Verkehrswende

POLITIK IN UND UM REISKIRCHEN

Windpark bei Reinhardshain


Übersicht · Verkehrswende in Reiskirchen · Windpark bei Reinhardshain

Die Firma Energiequelle will auf dem Höhenzug zwischen Saasen, Winnerod, Bersrod und Reinhardshain große Windräder bauen. Die Qualität der Planung und die Motive der Erbauer sind schwer einschätzbar. Die Werbung verspricht das Blaue vom Himmel und wirkt dadurch ärgerlich unseriös.

Aus dem Prospekt "Windpark Reinhardshain" der Firma energiequelle (ähnlicher Text auf Internetseite)
Mit den Gutachten konnten wir im Rahmen einer sogenann ten Raum-Nutzungsanalyse feststellen, dass kein Kollisionsrisiko zwischen den vorhandenen Vögeln und den geplanten Windenergieanlagen besteht. ...
Die ausrangierten Rotorblätter werden in einem industriellen Recyclingprozess verbrannt und können als Ersatz für andere Rohstoffe in der Zementindustrie eingesetzt werden.

Beide Aussagen sind Unsinn. Null Risiko bedeutet, dass es grundsätzlich nicht zu einer Kollision zwischen Rotmilan bzw. Schwarzstorch und den Rotoren kommen kann - also auch theoretisch nicht. Das ist Propaganda. Denkbar wäre ein geringes Risiko, dass Untersuchungen zeigen, dass es keine Populationsrückgänge gibt usw. Aber das gar kein Risiko besteht, ist Unsinn.
Rotorblätter können zurzeit immer noch nicht recycelt werden. Verbrennen als Recycling zu bezeichen, ist plumpe Propaganda.
Das ist schade. Denn grundsätzlich gilt für den Bau von Windkraftanlagen:
  • Der Umbau von fossilen auf regenerative Energien ist sinnvoll und notwendig.
  • Optische Veränderungen der Landschaft gehen mit jeder Inkulturnahme des Menschen einher, d.h. sie sind nicht per se ein Argument. Selbst eine Baumpflanzung wäre eine optische Veränderung - und manchmal völlig unpassend zum bisherigen Charakter z.B. einer offenen Feuchtwiesenlandschaft oder eines Hochmoores.
  • Einen ursprünglichen oder Naturzustand von Landschaft gibt es nicht mehr. Der Mensch hat alles überprägt. Dennoch ist sinnvoll, menschliche Nutzung möglichst so zu organisieren, dass die natürlichen Bedingungen wie Wasserhaushalt, Bodenbeschaffenheit, Pflanzen- und Tierbesiedlung usw. möglichst naturnah erfolgen.

Insofern sind politische Kampagnen gegen die Windkraft als solcher ebenso inakzeptabel wie die NIMBY-Einstellung (not in my backyard) des "Windkraft ja, aber bitte woanders". Richtig und wichtig ist aber:
  • Die wichtigste energiepolitische Maßnahme ist das Energiesparen. Der massive Ausbau der regenerativen Energie hat dieses Thema weitgehend verdrängt. Es wäre wichtig, vor dem Bau neuer Energieanlagen die Potentiale zum Energiesparen und zur Substitution oder dem Abschalten energieintensiver Vorgänge (Autoverkehr, einige industrielle Fertigungsprozesse) auszuloten.
  • Tiere und Pflanzen können sich nicht an Planungsprozessen beteiligen. Im politischen Raum sind die Einflussmöglichkeiten ungleich verteilt. Daher sollten neue Energieanlagen grundsätzlich in Bürger*innenhand sein. Dabei geht es um mehr als finanzielle Beteiligung, sondern um echtes Mitspracherecht z.B. in Form einer genossenschaftlichen Betreiberfirma.
  • Obwohl es Naturzustand nirgends mehr gibt ist es sinnvoll, menschliche Nutzung möglichst so zu organisieren, dass die natürlichen Bedingungen wie Wasserhaushalt, Bodenbeschaffenheit, Pflanzen- und Tierbesiedlung usw. möglichst naturnah erfolgen. Windenergieanlagen müssen deshalb so schonend wie möglich errichtet und betrieben werden. Insbesondere ist der Flächenverbrauch durch Fundamente, Wege usw. zu minimieren.
  • Regenerativ muss bedeuten, dass auch die eingesetzten Rohstoffe im Kreislauf gehalten werden. Verbrennung gehört dazu nicht.

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