Theoriedebatte

HOPPETOSSE-STRATEGIETREFFEN

Organisierung von unten

Erstes Treffen war vom 14.-16. September (Ergebnisse)
Vorschlag zum zweiten Teil (da sollten viel mehr Menschen kommen!): 2.-4. November, wieder in Saasen

Text zum ersten Treffen:
Zentralismus oder unorganisierte Planlosigkeit - oft scheint es, als würde es nur dieses beides geben. Doch die Stärke von politischen Aktionen, Gruppen und Vernetzungen wird davon abhängen, wieweit wir uns von einer militärischen Logik ("wir müssen so organisiert sein wie der Gegner, nur stärker ...") oder von der auf Zufälle und Gleichgültigkeit ausgerichteten Planlosigkeit befreien und eine selbstorganisierte, von unten getragene, auf Handlungsfähigkeit aller setzende Organisierungsform entwickeln. Das Streckenkonzept des Castor-Widerstandes (verschiedene Aktionsformen entlang der Gleise und Straßen) oder die Flächenkonzepte des Widerstandes gegen IWF, G8 usw. sind erste Ansätze, die sich lohnen, weiterzudenken. Und zwar nicht nur für große "Events", sondern auch überall lokal und regional.

Wir laden alle Menschen ein, die Lust haben, über Organisierungen zu reden. Was wir diskutieren und entwickeln, ist unsere Sache. Als Vorschlag sei ein kreativer, prozeßorientierter Verlauf des Treffens gemacht - eine Art Open Space. Es geht nicht um ein großes Treffen, sondern um eines, wo Menschen (nicht als FunktionärInnen, sondern als Menschen mit ihren Ideen und Erfahrungen) ihre Vorschläge, Kreativität, Ängste usw. einbringen. Wo sie nicht warten auf die ewige Leier, daß einige Wichtig-Leute die Themen gleich vorschlagen und der Rest sich zuordnet. Wir wollen einen offenen Rahmen bilden, wo sich die Ideen ständig weiterentwickeln.

Mögliche Inhalte:
  • Planung von Aktionsformen und deren Vernetzung
  • Weiterer Austausch, Vernetzung, Kommunikation ohne Hierarchien
  • Ist Kreativität die Antwort auf die Ohnmacht zentralistischer und planloser Strategien?
  • Und alles, was noch an Ideen mitgebracht wird ...
Vorschläge zum Verlauf des Treffens:

Vorbereitung in Basisgruppen und Kollektiven (wenn möglich)
Es wäre super, wenn möglichst viele noch die Zeit dafür finden, ganz konkrete Überlegungen für das Treffen in Dresden zu entwickeln, diese sowie dafür nötiges Material u.ä. mitzubringen und am Freitagabend einzubringen, also z.B. ...

  • Vorschläge für gemeinsame Aktionen
  • Vorschläge für gemeinsame oder vernetzende Projekte (Zeitungsprojekt, Internet ...)
  • Vorschläge für weitere Treffen, Seminare und die weitere laufende Vernetzung
  • Konkrete Bitte um Unterstützung bei eigenen Projekten oder Angebot, wo die Gruppe andere unterstützen könnte (z.B. zusammengefaßt auf einem Zettel, der dann den anderen Gruppen ausgehändigt wird ? weiterhin mein Vorschlag: Alle bringen jeweils einen 30fach kopierten Zettel mit, auf dem notiert ist, bei welchen Projekten KooperationspartnerInnen oder Unterstützung gesucht wird und wo eine Gruppe anderen helfen könnte, z.B. mit Know-How, Geräten u.ä.).

Start am Freitagabend
Die Idee vom letzten Bundes-Ökologie-Treffen fand ich ziemlich nett und schlage sie auch hierfür vor: Wir machen nach einer Vorstellungsrunde nach Zufallsprinzip viele kleine Gruppe, die jeweils für wenige Minuten sich austauschen: "Was will ich hier?", "Was schlage ich vor?". Die Ergebnisse werden auf Zetteln festgehalten und es beginnt von vorn - jetzt ein paar Minuten länger, da auch noch berichtet wird, was in der vorherigen Runde erzählt wurde. Und noch einmal. Der Start könnte dann bereits aus diesem Durcheinander mit den Themen sein, die allen am meisten unter den Nägeln brennen.
So geht es dann auch die Tage weiter: Alle bringen ihre Vorschläge ein, Diskussion darum, Festlegung der Phasen und der konkreten Themen der Startphase. Zudem werden die Zettel ausgetauscht und eine Form der ständigen Informationstransparenz vereinbart: Vorschlag (wenn machbar) ist ein Infopoint mit Wandzeitungen sowie einige Austauschplena, auf denen keine Entscheidungen gefällt werden, aber aus denen neue AGs usw. entstehen können.
Die Projektwerkstatt bietet mit ihren verwinkelten, aber direkt aneinanderliegenden Tagungsräumen und Bibliotheken eine optimale Möglichkeit für diese kreativen Prozesse. Entsprechende Infowände werden vorbereitet sein.

Wechsel von Kleingruppen und Informations-Plena
Das Ganze orientiert sich am Open Space, d.h. es können ständig neue Gruppen entstehen dadurch, daß die Idee dazu entsteht/Menschen es wollen. Jede neue Gruppe muß transparent werden, damit alle Interessierten auch dorthin kommen können . Typische Entstehungswege sind Gruppen, die sich von bestehenden abspalten, weil dort eine neue Idee oder ein neues Thema geboren wurde, oder aus einem Austauschplenum als neue Fragestellung u.ä. entstehen.

Schaffung von Transparenz
Um die Teilnahme aller Interessierten an einem Thema oder Projekt zu ermöglichen und die Kooperation zwischen Gruppen zu ermöglichen, sollte eine hohe Transparenz bezogen auf die beteiligten Aks, Basisgruppen, Projekte und AkteurInnen erreicht werden. Mein konkreter Vorschlag ist, daß alle Gruppen sich nicht passiv verhalten (?wir reden mal da und da drüber und mal sehen?) sondern (orientiert an der Idee von Planspiel) ihr Thema offensiv angehen, d.h. aus der Debatte heraus auch gleich gucken, wo sich Berühungspunkte mit anderen AGs (die ja transparent sind) oder auch Basisgruppen-/akteurInnen (deren Ideen usw. ja bekannt sind über die Zettel) ergeben und selbst Kontakt mit diesen aufnehmen (z.B. in irgendeiner AG entsteht die Idee für eine Aktion, zwei Menschen, die dort nicht vertreten sind, haben aber ähnliche Interessen ? dann Kontakt mit denen aufnehmen). Der Infopoint, die Austauschplena und die Wandzeitungen sollen vor allem zwei Zielen dienen: Wo paßt was zusammen (mit Verabredung, wenn es zu einem direkten Treffen kommt)? Welche neuen Ideen ergeben sich und wie werden die angangen (Verabredung neuer AGs u.ä.)?

Streitkultur
Unterschiedliche Positionen sind bislang oft Ausgangspunkt von Streit mit der Folge von Ausgrenzung. Manchmal scheint es so, daß es nur noch Freund/FreundIn oder Rauswurf gibt. Ich möchte für eine andere, offensive, Streit positiv begreifende Vorgehensweise plädieren. Unterschiede werden transparent gemacht, Streit eher noch herausgearbeitet und ausgetragen. Prozeß und Weiterentwicklung lebt sehr stark von Widersprüchen (Dialektik). Streitpunkte sollten wie neue Ideen und Projekte offengelegt und zum Austragen des Streit eingeladen werden ? also z.B. über die Wandzeitung, das Austauschplena (dort nicht Streit austragen, sondern transparent machen und sich auf eine Vorgehensweise verständigen.

Keine CheckerInnen
Alle Vorschläge gehen von Basisgruppen, sich bildenden Projekten und AKs aus, d.h. sie werden zunächst dort eingebracht bzw. einen AK gebildet.

Zu guter Letzt: Wer Lust hat, seinen/ihren Aufenthalt in der Projektwerkstatt noch zu verlängern (zwecks Stöbern in den Archiven, Mitarbeit an Projekten oder Renovierung, guten Diskussionen usw.), ist herzlich eingeladen. Sowohl davor als auch danach ist das möglich.

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