Gender-Trouble

Ö-PUNKTE 1/1998

Freie Fahrt für die Schumi-Brothers


1. Rubrik Verkehr
2. Nulltarif in Templin und Lübben
3. Daten und Fakten?
4. Die Herstellung
5. Trans-Europäischen Netze (TEN)
6. Flug-Aktionstage: Ich gehe nicht in die Luft!
7. Lufthansa startet neue Startbahn West-Bewegung
8. Freie Fahrt für die Schumi-Brothers

Mitte des Jahres entschied sich die brandenburgische Landesregierung, eine viertel Milliarde DM in den Sand, oder genauer: in s ehemalige Braunkohlerevier bei Senftenberg, zu setzen. Dort entsteht nun - mit minimalen Investitionen von privaten Unternehmen - eine Formel 1- taugliche Raserstrecke unter dem Namen Lausitzring. Frommer Wunsch der Regierung ist es, daß sich von dem Lärm weitere Unternehmen angezogen fühlen und so dem Arbeitslosenschwerpunkt auf die Beine helfen. Grundlage dieser Hoffnung ist ein Gutachten, das für die Bauphase 800 Arbeitsplätze prophezeit. Bei diesem Guthaben ist so manches fraglich, nicht nur das Verhältnis zwischen aufgewendeten staatlichen Geldern zu der verschwindend geringen Zahl von Arbeitsplätzen. Das Institut, das das Gutachten erstellte, ist nirgendwo registriert. Bekannt ist bisher lediglich, daß die Autorin Lebensgefährtin des Schaustellers ist, dessen geplanter Freizeitpark neben dem Lausitzring mit immerhin 50 Millionen DM staatlicherseits unterstützt wird. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Kurios ist auch, daß vier Wochen nach dem Entschluß Brandenburgs, eine Rennstrecke zu bauen, eine Formel 1 - taugliche Strecke bei Oschersleben in der Nähe Magdeburgs eröffnet wurde. Hatte Brandenburg keine Ahnung von diesen Plänen? Oder geht man davon aus, daß alle 200 Kilometer Luftlinie eine Formel-1-Rennstrecke nötig ist? Klar ist erst mal nur, daß man solche Strecken anderswo billiger haben kann als in Brandenburg. Das Risiko der öffentlichen Hand in Sachsen-Anhalt ist bei 25 Millionen Förderung und einer Landesbürgschaft geradezu ein Klacks. In Brandenburg wird es dagegen wohl noch teurer werden. Das Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz soll wieder neu aufgerollt werden - und zwar auf Betreiben des Betreibers DEKRA und der Berliner Bank als Kreditgeber. Dem größten Sponsor Schumachers sind die genehmigten 18 Renntage pro Jahr zu wenig. Kein Wunder, denn in Oschersleben ist der 24-Stundenbetrieb möglich. Außerdem will die DEKRA die Fahrbahn verbreitern. Angeblich nicht, damit Schumi mit größerer Wahrscheinlichkeit auf der Piste bleibt, sondern um die Veranstalter von "Hochgeschwindigkeitsrennen" aus den USA in die Lausitz zu locken. Ob der Betreiber die größere finanzielle Belastung tragen kann und will ist ungewiß. Zur Not wird s wohl eine kleine Spritze aus der Landeskasse geben.



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Zuletzt überarbeitet am 5. Mai 1998
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