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EMANZIPATION

Definitionen


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Def. von "Emanzipation" in Meyers Taschenlexikon
Befreiung von Individuen oder sozialen Gruppen aus rechtl., polit.-sozialer, geistiger oder psych. Abhängigkeit bei ihrer gleichzeitigen Erlangung von Mündigkeit und Selbstbestimmung.

Aus Wilk, Michael (1999): "Macht, Herrschaft, Emanzipation", Trotzdem Verlag in Grafenau
Emanzipative Prozesse im libertären Sinne, zeichnen sich gerade durch Infragestellungen aus, die nicht nur eine Umstrukturierung von Herrschaft beabsichtigen, sondern die in der Lage sind. das Wesen der Herrschaftsstrukturen selbst anzuzweifeln. Dieser oft schwierige Schritt des Zweifels. Bedarf eines, über den Ist-Zustand der Gesellschaft hinausreichenden Maßstabs. der die Menschen in die Lage versetzt, sich gedanklich über die Ebenen/Grenzen der vorgefundenen Gegebenheiten hinwegzusetzen. ... (S. 45)
Emanzipation in unserern Verständnis strebt eine Form der Mündigkeit und Selbstständigkeit an, die immer wieder aufs Neue die gesetzten Grenzen anzweifelt, die letztlich in der Auseinandersetzung, Überprüfung und auch in der Überschreitung des "Gegebenen" ihre eigenen Maßstäbe zu entwickeln vermag. Sie beschreibt in diesem Sinne einen dynamischen Prozess des Lernens, des EntwickeIns eigener Stärke gegen Widerstände, der nicht in der banal selbstaufgewerteten Position endet, sondern der in der Lage ist, auch gerade diesen Prozess der Aufwertung (der u.U. andere entwertet) in Frage zu stellen. Emanzipation unter anarchistischer Vorstellung, steht für den Versuch der Annäherung an eine herrschaftsfreie Gesellschaft. Dieser Prozeß ist abhängig von den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen und somit nicht linear und starr, sondern auch mit dein Wesen von "Versuch und Irrtum“ behaftet. Nicht zuletzt die immer wieder neu entstehende Schwierigkeit mit eigener, während emanzipativer Schritte entstehender, Macht und Stärke umzugehen, macht das Bemühen um herrschaftsfreien Umgang, und das Streben nach einer Gesellschaft ohne Staat, zu einer nicht endenden Auseinandersetzung. (S. 48)


Aus Marx, Karl (1988, 15. Auflage): "Zur Judenfrage" in: MEW 1 (S. 370), Dietzverlag in Berlin
Alle Emanzipation ist Zurückführung der menschlichen Welt, der Verhältnisse, auf den Menschen selbst. Die politische Emanzipation ist die Reduktion des Menschen, einerseits auf das Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, auf das egoistische unabhängige Individuum, andererseits auf den Staatsbürger, auf die moralische Person. (...) erst wenn der Mensch seine 'forces propres' als gesellschaftliche Kräfte erkannt und organisiert hat und daher die gesellschaftliche Kraft nicht mehr in Gestalt der politischen Kraft von sich trennt, erst dann ist die menschliche Emanzipation vollbracht.

Aus Kappler, Marc (2006): "Emanzipation durch Partizipation?", Marburg (S. 17)
Der Unterschied zwischen der Bewusstwerdung der eigenen Kräfte als politische und der Bewusstwerdung jener als gesellschaftliche Kräfte, ist die Beschränkung der Handlungsmöglichkeiten beim ersteren auf vorgegebene politische Verfahrensweisen, wogegen bei der zweiten Variante die Überwindung der konventionellen und institutionalisierten politischen Strukturen hinzukommt. Ähnlich gelagert – nur um den Prozesscharakter erweitert – ist die Trennung von Martin Greiffenhagen in ein konservatives und ein progressives Verständnis von Emanzipation. Ein konservatives Verständnis liegt vor, wenn im statischen Sinne die „Freilassung einzelner oder Gruppen innerhalb eines unerwünschten Herrschaftsgefüges“ gemeint ist. Ein progressives dagegen wäre „ein prozeßhaftes Verständnis, welches das Politische Gefüge selbst in Frage stellt und in die Emanzipationsbewegung einbeziehen will.“


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