Hirnstupser

GENTECHNIK-KRITIK

Gründe gegen Versuche mit transgenen Pflanzen

  • Es gibt genug Nahrungsmittel auf der Welt (doppelt soviel, wie für alle Menschen reichen würde). Zudem wird viel Essen verschwendet durch Verfüttern an riesige Mengen von Tieren in der Milch- und Fleischindustrie. Zur Reduzierung von Gifteinsatz, Erosion usw. versprechen Forschungen im ökologischen Landbau oder angepasste Technologien, die Naturprozesse intelligent nutzen statt zerstören, viel mehr als die Gentechnologie.
  • Das Gerede von der "Ko-Existenz" von gentechnischer und ökologischer Landwirtschaft ist ein Märchen. Durch die Auskreuzung von Pollen, die Streuung von Samen, die Verunreinigung der Saattransporte, den Gentransfer per Mikroorganismen und die dann immer schnell einsetzende Verbreitung des Erbgutes ist kein einmal eingebrachtes Saatgut mehr in der Umwelt zu stoppen. Eine gentechnikfreie Landwirtschaft, Imkerei u.ä. gibt es dann nicht - das beweisen längst die USA, Kanada und andere Länder, wo Gensaaten verbreitet sind und inzwischen überall auftauchen - gewollt oder nicht. Die Skandale der letzten Monate haben gezeigt, dass sich die gentechnischen Produkte überall ausbreiten – manchmal wissen Forschungsinstitute und Firmen nicht einmal, was genau geschehen ist, wenn mal wieder irgendwo Gentechnik-Produkte auftauchen.
  • Ein besonderes Augenmerk verdient der Versuch mit gentechnisch veränderten Kartoffeln in Groß Lüsewitz, denn hier befindet sich auch die Saatgutbank der IPK. Bei einer unkontrollierten Auskreuzung wäre hier ein unschätzbarer Wert herkömmlichen Saatgutes betroffen. Das ist eine exakte Kopie der Vorgehensweise im Ort Gatersleben. Dort geschieht das gleiche Risikospiel mit Gen-Weizen. Ist die Verseuchung aller Saaten vielleicht sogar das politische Ziel dieser Standortwahl? Zweimal werden Versuchsfelder ganz gezielt an die sensibelsten Orte gelegt, die zu finden waren – das soll Zufall sein?
  • Ohnehin wirken die gentechnischen Firmen, Labore und noch mehr die undurchsichtigen Verfilzungen etlicher Firmenzusammenschlüsse, Projekte mit und ohne Regierungsbeteiligung sowie die ganzen Gremien und Programme äußerst verdächtig für eine Konstruktion, innerhalb derer Verantwortlichkeiten vertuscht und etwaige Risiken ins Unklärbare verschoben werden. Die Seilschaften rund um das AgroBioTechnikum sind ein Grund mehr, höchst kritisch das Geschehen zu beäugen. Wir hoffen, dass auch für die Menschen, die an irgendeinem Punkt in finanzieller Abhängigkeit von dem Gebilde stehen: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ war schon sehr häufig die Vorstufe zu schlimmeren Zuständen.
  • Gentechnik ist eine Technologie, die aus dem Interesse an Profit und Kontrolle heraus vorangetrieben wird. Geforscht wird an Kombinationsmöglichkeiten mit profitablen Spritzmitteln, zum Beispiel gleich zu Beginn am Terminator-Gen, das verhindert, dass LandwirtInnen das Saatgut selbst weitervermehren können. Solche Techniken dienen nicht den Menschen, sondern Konzerninteressen. Solange aber die Macht bei denen liegt, die nach mehr Profit oder Kontrolle lechzen, wird die Gentechnik auch diesen Zielen dienen.
  • Was mit den Ergebnissen der Genversuche in Groß Lüsewitz und anders geschieht, bestimmen nicht die VersuchsleiterInnen, sondern die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse. Auch Institutsleiterin Broer ist - vielleicht manchmal gegen ihren Willen - nichts als eine willige Vollstreckerin anderer Interessen.
  • Die Risiken der Gentechnik sind unabschätzbar. Wenn unvorhersehbare Folgen auftreten, ist es für eine Rückholung meist zu spät, weil sich die genetischen Bausteine in der Natur ausbreiten. Risiko ist für menschlichen Fortschritt oft unerlässlich. Aber wo ist hier der Fortschritt? Wem dient die Gentechnik? Auf welche Frage ist Gentechnik die Antwort? Solange keine überzeugenden Gründe für die Gentechnik benannt werden, gibt es keinen Grund, dieses Risiko einzugehen. Nicht umgekehrt!
  • Die Gentechnik ist in der Hand weniger SpitzenforscherInnen und Konzerne. Die Technik wird ihre Macht stark erhöhen. Sowohl im Agrar- wie auch im Medizinbereich werden nur ganz wenige ‚Global Player’ das Geschehen bestimmen. LandwirtInnen, Krankenhäuser und andere werden in eine starke Abhängigkeit gebracht.

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