Theoriedebatte

NATURBEOBACHTUNG

Buchvorstellungen zum Themenbereich


1. Wozu Naturbeobachtung?
2. Naturtipps
3. Naturkundliche Beiträge
4. Buchvorstellungen zum Themenbereich

Erlebnispädagogik
Es ist eine alte Idee, groß geworden in der Umweltdebatte der 80er Jahre in der Hoffnung, dass die Natur schützt, wer sie erlebt hat und/oder genauer kennt. Das hat sich zwar nicht bewahrheitet, dennoch ist die Debatte um diese Form dieser Bildungsarbeit nie erloschen. Schließlich ist Erlebnispädagogik nicht nur ein Werben für Naturbewusstsein, sondern auch eine Methode der Persönlichkeitsbildung und der Wissensweitergabe, die einen eigenständigen pädagogischen Wert hat. Das beschreiben zwei Bücher aus dem Münchener Ernst-Reinhardt-Verlag sehr umfangreich. „Erleben und Lernen“ von Bernd Heckmair und Werner Michl (2018, 339 S., 24,90 €) bietet eine fundierte, fein gegliederte und auch in etliche Nebenaspekte gehende Einführung, während das „Handbuch Erlebnispädagogik“, herausgegeben von Werner Michl und Holger Seidel (2018, 387 S., 44 €) von einer Sammlung von Aufsätzen verschiedener Autor*innen gefüllt ist. Für den Einstieg und einen Überblick über Idee, Grundlagen und Methoden ist also ersteres Werk zu empfehlen, während das „Handbuch“, dessen Titel folglich eher zum ersten Buch gepasst hätte, als Vertiefung zu Einzelthemen dienen kann. Speziell der Erlebnispädagogik in freier und möglichst unberührter Natur widmet Peter-Ulrich Wendt das Buch „Wildnis macht stark“ (2015, Schüren in Marburg, 174 S., 14,90 €). Auch hier sind verschiedene Autor*innen vertreten, die überwiegend sehr praxisnahe Tipps, Erfahrungsberichte oder Auswertungen präsentieren. Den Abschluss bildet ein Forschungsbericht, in dem Bildungsangebote analysiert wurden.
Noch spezieller ist das Werk „Erlebnis Bauernhof“ (2005, aid in Bonn, A4-Ordner mit ca. 130 S.). Die aufwändig aufgemachte Sammlung enthält vor allem konkrete Ideen für Spiele, kleine Rätsel, Ausmalbilder, Lieder und Reime, Rezepte und Geschichten. Das reicht für viele, viele Vor- und Nachmittage im Kindergarten, für den die Zusammenstellung auch erfolgte. Seltsamerweise gibt es keinen einzigen Tipp für einen Besuch auf dem Bauernhof oder wenigstens draußen im Gelände zwischen Obstwiesen und Getreideäckern.

Bücher zur Bildungsarbeit
Bettina Lötsch und Andreas Thimmel haben das dicke Lesebuch „Kritische politische Bildung - ein Handbuch“ (2010, Wochenschau Verlag in Schwalbach, 542 S.) verfasst. Es ist geprägt von Abhandlungen über die Praxis politischer Bildungsarbeit, ihrer Ziele und Möglichkeiten. Aktuelle Debatten, Methoden und evaluative Studien werden beschrieben. Ein "Handbuch", wie auf dem Titel versprochen, ist es aber eher nicht, sondern eine anregende bis nachdenkliche Reihe reflexiver Texte. Für eine Auseinandersetzung über politische Bildung ist eine solche Bestandsaufnahme wichtig. Die gedankliche Weiterführung zu einer Bildung mit hohem Anspruch ist „Solidarische Bildung“ von Johannes Angermüller, Sonja Buckel und Margit Rodrian-Pfennig (2012, VSA in Hamburg, 334 S., 22,80 €), in dem viele und recht unterschiedliche Autor*innen ihre Überlegungen und Vorschläge für Schulen, Hochschulen, berufliche Ausbildung und politisches Lernen präsentieren. Es geht um Chancengleichheit und „richtet sich damit an alle, die sich gegen den neoliberalen Mainstream in Theorie und Praxis zur Wehr setzen wollen“ (Beschreibung auf der Rückseite). Alle Vorschläge verharren aber im bestehenden Bildungssystem. Ein spannender Farbtupfer sind drei Kapitel zu Aktionen, mit denen der Alltagstrott bestehender (Ver-)Bildung gestört werden kann.

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