Umwelt und Macht

UMWELT- UND MENSCHENFREUNDLICHE MOBILITÄT

Ressourcen für Antriebswende fehlen der Verkehrswende


1. Was nicht hilft: Elektroautos (E-Autos)
2. Eine Antriebswende bringt nicht viel - Verkehrswende ist nötig!
3. Manches wird sogar schlimmer: Negative Effekte der Antriebswende
4. Reboundeffekte: Die kleinen Vorteile werden wieder aufgefressen
5. Antriebssysteme im Vergleich
6. Ressourcen für Antriebswende fehlen der Verkehrswende
7. Jubelgruppen pro E-Autos
8. Die Autokonzerne und ihre Seilschaften


Das Plakat stammt aus der Ausstellung zu E-Autos: Download aller als PDF

Die Prämien für den E-Autokauf, die Kosten für Ladesäulen und Stromleitungen zu diesen kosten große Mengen an Geld und Material, Planungszeiten und Manpower. Diese fehlen dann bei der Verkehrswende. Geld und noch mehr Arbeitsstunden sind nicht beliebig vermehrbar. Die Antriebswende blockiert deshalb vielerorts die Verkehrswende. Ingenieur*innen gehen in Autofabriken, Hochschulen arbeiten im Auftrag der Konzerne, während die Entwicklung kluger ÖPNV-Konzepte und besserer Technik bei Straßen- und Seilbahnen so schleppend vorangeht, dass z.B. das Autoland Deutschland hier den Anschluss weltweit völlig verloren hat.

Aussage von Gießens Landrätin Anita Schneider laut Gießener Anzeiger am 17.6.2022 zum Ausbau der Ladeinfrastruktur:
Die Netze gegeben es nicht her. Das muss man sich auch mal klar machen. Man müsste nun viel Geld investieren. Weitere Ladesäulen bedeuten, dass wir in Infrastruktur investieren müssen.

Christian Wüst im Artikel "Strom-Illusionen", in: Spiegel 34 am 19.8.2017
Ein Rechenbeispiel: 28 Starkstrom-Tanker à la Tesla an den künftigen 350-kW-Säulen würden das Stromnetz so stark belasten wie ein ICE mit 830 Passagieren bei voller Fahrt. (…) Mehr noch: Eine vollständige Umstellung auf Elektro-Pkw würde den Strombedarf in der Bundesrepublik um rund ein Viertel erhöhen. (Quelle)

Anders ausgedrückt: Die Antriebswende verbraucht hier riesige Ressourcen, die sinnvoller direkt in den ÖPNV investiert würden. E-Autos sind keine Übergangstechnik, sondern fressen die Verkehrswende auf!

Die Umstellung auf E-Autos kostet allein an Kaufprämien 3,2 Mrd. € (2022, ein Jahr zuvor waren es 3,1 Mrd. €; Quelle). Das ist mehr als ein Viertel des Geldes, welches ein bundesweiter Nulltarif kosten würde. Ein Ausbau des ÖPNV wäre aber ohnehin günstiger und effizienter, denn Busse und Bahnen sind ...
  • Sicherer (weniger Unfälle), z.T. sogar fußgänger*innenkompatibel
  • Effizienter in jeder Hinsicht (alles pro Personen-km):
    • Mehr Kapazität auf gleichem Fahrbahnquerschnitt (vor allem Trams)
    • Tram/Seilbahn brauchen weniger Fläche, kaum Flächen für Stehzeug, durchlässiger Untergrund
    • Weniger Materialeinsatz für Fahrzeuge und Infrastruktur
    • Mehr Personen pro Gewicht des Transportmittels und weniger Rollwiderstand bei Schienenfahrzeugen, daher geringerer Energieaufwand pro Person beim Antrieb insbesondere für für Tram und Seilbahn… hier wäre der E-Mobilitätsausbau sinnvoller - nicht bei PKWs und LKWs
    • Wegen höherer Effizienz ist der ÖPNV viel kostengünstiger … Straßeninfrastruktur kostet 149 Mrd. Euro pro Jahr – ein Drittel bringen KfZ-/Mineralölsteuer ein … E-Autos zahlen nicht einmal die.
  • Kombination innerstädtisch zum Umland ist durch RegioTram plus Buszubringer überall hin möglich – Letzteres gerne auch autonom, wenn technisch sinnvoll
  • Nur mit Fuß, Rad und ÖPNV ist gleichberechtigte Mobilität für alle möglich, nämlich als Nulltarif
  • Fuß, Rad und ÖPNV sind kommunikativer durch Eltern-Kind-Abteile, Arbeitstische usw.
  • Der ÖPNV ist einfacher barrierefrei zu gestalten (Fahrzeuge, Haltestellen)
  • Tram kann ebenso rund um die Uhr fahren (siehe Beispiel Berlin, während die S- und U-Bahnen dort Pausen einlegen), eine Seilbahn sogar im 24/7-autonomen Betrieb

Genau deshalb brauchen wir jetzt eine klare Prioritätensetzung: Alle Kapazitäten auf Fuß, Rad und ÖPNV statt wieder Buddeln, Geldausgeben usw. für den MIV.

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