Projektwerkstatt

CONTAINERN: ESSEN, WAS ANDERE WEGWERFEN

Mythen und Aufklärungen zum Containern


1. Was ist Containern?
2. Containern als Medienhype Armutsverwaltung? Widerstand? Pop-Kultur?
3. Lebensmittel retten vor Gericht: Fälle und Berichte
4. Mythen und Aufklärungen zum Containern
5. Politischer Streit ums Wegwerfen
6. Links

Mythos 1: Das ist doch verschleierter Diebstahl
Falsch: Containern ist nicht verkappter Diebstahl, sondern nach § 242 StGB tatsächlich einer. Wie üblich in dieser Gesellschaft gilt nämlich die Form, nicht der Sinn.

Mythos 2: Das müssen andere mitbezahlen
Falsch: Dass Kund*innen, die im Laden einkaufen, die Überflussstrategie des Ladens mitbezahlen (müssen), ist eine Entscheidung des Ladens, nicht derer, die containern. Würde die, die Lebensmittel aus dem Müll retten, dieses nicht tun, würde kein Cent gespart.

Mythos 3: Dann kann mensch auch eine Wohnung besetzen, wenn die gerade nicht genutzt wird (oder ein Auto oder ...)
Falsch: Der Vergleich mit den Wohnungen beim Verreisen. Die sollen ja hinterher wieder genutzt werden. Der Vergleich hinkt also und verrät keine besondere analytische Brillanz des Kommentars. Passend wäre der Vergleich, wenn jemensch ein Haus aufgibt und verfallen lässt. Dann aber wäre durchaus überlegenswert, ob es nicht angemessen wäre, dieses zu bewohnen.

Mythos 4: Containern ist sozialpolitisch wirkungslos
Stimmt: Wer kritisiert, Containern sei nicht als sinnvolle Sozialpolitik anzusehen, hat recht. Müll an Bedürftige zu verteilen, ist in der Tat kontraproduktiv. Ich selber mache solche Aktionen nur, um diese Wegwerfkultur abzuschaffen. Deshalb befürworten wir auch, das Wegwerfen von Lebensmitteln konsequent zu verbieten, so wie in Frankreich und Wallonien. Wer aber behauptet, das von Supermärkten weggeworfene Essen sei eklig, hat keine Ahnung. Wir wollen es vor den Läden tagsüber und legal verteilen, um uns mit den Kundinnen und Kunden zu verbünden und unsere Sicht einer verfehlten Politik mit ihnen zu diskutieren – und nicht mehr nachts illegal losziehen. Gegen Armut oder die ungerechte Verteilung in unserer Gesellschaft würde es eher helfen, Geschäfte zu plündern, um umzuverteilen. (Antwort aus Interview mit Jörg Bergstedt, in: Junge Welt vom 20.12.2017 (S. 8))

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