Projektwerkstatt

WAS GING AB BEIM ATOMFORUM IN STUTTGART?

Auswertung: 1. Mackerverhalten, männerbündische Cliquen und unreflektierte Militanz


1. Reclaim the streets
2. Auswertung: 1. Mackerverhalten, männerbündische Cliquen und unreflektierte Militanz
3. Schwächen hierarchischer Strukturen erkennen & angreifen
4. Selbstorganisation
5. Hierarchische Struktur
6. Abschließendes

Das Mackerverhalten und eine unreflektierte Militanz einiger TeilnehmerInnen hat für mich & andere das zeitweise sehr schöne Bild der RTS getrübt. Es geht dabei nicht um die Frage nach Gewaltfreiheit oder Militanz (auch nicht um black oder pink bloc!), sondern darum, was vermittelbar ist und unseren Ansprüchen entspricht. Angriffe auf bewusst ausgewählte Ziele mit einer inhaltlichen Vermittlung (gesprühte Parolen usw.) unterliegen der Autonomie der handelnden Gruppe. Dabei geht es mir weniger um die angerichteten "Schäden", die teilweise zwar hohl, aber nicht sonderlich schlimm sind (ein paar Blumenkübel, Stühle kosten nicht die Welt). Was mich stört ist die Situation, die Haltung, aus der heraus die Aktionen liefen - jedenfalls nach meiner Wahrnehmung: Also eine Militanz, die der Produktion von Männlichkeit bzw. Coolness dient. Und die finde ich beschissen, weil sie Herrschaft stärkt, auch wenn sie diese in anderen Punkten angreift.
Menschen aus diesem Kreis gaben patriarchal bzw. homophob aufgeladene Bemerkungen wie "Lass dich nicht von den Bullen nicht ficken" und "Schwule Bullen" von sich. Dagegen hätte ich & andere intervenieren müssen (so dass nicht gelaufen ist). Neben Mackertum spielten wohl auch Straßenkämpfermythos, Alkoholkonsum und ein sehr verkürztes Politikverständnis eine Rolle: Einheitsslogans wie "Atomkraft stopp" "Nieder mit Atomforum; nieder mit dem Kapital" zeigten, dass die Idee von RTS und fantasievollem Protest nicht angekommen waren.

Was zu einer Veränderung beitragen könnte: Intensivere Vermittlung der Idee hinter RTS, kreativem Widerstand und Direkter Aktion grundsätzlich und im Vorfeld von Aktionen (durch Flyer usw.) Nicht sinnvoll sind Forderungen nach Kontrolle oder Ausschluss, da es sich Machtmittel handelt. Der Ausgang einer RTS ist offen, sie kann nicht gesteuert werden. Statt dessen die direkte, soziale Intervention in der Situation: Damit gemeint ist das beherzte Eingreifen, die offene Kritik vieler, die z.B. darin bestehen kann, alkoholisierte Menschen anzusprechen. Denn ohne die Konsumhaltung und das Nicht-Verhalten vieler wäre das nicht möglich gewesen.

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