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RÄUME UND AUSSTATTUNG ... OFFEN NUTZBAR FÜR POLITISCHE AKTION

Spruchblasen an den Wänden im Haus


1. Der Überblick: Was kann genutzt werden?
2. Welche Räume und Werkstätten gibt es?
3. Seminarhaus und Bibliotheken
4. Barrierefreiheit und mehr
5. Spruchblasen an den Wänden im Haus
6. Zum Ausleihen: Geräte, Aktionsmaterial und mehr ...
7. Aktionsunterstützung überall


Hallo,
hier spricht die
Projektwerkstatt ...
Spruchblase OpenSpaceNa schön,
ich bin schon wieder
zu moralisch. Ich will mal noch
ein paar ganz praktische Sachen loswerden, die Euch vielleicht helfen, selbst aktiv
zu werden.
O.K. Ihr denkt, das geht gar nicht. Außerdem erzählen meine Bewohnis* und Nutzis immer, dass niemand für die Projektwerkstatt reden darf. Naja, die meinen es ja gut und wollen, dass es keine Stellvertretung zwischen Menschen auf dieser Welt gibt. "Projektwerkstatt" ist halt der Name für diese Häuser. Was sie aber nicht ahnen ist: Ich kann doch sprechen. Und das tue ich jetzt mal, in dem ich Euch erzähle, warum es mich gibt und wie mensch mich nutzen kann. Denn das ist das Schönste, was ich kenne: Das Menschen über meine Fußböden schlurfen, sich an die Tische oder in die Hängematten setzen und hier kreative Ideen ausbrüten, Aktionen planen, Projekte gründen oder vorantreiben, heiß diskutieren, sich streiten oder einigen - und dabei einerseits untereinander immer auf gleicher Ebene begegnen, also keine Hierarchien oder Bevormundungen entstehen, sowie andererseits mich als den Ort, in dem das alles stattfindet, so belassen, dass viele andere Menschen noch viele interessante Dinge hier tun können. Nein, noch besser - dass sie immer wieder neue Ideen hinzusetzen, damit hier noch mehr möglich ist.Spruchblase OpenSpace

Ich will Euch ein bisschen schildern, was Ihr hier alles machen könnt. Das Wichtigste ist mir, Euch darauf hinzuweisen, dass ich ein "Offener Raum" bin. Das ist nicht nur ein tolles Wort, sondern bedeutet auch etwas. Nämlich dass es hier keine Entscheidungsstruktur gibt, sondern alle Menschen, die da sind, immer gleichberechtigt sind, alle alles, was in mir ist, nutzen können. Niemand regelt das, aber Ihr müsst - das mal als Tipp! - selbst Kontakt aufnehmen mit den anderen, die hier sind, um Vereinbarungen zu treffen. Das ist praktisch, damit nicht ständig Frust entsteht, weil zwei gleichzeitig ein Gerät oder zwei Gruppen einen Raum nutzen wollen. Am besten ist, Ihr nutzt die Infowände intensiv. Die hab ich nämlich hier an meinen Wänden hängen, damit die Menschen nicht so viel aneinander vorbei handeln. Wenn Ihr da z.B. dranhängt, wann Ihr Euch wo zu welchem Projekt oder Thema trefft, können alle hinzukommen, die das interessiert, und Ihr vermeidet, dass andere zur gleichen Zeit den gleichen Raum nutzen wollen. Mit freien Vereinbarungen lässt sich auch vieles vermeiden, z.B. dass es nichts mehr zu Essen gibt, irgendjemand den Schlaf von anderen stört, dominantes Redeverhalten sich durchsetzt und vieles mehr. Wartet nicht darauf, dass andere die Dinge regeln, sondern tut das selbst.
Wenn ich zurückdenke an die Jahre, die ich schon als Projektwerkstatt existiere (vorher war ich viele Jahre Wohnhaus oder größtenteils leer, davor Bauernhof - aber damit will ich Euch jetzt nicht zutexten ...), dann fällt mir auf, dass ganz viele Menschen hier in große Not geraten, weil sie gar nicht darauf klarkommen, keine Anweisungen, Regelungen und mehr oder minder direkte Befehle zu bekommen. Einerseits passt das zu dem, was Menschen über die Bedingungen in anderen Häusern erzählen - da herrschen überall Hierarchien, dominante Personen, Apparate, außerdem gibt es Rollenverhalten, Zurichtungen aus Schule und Elternhaus, durch Medien und Gesetze. Muss grauenvoll sein - ich habe so was ja früher auch ständig erlebt und selbst in der Zeit, seit ich eine "Projektwerkstatt" bin, passiert immer wieder diese Scheiße, dass die Menschen in mir das nicht gebacken bekommen mit der Herrschaftsfreiheit. Andererseits aber überrascht mich die viele Hilflosigkeit bei der Selbstorganisierung doch, denn in die Projektwerkstatt kommen vor allem Menschen, die von sich glauben, selbstbestimmt zu leben. Die meisten irren sich. Darum kann ich Euch aus der traurigen Erfahrung, dass hier viele Menschen und Treffen gescheitert sind, weil Selbstorganisierung nicht aktiv herbeigeführt, sondern als "haben wir alles klar" einfach angenommen wurde, nur empfehlen: Wartet nicht ab, sondern macht den Ablauf von Treffen oder den Tagen hier zu einer aktiven Sache von Euch. Das heißt nicht, dass Ihr Euch um alles kümmern müsst, aber schon, dass Ihr Euch nicht als Aktive fühlt, Eure Ideen und mich zu erhalten und weiterzuentwickeln, d.h. überall mit hinguckt und lernt, wahrzunehmen, was um Euch abgeht. Denn daraus speist sich ein spannendes Leben! Nehmt Euch eigene Sachen vor, guckt was andere machen, trefft Vereinbarungen, Kooperationen oder streitet Euch, wo etwas nicht zusammenpasst - ohne Zwang zur Einigung. Aber diese Mischung aus Autonomie und Kooperation macht das Leben interessant. Meins übrigens auch ... denn nix ist langweiliger als Menschen und Gruppen, bei denen immer das gleiche oder nichts passiert ...Fangen wir mit der Technik an. Die ist von, wie ich finde, sehr kreativen, aber nicht immer handwerklich begabten Menschen hier in mich eingebaut worden. Fand ich auch immer gut - auch wenn manchmal was von mir kaputtging, weil so einige mit Mühe wussten, wie rum sie einen Hammer halten sollten oder dass ein Holzbeitel kaputt geht, wenn mensch es in mein Mauerwerk rammt. Im Laufe der Jahre ist aber gaaaaaanz viel an Werkzeug, Technik, Büchern, Aktenordnern, Kochtöpfen und etlichem Nützlichen mehr in mein Inneres geschafft worden. Das alles könnt Ihr nutzen. Ihr braucht weder mich noch irgendjemanden anders zu fragen. Die Räume sind absichtlich so gestaltet, dass viele Winkel, Ecken und Räume unterschiedlicher Größe und Ausstattung entstanden, so dass Ihr Euch das zu Euch Passende aussuchen könnt. Macht einfach Euer Ding mit dem, was hier ist. Wenn andere es auch nutzen wollen, sprecht Euch ab. Schön ist, wenn die Vielfalt an Ausstattung erhalten bleibt oder sogar wächst. Wenn sich die ganzen Menschen, die in mir rumlaufen, gegenseitig unterstützen oder auf Pannen aufmerksam machen, kann das auch einiges bringen. Jede Ecke ist sozusagen eine offene Plattform, Ihr könnt sie nutzen, gestalten, ergänzen. Es gibt keine Beschränkungen außer der, dass alles, was weg ist, nicht mehr genutzt werden kann. Ich fand's immer klasse, wenn nicht nur viele Geräte, Bücher & Co. in mir sind, sondern auch die Verbrauchsmaterialien ständig da sind und rechtzeitig neu organisiert werden ... von Papier über Toner, Farbe ... bis zum Futtern.
Eigentlich ist
die Idee der Projektwerkstatt
damit schon gut erklärt ...
So, das soll erst mal
reichen. Ich halte mal meinen Mund, schließlich kommt es darauf an, dass Ihr hier redet, werkelt und mehr.
... und ich könnte einfach sagen: Hier bin ich mit richtig guter Ausstattung (ok, ist ein bisschen Poserei von mir jetzt ...) - benutzt mich! Aber es gibt noch was anderes Interessantes, was ich Euch sagen will. Ihr könnt nämlich allein oder in einer Gruppe einfach loslegen. Einige Menschen haben sich für mich aber noch etwas mehr ausgedacht. Ich finde, die haben da auch recht, denn sie meinten, dass ein Nebeneinander vieler Ideen und Projekte ja schon ganz nett sei, aber eigentlich wäre es noch besser, wenn auch ein ständiger Austausch, Informationsfluss und Kooperation leicht entstehen könnte. Also sind sie hergegangen und haben überall, vor allem aber im großen Seminarraum und den angrenzenden Durchgangsbereichen, viele Tafeln und Wandzeitungen angebracht. Die machen es nun ganz einfach, jedes Treffen als "Open Space" zu organisieren. Was? Noch nie gehört? Dann wird's aber Zeit: Bisher hatten Treffen meist einen festen Ablauf. Bei den einen war das vorgegeben, andere standen auf Basisdemokratie und laberten in endlosen Plena über alles - wobei mir auffiel, dass sich meist immer dieselben Personen durchsetzten. Eigentlich ist Basisdemokratie auch gar nicht so anders wie Hierarchie - bei beiden bestimmt irgendeine Struktur über die Einzelnen. Beim "Open Space" ist das anders. Hier finden immer die Sachen statt, zu denen Menschen Lust haben und sich vereinbaren. Wann was wo geschieht, legen immer die jeweils Interessierten fest. Durchdenkt das mal: Alle haben irgendwelche Ideen im Kopf. Vielleicht ist es auch ganz passend, sich die erst mal mitzuteilen und/oder auf einer ersten Wandzeitung aufzuhängen, was Ihr für Ideen habt. Das kann auch ständig ergänzt werden. Wenn sich dann eine konkrete Verabredung zu einer Diskussion, Aktionsvorbereitung, zum Kochen oder zu was auch immer ergibt, wird das auf einer zweiten Wand bekannt gegeben. Dann wissen alle Bescheid und können dazukommen. Außerdem kann es zu Kooperationen kommen, wo was zusammenpasst. Ist ein Treffen vorbei, sollte ein kurzes Ergebnis mit Kontaktpersonen usw. auf einer dritten Wand landen. Dann können auch alle, die nicht dabei waren, einen Eindruck bekommen oder noch mal nachfragen. Eine vierte Wand ist für Ankündigungen - also was zukünftig passieren soll. Natürlich gibt es noch eine fünfte Wand für alles, was nicht reinpasst. Schließlich ist hier immer alles offen, gnadenlos! Das Ganze ist ein voll cooles System, wenn Ihr es mittragt, also aktiv draufguckt, was draufhängt ... und nicht abwartet, dass andere Eure Tage organisieren! Ach ja, das hatte ich ja schon mal gesagt, ist mir halt immer so wichtig.Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Leider gibt es doch ein paar Ausnahmen. Einmal hat jemand von meinen Bewohnis die Türen zum Grasdach zugemacht, nachdem immer wieder Menschen trotz anderer Bitte darauf rumgelaufen sind und immer wieder was kaputtging. Letztens ist nun jemand durch einen Dachziegel gekracht. Ich fand das auch absurd, auf die Dachziegelfläche zu springen - aber hat halt jemand gemacht. Und nicht Bescheid gegeben. Das ist dumm, da regnet's dann auch noch durch, so sind die Türen nun zu und das Grasdach nur noch zum Angucken.
Die nächste Ausnahme sind Dinge, von denen es eine gewisse Tradition gibt, dass es andere stört - laute Musik in Schlafräumen oder nachts draußen ist schon fies ohne Rücksprache mit den Betroffenen (was ja meist nicht geht), beim Rauchen ist es genauso. Wäre nett, wenn so was immer auf Vereinbarungen beruht. Beim Rauchen schlage ist allerdings vor, es in meinen Räumen ganz zu lassen, weil es ja auch hinterher noch spürbar bleibt. Meine Bewohnis haben überwiegend gar keine Lust auf Rauchen in Räumen. Wenn es nicht anders geht, dann nur im großen Raum mit Kicker und Musikanlage.
Eine andere Ausnahme sind die Bücher, CDs, Broschüren usw., die einige in meinen großen Seminarraum in eine Ecke gestellt haben. Die kann mensch mitnehmen, sollte aber dafür Geld da lassen. Die Preise stehen da meist irgendwo, sonst fragt einfach die Leute hier, wenn Ihr das nicht zahlen könnt. Wie ich mitbekommen habe, lässt sich da auch immer was verhandeln.
So, mehr Ausnahmen gibt's glaub ich nicht.
Ein bisschen Mut möchte ich übrigens noch denen machen, die hier im Haus Lücken finden - wo also noch etwas fehlt, was für ihre Idee, ihr Thema oder ihr Projekt nützlich wäre: Überlegt doch, ob Ihr nicht selbst etwas habt oder besorgen, schnorren ... könnt, um die Lücke zu füllen. Ich werde ein offenes Haus bleiben, dass heißt Ihr könnt auch selbst das, was Ihr hier vorbeibringt oder reinorganisiert, immer nutzen! Irgendjemand von denen, die hier wohnen, hat übrigens im Internet eine Liste untergebracht, was mir so fehlt. Voll schlau, finde ich - und würd' mich freuen, wenn Ihr mal da draufguckt ... Vielen Dank!Erklären will ich Euch noch das *, denn ich rede seit einigen Jahren so, dass die in dieser Welt meist völlig überflüssige Einteilung in zwei Geschlechter nicht in meiner Sprache vorkommt. Damit will ich Sprache selbst zu einer Aktion machen. Ob's gelungen ist, sei dahingestellt - aber die Endung "is" soll eine geschlechtsneutrale Formulierung sein. Ach ja ... eigentlich passt dazu gar nicht, dass ich unten in meinen Gemäuern Klos nach zwei Geschlechtern getrennt habe. Hab ich auch nicht vorgeschlagen, aber manchmal kommen auch Menschen, denen das wichtig ist. So hab ich's belassen - Ihr könnt aber natürlich entscheiden, das einfach zu ignorieren und zu machen, was allen von Euch recht ist. Wie überall anders ja auch.
Also jetzt los. Vergesst Arbeitsgebis, Eltern, Lehris, Profs, Vorsitzende, KoKreise oder Steuerungsgruppen - hier seid Ihr wichtig, zusammen mit den anderen, die hier auch was wollen. Aber ich selbst finde mich auch wichtig und würde gerne eine offene Projektwerkstatt mit vielen Möglichkeiten, guter Ausstattung und vielen interessanten Menschen sein und bleiben. Viel Spaß dabei ... Eure Projektwerkstatt. Off.

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