Martin Luther

GENTECHNIK-LEXIKON

Gentechnik-Steckbrief: Weniger spritzen?


1. Teil B: Übersicht und Themenseiten
2. Gentechnik-Steckbrief: Anbau
3. Gentechnik-Steckbrief: Freisetzungen
4. Gentechnik-Steckbrief: Den Hunger besiegen?
5. Gentechnik-Steckbrief: Weniger spritzen?
6. Gentechnik-Steckbrief: Bio-Ökonomie
7. Gentechnik-Steckbrief: Risiken für die Gesundheit
8. Gentechnik-Steckbrief: Risiken für die Umwelt
9. Gentechnik-Steckbrief: Nebenwirkungen
10. Gentechnik-Steckbrief: Lebensmittel
11. Gentechnik-Steckbrief: Futtermittel
12. Gentechnik-Steckbrief: Koexistenz
13. Gentechnik-Steckbrief: Horizontaler Gentransfer
14. Gentechnik-Steckbrief: Grenz-/Schwellenwerte
15. Gentechnik-Steckbrief: Abstandsregelungen
16. Gentechnik-Steckbrief: Haftung
17. Gentechnik-Steckbrief: Terminatortechnologie
18. Gentechnik-Steckbrief: Cis- und transgen
19. Gentechnik-Steckbrief: Bt-Pflanzen (z.B. MON810)
20. Gentechnik-Steckbrief: RR-Pflanzen (z.B. Soja, Raps)
21. Gentechnik-Steckbrief: Amflora
22. Gentechnik-Steckbrief: LL601

Durch gentechnische Veränderungen lassen sich Spritzmittel einsparen, so etliche BefürworterInnen der Gentechnik.

Warum soll das so sein?
Das Argument gilt für die Pflanzen, die sich per gentechnischer Manipulation selbst besser gegen Schädlinge schützen. Das bekannteste Beispiel sind die ->Bt-Pflanzen, bei denen eine Gensequenz des Bacillus thuringiensis (deshalb: Bt) dazu führt, dass ein Toxin in den Zellen vorhanden ist, welches z.B. den Maiszünsler tötet.

1. Problem: Resistenzen
Es ist biologische Binsenweisheit, dass die einseitige Ausbringung von Giften Resistenzen fördert. Daher muss in der konventionellen Landwirtschaft immer mit einem Cocktail an Spritzmitteln gearbeitet werden. Bt-Pflanzen stoßen immer dasselbe Gift aus. Das beschleunigt die Entstehung von Resistenzen.
  • Aus der Bundestagsdrucksache 17/8819 (S. 7)
    Sofern kein Wirkstoffwechsel bei dem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen erfolgt, ist auch hier ein größeres Risiko der Resistenzbildung gegeben. Entsprechende Berichte aus Süd- und Nordamerika sind der Bndesregierung bekannt.

    Aus der BVL-Broschüre "Die Grüne Gentechnik" (3. Auflage, S. 23)
    Die zu häufige Anwendung der gleichen Herbizide birgt sowohl beim konventionellen als auch beim Anbau von herbizidtoleranten Ht-Pflanzen die Gefahr der Selektion resistenter Unkräuter.

2. Problem: Andere Anwendungen erhöhen Pestizideinsatz
Ohnehin gilt das (wegen der Resistenzen fragwürdige) Argument nur für Bt-Pflanzen und ähnliche Anwendungen. In anderen Fällen, vor allem der Kombination von Spritzmitteln mit dazupassenden gv-Pflanzen, geht es ohnehin darum, mehr zu spritzen. Insgesamt ist das selbst den GentechnikbefürworterInnen klar. Uwe Schrader, einer der wichtigsten Lobbyisten der Agrogentechnik in Deutschland, schrieb 1999 im Konzept Biotechnologieregion: "Die Aussicht, in dem stagnierenden Pflanzenschutzmittelmarkt durch Anwendung der Pflanzenbiotechnologie Positionsverbesserungen zu erzielen, erklärt die für das Marktvolumen und die Profitabilität der Branche unerwartet hohe interne und externe F&E- Intensität." (F&E = Forschung und Entwicklung)

In der Gentechniklobby ist also bekannt, dass Gentechnik zum vermehrten Einsatz von Spritzmitteln führen wird - und das genau deshalb die Gentechnik entwickelt wird. Das ist in einer Welt, in der es nur um Profit geht, auch logisch. Denn die großen Gewinne sind nicht mit Saatgut, sondern mit den chemischen Einsatzstoffen zu erzielen.

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