Anti-Zwangspsychiatrie

DAMIT WIR WISSEN, WAS WIR TUN: FILME, DEBATTEN, SEMINARE&TRAININGS

Organisierung der Seminare


Einleitung · Programm im Winter 2019/20 · Weitere regionale Übersichten · Was bisher geschah ... · Mögliche weitere Themen · Organisierung der Seminare · Mehr Infos und Links

Inhaltliche Ziele
Es geht in allen Fällen um die Selbstaneignung des aktuellen Diskussions- und Wissensstandes zum Thema. Dabei soll nicht eine Auslegung als richtig präsentiert und andere denunziert werden, sondern – unterstützt durch entsprechende Methoden des Seminars (siehe unten) – die Möglichkeit geschaffen werden, sich der verschiedenen Denkansätze zu vergewissern und diese für sich aufzunehmen, zu hinterfragen, in eigenes Denken einzubauen oder zu verwerfen. Es ist möglich und im Sinne einer guten Streitkultur sogar wünschenswert, wenn Eigensinnigkeiten zwischen den Seminarteilnehmer_innen bestehen bleiben und ausgetauscht werden können.
Darüber hinaus geht noch der Anspruch des Seminars, auch neue Ideen zu entwickeln und Erkenntnisse zu gewinnen. Es sind in diesem Sinne keine reinen Schulungen, sondern intensive Wochenenden oder mehrere Tage der Selbstaneignung von Wissen und der Debatte über das Angeeignete hinaus.

Die Methoden
Einstieg
Für jedes Seminar wird ein Fragenkatalog erstellt, eine lose, aber doch analytische Leitschnur für die Beschäftigung mit dem Thema. Der Katalog soll dabei selbst dynamisch sein, d.h. ständig durch die Teilnehmer_innen selbst ergänzt und weiterentwickelt werden. Es würde eine Qualität der Seminare zeigen, wenn zu Wissensaneignung und neuen Erkenntnissen auch neu entworfene Fragestellungen kommen – selbst wenn sie nicht mehr im Seminar beantwortet werden können.

Verlauf
Die Seminare sollen auf einem klugen Wechsel unterschiedlicher Diskussionsformen basieren – sowohl hinsichtlich der Art der Debatte und Wissensaneignung wie auch der Gruppengrößen. Mindestens wird es einen Wechsel zwischen Gesamtrunde und kleinen Gesprächskreisen geben. Die Gesamtrunde dient ausschließlich dem Austausch, der organisatorischen Vereinbarung (z.B. über weiteren Ablauf, Zeiten usw.) sowie des anregenden Brainstorming, welches wieder in kleinere Runde mündet.

Open Space
Ab einer Größe von 20 Personen kann der gesamte Ablauf als selbststeuerndes „Open Space“ organisiert werden. Die Räumlichkeiten der Projektwerkstatt sind auf dieses Verfahren (Beschreibung siehe www.hierarchnie.siehe.website) bestens angepasst. Das Verfahren wird zu Beginn erläutert. Es gibt einige feste Zeiten für Austausch und Brainstorming in Gesamtrunden.

Besondere Phasen
Für einige Anlässe sind besondere Gruppen- und Gesprächsmethoden vorgesehen.
  • Erlahmt die Aufmerksamkeit oder könnten neue Ideen die Debatte voranbringen, soll die brainstorming-fördernde Variante der wechselnden Kleingruppen (World Cafe) für neue Impulse sorgen.
  • Wenn sich Themen aufzweigen (also neue Fragestellungen hinzukommen), sollen diese im Regelfall in thematische Arbeitsgruppen verlagert werden (verabredet oder im Rahmen von Open Space).
  • Kommt es in Punkten, die mehreren Personen wichtig sind, zu unterschiedlichen Auffassungen, ist produktiver Streit sehr förderlich. Denn Streit bedeutet, dass Energie und Willen da ist, eine Position zu ergreifen und dafür einzutreten. Statt Sieg-Niederlage-Debatten geht es um produktive Streitkultur. Vorgeschlagen sei, für solche Fälle eine „Fish-Bowl“ zu verabreden. Dafür sind der große Seminarraum und, bei warmen Wetter, das Erdgeschoss im Glashaus geeignet.
  • Teil des Ganzen können Inputs sein, also Phasen, wo z.B. eine Person als ReferentIn in ein Thema einführt, ein oder mehrere Personen Positionen beziehen und beschreiben oder dieses über Texte geschieht, die gemeinsam oder in Kleingruppen gelesen und diskutiert werden. Einiges davon wird schon in der Vorbereitung überlegt und bereitgestellt. Anderes kommt durch Teilnehmer_innen, die Nutzung der Saasener Bibliotheken und Archive oder Recherche ins laufende Seminar hinein.
  • Je nach Lage, offenen Fragestellungen und Bedürfnissen können auch alle weiteren Formen der Wissensaneignung vereinbart werden, z.B. Recherche zu bestimmten Fragestellungen in Bibliothek, Internet oder durch Befragung – auch parallel zu Kleingruppenphasen usw.

Thema im letzten Teil: Kreative Aktionen in Alltag und Öffentlichkeit
Der letzte Abschnitt ist jeweils der Frage praktisch-widerständiger Anwendung gewidmet. Er beginnt mit einer kleinen, lebendigen Einführung in die Welt kreativer Aktionen – von verstecktem Theater über Kommunikationsguerilla bis zu intelligenter Sabotage werden an konkreten Beispielen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Dauer: 1-2 Stunden je nach Anzahl von Nachfragen und bereits in diese Phase eingebetteter Beispiele.

Verabredungen und Handlungsspeicher
Permanent wird ein Plakat mit Ideen für über das Seminar hinausreichenden Verabredungen und Vorschlägen geführt. Sofort bei Nennung, zwischendurch oder am Ende werden hierzu nochmal konkrete Schritte vereinbart – soweit Interesse dazu besteht.
Mögliche und erwünschte Folgen
Die Seminare sollen die inhaltliche Debatte neu starten, weiterführen, emanzipatorische Positionen für Aktivist_innen und Aktionsideen für inhaltlich Interessierte fördern. Es geht um die Aneignung des Debattenstandes zum Thema, aber auch über eine darüber hinaus führende Auseinandersetzung. Der Stellenwert des Nachdenkens über den kritischen Blick auf die Gesellschaft soll gehoben, die Umsetzung emanzipatorischer Ziele im eigenen Leben und politischen Kampf sowie die bessere Vermittlung solcher Positionen im Rahmen politischer Aktivität gestärkt werden.
Gewünscht ist auch die Wiederholung solcher oder ähnlicher Seminare an anderen Orten durch Teilnehmer_innen der Seminare in der Projektwerkstatt.

Die Vorbereitung
Inhaltlich
Jedes Seminar bedarf eines inhaltlichen Vorbereitungsprozesses. Dabei geht es nicht um eine Vorwegnahme des Seminars im kleineren Kreis, um die Inhalte selbst schon drauf zu haben. Das ist nicht nötig, denn es soll diese Zweiteilung in Referent_innen und Teilnehmer_innen nicht geben. Andererseits soll nicht alles dem Zufall des gemeinsamen Prozesses überlassen, sondern genau überlegt werden, welche Gruppenmethoden zur Anwendung kommen können, wie das Seminar startet, welche Inputs durch Referent_innen oder Texte vorbereitet werden. Zudem werden Fragenkataloge, Arbeitsmaterialien und mehr für die Kleingruppenphasen erstellt.
Ich freue mich über Menschen, die für ein konkretes Seminar ihre Mitwirkung hier zusagen.

Organisatorisch
Für jedes Seminar ist eine gewisse Organisierung notwendig. Hier wäre Hilfe sehr wünschenswert. Mindestens nötig sind:
  • "Werbung" im Vorfeld: Flyer, Plakate, Eintragungen in Terminkalender, Zeitungen, Rundbriefe, Newsletter ...
  • Lebensmittelbeschaffungstour (Containern) am Abend vorher, also bei Wochenendseminaren am Donnerstagabend (auch Dienstag oder Mittwoch möglich)
  • Am Tag selbst müssen die Seminarräume geputzt und eingerichtet werden, zudem wird das Essen soweit verarbeitet, dass im Seminarverlauf eine zeitsparende Aufbereitung möglich ist (z.B. Gemüse und mehr vorbereiten wie Schnippeln, Pizzableche belegen, Vorkochen usw.). Dafür werden Vormittag und Nachmittag des Tages, an dem das Seminar beginnt (also meist Freitag) reichen.

Es wäre also schön, wenn für jedes Seminar z.B. 1-3 Personen einen Tag früher anreisen und hier mitwirken.

Unabhängig davon wäre möglich, vor oder auch während eines Seminars die Ausstattung der Projektwerkstatt zu diesem Thema zu verbessern, z.B.
  • Passende Aktionsmaterialien (Transparente …)
  • Sortieren und Ergänzen der Bibliotheken und Archive zum Thema (das wäre für das Seminar sehr nützlich, wenn der jeweilige Themenbereich auf dem aktuellen Stand ist)

Kontakt von Nachfragen über Mitwirkung bis zu Anmeldung zu den Seminaren:
Jörg Bergstedt, c/o Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen, Tel. 06401/903283, saasen@projektwerkstatt.de

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