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BIOLOGISMUS: VON ANTI-EMANZIPATORISCHEN TENDENZEN BIS WEIT RECHTS

Was ist Biologismus?


Was ist Biologismus? · Tiefenökologie, Ökologismus · Anarcho-Primitivismus · Bioregionalismus · Rassismus · Links und Materialien

Biologismus meint vielmehr eine Weltanschauung, nach der scheinbare oder tatsächliche biologische Merkmale von Menschen oder Ableitungen aus der Natur zur Grundlage von sozialer Organisierung und sozialem Verhalten gemacht werden.
Beispiele:
  • Die Existenz von menschlichen Rassen ist schlicht eine Erfindung. Die Festlegung von unterscheidbaren Merkmalen (z.B. Hautfarbe) ist genauso willkürlich wie sie nach Haar- oder Augenfarbe oder was ich was geschehen könnte.
  • Ebenso biologistisch ist die dann als zweites abgeleitete Behauptung, die Rassen (die es ja gar nicht gibt) hätten unterschiedliche Temperamente, Intelligenz usw. (z.B. "Der Schwarze liebt die Musik" oder "... kann besser rennen" oder "Der Weiße ist von edlerer Natur" - so oder ähnlich lauten rassistische Positionen, oft als Wissenschaft verschleiert).
  • Sowohl die eindeutige Existenz von zwei Geschlechtern (tatsächlich gibt es sehr viele Unklarheiten und Übergangsformen - bei etlichen Menschen wird nach der Geburt geschnippelt, um ein eindeutiges Geschlecht zu produzieren) wie auch unglaublich durchschlagend durch die ganze Gesellschaft die Zuordnung bestimmter sozialer Rollen auf ein biologisches Geschlecht sind typische Biologismen. Dass also Frauen besser mit Kindern umgehen können oder für den Haushalt geeignet sind, während Männer für Arbeit, Militär u.ä. taugen (ist ja für beide nicht besonders selbstbestimmt diese Dressur), sind Biologismen, weil behauptet wird, das läge in der Natur der Menschen.
  • So gibt es viele viele Biologismen - auch schon die normierende Definition von "krank" und "gesund" gehört dazu.
  • Zudem gibt es Ableitungen aus der Natur, z.B. der Tierwelt. Was für Tiere gut sein soll, soll auch für Menschen gelten. Dazu gehört die Behauptung, dass Tiere auch in Herden leben und die Herden Leittiere haben. Das sei folglich auch für den Menschen gut, weil er von da abstamme.

Und all so ein Kram ... ich hoffe, die widerliche Logik von Biologismus ist deutlich geworden. Das Gegenbild ist ein emanzipatorischer Prozeß, d.h. eine Gesellschaft und auch konkrete Formen des Zusammenlebens (Familie, Gruppe, Lernorte, Beziehungen ...), wo Menschen sich selbst definieren und entwickeln können ohne normierende Vorgaben und Erwartungshaltungen.

Im Original: Zitate zum Biologismus
Aus einem Text von Stefan Fulz, jungdemokratInnen-junge linke
Dem Menschen wir die Fähigkeit zur Selbstreflektion, zu Kreativität, schöfperischem Handeln und zur Selbstbestimmtheit abgesprochen. Der Mensch ist nichts weiter als ein höher entwickeltes Tier, das im ökologischen System zu funktionieren hat.

Aus einer Mail von Peter Stoll auf der Hoppetosse-Mailingliste, 16.5.2002
Es ist sogar absolut falsch, zu behaupten, dass der Mensch anders als instinktiv zu handeln faehig ist!!!
Jede ´Betaetigung des Menschen geht zurueck auf Notwendigkeiten.
Beispiel Arbeiten: Man tut es, wenn keine andere Existenzsicherung moeglich erschein, oder weil es sonst Langweilig ist, oder weil man Plaene geschmiedet hat, welche man mit der Arbeit verwirklichen kann
Alles Instinkhandlungen, auch das Plaene schmieden: Man wuerde es nicht tun, wenn man entweder keinen Anlass haette zur Unzufriedenheit, oder Langeweile, oder Angeberei, oder sonstige Eitelkeiten, oder... oder ...
Alles Instinkthandlungen!!!
Selbst das Essen ist eine Instinkthandlung, und auch das "gesunde Essen" und dass ...
Wenn der Mensch keine Notwendigkeiten fuer seine Handlungen mehr erkennt, dann wird er diese Handlungen nicht durchfuehren.
Ob denken, dichten, lernen, lehren, vergnuegen, darben, alles was ein Mensch tut ist letztendlich auf Bedarfs-befriedigungs-Instinkte zurueckzufuehren!!!
Das ist bei allen Tieren ebenso und auch bei Pflanzen nicht anders!!!

Aus Bookchin, Murray (1992): "Die Neugestaltung der Gesellschaft", Trotzdem-Verlag in Grafenau (S. 13, mehr Auszüge)
Wenn wir unsere heutigen ökologischen, ökonomischen und politischen Probleme verstehen wollen, müssen wir ihre gesellschaftlichen Ursachen erforschen und sie mit gesellschaftlichen Mitteln beseitigen. "Deep Ecology", "spirituelle", antihumanistische und menschenfeindliche ökologische Ansätze führen uns in die Irre, wenn sie unsere Aufmerksamkeit von sozialen Ursachen auf soziale Symptome ablenken. Wenn unsere Verpflichtung darin besteht, zum Verständnis bedeutender ökologischer Umwälzungen die Veränderungen gesellschaftlicher Verhältnisse zu betrachten, entfernen uns die genannten ökologischen Ansätze von gesellschaftlichen Kategorien, hin zu "spirituellen", "kulturellen" oder vage definierten "traditionellen" Erklärungen. ...
Ironischerweise umfaßt vieles von dem, was heute als antihumanistische und mystische Ökologie auftritt, dieselben Denkstrukturen - nur in umgekehrter Form. Ebenso wie ihre instrumentalisierenden Gegner gehen auch diese Ökologen von einer Übermacht der Natur über den Menschen aus, die sich entweder in "Naturgesetzen" oder in einer das menschliche Verhalten lenkenden, nebulösen "Naturweisheit" ausdrückt. Während allerdings die Instrumentalisierer verlangen, die Natur müsse sich der aktiv-aggressiven Menschheit "unterwerfen“, treten die Antihumanisten und mystischen Ökologen für die bedingungslose Unterwerfung der Menschheit unter die "allmächtige" Natur ein. Wie weit sich die beiden Meinungen in ihrem Vokabular und Glaubenssätzen auch unterscheiden mögen, so bauen doch beide auf Herrschaft als Grundbegriff auf: Natur wird als ein Zuchtmeister gesehen; entweder man gehorcht ihm, oder man entthront ihn. (S. 22 f.)

Auf der Internetseite der Piratenpartei (April 2012): Positiver Bezug auf den "Schwarm"

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