Direct-Action

WAS GING AB BEIM ATOMFORUM IN STUTTGART?

Weiterer Auswertungstext: 1. Inhaltliche Vermittlung, Medien und Öffentlichkeit


1. Planung, Aktionsideen, Info-Übersicht
2. Bericht von den Aktionen
3. Proteste zur Eröffnung des Atomforums
4. Reclaim the streets
5. Versuch einer ersten Einschätzung
6. Auswertung der Aktionstagen vom 14. bis 16. Mai 02
7. Weiterer Auswertungstext: 1. Inhaltliche Vermittlung, Medien und Öffentlichkeit
8. Widerstand, Direkte Aktionen
9. Situation im UWZ, Direct-Action-Vorbereitung
10. Strafprozess gegen Aktivist*innen auf dem Hochhausdach

"Stell dir vor die Atommafia tagt ... und keiner weiß bescheid." Was ganz klar fehlte war öffentliche Erregung und Aufmerksamkeit. Während der NATO-Konferenz in München hatten Bürger (schon aufgrund der medialen Panikmache) sofort klar, wer mensch war - in Stuttgart waren dafür längere Erklärungen notwendig. Bei Aktionen zeigte sich, dass der Großteil der Menschen in Stuttgart überhaupt nicht wusste, dass die Atommafia gerade in der Liederhalle tagt. Im Alltagsbewusstsein der Menschen spielten weder Atomforum noch deren GegnerInnen eine Rolle. Damit fehlte die Grundlage für eine inhaltliche Vermittlung. Während der Aktionstage war all das nicht mehr auszugleichen; im Vorfeld zum Atomforum wäre da noch mehr möglich gewesen.

Verbesserungsvorschläge: Im Vorfeld massiv Kommunikationsguerillas, z.B. gefakte Pressemitteilungen und bewusst gestreute Horrormeldungen ("Von Genua über München nach Stuttgart", Randaleführerin) streuen, um eine öffentliche Wahrnehmung und Interesse herzustellen. Weitere Möglichkeiten wären z.B. Graffitis und flächendeckende Plakatierungen. Auf dieser Erregung hätte dann eine verstärkte Gegenöffentlichkeit und Aktionen ansetzen können.
Bei geringer Aufmerksamkeit kann es auch sinnvoll sein, einfach Aktionen der Gegenseite zu simulieren und dabei Überidentifizierung einsetzen: Als schick gekleidete VertreterInnen des Atomforums in der Innenstadt Flugblätter verteilen, Atomkraft in höchsten Tönen loben ("Atomenergie schafft Mutationen") oder eine Demo für Atomkraft ("Strahlentod ist sexy!") durchführen.

1.1 Medien
Insgesamt war das Atomforum in den Stuttgarter Medien nicht sonderlich präsent. Zur Demonstration lästerte eine Stuttgarter Zeitung: "Atomgegner kein Störfall". Die Proteste am Dienstag morgen vor der Liederhalle werden in einer Zeitung komplett verschwiegen, während Energieradtour und Atomlobby eine ganze Seite bekommen. Von der RTS bleibt nur Randale übrig.

1.2 Eigene Medien
Intensive Zusammenarbeit gab es mit dem freien Radio, dass einige Interviews durchführte und während der Reclaim The Streets immer wieder Meldungen streute, wo sich die TeilnehmerInnen gerade formierten. Auch die Plattform von Indymedia fand ich sehr gut; alles wurde transparent gemacht (wobei dabei natürlich die jeweils beteiligten IMC Menschen nicht ganz unschuldig sind!)

1.3 Presseplattform
... ist auf ganzer Linie gescheitert; mal sehr hart formuliert: Es gab keine Aktionsgruppen, keine interessierten Journies und auch nur wenige gute Aktionen. Die Eintragemöglichkeit im Internet wurde nur von ganz wenigen genutzt. Noch schlechter lief das Pressegespräch am Montag ab: Genau null PressevertreterInnen waren da. Ursachen: Fehlendes Interesse auf Seiten der Presse, kaum Basisgruppen anwesend.

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