Umwelt und Macht

LINKE SEHNSUCHT NACH DEM STARKEN MANN

Weitere Beispiele


1. Jubeln über Führer
2. Ein neuer Mann reicht: USA sind plötzlich die Guten
3. Arabische Welt
4. Venezuela: Jubelorgien für General Chavez
5. China
6. Kuba
7. Russland und Ex-Ostblock
8. Weitere Beispiele
9. Links

  • Indymedia-Leitartikel, als Evo Morales Präsident in Bolivien wurde
  • Milosevic wird zum Helden
    Aus der Jungen Welt, 13.3.2006 (S. 3) mit Ankündigung von Helden-Totenfeier
    So wie Georgi Dimitroff vor den Nazirichtern zum "Helden von Leipzig" wurde, wird Slobodan Milosevic früher oder später als der "Held von Den Haag" in den Geschichtsbüchern Eingang finden.
    Anmerkung: Milosevic war ein autoritärer Führer, der auf Polizei und Militär setzte, nationale Gefühle stärkte und die Staatsführung stark auf sich ausrichtete. Das darf aber auch nicht davon ablenken, dass der Krieg gegen Jugoslawien und der Prozess gegen Milosevic anderen Zielen diente und keineswegs mit dem autoritären Stil von Milosevic begründet bzw. gar entschuldigt werden kann. EU, vor allem Deutschland, und USA haben ihr eigenes Machtsüppchen gekocht. Rechtsprechung und Justiz haben sich als das gezeigt, was sie sind (Kritik an Recht und Rechtsstaat hier ...).
  • Stalins Fanclub
    Bertolt Brecht: Den Unterdrückten von fünf Erdteilen, denen, die sich schon befreit haben, und allen, die für den Weltfrieden kämpfen, muss der Herzschlag gestockt haben, als sie hörten, Stalin ist tot. Er war die Verkörperung ihrer Hoffnung. Aber die geistigen und materiellen Waffen, die er herstellte, sind da, und da ist die Lehre, neue herzustellen.
    Alexander Sinowjew, 1993: Wenn sie mich 1939 zum Tode verurteilt hätten, wäre das die richtige Entscheidung gewesen. Ich hatte geplant, Stalin zu töten und das war ein Verbrechen, oder? Als Stalin noch lebte, sah ich das anders, aber jetzt, wo ich das ganze Jahrhundert überblicken kann, sage ich: Stalin ist die größte Persönlichkeit dieses Jahrhunderts gewesen, das größte politische Genie. Ein wissenschaftlicher Standpunkt jemanden gegenüber, muss nicht dem persönlichen Verhalten entsprechen.
  • Prodi (Italien)
    So, wie in Deutschland Schröder/Fischer zum positiven Bezugspunkt auch vieler "Linker" wurde, als Stoiber antrat, wurde in Italien 2006 der konservativ-demokratische Ex-EU-Chef Romano Prodi auch von großen Teilen der Linken unterstützt. Die rechts-polutistische Gegenfigur Berlusconi schweißte zusammen und löschte jeden Keim emanzipatorischer Politik aus. In den Jubel über Prodis Sieg im April 2006 mischte sich nur selten Skepsis - sowie hier in der Jungen Welt, 15.4.2006 (S. 8) im Kommentar von Werner Pirker:
    Daß diese soziale Demagogie von rechts in einem traditionell linken Land wie Italien ihre Wirkung entfalten kann, ist allein auf den desolaten Zustand der historischen Linken zurückzuführen, die sich fast zur Gänze unter Prodis Führerschaft begeben hat. Der Wirtschaftsprofessor und frühere EU-Kommissionsvorsitzende versuchte im Wahlkampf erst gar nicht, eine soziale Alternative anzubieten. Er empfahl sich im Gegenteil als die Angela Merkel Italiens. Oder auch: als der Mann Brüssels in Rom. Ihm ist aufgetragen, das unter Berlusconi auf Abwege geratene Land auf den europäischen Reformweg zurückzuführen. Was der Peitsche des Herrenreiters aus Milano versagt blieb – den Widerstand der Gewerkschaften zu brechen –, soll das Zuckerbrot des freundlichen Professors aus Bologna bewirken: die Einbindung und Neutralisierung der organisierten Arbeiterbewegung.
    Dieses Konzept dürfte aufgehen, zumal die Linkskräfte innerhalb der "Unione", allen voran die Rifondazione Comunista, auf die Regierungsbänke drängen und den neoliberalen Kurs nicht einmal mehr verbal zu konterkarieren versuchen. Was sich subjektiv als Linksruck ausnimmt, ist objektiv eine Rechtswende auf der ganzen Linie. Es entsteht eine Einheitspartei der sozialen Regression. Allein Berlusconis Egomanie stellt noch einen Störfaktor dar.

    Erst spät entdecken auch "Linke", dass Prodi keine emanzipatorische Politik betreibt: Interview mit Marco Veruggio in Junge Welt, 11.4.2007 (S. 2) . Auszüge:
    Die Prodi-Regierung unterscheidet sich von der Berlusconis. Aber es ist schwer zu sagen, welche die schlimmere Regierung ist. Es sind zwei Seiten derselben Medaille. Eine Mitte-Links-Regierung ist eher in der Lage, die Gewerkschaften und sozialen Bewegungen zu kontrollieren und einzubinden. So gesehen, ist Mitte-Links gefährlicher.
  • Nordkorea
    Nach dem Zünden einer Atombombe im Oktober 2006 wurde Staatschef Kim von Teilen linksautoritärer Strömungen als Widerstandsheld gegen die US-Dominanz auf der Welt bejubelt oder zumindest Verständnis eingefordert - wegen einer Atombombe! So ändern sich die Zeiten ... Auszug au einem Kommentar von Werner Pirker in: Junge Welt, 10.10.2006 (S. 8)
    Nordkorea ist deshalb das Recht nicht abzusprechen, sich gegen ein irakisches Schicksal mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen.
  • Afghanistan
    Positive Beschreibung des von der Sowjetunion eingesetzten Präsidenten Nadschibullah als "demokratische Regierung". Er wird als positives Gegenbeispiel zu den Warlords der späteren Zeit beschrieben (in: Junge Welt, 14.4.2007, S. 15)
    Statt den Bürgern der 1,5 Millionen-Stadt die versprochene Sicherheit zu bringen, überzogen die Milizionäre Kabul mit Terror; statt Ruhe und Ordnung schufen sie Chaos und Anarchie.
  • Sogar China wird jetzt zum Vorzeigeland, in: Junge Welt, 10.3.2006 (S. 10) ++ Noch besser: Chavez und China zusammen, in: Junge Welt, 25.8.2006 (S. 6)
  • Zuma (Südafrika): Vorwurf der Vergewaltigung - aber wen interessiert das noch,* wenn es um tolle Führer geht?
    Jubeltext über Zuma in: Junge Welt, 25.9.2006 (S. 6)
    Hoffnungsträger der Armen und populären ANC-Politiker, Jacob Zuma. Zuma war Vergewaltigung und Korruption vorgeworfen worden, aber beide Prozesse gegen ihn endeten mit Freispruch bzw. der Einstellung des Verfahrens, weil es für die Vorwürfe auch nicht die geringsten Beweise gab.
    *Es galt mal in "linken" Kreisen, dass der Vorwurf einer Vergewaltigung erstmal immer ernst genommen werden soll, also er nicht exakt bewiesen werden muss ... (nicht dass das eine emanzipatorische Position gewesen wäre, aber sie über Bord zu kippen, wenn große Macker als Führer auftreten, ist schon vielsagend)
  • Lula ... Absatz auf dieser Seite

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