anarchistischen Ansätzen völlig ausgeblendet: Da werden Rätemodelle oder gar Basisdemokratie unkritisch als "herrschaftsfrei" bezeichnet, Geschlechterverhältnisse nur am Rande gestreift usw. Debatten oder gar Aktionen, die Herrschaftsfreiheit einfordern, finden fast gar nicht mehr statt. Es wird Zeit, Herrschaftskritik "upzudaten" - lasst uns lernen, eigenständige Begründungen zu entwickeln, warum Herrschaftsfreiheit eine dufte Sache ist!
"Freie Menschen in Freien Vereinbarungen" ist ein Versuch, so eine Debatte anzuzetteln, die im besten Falls als offener Prozess ständig weiter läuft - Ergebnisse sind neben einem Buch viele Workshops und Einzeltexte. Zudem gibt es die Idee, das Buchprojekt "Freie Menschen in Freien Vereinbarungen" ... auch darüber könnte mensch am Rande dieses Workshops oder bei anderer Gelegenheit mal schwätzen.

Freie Menschen in Freien Vereinbarungen
Es wird Zeit für eine neue Diskussion um Visionen. Das dürfen keine Rezepte sein, sondern sie müssen zeigen: Es gibt ein Leben jenseits des Kapitalismus und all der anderen Herrschaftsstrukturen, die Gesellschaft und Alltag durchziehen. Es geht um direkte Ökonomie statt Marktwirtschaft und Profitgier, um eine Abschaffung von Patenten und Copyrights (freies Wissen für alle Menschen) sowie gemeinsamer Reichtum an allen Ressourcen. Umweltschutz als Teil dieser herrschaftslosen Gesellschaft ist nicht mehr Sache von Verboten, Steuern und Strafen, sondern die gemeinsame Entscheidung aller Menschen. Visionen haben nicht nur Selbstwert, sondern bieten den Rahmen, in dem reale Veränderungen ablaufen können. Die konkreten Projekte und Forderungen sind Schritte hin zu den Visionen. In diesem Sinne sollen in der Diskussion auch Politikkonzepte kritische hinterfragt werden, die neue Herrschaftsformen schaffen oder bestehende lediglich modernisieren - u.a. neue Steuern (Tobin Tax, Ökosteuer) und Marktmechanismen (Klimazertifikate), internationale Institutionen (UN, Gerichtshof, Friedenstruppen) und Regierungsformen (Governance) sowie herrschaftsstützende Ideologien (Agenda 21, Nachhaltigkeit, Demokratie).
Das Wichtigste sind die konkreten Ideen und Fragen derer, die am Workshop teilnehmen. Aspekte könnten sein:
  • Knäste abschaffen? Was wären Alternativen zu Strafe?
  • Wie herrschaftsfrei sind Räte und Basisdemokratie? Müssen Entscheidungen getroffen werden? Gibt es andere Modelle?
  • Kann es Umweltschutz ohne Papi Staat und Kontrolle geben?
  • Was könnten direkte Aktionen oder Projekte sein, die Visionen wieder in die Gesellschaft tragen?

Spannend fände ich, wenn wir nicht zwangsweise als große Gruppe diskutieren müssen. Denkbar ist z.B. Open Space oder Kleingruppen zu konkreten Fragen, die einzelne besonders interessieren usw.

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