Organisierung

WAS DIE GENTECHNIK-BEFÜRWORTER*INNEN VERSPRECHEN UND WAS DAVON ZU HALTEN IST ...

Mythos 6: Alles unter Kontrolle - noch keine Schäden oder Unfälle


1. Einleitung
2. Mythos 1: Gentechnik hilft gegen Hunger und Armut
3. Mythos 2: Gentechnik hilft den Landwirt_innen
4. Mythos 3: Gentechnik schützt die Umwelt
5. Mythos 4: Gentechnik fördert Nahrungsqualität und Gesundheit
6. Mythos 5: Fortschritt, Arbeitsplätze und die gerettete Nation
7. Mythos 6: Alles unter Kontrolle - noch keine Schäden oder Unfälle
8. Mythos 7: Alles normal - Gentechnik ist auch nur Züchtung
9. Schwätzer, Hetzer, Bauernfänger
10. Links und Materialien

Es sei "mit großer Sicherheit gewährleistet, dass keine gentechnisch veränderte Pflanze und daraus hergestellten Produkte in die Umwelt oder die Lebensmittelkette gelangen, die eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt darstellen", verkündet die Verbraucherschutzbehörde BVL. "Bis heute ist kein einziger Fall bekannt geworden, in dem Mensch, Tier oder Umwelt zu Schaden gekommen wären", posaunt der Gentechnikkonzern KWS in einer Werbebroschüre heraus. Das dürfte auch nicht so einfach sein, denn was ein Schaden ist, hat bislang niemand definiert. Da die Gentechnikbefürworter_innen behaupten, ihre neuen Genkonstrukte seien für ihre Träger_innen ein Vorteil, würden sie eine Verseuchung der Umwelt mit ihren manipulierten Genen auch nicht als Schaden anerkennen. Zudem gibt es für die meisten gentechnischen Veränderungen gar keine Nachweismethoden, so dass ein Schaden auch nicht auf diese Ursache rückführbar wäre. Schließlich geben selbst die eingeschleischten Gentechnikbefürworter_innen wieFDP-MdB Happach-Kasan offen zu, dass bei der Zulassung etwaige Schädigungen gar nicht untersucht werden: "Bei der Zulassung konventioneller Pflanzensorten verlangen wir überhaupt keine Fütterungsversuche. Ein Unternehmen investiert in hohem Maße und hat doch von sich aus ein Interesse, eine gesunde Sorte zu produzieren. Alles andere kann nur Misserfolg geben." Naja - und wer nicht sucht, wird auch nicht finden. Deshalb gibt es dann auch keine Schäden ...

Im Original: Keine Gefahren, bislang nichts passiert
Aus der BVL-Broschüre "Die Grüne Gentechnik" (2008, Autor: Jochen Heimberg)
In der Europäischen Gemeinschaft dürfen gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel nur nach einer umfassenden Prüfung, die häufig mehrere Jahre dauert, zugelassen werden.(S. 8)
Dadurch ist mit großer Sicherheit gewährleistet, dass keine gentechnisch veränderte Pflanze und daraus hergestellten Produkte in die Umwelt oder die Lebensmittelkette gelangen, die eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt darstellen. ...
(S. 10)
Die Menschen verzehren täglich mehr als eine Billiarde (1.000.000.000.000.000) Gene, die seit Jahrtausenden problemlos verdaut werden. Es gibt keinen triftigen Grund zu der Annahme, dass ein in der Natur vorkommendes Gen, das nicht durch klassische Züchtung, sondern mittels eines anderen Verfahrens in eine Pflanze übertragen wurde, nicht ebenso problemlos verdaut werden sollte. Darüber hinaus sind Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien ohnehin weit verbreitet. ...
(S. 10 f.)

Aus der Seite "Was ist Gen- und Biotechnik?" der Helmholtz-Gesellschaft
Daß die Wissenschaft mit der Vorhersehbarkeit des Verhaltens von GVOs noch Schwierigkeiten hat, läßt sich an zwei Beispielen gut aufzeigen. Vor einigen Jahren bereits hat das Kölner Max-Planck-Institut gentechnisch veränderte Petunien freigesetzt. Zur Überraschung aller blühten jedoch nicht 3 - 4 sondern fast die Hälfte der 30.000 Pflanzen weiß. Dies machte aus ihnen keine "Killerpflanzen" - aber es zeigte, daß die Natur der "Vorhersehbarkeit" oft genug einen Strich durch die Rechnung macht. Ein anderes Beispiel jüngeren Datums: Wissenschaftler in den USA haben das Bodenbakterium Klebsiella planticola gentechnisch so verändert, daß es Alkohol aus Biomasse synthetisiert. Bei Experimenten im Gewächshaus konnte man jedoch feststellen, daß diese Organismen gleichzeitig wichtige Bodenpilze verdrängen, die für die Nährstoffaufnahme von Pflanzen essentiell sind. Fazit: Hätte man diese GVOs freigesetzt, wäre dies mit einem erheblichen Ernteverlust verbunden gewesen.

Aus der Broschüre "Grüne Gentechnik" der KWS
Bis heute ist kein einziger Fall bekannt geworden, in dem Mensch, Tier oder Umwelt zu Schaden gekommen wären. ...
Fakt ist, dass P. Schmeiser die Roundup Ready Technologie unerlaubt nutzte und dafür vom höchsten kanadischen Gericht verurteilt wurde. ... Ähnlich wie der Fall Percy Schmeiser wird dieser Vorgang genutzt, um Ängste über den Einsatz gentechnisch veränderter Produkte zu schüren. Die von Pusztai aufgestellten Behauptungen haben umfassenden Überprüfungen nicht standgehalten. Eine Gefährlichkeit des gentechnisch veränderten Produktes konnte nicht nachgewiesen werden.

Christel Happach-Kasan (FDP-MdB) im Interview der taz, 30.8.2010
Bei der Zulassung konventioneller Pflanzensorten verlangen wir überhaupt keine Fütterungsversuche. Ein Unternehmen investiert in hohem Maße und hat doch von sich aus ein Interesse, eine gesunde Sorte zu produzieren. Alles andere kann nur Misserfolg geben.

Aus der Broschüre der FNL "Verantwortungsvolle Nutztierhaltung":
Die Zulassung von diesen GVO’s (gentechnisch veränderten Organismen) erfolgt nur dann, wenn unabhängige Wissenschaftler und Experten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zu dem Ergebnis kommen, dass sie sich nicht nachteilig auf die menschliche Gesundheit, die Tiere und die Umwelt auswirken. Die Verbraucher haben ein Recht, selbst zu entscheiden, ob sie GVO-Produkte konsumieren. Deswegen müssen Etiketten von Lebensmitteln Informationen darüber enthalten, ob diese gentechnisch veränderte Materialien enthalten. ...
GVO-Futtermittel greifen nach bisherigen Erkenntnissen nicht in den Stoffwechsel der Tiere ein.

Doch zweierlei sollte stutzig machen. Zum einenmacht die KWS mit ihrer Werbunggenau das, was sie ihren Widersacher_innen vorwirft: Behauptungen und Interpretationen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen hochzustilisieren. Die angegebene Quelle gibt genau nichts her zu Überprüfungen, die Pusztais Experimente widerlegt hätten. Eine rechtskräftige Verurteilung von Percy Schmeiser gibt es ebenso wenig - ganz im Gegenteil hat Monsanto inzwischen außergerichtlich einen Schadenersatzanspruch von Schmeiser anerkannt und die eigenen Klagen zurückgenommen. Die KWS agiert hier wissentlich mit Falschbehauptungen und simuliert eine brauchbare Quellenlage (zumal TransGen ohnehin keine sinnvolle Quelle wäre, handelt es sich doch um eine Propagandaseite für Gentechnik).
Zum anderen sollten alle aktuellen Versprechungen immer im Lichte der bisherigen Weissagungen derselben Branche und Leute gesehen werden. Denn wenn heute gesagt wird "kein Schaden", dann stammt das aus denselben Köpfen, die vor zehn oder zwanzig Jahre sagten: Es gibt keine Auskreuzung. Horizontaler Gentransfer ist unmöglich oder durch Manipulation von Genen lassen sich gezielt einzelne Merkmale an- und ausschalten. Das alles ist inzwischen widerlegt. Es lohnt sich, das immer wieder vor Augen zu führen. Denn es beweist auch, dass die, die solche Behauptungen aufstellten, immer wussten, dass nicht stimmte, was sie sagten. Sie haben die Öffentlichkeit immer belogen - des schnellen Geldes und der Macht der Patente wegen. Darum hier drei Beispiele von Versprechungen, die nie stimmten und inzwischen durch die Praxis widerlegt wurden. Wer einmal lügt, dem glaubt man leider immer noch - wenn Geld und Titel vorhanden sind. Aber wer dreimal lügt?

Rechts: Ausschnitt aus dem Sonntagsmorgenmagazin in Gießen im Jahr 2013
Der Inhalt ist beeindruckend: Es tritt eine Atompanne aus. Die Verantwortlichen "wissen nicht", wie das kam. Das eine, was sie wissen, ist: "Eine Gefahr ... bestehe aber nicht". Der übliche Umgang mit Risiken und Pannen!

Falsche Versprechungen I: Keine Auskreuzungen
Viele, viele Jahre hieß es: Koexistenz im möglich. Wissenschaft und Firmen suggerierten, alles im Griff zu haben. In der Propaganda wurde selbst Raps zu einer Pflanze, die gar nicht auskreuzen könne. Nichts davon stimmte und die, die solche Behauptungen streuten, wussten ganz genau, dass alles Lüge war. Ab 2008 wandelten sich dann das Bild. Denn immer häufiger wurden die Meldungen, dass die völlig kontrollierbaren gv-Produkte überall auftauchten: Mais, Raps, Reis ... Nun behaupteten auch Gentechnikbefürworter_innen plötzlich nicht mehr, dass Koexistenz möglich sei. "Absurd sind auch die Abstandsregelungen für Versuchsfelder etwa von MON810, denn der Maispollen fliegt kilometerweit", lautet der legendäre Satz im Interview des Ex-DFG-Präsidenten Winnacker, der eine Art öffentlicher Dammbruch darstelle. Die neue propagandische Losung lautet nun: Auskreuzung ist nicht schlimm, weil GVO ungefährlich oder sogar besser seien als natürliche oder konventionell gezüchtete Pflanzen. Dieser ganze Ablauf und die Tragweite der Lügen sind so bedeutend, dass der Koexistenz-Lüge ein ein Extra-Kapitel gewidmet ist.

Im Original: Versprochen, gebrochen:Auskreuzung
Falsch: Prof. Friedt behauptet 1997, Raps könne nicht auskreuzen
Aus einer „Erklärung zum Feldversuch mit gentechnisch gezüchtetem Raps auf dem Gelände des Lehr- und Versuchsbetriebes in Rauischholzhausen“ vom 18.4.1997, Autor: Prof. W. Friedt (Uni Gießen) Bezüglich gentechnisch übertragener Herbizid-Resistenz hat zudem eine umfangreiche Diskussion zur Technologiefolgeabschätzung stattgefunden, die zu dem Ergebnis gekommen ist, daß keine Gefährdung der Bevölkerung bzw. nachhaltige Beeinträchtigung von Ökosystemen zu erwarten ist. Insbesondere kann eine Ausbreitung der neuen Eigenschaften wegen nicht gegebener Kreuzbarkeit von Raps mit Kruziferen der hiesigen Flora ausgeschlossen werden.
*Inzwischen sind ganze Kontinente durch ausgekreuzten Raps überzogen. Raps gilt als nicht eingrenzbare Pflanze. Das Märchen von der Nicht-Auskreuzung erzählen dieselben Leute heute über Mais und andere Nutzpflanzen!

Weil's so unglaublich ist, was der fachlich gut ausgebildete Professor da -wider eigenes Wissen - von sich gibt, hier das Ganze nochmal aus dem Original-Scan von damals:


Aus "Gen-Rapsfeld der Universität mutwillig zerstört", in: Gießener Allgemeine, 29.4.1994
Friedt betonte
gestern noch einmal, daß aufgrund der technischen Möglichkeiten des Versuchsfeldes ein Verlust an Samenkörnern praktisch auszuschließen gewesen sei. ... Eine Gefährdung der Bevölkerung oder nachhaltige Beeinträchigiung von Ökosystemen sei bezüglich gentechnisch übertragener Herbizid-Resistenz zu keiner Zeit zu erwarten gewesen.

Monsanto behauptet das auch
Aus der Information „Neue Wege gehen: Gentechnisch veränderter Winterraps ist ebenso sicher wie herkömmlich gezüchteter Raps“ der Firma Monsanto, August 1997
Experten bewerten das Risiko einer Auskreuzung - d.h. einer Übertragung der Herbizid-Resistenz auf andere Arten - als äußerst gering. Bei Raps gibt es wildwachsende verwandte Arten, eine Auskreuzung durch Pollenflug ist daher theoretisch möglich. Dies wurde aber bisher in der freien Natur nicht beobachtet. Nach jüngsten großflächigen Versuchen in Frankreich kamen Experten zu dem Ergebnis, daß die Wahrscheinlichkeit einer Auskreuzung im Abstand von bis zu 500 Metern bei maximal 0,01 bis 0,03 Prozent liegen. Die gekreuzten Pflanzen wären zudem nicht weiter vermehrungsfähig. Auskreuzungen zu konventionellen Raps-Pflanzen könnten zwar stattfinden, Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß die Wahrscheinlichkeit einer solchen Merkmalsübertragung bei einer Entfernung von 20 Metern bereits weniger als 0,2 Prozent beträgt. Nachkommen dieser Kreuzungen sind nicht oder nur sehr eingeschränkt vermehrungsfähig. Selbst wenn eine Auskreuzung stattfände, würde dies das positive Sicherheitsprofil nicht einschränken, weil von diesen Pflanzen keine Gefährdung für Mensch, Tier und Umwelt ausgeht. Um im Rahmen der Freilandversuche zu gewährleisten, daß eine Auskreuzung nicht stattfindet, umgibt das Versuchsfeld eine sechs Meter breite Mantelsaat mit herkömmlichem Raps als „Pollenfänger". Darauf folgt ein 50 Meter breiter Streifen, auf dem kein Raps angebaut wird.

Richtig: Gerade Raps ist extrem ausbreitungsintensiv und nicht zu kontrollieren
Aus dem Text "Gen-Pflanzen halten sich hartnäckig in der Umwelt", in der Pro-Gentec-Zeitung: Die Welt, 2.4.2008
Eine schwedische Studie belegt, was Kritiker schon immer befürchtet haben: Gen-Pflanzen sind kaum auszumerzen. Noch zehn Jahre nach Ende eines Freisetzungsversuchs mit gentechnisch verändertem Raps haben Forscher Abkömmlinge der Pflanzen auf der ehemaligen Anbaufläche gefunden.

Falsch: Prof. Kogel behauptet 2006, bei Gerste gäbe es keinen Pollenflug
Kogel am 25.4.2006 als O-Ton
Sicher ist dieser Versuch, weil die Gerste nicht auskreuzen kann. Es ist ein Selbstbefruchter. Die Pollenfreisetzung erfolgt bei geschlossenen Blüten, nur die eigene Pflanze wird befruchtet. Das heißt, es gibt keinen Pollenflug auf fremde Pflanzen und damit auch keine Auskreuzung. Gerste ist damit eine optimale Pflanze für die Freisetzung und biologische Sicherheitsforschung."

Pressemitteilung der Universität Gießen am 24.4.2006
Eine Auskreuzung kann schon aus biologischen Gründen ausgeschlossen werden.

Richtig: Bis "2%" Auskreuzung - bei trockener und warmer Witterung "auch höher" ... sagt sogar das BVL
Aus dem Genehmigungsbescheid des BVL (S. 15 f.)
Gerste ist ein Selbstbestäuber und kleistogam, d.h. in der Regel tritt Selbstbestäubung nach vor der Blütenöffnung ein. In gewissem Umfnag, beeinflusst vom Genotyp und den klimatischen Bedingungen zur Blütezeit, ist Fremdbefruchtung möglich. Diese wird mit meist kleiner 2 % angegeben, bei trockener und warmer Witterung kann die Fremdbefruchtung bei manchen Genotypen auch höher sein.


Klarer Gegenbeweis: Ein Aus einen Pollenflugkalender (die dunklen Kästen sind die Flugzeiten der Pollen (Spalten = Monate)

Falsche Versprechungen II: Kein horizontaler Gentransfer
So unerschütterlich, wie sie die Auskreuzungen leugneten, behaupteten Anwender_innen und sogenannte Forscher_innen, dass gentechnische Veränderungen die Artgrenzen nicht überschreiten könnten. Erst in den letzten Jahren belegten Untersuchungen, dass auch das nicht stimmte. Da könnte mensch denken, die Gentechnikprotagonist_innen hätten sich geirrt. Das wäre zwar schon fragwürdig genug, denn sie haben ja nie behauptet, es nicht genau zu wissen, sondern so getan, also seien sie sich sicher. Aber es ist noch schlimmer: Sie wussten es genau. Der Beweis ist erstaunlich simpel: Gentechniker_innen benutzten die Tatsache, dass es Lebewesen in der Natur gibt, die DNA-Abschnitte von anderen Arten aufnehmen und weitergeben können, für ihre Experimente. Ohne horizontalen Gentransfer hätte es die Gentechnologie vielleicht nie oder zumindest noch länger gar nicht gegeben. Doch die Wissenschaftler_innen leugneten fleißig die Existenz von horizontalem Gentransfer, während sie selbigen in ihren Laboren längst ausnutzten. Genauer: Sie nutzten das "Agrobacterium tumefaciens", welches die Bundesregierungsinfoseite zur BioSicherheit beschreibt als "Bodenbakterium, welches von Natur aus die Fähigkeit besitzt, Teile seines Erbmaterials auf Pflanzenzellen zu übertragen." Und wie selbstverständlich folgt dann: "wird deswegen in der Gentechnik als 'Werkzeug' verwendet." Bekannt ist das seit fast 30 Jahren: "Fähigkeit, DNA in pflanzliche Zellen zu übertragen ...wurde erstmals durch Jozef Schell im Jahr 1983 beschrieben." (Wikipedia)

Im Original: Versprochen, gebrochen: Horizontaler Gentransfer
Falsch: Keine Auskreuzung über Artgrenzen hinweg möglich
Aus einem Bericht zum Petunienversuch 1990-1993 auf www.biosicherheit.de
Aus den Gentransfer-Untersuchungen lässt sich ableiten, dass unter optimierten Bedingungen ein horizontaler Gentransfer simuliert werden kann. Angesichts der dargelegten Voraussetzungen wird ein horizontaler Gentransfer aber in der natürlichen Umwelt als höchst unwahrscheinlich angesehen.

Aus einem Interview mit Dr. Gerhard Waitz von der Firma AgrEvo, in: Stern Nr. 37/1996 (S. 164)
Frage: Besteht die Gefahr, daß sich genmanipuliertes Erbmaterial unkontrolliert ausbreitet?
Genmaterial kann sich immer ausbreiten, es bleibt aber in der eigenen Pflanzenart.

Richtig: Bakterien übertragen Genkonstrukte von Art zu Art
Aus Marcus Lemke (2002): "Gentechnik - Naturschutz - Ökolandbau", Nomos in Baden-Baden (S. 27 f.)
Neben der Verwilderung und der Auskreuzung kommen noch weitere Wege der Ausbreitung transgener Erbsubstanz in der Natur in Betracht. Zu nennen ist hier zunächst das Phänomen des horizontalen Gentransfers. Dieser Begriff beschreibt die nichtsexuelle Übertragung von genetischem Material. So verfügen Mikroorganismen über verschiedene Mechanismen zur Aufnahme und Weitergabe von DNA untereinander, wodurch Gene aus abgestorbenen Pflanzenteilen in andere Organismen eingebracht werden können.

Dann auch selbst zugegeben - und damit geworben, was sie vorher abgestritten haben!
Aus der Broschüre der FNL "Moderne Pflanzenzüchtung und Gentechnik":
Seit Jahrtausenden kommen neue Gene auf ganz natürlichem Weg durch ein Bodenbakterium mit dem Namen „Agrobacterium tumefaciens“ zu den Genen hinzu, die bereits die Eigenschaften einer Pfl anze bestimmen. Das Bakterium kommt weltweit vor und bildet Tumore an zweikeimblättrigen Pflanzen, indem es einen Teil seiner Gene in die pflanzlichen Zellen abgibt. Diesen Gentransfer kann man auch in der Züchtung von zweikeimblättrigen Pflanzen nutzen; dabei nimmt ein Bakterium, welches keine Tumor auslösenden Gene mehr besitzt, das zu übertragende Gen „huckepack“ mit in die Pflanzen. ...


Aus der BVL-Broschüre "Die Grüne Gentechnik"(1. Auflage, S. 12)
Der horizontale Gentransfer könnte also nicht erst durch die gentechnisch veränderte Nutzpflanze erfolgen, sondern bereits durch die ursprünglichen Träger der Gene.

Außerdem: ungefährlich!
Aus der BVL-Broschüre "Die Grüne Gentechnik" (3. Auflage)
Der Einbau von Pflanzengenen in das Genom von Bakterien und deren Ausprägung sind dagegen äußerst seltene Ereignisse. Menschen verzehren täglich mehr als eine Billiarde
(1.000.000.000.000.000) Gene, die seit Jahrtausenden problemlos verdaut werden. Es gibt
keinen triftigen Grund zu der Annahme, dass ein in der Natur vorkommendes Gen, das nicht
durch klassische Züchtung, sondern mittels Gentechnik in eine Pflanze übertragen wurde,
nicht ebenso problemlos verdaut werden sollte. ... (S. 17)
Der horizontale Gentransfer ist extrem selten und führt bei den bisher zugelassenen gentechnisch veränderten Nutzpflanzen zu keinen schädlichen Effekten, da die verwendeten Gene
fast ausnahmslos aus in der Natur vorkommenden Organismen stammen. Der horizontale
Gentransfer könnte also nicht erst durch die gentechnisch veränderte Nutzpflanze erfolgen,
sondern bereits durch die ursprünglichen Träger der Gene.(S. 20)
Hinweis: Zugelassen wurde 2010 unter anderem die Kartoffel Amflora mit einer eingebauten Antibiotikaresistenz. Ungefährlich?


Auf TransGen wird der horizontale Gentransfer ebenso selbstverständlich dargestellt wie, dass das von den Forscher_innen (die behauptet habe, es gäbe ihn nicht) immer genutzt wurde (Screenshot am 18.1.2012):

Falsche Versprechung III: Die Veränderung von einem Gen erzeugt nur die eine Wirkung
Bleibt ein dritter Werbegag: Der Mythos des präzisen operativen Eingriffs in das Gen. Da stecken - wie im Mythos vom Hunger - gleich zwei Lügen drin. Die erste ist die vom präzisen Eingriff, also dass die Gentechnik überhaupt so genau das DNA-Molekül zurechtbasteln kann. Die zweite ist die, dass das etwas nützen würde. Denn präzise Wirkungen wären dadurch nur möglich, wenn die Eigenschaften eines Lebewesens berechenbar von einer identifizier- und abgrenzbaren Gensequenz gesteuert würde. So ist es aber nicht.
Tatsächlich ist die gentechnische Manipulation ein wüstes Herumstochern im Chromosomensatz mit breiter Streuung durch die spätere Selektion massenweise hergestellter, manipulierter Lebewesen kann geschaut werden, ob irgendwo die gewünschte Wirkung aufgetreten ist, um dann mit diesem Individuum weiterzuzüchten und Masse zu erzeugen. Ob dann noch weitere, unvorhersehbare Wirkungen auftreten, lässt sich zunächst nicht klar erkennen. Denn suchen kann mensch nur nach etwas, von dem vermutet wird, dass es auftreten könnte. Angesichts der komplexen Wirkungsweisen im Zellkern ist die Wissenschaft davon aber (noch?) richtig weit entfernt. Der Rest ist Propaganda.

Im Original: Versprochen, gebrochen: 1 Gen, 1 Wirkung
Falsch: Ein Gen = eine Wirkung, daher Gentechnik gut kalkulierbar und sicher!
Aus einem Interview mit Prof. Uwe Sonnewald, Uni Erlangen (Versuchsleiter transgene Gerste, zusammen mit Prof. Kogel)
Der Einfluss der Transgene ist im Wesentlichen auf ihre unmittelbare Funktion begrenzt. Wenn ich zum Beispiel ein Gen für Fruktan-Biosynthese in Kartoffeln einbringe, dann ist es natürlich nicht verwunderlich, dass diese Kartoffeln Fruktane produzieren und sich in diesem Punkt von ihren Ausgangslinien unterscheiden. Aber darüber hinaus sind nur vernachlässigbare Unterschiede festgestellt worden. In keinem mir bekannten Fall ist eine größere Änderung in der Genexpression durch ein einzelnes Transgen hervorgerufen worden. Dagegen besteht in all den genannten Kulturpflanzen eine sehr große Variabilität zwischen den Sorten und der naheliegende Grund ist: das Züchtungsziel ist häufig Resistenz gegenüber äußeren Stressfaktoren, und daran sind viele Gene beteiligt.

Beitrag auf www.giessen-server.de am 25.4.2006 (Tag der Aussaat des Gengerstefeldes)
Prof. Kogel erklärte, dass viele Jahre darüber geforscht wurde, wie die Gerste transgen veränderbar ist. Seit einigen Jahren ist das nun möglich und man wisse genau, was mit dem Gen passiert und was dessen Funktion und wo es integriert ist. Daher seien klare Aussagen über Wirkung und Veränderung möglich.

Aus Flachowsky, Gerhard u.a. (Ex-FAL): "Transgene Kost fürs liebe Vieh?", in: ForschungsReport 1/2000 (S. 32 f.)
Mit der Gentechnik steht jedoch ein Instrumentarium zur Verfügung, das Veränderungen im erbgut der Pflanze kurzfristig und mit relativ großer Genauigkeit ermöglicht. ...
Bei den herbizidtolerantenKulturpflanzen und dem Bt-Mais bewirken die gentechnischen Eingriffe keine wesentlichen Veränderungen von Inhaltsstoffen, so dass die gentechnisch modifizierte (transgene) Pflanze in der ernährungsphysiologischen Bewertung nicht von der Ausgangslinie (isogene Pflanze) abweichen dürfte.

Aus der KWS-Broschüre "Grüne Gentechnik"
Das Besondere an gentechnischen Verfahren ist, einzelne, zuvor in anderen Organismen gefundene Gene gezielt übertragen zu können. ... Gentechnische Verfahren ermöglichen ein gezieltes Vorgehen: Es wird nur das Gen für das gewünschte neue Merkmal übertragen.

Golden-Rice-"Erfinder" Prof. Dr. Ingo Potrykus im Interview mit Xectuives.net
Im Gegensatz zur „klassischen“ Züchtung wissen wir jedoch sehr genau, was wir verändern; wir können die Eingriffe genau beschreiben und wissen, was passiert. Hat man während Jahrtausenden Pflanzenzüchtung nach Intuition und nach Zufall betrieben, kann diese heute viel präziser und kontrolliert durchgeführt werden. ...
Frage: Verstehe ich das richtig, wenn man es präziser machen kann, wie beispielsweise beim Goldenen Reis, auf den wir noch zu sprechen kommen und bei dem Sie erfolgreich zwei Gene eingebaut haben, bringt das verglichen mit den alten Methoden eine enorme Verminderung der Risiken mit sich?
Das ist eine der zentralen Aussagen, die rund 40 internationale Experten, darunter nicht nur bekannte Naturwissenschafter, sondern auch Theologen, Ethiker, Soziologen und Philosophen, an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften während einer Studienwoche im Mai 2009 gemacht haben. Was wir heute mit gentechnologischen Eingriffen machen, ist weit weniger gefährlich, als das, was man vorher mit konventioneller Züchtung probiert hat. ...
Es wird seit 25 Jahren behauptet, man dürfe die Pflanzengentechnologie nicht erlauben, weil sie viel zu gefährlich sei. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Pflanzengentechnologie den höchsten Sicherheitsnachweis von allen Technologien überhaupt auf der Welt erbracht hat. Es gibt keine andere Technologie, die wie die Pflanzengentechnologie, nie im Verlauf von 25 Jahren, zu irgendeinem Schaden geführt hat, weder für die Umwelt noch für den Menschen. Alle gegenteiligen Behauptungen entbehren jeden wissenschaftlichen Nachweises. Diese Aussage ist ebenfalls Ergebnis der Studienwoche an der Akademie im Vatikan. ...
Die heutige kontrollierte Gentechnik aber macht die Veränderungen des Genoms vorhersehbar und kontrollierbar. ...
Greenpeace hat sich schon sehr früh gegen die Pflanzengentechnologie stark gemacht. Viele NOG’s machten und machen das auch und verfügen über ungeheure finanzielle Mittel. Das Verhalten dieser NGO’s kam Monsanto natürlich sehr entgegen. Mit der „Unterstützung“ dieser Organisationen kam es sehr schnell zu stringenten Regelungen, ganz im Interesse von Monsanto, die heute befolgt werden müssen. Man könnte also sagen, dass diese NGO’s die besten Lobbyisten für Monsanto waren und mit schuld daran sind, dass heute ein de facto-Monopol für kapitalstarke Firmen für die Nutzung der Technologie besteht. ...


Richtig: Die Wirkungen lassen sich überhaupt nicht vorherberechnen
Beispiel einer Forschung an gv-Weizen, wo selbst der Studenleiter zugab, vom der Wirkung überrascht worden zu sein
Aus DerStandard am 13.7.2010
Die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen" (NFP 59) durchgeführte Studie zeigte, dass das Resistenzgen den Weizen tatsächlich widerstandsfähiger gegen Mehltau machte. Im Treibhaus führte dies dazu, dass die Gentech-Pflanzen doppelt so viel Ertrag abwarfen.
Aber im Feldversuch war das Resultat umgekehrt, wie die Forscher im Fachmagazin PLoS ONE schreiben. Die Pilzresistenz war hier zwar ebenfalls wirksam. Trotzdem war die Ernte bei drei von vier gentechnisch veränderten Weizenlinien kleiner als bei den Kontrollpflanzen. In zwei Linien betrug die Ertragseinbusse gar satte 50 Prozent.
Dass ein einziges Gen so starke Auswirkungen haben könne auf ganz andere Erscheinungsmerkmale der Pflanze, habe ihn als Evolutionsbiologen überrascht, sagte Studienleiter Bernhard Schmid auf Anfrage. Ihm seien keine wissenschaftlichen Publikationen mit solch großen Nebeneffekten bekannt.
Die Forscher schlussfolgern aber: Die Experimente zeigen laut den Forschern, dass Feldversuche mit
gentechnisch
veränderten Pflanzen wichtig sind. In der geschützten Umgebung des
Gewächshauses
sei es nicht immer möglich, Pflanzen zu identifizieren, die sich auch in
einer
natürlichen Umwelt behaupteten.


Aus einem Spiegel-Interview mit J. Craig Venter, einen radikalen Befürworter der Gentechnik, der zusammen mit seinem Team als erster das menschliche Erbgut entschlüsselte (deutscher Artikel dazu)
SPIEGEL: Wie viel würden Sie denn da über uns erfahren [wenn Sie unsere gesamte genetische Information bekommen]?
Venter: Viel weniger, als viele denken. Wir wissen doch das Genom immer noch nicht richtig zu lesen. Wozu also die ganze ethische Debatte?
SPIEGEL: Die Entschlüsselung Ihres persönlichen Genoms hat vor allem zutage gefördert, dass Ihr Ohrenschmalz eher feucht ist …
Venter: Sie sagen es. Und was sonst habe ich aus meinem Genom gelernt? Sehr wenig. Wir können bisher nicht einmal mit Sicherheit meine Augenfarbe daraus ablesen. Ist das nicht traurig? Jedermann hat erwartet, im Erbgut wundersame Ja-Nein-Antworten zu finden: "Ja, Sie werden Krebs kriegen" oder "Nein, Sie werden keinen Krebs kriegen." Aber so ist es eben nicht.
SPIEGEL: Also hat das Genomprojekt bisher wenig medizinischen Nutzen gebracht?
Venter: … der Nutzen ist fast gleich null, um es genau zu sagen.


In einem Patentantrag von Monsanto (für eine nicht-gv-Pflanze) heißt es auf S. 1:
Die Möglichkeiten, eine Pflanze durch gentechnische Veränderungen zu verbessern, sind gering. Dies ist einer Reihe von Ursachen geschuldet. So lassen sich die Effekte eines spezifischen Gens auf das Wachstum der Pflanze, deren Entwicklung und Reaktionen auf die Umwelt nicht genau vorhersagen. Dazu kommt die geringe Erfolgsrate bei der gentechnischen Manipulation, der Mangel an präziser Kontrolle über das Gen, sobald es in das Genom eingebaut worden ist, und andere ungewollte Effekte, die mit dem Geschehen bei der Gentransformation und dem Verfahren der Zellkultur zusammenhängen.

Bei einem Versuch mit gentechnisch veränderten Weizen in der Schweiz zeigt sich in aller Deutlichkeit, was Kritiker von Gentechnik-Pflanzen an der Technologie bemängeln: Pflanzen sind komplexe Wesen, deren natürliche Genregualtion gestört werden kann, wenn ihr fremde Gene eingebaut werden. Bei der Studie der Universität Zürich wurde gentechnisch veränderter Weizen freigesetzt, der gegen Mehltau resistent ist. Während die Pflanze im Treibhaus widerstandsfähiger gegen Mehltau war und mehr Ertrag lieferte als die unveränderte Kontrollpflanze, kehrte sich das Bild im Freiland um: Der Ertrag der Gentechnik-Pflanzen brach teilweise um 50 Prozent ein. Der Studienleiter sagte, dass ihm kein Versuch mit derart großen Nebeneffenkten bekannt sei. (Quelle: Infodienst Gentechnik)
Das Genmanipulationen komplex und kaum steuerbar sind, wissen die Gentechniker_innen auch selbst - ihrer eigenen Propaganda zum Trotz. So meldete die Firma Monsanto ein Patent für eine gv-freie Pflanze an. Warum jetzt auch Patente auf Leben ohne gentechnische Veränderung? Die Antwort darauf, aus der Feder von Monsanto selbst, ist klarer als jede Gentechnikkritik (S. 1): "Die Möglichkeiten, eine Pflanze durch gentechnische Veränderungen zu verbessern, sind gering. Dies ist einer Reihe von Ursachen geschuldet. So lassen sich die Effekte eines spezifischen Gens auf das Wachstum der Pflanze, deren Entwicklung und Reaktionen auf die Umwelt nicht genau vorhersagen. Dazu kommt die geringe Erfolgsrate bei der gentechnischen Manipulation, der Mangel an präziser Kontrolle über das Gen, sobald es in das Genom eingebaut worden ist, und andere ungewollte Effekte, die mit dem Geschehen bei der Gentransformation und dem Verfahren der Zellkultur zusammenhängen."

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