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MARKT UND STAAT: KÜNSTLICHER GEGENSATZ FÜHRT ZU POLITISCHEN FEHLANALYSEN

Markt und Mensch


1. Demokratie als optimaler Rahmen für den Kapitalismus
2. Markt und Macht
3. Starker Markt = Schwäche des Staates?
4. Neo-Keynesianismus
5. Markt und Mensch
6. Links


Schlagzeige auf dem Titel der FR, 17.10.2006 (oben) und zweiter Titeltext auf gleicher Seite (unten)

Aus: Edgar Gärtner*, Nachhaltige Entwicklung - Warum die "Klimapolitik" nichts als Anmaßung ist, im Internet ...
Man muß den Einzelnen die Freiheit lassen, ihr angeborenes und erlerntes Wissen zu mobilisieren, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, ihre je eigenen Interessen und Zwecke zu verfolgen, muß aber durch einen gesetzlichen Ordnungsrahmen dafür sorgen, daß sich die Menschen bei ihren Entscheidungen an den Preissignalen des Marktes orientieren und dabei einfache, abstrakte Spielregeln, Normen und Tabus beachten, deren universelle (und weitgehend unbewußte) Anwendung nach bisherigen Erfahrungen mit großer Wahrscheinlichkeit den Zusammenhalt des Gesellschaftsganzen fördert. ...

Aus: Tom DeMarco, Spielräume, 2001, C. Hanser in München
Wenn man Freiwilligen die Eigenverantwortung verwehrt oder die Kontrolle an sich reißt, sind sie weg. Das heißt nicht, dass man au eine Qualitätskontrolle ihrer Leistungen verzichten muss. Es darf nur nicht so aussehen, als würde man Kontrolle ausüben. Stattdessen gilt es, die eigenen Standards unterschwellig zu vermitteln, so dass sie sie irgendwie als ihre Standards übernehmen.

Aus "Wir sind doch auch Wirtschaftsfaktoren - Bewohner sozialer Brennpunkte in Hessen wehren sich gegen die geplanten Mittelkürzungen" in FR vom 10.11.2003 (S. 29)
... Die Sozialarbeiterin setzt noch eins drauf: Die Jugendlichen, die für die Ausbildung fit gemacht werden, die Frauen, die nach der Familienzeit wieder für den Beruf fit gemacht werden: "Das sind doch auch Wirtschaftsfaktoren."

Rosa Luxemburg, 1923:Die Akkumulation des Kapitals (S. 321)
Zuerst war der Zweckdie Isolierung des Produzenten, seine Trennung von der schützenden Gebundenheit des Gemeinwesens, dann die Trennung der Landwritschaft vom Handwerk, jetzt ist die Trennung des kleinen Warenproduzenten von seinen Produktionsmitteln die Aufgabe.

Aus Robert Kurz: Antiökonomieund Antipolitik
Deshalb trat der Sozialismus das Erbe des Liberalismus an, wie dieser das Erbe des Absolutismusangetreten hatte: protestantisch-calvinistische Reformation und absolutistische Zentralisierung, Französische und Amerikanische Revolution, Russische Oktoberrevolution nd antikoloniale nationale Befreiungsbewegungen bildeneine einzige Kette der Durchsetzungsgeschichte warenförmiger Vergesellschaftung, in der jedes Moment der Emanzipation von einem jeweils früheren Zustand immer gleichzeitig eine neue Stufe der Repression und Entmündigung darstellte.

Aus Gruppe Gegenbilder,2000: Freie Menschen in Freien Vereinbarungen, S. 17 ... Neuauflage bestellen!)
Die Sachverwalterdes Kapitals als Exekutoren (Ausführer) der Gesetze der Wertverwertungsmaschinehaben erkannt, daß der Mensch selbst die letzte Ressource ist, dienoch quali-tativ unentfaltete Potenzen der Produktivkraftentwicklung birgt.In seiner maßlosen Tendenz, alles dem Verwertungsmechanismus einzuverleiben,versuchen Kapitalmanager auch diese letzte Ressource auszuschöpfen.Die Methode ist einfach: Die alte unmittelbare Befehlsgewalt überdie Arbeitenden, die dem Kapitalisten durch die Verfügung überdie Produktionsmittel zukam, wird ersetzt durch den unmittelbaren Marktdruck,der direkt auf die Produktionsgrup-pen und Individuen weitergeleitet wird.Sollen doch die Individuen selbst die Verwertung von Wert exekutieren undihre Kreativität dafür mobilisieren - bei Gefahr des Untergangsund mit der Chance der Entfaltung.


FRplus Wirtschaft, Febr. 2005

Markt und Nachhaltigkeit
Aus: Wolf Göhring, Schließen Nachhaltigkeit und Warenproduktion einander aus?
Der Markt vermittelt diesen Tausch: Gegen das Abstraktum Geld wechseln die konkreten Produkte die Hände. Entscheidend ist das an den Tauschpunkten umgesetzte Geld, wo vor- und nachgelagerte stoffliche, dingliche und persönliche Zusammenhänge zumeist unbekannt sind, denen die Individuen mehr oder weniger hilflos und gleichgültig gegenüber stehen und die viel zu oft nur ein Achselzucken hervorrufen. ...
Marktwirtschaft resultiert daraus, daß die Produkte der unabhängig, isoliert von einander betriebenen (modern: nebenläufigen) Arbeiten nur im Tausch – Verkauf und Kauf – ihrem letztlichen Gebrauch zugeführt werden können. Ein Einzelner kann sich diesem Tauschgeschehen heute praktisch nicht mehr entziehen. Er kann, weil er tauschen muß, im wesentlichen nur noch für andere, d. h. für die Gesellschaft produzieren. In diesem Sinn ist die gesellschaftliche Produktion ein Fakt. Andererseits sind die Individuen dieser Produktion weitgehend „ausgeliefert“: Man kann nur kaufen, was geboten wird; man muß resultierende Umweltprobleme erdulden, auch wenn man sie nicht bestellt hat; man ist den Turbulenzen der Märkte ausgesetzt. MARX hatte diese Situation damit gekennzeichnet, daß die Individuen zwar der gesellschaftlichen Produktion untergeordnet seien, diese aber nicht den Individuen, um sie „als ihr gemeinsames Vermögen“ handhaben zu können.


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