Einige Zeitungen wie Neues Deutschland, taz und Junge Welt waren quasi Mitträger des Sozialforums 2005. Andere, wie die FR, kündigten das Sozialforum umfangreich an. Schon in diesen Medienberichten, die aufgrund der intensiven personellen Nähe dieser Medien zu den Apparaten des Forums nicht als von Außenstehenden verfaßt gelten können, wurde deutlich, was im Kern das Ziel war: Nicht die Vielfalt, sondern die von den Apparaten gesteuerten Highligts standen im Mittelpunkt. Dazu kam das Top-Thema: Die neue Linkspartei.
Einzeleindrücke, gesammelt:
Die Junge Welt veröffentlichte am Auftakttag (21.7.2005) Programmauszüge - auf die Vielfalt der Workshops wurde schlicht gar nicht hingewiesen. Der Programmausschnitt auf Seite 3 wirkte wie ein Kongressprogramm, nicht wie ein offener Raum, was das Sozialforum eigentlich sei soll.
Die Frankfurter Rundschau veröffentlichte am gleichen Tag ebenfalls eine Sonderseite (S. 2). Neben allgemeinen Darstellungen wurde eine Gruppe beispielhaft für das Sozialforum vorgestellt: Das ZEGG, umstrittene sexistische und esoterische Kommune in Belzig. Auch bei der Jungen Welt fiel auf, dass gerade die Veranstaltung mit dem ZEGG als wichtiger Programmpunkt genannt war.
Einige Tage vor dem Start hatten taz, ND und jW eine Sonderbeilage veröffentlicht. Die war als gemeinsame betitelt, aber bei genauerem Hinsehen gab es Unterschiede. Ein kritisches Interview mit einem Aktivisten vom Sozialforum in Wuppertal war in der Beilage in der jW zu sehen, in der taz nicht. Warum auch immer ...
Eigentlich sollte es einen "Offenen Raum" geben auf dem Sozialforum. Von Beginn an war der gerade in den in Deutschland meist sehr hierarchischen linksradikalen Gruppen und Bewegungsteilen zensiert und tauchte in kaum einer Ankündigung in linken Medien auf. Zudem war der Vorbereitungsprozess äußerst schwach, so dass schließlich mehrere Menschen aus dem Projekt ausstiegen. Einige Verbliebene führten das Projekt dennoch durch, nachdem vor allem ohne Zutun dieser Vorbereitungsgruppe ein optimaler Ort zur Verfügung gestellt wurde. "Offener Raum" wurde es weiter genannt (und auch am Ratsgymnasium in Erfurt so gekennzeichnet, siehe Foto), aber die dafür typischen Punkte gingen zumindest im Vorfeld völlig unter - auf den Internetseiten und über die Mailingliste gab es gar keine Informationen mehr. Die kleine Vorbereitungsgruppe arbeitete weitgehend intransparent. In den letzten 10 Tagen vor dem Beginn gab es über die Mailingliste keine einzige Mail mehr zum Stand der Dinge in Erfurt.
Die Internetseite des sog. "Offenen Raumes" wurde nicht aktualisiert. Wenige Stunden vor Ende des Sozialforums teilte der Macher (andere hatten keine Zugangsdaten) der Internetseite mit, dass er sich überlegt hatte, dass die Seite nicht mehr wichtig sei ... eine Person entscheidet!
Über Aktionen, Inhalte, Initiativen u.ä. auf dem Sozialforum oder im "Offenen Raum" gab es im Internet oder über die Mailinglisten genau NICHTS zu lesen, zu sehen oder zu hören. Was auch immer die ganzen NetzaktivistInnen, Indymedia oder wer auch immer da gemacht hat ... vielleicht gab es aber auch einfach keine Aktionen, Projekte u.ä.
... to be continued ...
Pressesammlung (gesammelt und zusammengestellt von Hugo Braun, der zur Führungsgruppe des Sozialforums gehört)