In zwei Büchern geht es um die Verfasstheit der Demokratie, die uns alle – ungefragt – umgibt. Sie ist die Staatsform fast aller Länder dieser Erde und gilt als besonders weit entwickelt ausgerechnet in den Ländern, die international dominieren und andere Länder bzw. deren Bevölkerung und Rohstoffe ausbeuten. Das sei kein Zufall, meint Jason Brennan in „Gegen Demokratie“ (2017, Ullstein in Berlin, 464 S., 24 €). „Die Demokratie soll endlich nach ihren Ergebnissen beurteilt werden. Und die sind keineswegs überzeugend“, heißt es vielsagend auf dem Rückentext. Dann seziert der Autor Kapitel für Kapitel die realen Verhältnisse. Allerdings fehlt dabei eine Analyse der strukturellen Probleme, die in der Idee des Herrschens eines demos steckt. Die nur kurz beschriebenen Alternativen muten zudem zweifelhaft an – es riecht nach Aristokratie, also Konzentration von Macht statt deren Auflösung zugunsten von Selbstverwaltung jenseits der demos-Herrschaft. Ebenso unbefriedigend bleiben die Vorschlägen in Dirk Jörkes Buch „Die Größe der Demokratie“ (2019, Suhrkamp in Berlin, 282 S., 18 €). Auch er seziert zunächst den Zustand der Demokratie, reduziert deren Vorkommen aber auf die nationalstaatliche Ebene und sieht die Probleme hauptsächlich in der Auflösung nationaler Souveränität. Als Lösung möchte er – selbstverständlich unter gut gemeinter Absage an Nationalismus – deren Macht zurückgewinnen. Europa solle dann eine Konföderation sein statt einer Union. Woher der Optimismus kommt, dass Nationalstaaten, die in der Vergangenheit für so viel Elend und Unterdrückung verantwortlich waren, plötzlich zu Hoffnungsträger werden könnten, erschließt sich nicht wirklich.