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FREIWIRTSCHAFT UND ZINS

Günter Hannich


1. Zitate
2. Günter Hannich
3. Kritiken
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5. Freiwirtschaft und andere Verbände
6. Texte über Gesell aus der Freiwirtschaftsszene
7. Links und Materialien

Viel-Autor, z.T. in eigenen Umfeld und der eigenen Propaganda als Star-Autor bezeichnet, Wirtschaftsberater, z.T. Auftritte im Fernsehen als Experte, von 2004 bis 2005 Chefredakteur der Zeitschrift „Humanwirtschaft“, dem publizistischen Organ der Humanwirtschaftspartei.


Hannich vertritt sogenannten "natürliche Ordnungen" - zum einen eben die natürliche Wirtschaftsordnung, wie sich Freiwirtschaft ja immer verklärt, aber zum anderen das auch in anderen gesellschaftlichen Fragen, z.B. dem Geschlechterverhältnis. Aus seinem Buch "Der Marionettenstaat" (Kopp-Verlag in Würzburg, S. 83 f.)

Die ursprüngliche natürliche Rollenverteilung
Die Lebensumstände der Steinzeit waren extrem hart. Damit die Menschen überhaupt überleben konnten, mußten sie sich äußerst effektiv organisieren. Jede Ineffizienz konnte die Auslöschung des eigenen Stammes bedeuten. Wenn die Organisationsform der Menschen damals nicht sehr erfolgreich gewesen wäre, dann würde es die Menschheit heute gar nicht mehr geben. Ein zentraler Punkt der Effizienz war die Rollenverteilung der Geschlechter. Die ursprüngliche Rollenverteilung orientierte sich dabei zwangsläufig an den biologischen Gegebenheiten. Frauen sind körperlich weniger leistungsfähig und schwächer als der Mann. Da sie zudem die Kinder bekamen und in der Aufzucht der Kleinen auch begabter waren als die Männer, erhielten sie von selbst die Aufgabe, sich um das Wohl der Gemeinschaft zu kümmern, oder kurz: sich um das Steinzeitdorf im Innern zu sorgen. Aus dem gleichen Grund erhielten die Männer die Aufgaben, die ihrer biologischen Prägung am besten entsprach: Jagd und Verteidigung des eigenen Stammes - oder kurz: alles, was es außerhalb des Steinzeitdorfs zu erledigen gab. Da Männer besser strategisch und zukunftsorientiert planen können, während Frauen mehr soziale Netzwerke knüpfen und am Bestehenden festhalten, übemahmen Männer die Planungen außerhalb der Gemeinschaft, während Frauen sich um die sozialen Dinge innerhalb der Gemeinschaft kümmerten. Das alles hatte nichts mit "Unterdrückung" eines Geschlechtes oder damit zu tun, daß einer minderwertiger als der andere angesehen worden wäre. Es entsprach einfach der unter den widrigen Umständen bestmöglichen Organisationsform. Keiner war auf den anderen neidisch oder hegte einen Hass gegen das andere Geschlecht. Auch wäre nie eine Steinzeitfrau auf den Gedanken gekommen, plötzlich die viel gefährlichere und oft tödliche Arbeit der Männer zu übernehmen und eine "Karriere" als Jägerin zu starten. Weil diese Rollenverteilung so effizient war und auch heute noch in vielen Ländern ist, hat sie viele Jahrhunderttausende so fortbestanden. Jede abrupte Änderung in dieser Rollenverteilung muß, da der Mensch von der Psyche her darauf ausgerichtet ist, zu Problemen führen.
Durch diese Rollenverteilung hat sich auch über die Jahrhunderttausende die Denkweise der Geschlechter den Aufgaben angepaßt. Die Denkweise, von Mann und Frau unterscheiden sich dabei grundlegend. Wie sich mit der Computertomographie eindeutig nachweisen ließ, nutzen die unterschiedlichen Geschlechter völlig verschiedene Hirnbereiche bei ihren Aktionen. Die Resultate sind, daß Männer zu logisch-rationalem Denken neigen und Frauen von der Hirnstruktur eher emotional denken. Frauen brauchten bei ihrer Tätigkeit der Nahrungssuche und der Kinderbetreuung auch beispielsweise kein räumliches Vorstellungsvermögen, weswegen dieses heute bei den Frauen wesentlich schwächer ausgeprägt ist im Gegensatz zum Mann, der darauf als Jäger angewiesen war. Demgegenüber haben Frauen wieder bessere sprachliche Fähigkeiten, was beim Zusammenhalt der Frauengruppe nötig war, jedoch beim Mann als stillem Jäger nicht benötigt wurde. Aus diesen Gegensätzen folgen völlig unterschiedliche Begabungen und Aufgabenschwerpunkte für das Leben. So sind beispielsweise wegen des eingeschränkten räumlichen Sehens kaum gute weibliche Piloten denkbar. Auch alle Gleichstellungsversuche können diese angeborenen, genetischen Unterschiede nicht aufheben, sondern führen nur zu Problemen.
Daß die alten Steinzeit-Denkmuster intakt sind und wirken, wird nicht zuletzt daran deutlich, daß sich Frauen instinktiv immer noch einen Mann suchen, der späteren Kindern eine gute Entwicklungsmöglichkeit bietet, der also eine sichere materielle Perspektive bieten kann.
Frauen waren auch keineswegs in der Geschichte "unterdrückt", sondern hatten seit jeher die privilegierte Position. So mußten sie nicht in den Krieg ziehen, konnten als erste vom sinkenden Schiff oder mußten auch keine schwere Männerarbeit verrichten, um nur einige Beispiele zu nennen. Die alte Rollenverteilung ist dabei keineswegs Vergangenheit, sondern entsteht sofort wieder, wenn die Lebensumstände sich verschlechtern.


Die "einsame Insel" als Gedankenbeispiel
Angenommen, zehn Männer und zehn Frauen würden auf eine einsame Insel ohne Hilfsmittel verschlagen. Dann würde sich innerhalb kurzer Zeit genau die Rollenverteilung herausbilden, die wir seit der Steinzeit hatten. Das hat nichts mit "Unterdrückung" oder "Emanzipation" zu tun, sondern einfach damit, daß Männer und Frauen unterschiedliche Fähigkeiten haben und diese im Überlebenskampf optimal eingesetzt und die Aufgaben entsprechend verteilt werden müssen.
Das heißt aber auch: Unsere heutige emanzipierte und durch den Feminismus veränderte Welt ist eine reine "Schönwetter-Welt", die überhaupt nur so lange existieren kann, solange die Verhältnisse einigermaßen stabil bleiben. In der Menschheitsgeschichte ist dies jedoch eine absolute Ausnahmeerscheinung, und angesichts der wirtschaftlichen und politischen Instabilitäten unseres Systems wird sich dies auch sehr bald wieder ändern. Der Feminismus hat also zu einer künstlichen, der natürlichen Entwicklung entgegengesetzten Rollenverteilung geführt. Wie wir weiter sehen werden, geht und ging es dabei auch weniger um eine gerechtere oder zweckmäßigere Aufgabenverteilung, sondern mehr um die Durchsetzung einer Ideologie.


Die krude Wirtschaftstheorie der FreiwirtschaftlerInnen führt zu bemerkenswerten Wahrnehmungen. Da ja nur der Zins das Problem ist und alle sonstigen Faktoren wie Monopole, Kapitalbesitz, Ausbeutung und Abhängigkeiten entweder nicht bestehen oder kein Problem sind, werden diese auch negiert. So behauptet Hannich im gleichen Buch (S. 146), dass Unternehmer und Arbeitsnehmer in einer sehr ähnlichen Lage wären und kaum Geld hätten, weil die Banken über den Zins alles einstreichen. Soso - Bill Gates ein armer Mann? Auszug:

Die klassische Aufspaltung der Gesellschaft besteht in der zwischen Unternehmer und Arbeitnehmer. Vergessen wird bei diesem Streit, daß sich beide nur um die Brotkrumen streiten und die eigentlich großen Summen als Zinsgewinn an die kreditgebende Bank gehen. Dabei würde sich in einem stabilen System alles durch Angebot und Nachfrage nahezu von selbst regeln.

Damit nicht genug. In seinem Buch "Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise" soll - laut Untertitel - "Der Weg in den 3. Weltkrieg" beschrieben werden, hervorgehend aus einem großen Börsencrash. Doch im Buch finden sich ganz andere Thesen, z.B. Passagen zum natürlichen Gegner Russland, die in "Mein Kampf" nicht hätten klarer stehen können, oder absurde Zahlenspiele zur vermeintlichen Überbevölkerung. Aus dem Buch (Kopp-Verlag in Würzburg):

Als Schlußfolgerung daraus ergibt sich, daß ein Atomkrieg führbar ist und keineswegs den "Weltuntergang" bedeuten würde. Der nächste Weltkrieg wird auch deshalb mit Nuklearwaffen geführt werden, weil damit konventionelle Munition gespart werden kann: Für eine Artillerie-Atomgranate mit einer Sprengkraft von 20 000 Tonnen TNT müßten einige Güterzüge voll konventioneller Munition herbeigeschafft werden, was dem Angreifer im Gefechtsfall schwerfallen würde. Die russische Gefechtstaktik sieht deshalb einen ausgiebigen Einsatz taktischer Atomwaffen vor. Jede Division verfügt darum über eigene Kernwaffen. Da Rußland im nächsten Weltkrieg wegen der geographischen Nähe voraussichtlich unser Gegner sein wird, ist es interessant, sich mit der russischen Kriegstaktik einmal etwas näher zu beschäftigen.
Dann folgen Beschreibungen über die angriffsorientierte, schlagkräftige und atomar ausgerichtete russische Armee. Das Buch ist 2006 erschienen!

Die Weltbevölkerung wächst alle zwei Sekunden um fünf Menschen. Die gegenwärtige durchschnittliche Geburtenrate liegt bei drei Kindern pro Frau. Ändert sich dieser Wert nicht, so berechneten UNO-Experten in ihrem schlimmsten Szenario, werden im Jahr 2150 rund 296 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. (S. 241)

Selbst warnende Stimmen vor vermeintlicher Überbevölkerung gehen von maximal 9 bis 12 Milliarden Menschen und dann folgendem Stillstand der Mengenzunahme aus.

Und das Leistungsprinzip darf nicht fehlen - in dieser Frage sind Freiwirtschaftler extreme Liberale (S. 67 f.):

Jedes Lebewesen hat einen Selbsterhaltungstrieb, wovon sich der Eigennutz letztlich ableitet. In der Wirtschaft spielt dieser Trieb die Hauptmotivation: Sieht das Individuum keinen Lohn für seine Anstrengungen, so fehlt die Motivation zur Arbeit und die Leistung sinkt. Im Kapitalismus wird dem Leistungsprinzip durchaus Rechnung getragen, da der einzelne letztlich nur die Wahl hat, entweder im System maximale Leistung zu erbringen oder langfristig zugrundezugehen. Ganz anders ist dies im Staatssozialismus oder Kommunismus: Hier fehlt der Leistungsanreiz völlig, da jede Gewinnausschüttung normiert ist und ein tüchtiger Arbeiter nicht wesentlich mehr erhält als ein fauler. Das führt dazu, dass sich die Arbeitskraft am schwächsten oder faulsten orientiert.

Beide Bücher zeichnet aus, dass sie ihr Thema verfehlen. Im "Marionettenstaat" findet sich über die Machtverhältnisse im Staat schlicht gar nichts, stattdessen umfasst allein das Kapitel über die armen Männer und die unterdrückenden Frauen 56 der 135 Seiten ein. Und wer im Buch zum Börsenkrach Gründe für den Ausbruch eines Krieges sucht, wird lange blättern. Außer den bösen Russen sind keine zu finden. Die sind aber nicht nur ein Mythos des Autors, sondern entstanden bekanntlich auch nicht aus einem Börsencrash. So lassen sich die Bücher uneingeschränkt empfehlen: Als überzeugende Fundgrube für alle, die den kruden Theorien der Freiwirtschaft immer noch etwas abgewinnen können.

Christliche FreiwirtschaftlerInnen

Ehrliche Worte vom Chef der Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (CGW), Roland Geitmann, im Leitartikel, Rundbrief 1/2008 (S. 2)
Es wäre deshalb zu überlegen, ob sich unsere Arbeitsgemeinschaft nicht insofern erweitern sollte, in dem sie sich vielleicht umbenennt in: Christen für eine Ordnung der Gerechtigkeit oder Christen für das Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit.

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