Anti-Zwangspsychiatrie

LINKE PEINLICHKEITEN

Antifa-Verkürzungen


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Faschismus ist keine Meinung ... Nazis raus? (Text aus der "Zeitung für stürmische Tage")
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In einer langweiligen radikalen Linken, in der (von Ausnahmen abgesehen) Aktionsformen ständig wiederholt werden, identitäre Label sprießen und Argumentationsketten immer mehr verkürzen, stellen die antifaschistischen Gruppen seit etlichen Jahren den sichtbarsten Teil. Der Integrationsversuch der Bundesregierung unter dem Codewort "Aufstand der Anständigen" schlug überwiegend fehl - ein positiver Punkt. Ansonsten aber wäre eine intensive Reflexion und Selbstkritik angesagter als immer neue Entwürfe noch coolerer T-Shirts und stylischer Plakate voller Männlichkeitssymbolik.
Eine emanzipatorische Politik ist mit Ausgrenzung unvereinbar, denn Emanzipation bedeutet, die Selbstentfaltung des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und Hürden, Zurichtungen, Zwänge usw. ab- statt aufzubauen. Das gelingt schon intern nicht, in der Antifa-Politik ist "Nazis raus!" und das Verscheuchen von Neofaschisten eher die normale Aktionsform. Allerdings - sie hat ihre Berechtigung, denn Emanzipation entsteht nicht durch Zugucken, sondern durch eine offensive Politik des Zurückdrängens von Zwängen. Handeln, das darauf abzielt, andere Menschen einzuschränken, zu verängstigen, wegzujagen oder gar vernichten zu wollen, ist aber "Gewalt von oben", gegen die soziale Notwehr sinnvoll, ja erforderlich ist. Die Grenze zwischen Notwehr und eigener Machtausübung muss aber messerscharf formuliert und vermittelt werden, damit der Kampf nicht zum Spielfeld eigener Herrschaftsphantasien oder identitärer statt emanzipatorischer Politik wird.

Kritik antifaschistischer Praxis
Die konkrete Form vieler Antifa-Aktionen vermittelt die eigenen Ziele und den Sinn sozialer Notwehr nicht oder nur undeutlich. Zudem breiten sich ständig antiemanzipatorische Positionen und Strategien aus.

  • Sieg-Niederlage: Der Kampf gegen die Nazis vermittelt selten das Bild, dass es hier um das Erstreiten von Freiräumen geht. Dann müssten deutlicher die hinter den konkreten Faschos stehenden Strukturen bis hin zu den faschistoiden Mustern in der gesellschaftlichen Mitte thematisiert und angegriffen werden. Im Vordergrund steht der Kampf "Mann gegen Mann". Können die Nazis marschieren, haben sie gewonnen. Sonst jubelt die Antifa. Das Muster gleicht den hirnlosen Logiken auf Seiten der Nazis. Die Spielregeln sind offenbar beidseitig akzeptiert. Sieg-Niederlage-orientierte Verhältnisse sind herrschaftsförmig und vermitteln keine emanzipatorischen Visionen.
  • Dominanz und Kraftkult: Viele Antifagruppen, -symbole und -plakate posieren mit Männlichkeitssymboliken. Böser Blick, Gewaltbereitschaft, Gefährlichkeit und Muskeln sind hoch im Kurs. Auch in den internen Strukturen sind dominante Rhetorik, angsteinflössende Gestik und informell extreme Hierarchien der Normalfall.
  • Identitäre Politik: Verbunden ist die Konstruktion eigener Mächtigkeit mit der Schaffung von Labeln und identitären Copes. Kleidung, Aufnäher, platte, aber gemeinschaftstümelnde Slogans mit ständiger "Wir"-Nennung sowie Fahnen und Embleme prägen die antifaschistische Arbeit. Die Konstruktion einheitlicher Gruppen ist antiemanzipatorisch, weil sie Differenzen übergeht, stattdessen vereinheitlicht und identitäre Kollektive schafft. Das "Volk" ist die übergreifendste Kategorie dieser Logik, die kleineren Gruppen mit ähnlichen Identitätslogiken nutzen die gleichen Mechanismen. Dazu gehört auch die Abgrenzung, d.h. das "Wir" braucht oft das "die Anderen" zum Gemeinschafts-Akt.
  • Fehlende Vermittlung: Viele Aktionen haben kaum oder keien Aussenwirkung. Transparente und Slogans sind voller Codes und auch von der Vorüberlegung auf die eigenen Zusammenhänge gerichtet, während bei Demonstrationen, Flugblätter usw. die Menschen rundherum gar nicht wahrgenommen werden. Dazu passen auch eklatante Versäumnisse bei Kooperationen. Fast immer regt sich gegen Nazis auch bürgerlicher Widerstand. Der ist ebenso von massiven Verkürzungen geprägt und dient oft eher dem Heimatschutz als emanzipatorischen Zielen. Diese dort einzubringen und nicht das Feld GewerkschaftsfunktionärInnen oder anderen zu überlassen, wäre praktische Politik.
  • Verkürzte Positionen: Allerdings würde Vermittlung nicht reichen, neu diskutiert werden müssen auch die Positionen selbst. Mangels eigener Ziele werden krasse Verkürzungen wie "Nazis raus", "Palis über den Jordan" oder der Wunsch nach Vernichtung ganzer Dörfer und Städte als antifaschistische Praxis formuliert, womit sich auch die eigene Neigung zu Gewaltherrschaft zeigt. Intensive Gesellschaftskritik, kreative und vermittlungsreiche Aktionen sind anstrengender, aber als emanzipatorische Politik unerlässlich.

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