Gender-Trouble

GREENWASHING UND VERSTECKSPIEL
KONZERNE UND DIE FASSADE DER KLEINFIRMEN

Netzwerke, Tarnfirmen & Co.: Unternehmen und ihr Einfluss


1. Einleitung
2. Versteckspiel am Beispiel: Der Firmenverbund BioOK (inzwischen aufgelöst)
3. Staat und Konzerne - gemeinsam aktiv
4. Lieblingsfeind der Deutschen: Monsanto
5. Deutsche Konzerne I: BASF (genauer: BASF Plant Science)
6. Deutsche Konzerne II: Bayer (genauer: Bayer CropScience)
7. Deutsche Konzerne III: KWS (genauer: KWS Saat AG)
8. Und einige mehr ...
9. Eine Hand wäscht die andere ... und boxt die andere: Konkurrenz und Kooperation
10. Netzwerke, Tarnfirmen & Co.: Unternehmen und ihr Einfluss
11. Links

Filz mit Behörden und Regierungen
BERATUNGSGREMIEN DER EU-KOMMISSION BEVORZUGEN UNTERNEHMEN
Gremien die eingerichtet wurden, um die Europäische Kommission bei kontroversen Themen zu beraten, sind unausgewogen, undemokratisch und orientieren sich an Geschäftsinteressen, sagt ein neuer Bericht.
  • Die Seite zum Filz zwischen Konzernen, Regierungen, Behörden, Lobbyverbänden und Forschung
  • Broschüre "Organisierte Unverantwortlichkeit" zum gleichen Thema: Seite ++ Broschüre als PDF

EHEMALIGES MONSANTO-VORSTANDSMITGLIED BERÄT OBAMA
Das Obama-Kampagnenteam hat die Namen seiner fünf führenden wissenschaftlichen Berater bekannt gegeben. Zwei von ihnen sind eng mit der Biotech-Industrie verbunden: Sharon Long, Mitglied im Vorstand von Monsanto von 2002 bis 2007 und Gilbert Omenn, Vorstandsmitglied des Biotech-Unternehmens Amgen von 1987 bis heute. Mehr ... ++ Mehr über Obama, GVO und Ethanol ++ noch mehr ...

  • Dachverband der deutschen Biotech-Konzerne fordert von Regierung grünes Licht für Gentechnik (5.10.2009)

  • Extra-Seite zur Forschungsförderung

Medien
  • Infoseite zu Auftragsjournalismus in der ZEIT für BASF

Seitenwechsel
Der BUND musste den "Verlust" eines Experten beklagen: Jens Katzek wechselte vom BUND zur "KWS Kleinwanzlebener Saatzucht AG". Beim BUND Bundesverband hatte sich der studierte Biochemiker Katzek als Kritiker der Gentechnologie einen Namen gemacht. Bei KWS, einem der größten deutschen Saatguthersteller, ist er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das Unternehmen will gentechnisch veränderte Nutzpflanzen vermarkten. Danach war Katzek Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) in Frankfurt/Main - eine berufliche Veränderung aus Überzeugung? So hätte es die Gen-Lobby gerne und so stellte die Industrie den Seitenwechsel gerne dar. War Katzek bereits gezielt beim BUND eingesetzt und sein späterer Wechsel zur Industrie lange geplant? Ging es bei seinem Seitenwechsel gar nur ums Geld? Fragen, die nur Herr Katzek beantworten kann.
  • Segen für Gentechnik: Katholischer Weihbischof besuchte Saatzüchter (Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 19.6.2007)

NGOs
Eines der krassesten Beispiel ist die Internetplattform "TransGen". Irgendwann kam die Verbraucherinitiative auf die Idee, zusammen mit Gentechnikkonzernen eine Internetplattform zu gründen. Neutral sollte sie sein. Eine Propagandaplattform verschleierter Form ist sie geworden.
  • Viel mehr Beispiele auf der Seite zum Filz zwischen NGOs und Gentechnik!

Schein-Verbände und Tarnorganisationen

FINAB - Filz um Rostock und Groß Lüsewitz mit der Inge Broer. Aus einer Presseinfo des Umweltinstituts München
In Mecklenburg-Vorpommern existieren im Bereich der Agro-Gentechnik enge Verflechtungen zwischen öffentlich finanzierter Forschung, Lobbygruppen und kommerziellen Unternehmen. Das ist das Ergebnis einer Analyse, die das Umweltinstitut München veröffentlicht hat. Das Institut untersucht darin unter anderem die Rolle von Prof. Inge Broer von der Universität Rostock. ...
Dass Gen-Experimente und öffentliche Forschungsgelder auch dazu dienen, befreundete Lobbyisten zu versorgen, zeigt aktuell ein von Broer beantragter Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen. Der Versuchsstandort auf dem Gut der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz in Üplingen (Sachsen-Anhalt) soll in einen „Gentechnik-Schaugarten“ eingegliedert werden. Dieser Schaugarten soll die Akzeptanz für genmanipulierte Pflanzen in der Bevölkerung verbessern. Den Versuch will das Unternehmen Biotech Farm durchführen. Geschäftsführerin von Biotech Farm ist Kerstin Schmidt, gleichzeitig Schatzmeisterin von FINAB (bis 2009) und Geschäftsführerin von biovativ.


Das ständige Gründen neuer Tarnorganisationen hat System ... und ist nicht nur zufällig. Auszug zur Entwicklung dieser Strategie in der Studie "Kontrolle oder Kollaboration" von Christoph Then und Antje Lorch
Burson-Marsteller legte im Januar 1997 ein umfangreiches Strategiepapier vor und beteiligte sich auch an der Durchführung des Treffens von EuropaBio in Amsterdam. Die Spuren dieses Strategiepapiers lassen sich bis heute verfolgen. So empfahl Burson-Marsteller damals, nicht so sehr über die Risiken der Gentechnik zu sprechen, sondern vielmehr Geschichten zu erzählen, in denen die möglichen Erfolge vorkommen sollten. Im Kern der Analyse von Burson-Marsteller aber stand die Aussage, dass die Industrie ihr gesamtes Auftreten verändern müsse. Nicht mehr die Industrie selbst, sondern scheinbar neutralere Institutionen sollten die Diskussion um die gv-Saaten voran tragen. Davon hinge letztlich der Erfolg der gesamten Branche ab:„Nach unserer Erfahrung liegt der Schlüssel zum Erfolg in dem Tempo und dem Maß, mit dem Mitglieder von EuropaBio die Notwendigkeit für einen neuen Ansatz akzeptieren und diesen konsequent umsetzen. Diese fundamentale Änderung besteht, darüber hinaus gehend, genau in diesem einen Punkt: Um die gewünschten Änderungen in den öffentlichen Wahrnehmungen und Meinungen zu erreichen, müssen die Biotech-Industrie aufhören zu versuchen, ihre eigenen Fürsprecher zu sein (...)“ ...
Die von Burson-Marsteller vorgeschlagene Strategie war von der Biotechnologie bereits wenige Jahre später mit Erfolg umgesetzt. So beschreibt der PR-Experte Stefan Bottler die Strategie 1998 in einem Artikel der Fachzeitschrift Werben & Verkaufen wie folgt: „Die sublime Kommunikationstaktik vieler Chemie-, Biotechnik-, Nahrungsmittel- und Saatgutfirmen, alle sind in das Thema Gentechnik involviert, scheint aufzugehen. 10 Jahre lang hatten die Unternehmen auf spektakuläre Kampagnen verzichtet und statt dessen in gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Below-The-Line Maßnahmen investiert. (...) Federführend in der PR ist eine Flut von Arbeitskreisen, Initiativen und Aktionsgruppen, die einzelne Unternehmen und Verbände gegründet haben. Auch Branchenkenner haben Mühe, die Übersicht zu bewahren. So schlossen sich innerhalb des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) rund 100 Medizin- und Biotech-Unternehmen zur deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) zusammen. Diese positioniert Bio- und Gentechnik als Zukunftswissenschaften, die am krisengebeutelten Standort Deutschland für Aufbruchsstimmung sorgen (...) Unilever, Nestlé und Spar praktizieren seit 1996 einen „Gen-Dialog“ mit Hausfrauenbund und Verbraucherinitiativen. Mit Gen-Kritikern in Verbraucherverbänden und Medien kommuniziert auch der Arbeitskreis Grüne Gentechnik, dem Biotechnologie-Unternehmen und Saatguthersteller angehören. Aus der Politik kommt massive Unterstützung (...)“
Es entsteht ein Netzwerk aus Industrieverbänden wie der deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) und EuropaBio, von Lobbyverbänden wie dem Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) und dem EFB7 (dem europäischen Biotechnologie-Verband, in dem verschiedene Wissenschaftler, Gentechnikfirmen und Lobbyorganisationen Mitglied sind), von Arbeitskreisen und Consulting-Firmen. In diesem Netzwerk finden sich auch schon früh Vertreter von Behörden und Wissenschaftler von öffentlichen und staatlichen Forschungsinstituten. Einer von ihnen ist der langjährige Leiter des Molekularbiologischen Zentrum (MBZ) der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL, jetzt MRI) in Karlsruhe, Professor Klaus Dieter Jany. Jany ist bereits seit 1989 beim MBZ tätig ist und tritt seitdem immer wieder direkt oder indirekt für den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung ein. Ebenso wie Gabriele Sachse vom PR-Büro BioAlliance verfasste er z.B. 1997 einen Beitrag auf der Webseite der durch Monsanto getragenen „Initiative Information Sojabohne“ und wandte sich u.a. gegen eine „übertriebene Kennzeichnungspflicht, etwa, wenn Gensojaerzeugnisse in anderen Lebensmitteln verarbeitet werden.“ (Anmerkung der AutorInnen: Eine Kennzeichnungspflicht, die inzwischen geltendes EU-Recht ist.) Im Zuge einer aktuellen Umstrukturierung, bei der das Bundesamt für Ernährung und Lebensmittel dem neuen Max-Rubner-Institut (MRI) zugeordnet wurde, veränderten sich auch die Zuständigkeiten für Klaus-Dieter Jany, der nach Auskunft der Pressestelle des MRI im Juni 2008 in den Ruhestand treten wird. Die Zusammenarbeit zwischen Behördenvertretern wie Jany und der Industrie wurde unter anderem für die Öffentlichkeit schon vor Jahren in Form von kleinen Publikationen sichtbar, so genannten Beiheftern, die von Consulting Firmen im Auftrag der Industrie erstellt und in den deutschen Medien breit gestreut wurden. Vor allem Personen, die auch im Umfeld des Wissenschaftlerkreises Grüne Gentechnik (WGG, s.u.) genannt werden, wie Klaus-Dieter Jany, Wolfgang Schumann, Beda Stadler und Klaus Ammann (weitere Angaben zu den genannten Personen siehe im folgenden Text) gaben in diesen Beiheftern Statements ab. Gemeinsame Herausgeber dieser Publikationen waren vor allem die Firmen Agrevo, Monsanto, Novartis, der BLL und Shandwick Deutschland GmbH. Organisiert wurden die Publikationen unter anderem von der PR-Agentur Shandwick International in Bonn. In diesen Beiheftern wurden Wissenschaftler genau so eingesetzt, wie von Burson-Marsteller empfohlen: Scheinbar unabhängige Forscher machen sich zu Advokaten der gv-Saaten.
Zu Werbebroschüren mit den Titeln „Gentechnik - was ist dran“, „Info-Spezial Grüne Gentechnik“ und „Zeitbild Medical: Gentechnik verstehen - Essen ohne Angst“ schreibt Stefan Bottler in der Fachzeitschrift Werben & Verkaufen: „Ganz pointierte Aktionen fahren Novartis, Monsanto Deutschland, die Hoechst-Tochter Agrevo und der von der Industrie getragene Bonner Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Sie begnügen sich nicht mit konventioneller Öffentlichkeitsarbeit, sondern nehmen einzelne Zielgruppen wie junge Frauen, Ärzte oder Lehrer ins Visier. Der August-Ausgabe von Bravo Girl lag ein Genfood-Beihefter der Vierer-Gruppe mit Preisausschreiben bei. 'Frauen sind eine ganz wichtige Entscheidergruppe beim Lebensmitteleinkauf,' sagt Helmut Wagner, Kommunikationsdirektor von Monsanto Deutschland. 'Allerdings ist ihre Skepsis gegenüber der Gentechnik besonders groß.' Weitere Beihefter für das SZ-Magazin und diverse Special interests sind in Vorbereitung. Außerdem geplant: ein Gentechnik Unterrichtsheft für Lehrer, konzipiert vom Bonner Zeitbild-Verlag.“
Ein typisches Produkt dieser Zusammenarbeit ist beispielsweise eine Broschüre mit dem Titel „Gentechnik verstehen: Essen ohne Angst“. Sie wurde vom Verlag Zeitbild in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Ernährung (BFE bzw BfEL, heute MRI) im September 1998 herausgegeben. Wissenschaftliche Berater waren Klaus- Dieter Jany und Gabriele Sachse, Gründerin der Industrie-Consulting-Firma BioAlliance, die bei der Zulassung der gv-Soja auch für Monsanto tätig war. In der Broschüre tauchen mit Klaus Ammann, Beda Stadler und Wolfgang Schuhmann auch wieder die bereits oben genannten Experten auf, die im gleichen Jahr in Zusammenhang mit der Gründung des „Wissenschaftlerkreis Grüne Gentechnik“ (WGG) genannt wurden. Exemplarisch wird hier ein Zitat von Jany angeführt, das auf den ersten Blick Aufklärung suggeriert, aber letztlich die Darstellung der Vorteile von Gen-Food zum Ziel hat: „In der Pflanzenzüchtung versucht man, ganz gezielt Eigenschaften in unsere Nutzpflanzen einzubringen, die mit herkömmlicher Züchtung bisher nicht oder nur schwer erreicht werden: z.B. im Kampf gegen Schädlinge, zur Qualitätsverbesserung oder zur Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Trotzdem, viele Menschen stehen dieser Züchtungsmethode noch skeptisch gegenüber – nach dem Motto „Wer weiß, was da drin steckt?“ Dabei kann die Gentechnik auch im Lebensmittelbereich viele Vorteile bieten. In diesem Magazin wollen wir mit Fakten Antworten auf viele Fragen geben.“
Noch fragwürdiger im Hinblick auf seine Rolle als unabhängiger Vertreter einer Bundesforschungsanstalt ist eine achtseitige Anzeige in der bundesweiten Universitätszeitschrift UNICUM aus dem Jahr 1998, die unter anderem von Monsanto und dem BLL bezahlt wurde. Darin spricht sich Jany – inzwischen Vorsitzender des WGG – u.a. erneut gegen eine umfassende Kennzeichnung aus.


Lobbyisten
  • Initiative Grüne Biotechnologie e.V. (vormals: Grüne Biotechnologie Rheinland-Pfalz e.V.), gefördert von der Landesregierung Hessen (Artikel über die Förderung und Pro-Gentechnikpolitik des Landes Hessen)

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