Verkehrswende

MYTHEN ÜBER DEUTSCHLAND: GMBH, BESETZTES LAND, LICHTGESTALT DER WELT ... ODER WAS?

Deutschland finanziert die Welt / viele andere Länder


1. Einleitung
2. Die BRD existiert nicht
3. Deutschland existiert zwar, aber nur als GmbH
4. Deutschland existiert schon, ist aber von fremden Mächten besetzt und ohne Friedensvertrag
5. Deutschland existiert schon, soll aber vernichtet werden
6. Von fehlenden Unterschriften bis zur Missachtung der tollen Gesetze
7. Deutschland finanziert die Welt / viele andere Länder
8. Manipulierte Geschichte - das Deutschland der Weltvereinfacher
9. Bestreiten der Massenmorde (Holocaustleugnung)
11. Denk ich an Deutschland voll umnachtet ... konkrete Pläne für die nationalen Rettung
12. Links und Materialien

Gleich in mehreren Kontexten tauchen Behauptungen auf, Deutschland sei (zumindest seit 1945 oder schon immer) die Melkkuh der Welt. Für die neuere Zeit sind damit Reparationszahlungen nach dem zweiten Weltkrieg oder aktuelle Zahlungen an die EU bzw. EU-Länder gemeint. Das klingt böse, fördert Neid und Nationalismus und lenkt von innen- und sozial politischen Fragestellungen im Inland wunderbar ab. Aber was ist überhaupt dran? Nichts. Das Gegenteil ist eher richtig:
  • Deutschland war bis 2009 Exportweltmeister. Diese Berechnung erfolgt auf Basis absoluter Zahlen, d.h. Deutschland hatte mehr Warenwert exportiert als jedes andere Land der Welt. Es ist dann von China überholt worden - nicht hingegen von anderen westlichen Ländern, auch nicht von den USA. Das ist bemerkenswert, denn gegenüber den USA, Russland oder China ist Deutschland ein eher kleines Land. Obwohl es nur ein Fünfzehntel der Bevölkerung von China hat, produzierte es bis 2009 mehr Exportwaren als dieses viel größere Land - nicht pro Kopf, sondern absolut. Pro Kopf ist die Exportleistung der BRD immer noch viel höher als der genannten, größeren Nationen. Selbst im Warenaustausch mit China hat Deutschland die Nase vorn. Laut SZ vom 11.9.2013 lieferte Deutschland an China Waren im Wert von 66,44 Milliarden Euro, in die andere Richtung waren es 5 1/2 Milliarden weniger. Entgegen ständigen Behauptungen überschwemmt also Deutschland China und nicht umgekehrt.

Aus "Außenhandel bricht Rekorde", in: Junge Welt, 10.2.2015 (S. 5)
EU und Euro sind gut für Deutschland. 2014 führte dies zu neuen Spitzenwerten beim Export, den Einfuhren und dem Handelsbilanzüberschuss

Aus "Deutschlands Exporte erreichen neues Rekordhoch", in: Focus, 9.2.2016
Der Exporthandel durfte sich vergangenes Jahr über gute Geschäfte freuen: Die Unternehmen führten 2015 Waren im Wert von 1,196 Billionen Euro aus, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag aufgrund vorläufiger Berechnungen mitteilte.
Die Exporte stiegen damit um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Importe und der Außenhandelsüberschuss erreichten demnach neue Rekordwerte.
Die Einfuhren nach Deutschland stiegen demnach um 4,2 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss mit plus 247,8 Milliarden Euro - und damit mit dem höchsten Überschuss bislang.



Billiglohnland Deutschland: Exportstark durch Ausbeutung
Unter solchen Bedingungen zu behaupten, Deutschland blute aus, ist genau so absurd wie die Forderung autoritärer (A)SozialpolitikerInnen, Deutschland müsse die Lohnkosten senken, weil es international nicht konkurrenzfähig sei. Tatsächlich, das zeigt eine Tabelle der europäischen Staaten im Zeitraum 2000 bis 2007 (Quelle: FR), nimmt Deutschland Platz 1 bei den Exporthöhen und Platz 3 bei den Unternehmensgewinnen, jedoch jeweils den schlechtesten Platz bei der Entwicklung von Löhnen und Gehältern, der Lohndiskriminierung von Frauen, der Langzeitarbeitslosigkeit, der Hochschulabschlussquote und dem Schulversagen ein. Wer angesichts solcher Verhältnisse behauptet, das sei ein Einfluss von außen, lenkt von einer klaren Schuldzuweisung für die asoziale Politik in diesem Lande ab. Denn Zahlen wie die grotesken Lohnunterschiede, die brutale Ausgrenzung großer Teile der Bevölkerung aus dem weltweit zusammengerafften Reichtum sagen etwas über den Zustand im Land aus - und nicht die Mythen der Deutschland-VerklärerInnen. Es sind die inneren Politiken gewollten Reichtumsgefälles, die Armut und Diskriminierung schaffen - nicht irgendwelche fremden Mächte!

Aus "Deutschland beim Mindestlohn unter internationalem Durchschnitt", in: Neues Deutschland, 27.2.2018
In der Bundesrepublik beträgt der gesetzliche Mindestlohn derzeit 8,84 Euro pro Stunde. In Belgien, Irland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden ist die Lohnuntergrenze laut WSI-Mindestlohnbericht deutlich höher. In Irland haben Beschäftigte zum Beispiel Anspruch auf 9,55 Euro pro Stunden, in Frankreich sind es 9,88 Euro. Lediglich in Großbritannien ist der Stundenlohn, auf den Beschäftige ab 25 Jahren Anspruch haben, etwas niedriger als hierzulande.

Als Frontstaat hochgepäppelt
Auch in der Nachkriegszeit hat Deutschland eigentlich nur Glück gehabt und ist von den West-Siegermächten aufgepäppelt worden, um als Bollwerk gegen den verhassten Ostblock zu fungieren. Dazu wurden massenweise Nazis in ihren Ämtern belassen oder wieder hineingehievt. Statt der ursprünglichen Idee einer De-Industrialisierung (Morgenthau-Plan) wurde Deutschland schnell wieder aufgebaut (Marshall-Plan). Das Ergebnis hätte vorteilhafter für Deutschland und damit ungerechter gegenüber den vielen, vom aus Deutschland angezettelten Krieg zerstörten Ländern nicht sein können: Die BRD war das erste Land mit einem starken wirtschaftlichen Aufschwung und enormer nationaler Reichtumsansammlung (wenn auch sehr ungleich verteilt).

Beispiel für das Gejammer über Deutschland

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