Projektwerkstatt

TUN, WOFÜR ES GELD GIBT: AG(G)ROBIOTECHNIKUM ÖSTLICH ROSTOCK

Mit einem Lobbyverband ging es los: FINAB


1. Das Ende der Gentechnik an den Feldern
2. Mit einem Lobbyverband ging es los: FINAB
3. Steuergelder für sogenannte Forschung: Da ist Geld drin ...
4. Money, Money, Money!
5. Was wird geforscht? Mais, Kartoffel, Petunie und mehr am AgroBioTechnikum
6. Viele Quellen, ein Ergebnis - eine mafiose Gentechnikstruktur
7. Uncool bis zum Abwinken: Gentechnikfans gegen KritikerInnen
8. "Monsanto auf mecklenburgisch" - die Seilschaften des Landes
9. Aktionsberichte
10. Links und Materialien

Das Kapitel zum AgroBioTechnikum im Buch "Monsanto auf Deutsch" als PDF-Download!

Deutschlands größter Gentechnik-Spielplatz in Groß Lüsewitz
Wer von Rostock Richtung Osten fährt, kommt auf der B110 durch den Amtsbezirk Carbäk. Das ist eine Ansammlung kleiner Dörfer, benannt nach einen ebenfalls nicht übermäßig großen Bach. Den relativen Hauptort zerschneidet die Bundesstraße in der Mitte. Danach taucht die Strecke in ein Stück Wald, bis sich links und rechts Ackerflächen öffnen. Je nach Fruchtfolgezyklus können Kartoffeln dominieren, denn der nächste Ort, der nun - leicht südlich der Straße gelegen - folgen wird, ist Groß Lüsewitz. Hier hat seit langem die Kartoffelzucht ihren Schwerpunkt, schon zu DDR-Zeiten. Und jetzt immer noch. Im Ort befindet sich die deutsche Saatgutbank für Kartoffeln, der Saatgutkonzern Norika bepflanzt hier umfangreiche Flächen.

Am 23. April 1999 wurde der Verein FINAB aus der Taufe gehoben.

Zur Geschichte auf www.finab.de (Eingangsseite):
Der gemeinnützige Verein FINAB e.V. wurde 1999 mit dem Ziel der Förderung der Agrobiotechnologie in MV gegründet. Wichtiger Meilenstein hierfür war die Errichtung eines Kompetenz- und Gründerzentrums für Agrobiotechnologie. Das AgroBioTechnikum Groß Lüsewitz konnte im November 2004 eröffnet werden. Zeitnah gründete FINAB Ende 2003 seine 100%ige Tochterfirma biovativ GmbH, die am 01.07.2004 ihre Geschäftstätigkeit aufnahm. FINAB und biovativ nutzen seit Beginn 2005 das AgroBioTechnikum für ihre Forschungs- bzw. Dienstleistungstätigkeiten.

Aus der Ostseezeitung am 6.2.2002
Minister sah man in letzter Zeit durchaus mehrfach in der Gemeinde. Backhaus hatte aber einen vollen Koffer bei sich, als er gestern im Rathaus auftauchte. Zumindest symbolisch, denn der Mann aus Schwerin überbrachte persönlich einen Bewilligungsbescheid zur Förderung des für Groß Lüsewitz geplanten "Kompetenz- und Gründerzentrum für biologische Ressourcen". Dieser Bescheid wird eine wesentliche Teilfinanzierung in Höhe von 3,778 Millionen Euro ermöglichen. ...
Das Kompetenz- und Gründerzentrum wird maßgeblich durch die Gemeinde vorangetrieben, wobei sich Bürgermeister Hünecke inzwischen einer ganzen Reihe von Verbündeten sicher sein kann. Einer der wichtigsten ist der Förderverein FINAB mit seiner Vorsitzenden Dr. Inge Broer. Die Gemeinde wird auch nach Fertigstellung Eigentümer des Zentrums bleiben. Betreiber könnte die Bio Con Valley GmbH werden. Denkbar ist aber auch die Gründung einer eigenen Fördergesellschaft. Für das Lüsewitzer Kompetenzzentrum, so machte es Minister Backhaus deutlich, gebe es inzwischen eine deutschlandweite Lobby. Es gelte "als eines der innovativsten Vorhaben". Das war allerdings nicht von Anfang an so. Backhaus erinnerte daran, dass auch im Landtag anfangs zum Teil absurde Vorstellungen von den fachlichen Aufgaben eines solchen Zentrums herrschten. Und so lobte Hünecke schließlich: "Wer annähernd weiß, wie Meinungsbildung stattfindet, kann sich vorstellen, welch persönlicher Einsatz dahinter steckt."
Das Lüsewitzer Projekt wird in einem Technologiezentrum das Wissen um biologische Entwicklungen und neue landwirtschaftliche Produkte konzentrieren, Unternehmen, die auf diesem Gebiet tätig sind, zusammenführen und die Zusammenarbeit koordinieren. Außerdem wird es jungen Unternehmen Möglichkeiten geben, sich anzusiedeln.


Aus der Ostseezeitung am 18.2.2002
Zuwendungsbescheid über die ersten 5,34 Millionen Euro

biovativ-Gründung
"Dr. Inge Broer vom Verein FINAB, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Zentrum künftig mit Leben zu erfüllen, stellte gestern auch den Namen des neuen KGZ vor; "biovativ" soll es heißen. Die Vision der Macher ist es, in Groß Lüsewitz künftig wissenschaftliche Erkenntnisse und auch vorhandene Patente in die Praxis, beispielsweise in die Ernährungs wirtschaft einzuführen." (Ostseezeitung am 18.2.2002)

Links: Auszug aus der Gründungs-Mitgliederliste (so auch 2001 noch im Netz)

12. März 2002
Erster Spatenstich für das Kompetenz- und Gründerzentrum für biogene Ressourcen durch Landwirtschaftsminister MV, Dr. Till Backhaus

2004/2005: "Erprobungsanbau" von Genmais unter Federführung von InnoPlanta. Uni Rostock und FINAB koordinierten den Erprobungsanbau mit gv-Mais in Mecklenburg-Vorpommern (5 Felder)

22. November 2004
Eröffnung des Kompetenz- und Gründerzentrum für biogene Ressourcen in Groß Lüsewitz
Umbenennung in AgroBioTechnikum Groß Lüsewitz

Aus dem Artikel "Leere Labore "im Spiegel am 6.10.2008 mit vielen weiteren Hintergrundinformationen
2004 ging es dann auch in Mecklenburg-Vorpommern los - der Lobbyverein "zur Förderung innovativer und nachhaltiger Agrobiotechnologie" (Finab), dem Broer vorsitzt, hatte immer wieder angetrieben. Für zehn Millionen Euro wurde in Groß Lüsewitz östlich von Rostock ein Agrobiotechnikum gebaut - mit einem Schülerlabor für Gentechnik. 260 Hektar Fläche gehören zum Groß Lüsewitzer Anwesen.

29. August 2005
Übergabe des Fördermittelbescheides für den Innovativen Regionalen Wachstumskern "BioOK", durch den parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Herrn Ulrich Kasparick im AgroBioTechnikum in Groß Lüsewitz


2006 behauptete FINAB trotz der schon klar erkennbaren, eigentlichen Ziele noch, auch zu Öko-Landbau forschen zu wollen. Ganz ehrlich geben sie zudem zu, dass hierfür allerdings kein Geld vorhanden ist. Die Geldgeber (Förderprogramme der Landes- und Bundesregierung) steuerten damals also die Ausrichtung auf industrielle Agrarforschung!).

Aus "Ex-Kritikerin baut Gen-Kartoffeln an", in: Focus, 2.8 2006
Dem Verein gehe es nicht nur um die Erforschung von gentechnisch veränderten Pflanzen, „wir forschen auch für den biologischen Landbau – aber dafür gibt es leider kein Geld.“


Blöde Sprüche aneinandergereiht: Fachlich qualifiziert?
Die dümmsten Sprüche stammen regelmäßig von Mehrfach-Geschäftsführerin Kerstin Schmidt, der offenbar jegliches Fachwissen fehlt. Aber auch die sogenannten WissenschaftlerInnen der Uni Rostock beeindrucken durch bemerkenswert hohle Phrasen.

Über Dr. Heike Mikschofsky, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Uni Rostock und stellvertretende Vorsitzende im Verein FINAB e.V. (Stand: 26.10.2011)
Aus "Kaum noch wegzudenken", in: Norddeutsche Neueste Nachrichten am 29.6.2009
Der Großteil der Bürger verfüge ganz klar über zu wenig Kenntnisse auf diesem Gebeit. "Viele wissen gar nicht, was Gentechnik ist", sagt Mikschofsky. "Es steckt zum Beispiel ganz viel DNA in einer Banane." ... Die Gentechnik spiele heute eine zentrale Rolle. "Bei unserem Lebensstandard ist die nicht mehr wegzudenken", sagt Mikschofsky. ... "Die Gentechnik ist doch nur ein Verfahren - das allein kann nicht gefährlich sein." Die Produkte, die dadurch entstehen, muss man bewerten. Sie vergleicht es mit dem Buchdruck. "Die Methode selbst ist nicht gefährlich, aber man kann schädliche Bücher machen." ... Durch die Züchtung mittels Gentechnik greife man nicht anders in die Natur ein, als der Mensch es sowieso macht. ... Wer sich generell gegen diese Technologie in der Landwirtschaft entscheide, versperre sich gegen Fortschritt im Allgemeinen."

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