Gender-Trouble

KRIEGSBERICHTBESTATTUNG: NACHDENKLICHE STIMMEN AUS DEN MEDIEN

„nicht die politiker nachplappern“


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2. „nicht die politiker nachplappern“
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aus der kreiszeitung wesermarsch, 17.09.01, seite 4

kritik an berichterstattung über terroranschläge
die dauer-berichterstattung vieler elektronischer medien über die terroranschläge in den usa und ihre folgen ist auf scharfe kritik gestoßen. die vorwürfe reichen von täuschung über mangelndes journalistisches misstrauen bis hin zur desinformation. der vizepräsident des zentralrats der juden, michel friedmann, kritisierte beim internationalen medien-symposium des deutschen journalisten-verbands (DJV) im italienischen montepulciano, bei der berichterstattung werde vermehrt qualität durch masse kompensiert.
„die journalisten sind in diesem extremfall offenbar nicht in der lage zu fragen, ob osama bin laden einfach die bequemste und am leichtesten zu choreografierende antwort auf die frage nach den drahtziehern der anschläge ist“, sagte friedmann. er appellierte an die journalisten, nicht einfach die stellungnahmen von politikern „nachzuplappern“.
us-schriftstellerin susan sontag äußerte, die stimmen schienen sich zu einer kampagne verschworen zu haben mit dem ziel, die öffentlichkeit noch mehr zu „verdummen“. das missverhältnis zwischen den dramatischen ereignissen „und dem selbstgerechten blödsinn und den dreisten täuschungen praktisch aller politiker und fernsehkomentatoren“ sei „alamierend und deprimierend“. es fehle an der einsicht, dass es sich nicht um einen angriff auf „zivilisation“, „freiheit“ oder die „freie Welt“ handele, sondern um einen angriff auf die usa als konsequenz auf deren politik, interessen und handlungen.

kühlen kopf bewahren
der djv-bundesvorsitzende siegfried weischenberg mahnte, gerade dann, wenn einige wahnsinnige die welt in schutt und asche legen wollten, sollten journalisten einen kühlen kopf bewahren.
„die wirklichkeit hat die fiktion mit diesen bilder [sic] überholt“, sagte der zdf-chefredakteur nikolaus brender. „hier läuft aber kein spielfilm. das ist ernste realität. deswegen haben wir eine hohe verantwortung beim umgang mit den bildern.“ diese würden zur abstumpfung beitragen, wenn sie wie in einer schleife wiederholt und nicht in ihren politischen zusammenhang gestellt würden.

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