Christian Stock in iz3w September 2001 (S. 7)
... Wie sehr Attac und verwandte Initiativen sich dem Mitmachen am Bestehenden verschrieben haben, zeigt auch, dass sie bereitwillig auf der Klaviatur der Medien mitspielen - Hauptsache, man ist in den Schlagzeilen. Man verkauft sich als der "gute" Teil der Bewegung, dessen seriöses Auftreten und vernünftige Reformforderungen nicht mehr übergangen werden können. Interpretationen, attac habe die Kapitalismuskritik zugunsten pragmatischer Realpolitik aufgegeben, laufen dabei fehl. Attac hat nie etwas anderes gewollt.
... so ist der eigene Anspruch, "Sand im Getriebe" der Finanzmärkte sein zu wollen, kaum mehr als Koketterie. Tatsächlich wäre die Tobinsteuer eher ein Schmiermittel, denn Finanzmärkte brauchen Regulierungsmaßnahmen, wollen sie langfristig stabil sein. Große Fraktionen des Kapitals sehen dies mittlerweile selbst so.
Der kritische Teil der Bewegung ist nun gefragt, sich der NGOisierung kapitalismuskritischer Positionen zu entziehen, ohne selbst mit platten Parolen hausieren zu gehen.
Aus: Linksruck-Unterlagen, Papiere der Plattform Arbeiterpolitik, November 2001
Wir können jetzt Teile der Bewegung für den Aufbau einer revolutionären Organisation gewinnen, indem wir ideologisch Führung übernehmen und zeigen was revolutionäre Politik in der Praxis heisst: Eine Orientierung auf die reformistische Mehrheit.
Reform und Revolution, Pragmatismus und Utopie verbinden!
Roland Roth, "Alternativen, für die sich zu streiten lohnt", in: Frank Bsirske u.a., "Perspektiven!", VSA-Verlag Hamburg 2004 (S. 174)
Aber die oft nur scheinbar leicht machtbaren, pragmatischen Initiativen sollten die grundlegenden Veränderungsperspektiven stützen und sie zumindest nicht hintertreiben.