Gender-Trouble

FELDBEFREIUNGEN

Zur Aktionsform der Feldbefreiungen


1. Die Bilanz
2. Die Felder der Uni Gießen (und Hessen)
3. Feldbefreiungen überall
4. International
5. Zur Aktionsform der Feldbefreiungen
6. Links

Öffentlich ankündigen
Etliche Menschen hatten schon 2006 eine Ankündigung zur Feldbefreiung verfasst. Das soll 2007 wieder so laufen. Gesucht sind Menschen, die eigene Aktivitäten ankündigen. Es geht darum, öffentlich deutlich zu machen, dass mensch auch mit eigener Kraft die Versuche beenden will. Die Ankündigungsliste beinhaltet von Vornherein die Weiterführung des Protestes auch im Fall von juristischer Verfolgung durch den Profit und Macht absichernden Staat.

Mehr als eine Aktion
Diese Seite organisiert Protest gegen Genfelder in Gießen. Es wird aber sicher mehr geben. Infoseite weiterer Feldbefreiungs-Aktionen: www.gendreck-weg.de. Seite mit allen Genfeldern zum Aussuchen ...
  • Aktionsideen gegen Gentechnik
  • Rechts: Presseartikel vom 17.7.2009 zu Verfahren gegen FeldbefreierInnen in Kitzingen (Aktion Gendreck-weg 2008) ++ größer ++ Kommentar ++ Weitere Pressebericht nach Verurteilung am zweiten Verhandlungstag: Mainpost und Kitzinger (23.7.2009)
  • Kapitel zu den Feldbefreiern Micha Grolm und Jörg Bergstedt im Buch "Die Ernährungsdiktatur" von Tanja Busse (Blessing, 2010)

Reaktionen von begeistert ...
In Australien ...
Führende Gentechnikgegner haben die Sabotage von gv-Raps entschuldigt, um Westaustraliens geplante Feldversuche zu stoppen. Greenpeace Anti-Gentechnik-kampaigner Louise Sales sagte, es wäre “vollkommen akzeptabel” wenn Demonstranten Pflanzungen verwüsteten, um das “breitere Wohl” zu schützen.

... bis entsetzt
In Deutschland dagegen sind es selbst Grüne, UmweltverbandsfunktionärInnen usw., die sich ständig distanzieren. Sie träumen davon, am Verhandlungstisch mit den Mächtigen die Welt zu verändern - die aber ja nicht zufällig so ist, wie sie ist.

Tageszeitung "Die Welt"
Aus der Onlineausgabe der Zeitung "Welt" am 15.3.2007
Auch anderswo im Lande sind selbst ernannte Retter vor der Gentechnik aktiv - ganz öffentlich. Auf "soziale Notwehr" beruft sich eine "offene Gruppe" von "FeldbefreierInnen" im Raum Gießen. Vor wenigen Tagen kündigte sie auf ihrer Internet-Seite neue Zerstörungstaten an - als Wiederholungstäter. Im vergangenen Juni saßen vier Personen kurzzeitig in Polizeigewahrsam, nachdem sie begonnen hatten, auf einer Forschungsstation der Universität Gießen ein Versuchsfeld mit GV-Gerste zu verwüsten. Die Universität plant für dieses Jahr weitere Aussaaten im Dienste der Forschung, teilweise im Auftrag der Bundesregierung. Man werde diese Versuche mit eigener Kraft beenden, "falls die Uni nicht selber auf die Idee kommt", kündigten die "FeldbefreierInnen" daraufhin ganz offen an. Annonciert wird auch die Suche nach Mitstreitern, um die Feldaktionen, die auf der Website auch noch im Zusammenhang mit einer umfassenden "Herrschaftskritik" diskutiert werden, in Angriff nehmen zu können.

Ja, sowas aber auch ...

Im Original: Interview mit Gendreck-weg-Aktivist
Aus punkt.um [Interview: Helena Obermayr]
Wir sperren ein Schaf und einen Wolf ein, und gucken mal was übrig bleibt!
Von Tierschützern, die heimlich die Käfige von Nerzen und Füchsen aus Pelztierfarmen öffnen, hat man schon gehört. Weniger bekannt ist, dass auch ganze Genfelder in Deutschland "befreit' werden. Um sich gegen die Agro-Gentechnik auf den Äckern der Republik zu wehren, wollen die Mitglieder der Bürgerinitiative Aktion Freiwillige Feldbefreiung Gendreck-weg in zwei öffentlichen Feldbefreiungen im Juni und Juli genmanipulierte Pflanzen ausrupfen. Michael Grolm, Agraringenieur und Berufsimker aus Tübingen, hat die Initiative mitgegründet.
punkt.um: Weiche Ziele hat sich die Bürger initative Gendreck-weg gesetzt?
Michael Grolm: Keine Agro-Gentechnik in Europa und weltweit.
Und wie will die Initiative das erreichen?
Indem wir Felder von genmanipulierten Pflanzen befreien, leisten wir zivilen Ungehorsam des gewaltfreien Widerstands. Damit wollen wir die Politik zum Handeln zwingen.
Umfragen zufolge wollen 80 Prozent der Deutschen kein Genfood auf ihrem Teller. Überzeugt werden müssten also eher die Landwirte, die GVO anbauen. Halten Sie es für die geeignete Methode deren Ernte zu vernichten?
Wir sind selbst Landwirte und diskutieren auch mit den Kollegen, die manipuliertes Saatgut ausbringen. Der Agrarunternehmer, dessen Mais pflanzen wir im letzten Jahr ausgerissen haben, meinte, er habe nun mal eine Genehmigung für den Anbau seiner manipulierten Pflanzen und alles andere sei nicht sein Problem. Das bedeutet, wir müssen einen anderen Weg gehen. Entscheidend ist die Politik. Wenn bei den kommenden Feldbefreiungen 500 bis 1.000 Menschen auf den Acker gehen, können die Volksvertreter den Protest der Bürgerinnen und Bürger nicht länger totschweigen.
Welche Bevölkerungsgruppen werden bei den Feldbefreiungen dabei sein?
Zum Großteil engagieren sich Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten oder damit zu tun haben, also Imker, Bauern oder auch Naturkosthändier. Ansonsten rekrutieren sich die Feldbefreier aus Gruppen des Anti-AKW-Widerstands, aus der Globalisierungskritik und der Friedensbewegung.
Was motiviert die Menschen dazu dem Genmais auf die Pelle rücken?
Viele Leute sammeln seit Jahren Unterschriften gegen Gentechnik und haben festgestellt, dass sich die Politiker davon nicht beeindrucken lassen. Feld befreier sind Menschen, denen das Problem unter den Nägeln brennt und die was machen müssen. Die Agro-Gentechnik spielt mit dem Saatgut, das den Menschen auf dieser Weit Leben garantiert.
Politiker beschwören immer, dass genmanipulierte und herkömmliche Pflanzen problemlos nebeneinander existieren könnten. Aber ich habe noch niemanden gefunden, der dafür garantieren kann, dass mein Honig frei von gentechnischen Pollen ist und sein wird. Wer die Koexistenz befürwortet, handelt nach dem Motto "Wir sperren ein Schaf und einen Wolf ein, und gucken mal was davon übrig bleibt“.
Die französischen Anti-Gen-Aktivisten haben bei Feldbefreiungen ganze Äcker umgegraben.
Wenn man uns lässt, machen wir das auch.
Im Sommer vergangenen Jahres haben Mit glieder von Gendreck-weg auf einem Feld in Strausberg bei Berlin Maispflanzen ausgerupft und vor das Brandenburger Tor gekippt. Was haben die Aktionen gebracht?
Die Aktion hat das Thema Gentechnik wieder in die Medien gebracht, davor ist das Problem lange Zeit nicht mehr in der öffentlichen Meinungsbildung aufgetaucht.
Bei der Feldbefreiung standen 300 Aktivisten 300 Polizisten mit einem Hubschrauber, Hundestaffel, Pferdestaffel und Räumpanzern gegenüber. Trotzdem hat die Polizei nicht verhindern können, dass doch einige Teilnehmer aufs Feld gekommen sind und dort Pflanzen ausgerissen haben. Dabei haben sie auf ungefähr 500 Quadratmetern die Ernte zerstört. Nicht unbedingt viel bei zehn Hektar Gesamt flache, aber es zeigt, wie entschlossen die Feld befreier sind.
Wie werden die Politiker reagieren?
Wahrscheinlich genauso wie beim letzten Mal. Man wird uns mangelndes Dernokratieverständnis vor werfen und versuchen uns zu kriminalisieren.
Wegen Aufruf zur Straftat läuft gerade ein Gerichtsverfahren gegen mich als Pressesprecher und den Betreuer der Komepage von Gendreck-weg. Wir freuen uns aber schon darauf dem Gericht unsere Beweggründe näher zu bringen.
Wodurch werden sich die diesjährigen Feldbefreiungsaktionen von denen im letzten Jahr unterscheiden?
Diesmal erwarten wir nicht nur mehr, sondern auch Teilnehmer aus anderen Ländern. Für die erste Aktion am Pfingstwochenende in Süddeutschland mobilisiert das französische Agrarbündnis Faucheur volontaire d'OGM Demonstranten.
Zur zweiten Feldbefreiung in Ostdeutschland Ende Juli erwarten wir viele polnische Landwirte, die keine kontaminierten Pflanzen ernten wollen. Polen hat sich gegen Agro-Gentechnik ausgesprochen und die Bauern an der Grenze zu Deutschland sind nicht besonders gut darauf zu sprechen, dass ausgerechnet hier die meisten, teilweise bis zu 50 Hektar großen Genfelder bewirtschaftet werden.
Welchen Erfolg wünschen Sie den Feldbefreiungen im Juni und Juli?
Die Bewegung gegen Agro-Gentechnik soll stärker werden und noch viele Genfelder öffentlich befreien. Wir wollen die Politiker so stark unter Druck setzen, dass sie den Willen der Bevölkerung endlich umsetzen. Wir wollen keine Gentechnik und wir lassen nicht zu, dass man unser Saatgut verschmutzt.

Michael Grolm ist Pressesprecher der Aktion Freiwillige Feldbefreiung Gendreck-weg.de

Gentec-Professor
Aus einem Mailwechsel nach der Ankündigung 2007. Der Absender ist Prof. und Chef des Instituts für Angewandte Genetik in Wien!

Sehr geehrter Herr B.,
mit Erstaunen und Verwunderung habe ich Ihre Ankündigungen über sog. Feldbefreiungen in Giessen gelesen. Von der Sache her halte ich diese Aktionen für kontraproduktiv und gegen die Interessen einer verantwortungsvollen Umwelt- und Landwirtschaftspolitik.
Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie eine andere Meinung dazu haben, aber dies legitimiert Sie und andere keineswegs zu Aktionen, die eindeutig ausserhalb des Rechtsrahmens stehen. Daher hoffe ich, dass alle, die sich an diesen und vergleichbaren kriminellen Aktionen beteiligen, die rechtlichen Konsequenzen persönlich zu tragen haben werden.
Mit freundlichen Grüßen, Josef G.

Hallo und guten Tag,
vielen Dank für Ihre Mail. Ich finde es enttäuschend, wenn Menschen ihre gesamte Denkkraft abschalten und sich nur noch davon leiten lassen, was - zudem von den Mächtigen definiert - als legal gilt und was nicht. Mit einem solchen Denken würde es kein Fortschreiten in der Menschheit geben, denn das Recht ist prinzipiell konservativ, d.h. es rettet einen Zustand des Gestern ins Morgen.
Aber so philosophisch muss ich noch nicht einmal werden. Ihre Mail ist noch nicht einmal das Bemühen, in der - meines Erachtens nebenrangigen - Sache des Rechtlichen etwas Erhellendes zu bringen. Denn ob die Zerstörung von Feldern oder vielleicht doch eher die Anlage der Feld (Stichwort: Koexistenzrecht) illegal sind, ist noch gar nicht entschieden. Diese Frage stellen Sie sich aber gar nicht. Vielmehr übernehmen Sie gar nicht eine eigene Rechtsposition, sondern die Rechtsauslegung der interessierten Industriezweige.
Insofern habe ich zwei Probleme mit Ihrer reichlich kurzen Sicht auf die Dinge:
In der Sache argumentieren Sie gar nicht, sondern setzen "legal" = "gut". Woher Sie auch immer dieses moralisch Höhere im Recht wittern.
Aber selbst, wenn ich über diese Denkschranke hinwegblicke, fällt aus, dass Sie sich nicht einmal die Rechtslage anschauen, sondern noch die Rechtsauslegung der Industrie und der Gentec-Lobby zum geltenden Recht erklären.
Auf unserer Internetseite haben wir zur Koexistenzfrage und der nach unserer Auffassung bestehenden Illegalität der Genfelder (nicht der Zerstörung derselben, die wäre dann nämlich wieder legal) einiges zusammengestellt.
Ich diskutierte gerne mit Ihnen über abweichende Auffassungen dazu. Aber Sie müssen schon argumentieren, nicht den Kopf ausschalten.
Beste Grüße, Jörg B.

Sehr geehrter Herr B.,
danke für Ihre mail.
Gehen Sie ruhig davon aus, dass ich mein Hirn eingeschalten habe und sehr genau weiss, wovon ich rede. Ihre Unterstellungen sind durchaus verzichtbar! Ihre Ansicht, dass Fortschritt notwendigerweise über illegale Aktionen führen muss halte ich offen gesagt für eine gefährliche und politisch sowie rechtlich nicht akzeptable Position.
Für eine detaillierte Diskussion mit Ihnen fehlt mir leider die Zeit,
mit freundlichen Grüßen, Josef G.

In einer Zeitung stand ...
Die selbsternannten “Feldbefreier”, so Reiche, würden nicht davor zurückschrecken, Eigentum von innovativen Landwirten zu zerstören, sagte die Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion. Die grüne Biotechnologie vermindere den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Düngemitteln. Ernteerträge würden gesteigert. Deshalb sei die Anwendung in Deutschland ebenso wichtig wie die Forschung.


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