Gender-Trouble

Ö-PUNKTE 3/1998

Ein paar nützliche Erkenntnisse über die jeweiligen AnsprechpartnerInnen


1. Tips und Tricks: Schnorren und zwar richtig!
2. Grundlagen erfolgreichen Schnorrens
3. Die richtigen Quellen
4. Ein paar nützliche Erkenntnisse über die jeweiligen AnsprechpartnerInnen
5. Kleines 1x1 der SchnorrerInnen
6. Warum funktioniert es?

EinzelhändlerInnen:
- Sie sind vor allem eine Quelle für Kleinmengen. Anfragen wegen Werkzeugen, Bastelmaterial, allgemeinem Bürokrams und ähnlichem sind schnell bis zum Wert von ca. 50 DM erfolgreich.
- Sinnvoll ist ein konkreter Anlaß für die Anfrage: z.B. ein Kinderfest, eine Ausstellung, eine Einweihung einer Projektwerkstatt oder eines Umweltzentrums...
- EinzelhändlerInnen sind auch als PartnerInnen interessant, wenn Geld für einen Einkauf vorhanden ist. Oft sind Rabatte zu vereinbaren. Wenn der Einkauf im Rahmen eines Finanzzuschusses läuft: Rabatt vereinbaren, Rechnung über Normalpreis ausstellen
lassen und bezahlen, Preisnachlaß zurückspenden lassen.

HerstellerInnen:
- Hier ist auch über teurere Geräte zu verhandeln. Wenn es mit der reinen Spende nicht klappt, lässt sich bei wichtigen Dingen über Preisnachlässe sprechen.
- Bei überragional arbeitenden Firmen lohnt es, vor der Kontaktaufnahme herauszufinden, wer die Produkte in der Nähe vertreibt (gelingt dies nicht vor dem ersten Anruf, einfach forsch danach fragen). Häufiger geben HerstellerInnen an ihre Vertriebsstellen
weiter, daß die Umweltgruppe XY die das Produkt Z kostenlos oder ermäßigt erhält. Die HerstellerInnen übernehmen (teilweise oder vollständig) den Verlust für die HändlerInnen.
- Elektrowerkzeuge, Büromaschinen und viele Dinge mehr sind auch als Vorführgeräte im Umlauf. Nach einiger Zeit im Schaufenster bzw. im Einsatz vor den Augen potentieller KundInnen gehen die guten Stücke zurück an die HerstellerInnen. Gezielt danach zu
fragen kann genauso gut sein, wie sich nach fehlfarbenen, leicht beschädigten Geräten zu erkundigen.

HandwerkerInnen:
Sie stellen aus "Rohstoffen" neue Dinge her. Es ist möglich, daß sie ihre Arbeitszeit für eine gute Sache geben und nur Materialkosten in Rechnung stellen. Oder sie lassen sogar das.

Banken, Ämter, Versicherungen und Co.:
Eine wahre Goldgrube bei der Suche nach alten Möbeln und ausrangierten Büromaschinen. Auf eine freundliche Anfrage öffnen oft geduldige Hausmeister (oder weniger geduldige, dann ist mehr Verhandlungsgeschick gefragt!) die Keller. Schreib- und
Rechenmaschinen, Schreibtische, Regale, Schränke, Tische, Stühle, Aktenordner, Hängeregistraturen... warten dort auf einen neuen Einsatz.
Vor allem die Institutionen, die sich vorbildlich ihren KundInnen präsentieren wollen, wie Bankfilialen und Versicherungsbüros, mustern Mobiliar, das gerade beginnt, nicht mehr wie neu auszusehen, schnell aus.

Verlage:
- Für Verlage ist es die Haupt-Werbestrategie: Von jedem neuen Buch gehen Dutzende bis Hunderte an die Presse, die das Werk besprechen soll. Gruppen, die eine Umweltzeitung herausgeben oder mit einer zusammenarbeiten, können so mit geringen Ausgaben für
Porto eine ganze Bibliothek aufbauen.
- Mit der Bitte um Rezensionsexemplare (beim ersten Kontakt muß eine Zeitung mitgeschickt werden) kommen auch teure Werke schnell und umsonst ins Haus.

Die Quellen diverser Reste und Abfälle:
Da ist zunächst zu überlegen, wo was anfallen könnte. Transparentstoff? In Krankenhäusern und Hotels gibt es alte Bettlaken. Ausstellungswände? Endlosdruckereien bekommen ihr Papier auf geschlossenen Paletten, die sehen schon einigermaßen edel aus.
Einwegpaletten für andere Fälle tauchen bei den meisten Firmen auf, die größere Mengen ein- und verkaufen. Papier für die Diskussionsmitschrift an der Wand? In (Zeitungs)Druckereien gibt es Papierrestrollen gratis. Kabel? Heizkörper? Lederreste? Kleinere
Farben-Mengen? Bei den entsprechenden Handwerksbetrieben nachfragen. Vielleicht wundern die sich, weil noch niemand bat, z.B. herausgerissene Elektrokabel aufzuheben. Aber das ist kein Grund, es nicht jetzt zu tun.
Solche relativ harmlosen Anfragen (kosten die SpenderInnen schließlich nichts) können Aufschluß geben, ob mit den AnsprechpartnerInnen auch in anderen Fällen was zu machen ist.

Versicherungsbüros, Copyshops u.a. Dienstleister:
Auch eine Haftpflichtversicherung kann der Umweltgruppe geschenkt werden! Und vieles andere mehr. Wirkungsvolle Hilfsmittel sind hier auch Gegenleistungen wie Spendenquittungen (siehe unten) und Freinanzeigen in der Umweltzeitung.

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