Aus einem Papier von Angelo Lucifero in der LAG Antifa in Thüringen (Quelle ...)
2. Bündnisarbeit schließt Unterschiedlichkeit und Widersprüchlichkeit ein.
Bündnisse haben nur dann eine Perspektive, wenn unterschiedliche und widersprechende Positionen ausgetragen werden. Der Bündniskonsens kann nur Bestand haben, wenn akzeptiert wird, dass man sich bspw. mit unterschiedlichen Analysen auf gemeinsame Aktivitäten einigt. Nicht Tolerieren ? Dulden ?, sondern Akzeptieren und Austragen der Unterschiedlichkeiten kann zum gemeinsamen Handeln führen und Spaltungsversuche neutralisieren.
3. Bündnisarbeit setzt die Bereitschaft voraus, unterschiedliche politische Kulturen zu respektieren und trotzdem um den richtigeren Weg zu ?streiten?.
Bündnisse haben nur Bestand und Wirksamkeit, wenn es keine Führungsansprüche gibt bzw. diese verdrängt werden und die Gleichwertigkeit zwischen den BündnispartnerInnen dominiert.
Das Suchen nach dem ?richtigen? Weg ist wesentlicher Bestandteil wirksamer Aktionen gegen die Rechtsentwicklung. Dies muss mit der notwendigen Intensität und gegenseitiger Akzeptanz ausgetragen werden, um einen entsprechenden Konsens zu finden.
Bündnisbereitschaft kann auf der einen Seite nicht zur Folge haben, dass Inhalte und Aktionsformen beliebig sind; muss aber gleichzeitig unterschiedliche politische Kulturen und Sozialisierungen respektieren.
Die realen Strukturen ...
Protokoll des deutschen Vorbereitungstreffen zum ESF vom 3.8.2002
Alle TeilnehmerInnen und Organisationen, die Stimmrecht haben wollen, müssen die "Prinzipien von Porto Alegre" akzeptieren.
Protokoll des deutschen Vorbereitungstreffen zum ESF vom 14.9.2003
Es zeichnet sich ab, dass die Soziale Bewegung in Deutschland den Anschluss an internationale Diskussionen verliert - ein Deutsches Sozialforum könnte hier die Rolle einnehmen, diese Beteiligung an diesen Diskussionen kontinuierlich zu gewährleisten. ... Die Vernetzung von "Oben" kann die Organisation "Unten" (Regionen) unterstützen.
Machtkämpfe und Vereinnahmungen
Streit zwischen verschiedenen Gruppen, die dominieren und vereinnahmen wollen
Aus "Weitergehende Perspektiven" in Junge Welt am 28.8.2004 (S. 7)
Sowohl im Sozialforum als auch in der "Wahlalternative" haben sich rivalisierende Fraktionen gebildet, die sich gegenseitig die Legitimation absprechen.
BUKO- und medico-international-Funktionär Thomas Seibert auf dem Vorbereitungstreffen zum Sozialforum in Deutschland am 17.7.2004 in Frankfurt
Der BUKO ist der Dachverband aller undogmatischen linksradikalen Gruppen in Deutschland.
Die autonome Berliner Zeitung "Interim" zensierte den Aufruf zu einem offenen Raum auf dem Sozialforum 2005 in Erfurt einfach weg ... so stützen sich die Eliten linksradikaler und angepaßter Teile von Bewegung gegenseitig ... Auszug unten aus der Interim vom 9.12.04 im Vorwort (S. 2)
Auch die meisten anderen sog. linken Medien wie Graswurzelrevolution, a&k, Freitag, Junge Welt usw. zensierten die Aufrufe zu einem "Sozialforum von unten" bzw. "Offenen Raum" auf dem Sozialforum und machten ausnahmslos für das offizielle Forum Propaganda.
Statt einen offenen Raum für die Menschen zu schaffen: NGOs wollen Sozialforum für ihre Zwecke nutzen ...
Aus "Soziale Verteidigung", Rundbrief des Bund für Soziale Verteidigung Nr. 4/04 (S. 2, Autor: BSV-Vorsitzender Bernhard Nolz)
Der BSV hat sich entschieden, sich am Sozialforum in Erfurt zu beteiligen und es mit zu gestalten. Unter dem Motto "BSV für Gewaltfreiheit" wollen wir unsere Projekte vorstellen. Dafür suchen wir BSV-Mitglieder oder uns wohl Gesonnene, die Zeit und Lust haben, an einer Art BSV-Show für Gewaltfreiheit teil zu nehmen. ... klar ist uns geworden, dass der BSV seinen Einfluss im Deutschen Sozialforum geltend machen sollte. ... Ich fände es spannend, mit euch zusammen einen Vorschlag zu erarbeiten, wie sich der BSV auf dem 1. Deutschen Sozialforum in Erfurt präsentieren kann.