Am Abend des 25.1. sollte eine kritische Reflexion der bisherigen Agenda-Arbeit in Berlin laufen. Alle AktivistInnen, die am Tage noch auf der "Grünes Geld"-Messe waren, mischten sich in die Debatte ein. Enttäuschend: Von kritischer Reflexion war nichts zu spüren. Im Hauptvortrag verglich Hauptreferent Elmar Altvater zwar sehr zielsicher die Nachhaltigkeit mit einem Wieselwort, angelehnt an die Art des Wiesels, ein Ei so auszusaugen, daß es nicht zu sehen ist ("außen hui, innen leer"), bei seinen Vorschlägen für Konsequenzen bot er aber das gewohnt schwache Bild, warb für die Organisation ATTAC, die eine Besteuerung von Aktienspekulationen als wichtigstes Ziel hat (was das wohl ändern soll?), oder ähnliche Reförmchen. Noch schlimmer formulierte Zweitredner Stefan Richter, der in gestelzten, inhaltsleeren Redebeiträgen weiterhin auf die Agenda setzte. Auch weitere Redner benannten keinerlei Perspektiven. Nur eines: In Mode kam der Begriff "Revolution" - fast alles, was zur Zeit läuft, war "revolutionär". Das und überhaupt die fehlenden Perspektiven kritisierten die Umweltschutz-von-unten-Akteure. Sie entwickelten eigene Vorschläge für Projekte, die von unten organisiert werden: "Die Innenhöfe den Menschen, die dort wohnen. Die Schulhöfe den SchülerInnen. Die Straßen und Grünanlagen den Menschen in den Kiezen. Die Energieanlagen denen, die die Energie auch brauchen". Niemand ging mehr auf diese Vorschläge ein. Von Altvater bis zu den offensiven Agenda-21-Fans wurden sie übergangen oder gar abgelehnt. Das Treffen ging ohne Ergebnis zuende. Niemand störte sich daran. Eine Runde von Grünen, die VeranstalterInnen waren, stand am Ausgang zusammen und freute sich über den harmonischen Abend und ärgerte sich über die "Plattitüden" der Umweltschutz-von-unten-AktivistInnen, die "intellektuell doch gar nicht auf unserem Niveau sind". Politik von oben halt!