UMWELT- UND MENSCHENFREUNDLICHE MOBILITÄT
Was nicht hilft: Elektroautos (E-Autos)
1. Was nicht hilft: Elektroautos (E-Autos)
2. Eine Antriebswende bringt nicht viel - Verkehrswende ist nötig!
3. Manches wird sogar schlimmer: Negative Effekte der Antriebswende
4. Reboundeffekte: Die kleinen Vorteile werden wieder aufgefressen
5. Antriebssysteme im Vergleich
6. Ressourcen für Antriebswende fehlen der Verkehrswende
7. Jubelgruppen pro E-Autos
8. Die Autokonzerne und ihre Seilschaften
Elektromobilität muss nicht auf der Straße, sondern auf der Schiene gefördert werden!
(zurzeit sind nur knapp über 61 Prozent des Bundesschienennetzes elektrifiziert)
Aus einem Interview mit dem Pro Bahn-Landesvorsitzenden Malte Diehl, in: taz am 20.9.2022
Warum ist man in Niedersachsen so zögerlich, Bahnstrecken zu reaktivieren, Herr Diehl? Die Vorteile liegen ja eigentlich auf der Hand.
Malte Diehl: Die amtierende Landesregierung hat da keinen großen Ehrgeiz an den Tag gelegt und sich mehr darum gekümmert, das Thema Elektromobilität bei Pkws voranzutreiben.

4seitiges Faktenpapier zu E-Autos (ausdrucken, kopieren, verteilen!) ++ schwarz/weiß ++ im Web
Diskussion eines Verkehrswendeaktivistin mit Tesla-Youtuber und T(esla)-Magazin-Chef (Juni 2019) ++ auf Youtube ++ Bericht über das Interview ++ Streitgespräch im T&E-Magazin
Zudem gab es ein Video mit Youtuber EinfachElektrisch im Gespräch mit einem Verkehrswendeaktivisten. Die Argumente pro iiih-Auto waren dürftig. Der Youtuber hat das Video gelöscht - peinlich!
Zwang zu Neuautos mit anderen Antriebstechniken führt zu Monopolen
Aus "Letzte Ausfahrt E-Auto", auf: Spiegel Online am 28.12.2019
Autohersteller wie Fiat Chrysler sind allein kaum noch überlebensfähig, weil sie die notwendigen Milliardensummen für die Entwicklung alternativer Antriebe, autonome Autos und digitale Vernetzung nicht allein aufbringen. Das lohnt sich ohnehin nur, wenn man die neuen Technologien anschließend in vielen Millionen Fahrzeugen einbauen kann. Selbst der Volkswagen-Konzern, der jährlich zwischen zehn und elf Millionen Autos absetzt, braucht Partner, um Investitionen und Risiken teilen und dadurch die nötigen Renditen erwirtschaften zu können.
Machbarkeitswahn
Die Befürwortung der Antriebswende (neue Motortechnik statt Verkehrswende) geht einher mit einem Glauben an Technik als Lösung sozialer Probleme. Das Schneller-Höher-Weiter ist längst zum Credo auch der Energiewende geworden. Das Energiesparen als ursprünglich wichtigster Ansatz ist weitgehend verschwunden. Die ehemaligen Streiter*innen gegen Atom- und fossile Kraftwerke schalten heute als PV-Anlagen- und Windenergiebetreiber Anzeigen zu gewissensberuhigtem Stromverbrauch (Toaser, E-Autos, E-Heizungen usw.). Diskutiert wird über immer mehr PV- und Windanlagen, immer größere Anlagen oder sogar NATO-geschützte Großstromleitungen bis in die Sahara (Desertec).Das gleiche Desaster droht in der Verkehrspolitik, wenn die Technikdebatte dominiert. Sie wird fast nur von Männern geführt - auch das passt. Fragen von Bedürfnissen und Gerechtigkeit fehlen folglich. Die E-Auto-Fanpartei "Grüne" sind gleichzeitig der härteste Gegner des Nulltarifs. Auch das passt. Alles ist auf weiteres Wirtschaftswachstum ausgerichtet - grün lackiert.

Das Plakat stammt aus der Ausstellung zu E-Autos: Download aller als PDF
Andersherum vorgehen: Erst Fuß/Rad/ÖPNV fördern, dann gucken, was übrig bleibt
Kann aller Autoverkehr durch Fuß/Rad/ÖPNV ersetzt werden? Wie anders als durch das Ausprobieren kann diese Frage beantwortet werden? Einfach die Behauptung aufzustellen, dass nicht alle Mobilität z.B. ins abgelegene Minidorf oder für bestimmte Zeiten oder Menschen mit Handicaps ohne Auto funktionieren wird und deshalb jetzt E-Autos zu fördern, heißt, das (Ge-)Pferd von hinten aufzuzäumen. Wir wissen doch gar nicht, ob nicht doch alles per Fuß, Fahrrad und einem intelligenten, flexiblen ÖPNV, gerne auch mit technischen Innovationen a la RegioTram, autonome Zubringerbusse mit Abholung auf Bestellung an der eigenen Haustür, Lastenfahrradsysteme usw. klappen kann. Außerdem werden E-Autos im Moment eher nicht in entlegenen Dörfern, von Menschen mit Handicap oder nur zu ungünstigen Nachtzeiten eingesetzt, wo vielleicht Lücken entstehen könnten. Falle alle E-Autos rollen nicht in die kleinen, ÖPNV-abgekoppelten Dörfern, sondern da, wo der ÖPNV eher gut ausgebaut ist. Wer die Werbung für E-Autos anguckt, sieht auch, dass die Käufer*innenzielgruppen genau die gesellschaftliche Mitte sowie die Dienstwagenflotte der Firmen ist. Entlegene Dörfer und Menschen mit Handicap werden also zu Werbezwecken missbraucht.Die Frage ist aber: Ist damit wirklich alles machbar? Und wie lange dauert das, das einzurichten.
Daher die Forderung, andersherum vorzugehen: Jetzt alles reinlegen, Fuß/Rad/ÖPNV auszubauen und die Lebensbereiche wieder zusammenzuführen – und dann schauen, ob und, wenn ja, wieviel übrig bleibt. Wenn da was übrig bleibt, können wir über E-Autos reden. Aber doch nicht umgekehrt: Jetzt erstmal Millionen E-Autos in die Welt setzen und dann gucken, ob wir sie brauchen. So bescheuert agiert nur der Kapitalismus, dem es um die profitabelste Strategie geht.
Links und mehr Infos
- UPI-Studie aus 2015 "Ökologische Folgen von Elektroautos"
- Buch "Baustelle Elektromobilität"
- Bericht "Das E-Auto rettet die Industrie, nicht das Klima", in: Handelsblatt am 14.1.2018
- Aktionsideen zu Elektro-Autos
- Zum Für und Wider des E-Autos. Der Brief eines Braunschweiger VW-Arbeiters
- Dokufilm "E-Autos: Werden sie das Klima retten?", auf: STRG_F am 24.11.2022


Kommentare
jb am 11.02.2022 - 11:02 UhrAn Robin: Der Artikel berücksichtigt das nicht, weil es genau darum geht, festzustellen, dass E-Autos fast alle Nachteile der anderen Autos auch hat. Immer auf dem einen einzigen kleinen (und auch nur möglichen) Vorteil bei der Antriebstechnik zu verweisen, ist Greenwashing von Flächenverbrauch, Unfällen mit Toten und Verletzten, Lärm, Verdrängung anderer Mobilitätsformen usw.
Und warum das Argument "sau schwach" sein soll, erschließt sich auch nicht. Es ist ein Grund angegeben - und du bist es, der kein Argument liefert, sondern nur pöbelt.
Robin Fink am 09.02.2022 - 15:39 Uhr
Leider berücksichtigt der Artikel überhauptnicht, wo die Entwirklung der eMobilität technnisch hingehen kann, was gerade bei der Prognose für den Rohstoffverbrauch wichtig wäre.
Lithium stirbt ja jetzt schon im durchschnitts eAuto aus. Trotzdem wird eine dramatischer Verbrauch für die Zukunft gesehen.
Dazu sind Vermutungen wie "Die Unfallgefahr könnte steigen, aufgrund besserer Beschleudinigung" Argumentativ einfach sau schwach.
Frank Wolf am 08.02.2022 - 15:55 Uhr
Es ist so einfach:
Boykott den E-Autos.

Kauft sie einfach nicht.
