Anti-Zwangspsychiatrie

DIE STRUKTUR VON ATTAC: INSTRUMENTELLE HERRSCHAFT NACH INNEN UND AUSSEN

Strukturvorschläge und -debatten innerhalb von Attac


1. Populismus
2. Attac als Zentrum von Bewegung
3. Elitenkämpfe
4. Attac instrumentalisiert Bewegung
5. "Assimilieren"
6. Staatsberatung: Lobbyismus und Parlamentarismus
7. Die Funktion und das Funktionieren der Basis
8. Interne Strukturen
9. Ausgewählte Beispiele aus der Praxis der Organisation ...
10. Vorschläge für Attac aus dem Buch "Mythos Attac" (Auszüge)
11. Strukturvorschläge und -debatten innerhalb von Attac
12. Weitere Positionen und Vorschläge in und um Attac
13. Links und Materialien

  • Transparenz-Antrag zum Attac-Ratschlag Ende Oktober 2004 in Hamburg
  • Antrag für eine Angleichung der Gehälter bei Attac-Hauptamtlichen auf dem Ratschlag Ende Oktober 2004
  • Aus dem Antrag zu einer Umverteilung zwischen haupt- und ehrenamtlicher Arbeit bei Attac
    Um das Missverhältnis zwischen ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen zu korrigieren, sollen Finanzmittel für das aufgeblähte Bundesbüro gekürzt und insbesondere eine einheitliche Bezahlung der hauptamtlich Tätigen auf max. BAT III (d.h. 3.900.-€ mtl. Brutto) beschränkt werden. In die Gehaltsstruktur ist ein Sozialfaktor einzubauen.

Debattenbeiträge zum Transparenzantrag aus Stuttgart (siehe auch Diskussionsforum dazu bei Attac):
  • Reaktion aus den Chefetagen, diesmal Harald Klimenta, damals KoKreis-Mitglied, ... zum Transparenzantrag der Regionalgruppe Stuttgart
    diesen antrag lehne ich entschieden ab. das verständnis von attac und die auffassungen über die strukturen von attac von einigen leuten, die nicht (oder nicht mehr) an deutschlandweiten treffen von arbeitszusammenhängen teilnehmen. es geht mir um die zum ratschlag versendeten anträge, die ich nicht verstehe.
    a) der attac-stuttgart-antrag. schon im ersten satz wird auf ein buch bezug genommen, das von einem menschen geschrieben wird, der attac ans bein pinkeln will und nichts anderes. das gerede von "leitungsstrukturen" kann jemand nur so haben, wenn er sich nicht an überregionalen treffen beteiligt. es ist für mich ein katzenjammer, wenn sich menschen über intransparenz bei attac beschweren. für mich war es SCHON IMMER (und nicht nur seit oder weil ich im kokreis bin) möglich, mir sämtliche fragen zu klären, indem ich einfach rumtelefonniert habe. die telefonnummern stehen unter "strukturen" im netz und die leute sind ungiftig. bei mir hat übrigens noch nie jemand aus stuttgart angerufen. weiterhin missachtet der antrag völlig, dass der mensch, der die fragelisten bearbeiten sollte, nicht existiert. wenn da drinnen stehen würde, dass attac stuttgart diese arbeit übernehmen würde - denn die informationen zu den einzelnen fragen lassen sich ja auftreiben - dann sähe das schon ganz anders aus. oder eben: attac stuttgart spendet jährlich 50.000 Euro pro jahr und dafür werden zwei stellen eingerichtet, für leute die die arbeit machen. ressourcen umwidmen im büro: tja, fahrt mal an irgend einem tag nach frankfurt und schaut euch im büro um und fragt die leute, was sie tun, danach erübrigt sich auch diese möglichkeit [das empfehle ich allen attacis in deutschland]. ich vermute allerdings, dass es manchen mitgliedern von attac stuttgart nicht um die beantwortung der fragen geht, sondern um die artikulation von ressentiments (das vermute ich jetzt mal ohne in stuttgart angerufen zu haben). ich behaupte: schon alleine das intensive und gewollte engagement einiger stuttgarter attacis im kokreis und die intensive mitarbeit im rat oder bei der AG genugfüralle würde entweder diese personen in stuttgart isolieren oder - falls die stuttgarter offen für neues sind - die einschätzung der stuttgarter von attac deutschland grundlegend ändern. und gerade stuttgart - frankfurt ist eine super zugverbindung, wobei zumeist auch die übernahme von fahrtkosten möglich ist. Der zweite antragsteil darunter ist ebenfalls geprägt von allertiefstem misstrauen - offensichtlich einigen ganz wenigen personen gegenüber. ich schätze mal gegenüber werner, peter und sabine. Liebe Stuttgarter, habt ihr wirklich alle möglichkeiten genutzt, diese Ressentiments mit diesen leuten abzubauen - ich halte alle 3 für überwiegend ungiftig. denn wenn es dieses misstrauen nicht gäbe und sich einige jene stutgarter attacis, die diesen antrag unterstützen, an deutschlandweiten Arbeitsgruppen permanent und intensiv beteiligen würden, vor allem der AG Gfa, dann wüßten sie, dass die strukturen bei attac nicht dazu da sind, irgendwelche macht oder druck aufzubauen. ja kommt doch einfach zu den sitzungen und überlegt euch, was wir deutschlandweit im herbst machen sollen. aber konstruiert nicht ein problem, wo ihr meiner einschätzung nach vorurteile habt. einfach fragen. (und bitte: natürlich sind manche entscheidungen intransparent und manche falsch. intransparent schon allein, weil es leute gibt, die den ganzen tag nur attac-arbeit machen und deshalb wissen akkumulieren, das für andere zwar theoretisch verfügbar aber schon mangels zeit nicht vorhanden ist, was immer ein "oben-unten-gefühl" erzeugt. hier hilft im akutfall der griff zum telefon - und falsche entscheidungen wird es immer geben.) jetzt haben wir nach jahrelanger debatte einen attac-rat, der genau die von stuttgart geforderten arbeiten theoretisch leisten kann. praktisch macht er viel zu wenig. das sollte der neue rat heftigst ändern! meines erachtens haben viele leute angst vor der deutschland-ebene, die dann ein oben-unten-denken verstärken; vielleicht sogar angst vor dem zugfahren? oder einfach nur andere prioritäten? - jedenfalls ist dieser antrag nur möglich geworden, weil m.e. einige bei attac stuttgart offenbar meinen, ein mysteriöses "attac-oben" würde einer orwellschen NGO-überwachungszentrale gleichen. [tja, franz groll aus stuttgart unterstützt den antrag scheinbar nicht, er ist scheints zu aktiv in deutschlandweiten zusammenhängen :-) ]
  • Eine andere Person fordert den Abbau von Hierarchie insgesamt:
    Den Antragstellern würde ich in ihrer Interpretation zustimmen, dass ?übergeordnete? Gremien die Tendenz haben sich zu Führungsorganen zu entwickeln. Dies scheint selbst dann so zu sein, wenn nicht einmal die Beteiligten selbst es wollen. Ich halte es allerdings für eine Illusion dieser Tendenz durch ?basisdemokratische? Kontrolle entgegenwirken zu können.
    Die Lösung liegt eben nicht in der Umkehrung der Hierarchie. Statt Kontrolle von oben jetzt Kontrolle von unten. Sie liegt wohl eher in der Abschaffung der Hierarchie selbst. Ohnehin haben wir diese Probleme im Augenblick an der Basis genauso. Vielleicht sollten wir noch deutlicher machen, dass dieser Koordinationskreis eben KEIN VERTRETUNGSORGAN ist. Wir sollten seine Aufgaben deutlicher umreißen und vor allem klären welchen Nutzen wir uns für unsere Arbeit erhoffen. Als Misstrauensgremium wird er jedenfalls nicht funktionieren.
  • Und noch ein Auszug:
    Sollte Attac sich zu einer basis-demokratischen, emanzipatorischen Bewegung fortentwickeln und entsprechende Strukturen geben wollen, muss man sich die Herausbildung dieser Machtstrukturen bewusst machen - und genau das tun die Stuttgarter, nur dass ihr Antrag leider eine ungeschickte Form angenommen hat.
    Insofern wäre es vielleicht sinnvoll, einen Selbstreflexionsprozess über die Machtverhältnisse in Attac anzustoßen. Dieses Mandat könnte z.B. einer wiederbelebten Struktur-AG mit auf den Weg gegeben werden. Dabei sollte aber klar sein, dass die Denunziation vermeintlicher oder realer MachtmonopolistInnen nicht zielführend ist, da die Herausbildung von Machtstrukturen in großen Organisationen geradezu ein Naturgesetz ist. Man kann nur versuchen, mit ihnen umzugehen, sie möglichst zu neutralisieren.
    Zwar können die Ergebnisse eines solchen Selbstreflexionsprozesses nicht vorweggenommen werden, aber es spricht doch einiges dafür, dass der derzeitige Zustand ohne Einführung eines Rotationsprinzips in allen Gremien kaum zu verändern sein wird.
  • Aus einem Antrag zur künftigen Organisierung des Ratschlags, aus der Attac-Regionalkonferenz Stuttgart
    Bei der Vorbereitung und der Moderation des Ratschlags dürfen keine Mitglieder des KoKreises beteiligt werden, sondern Mitglieder des Rates und Vertreter von örtlichen Gruppen von attac.
    Reaktion von Harald Klimenta: "ich finde, alles was aus diesem antrag hervorquillt, ist misstrauen."
  • Antrag zu transparenten Entscheidungsfindungen innerhalb von Attac
    An Grundsatz-, Richtungsentscheidungen sowie mittelfristigen Schwerpunktsetzungen und an Wahlen zum Rat und zum Kokreis werden alle Attac-Mitglieder und AktivistInnen direkt beteiligt. Diese erhalten die Möglichkeit, sich mit einem Votum hierzu, das sie persönlich / an ihrem Wohnort oder per Telekommunikation abgeben können, unmittelbar zu beteiligen.
    (Im weiteren Antrag folgen konkrete Verfahrensvorschläge für Basis-Abstimmungen)
  • Antrag zu Finanzen aus der Regionalgruppe Stuttgart
    Die örtlichen Gruppen haben die Finanzhoheit. In welchem Verhältnis die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen an die Bundesorganisation abgegeben werden, soll von den Ortsgruppen gemeinsam auf dem Ratschlag beschlossen werden.
  • Antrag zur Steigerung der Hierarchien: Nur noch einE AttacsprecherIn soll nach außen reden dürfen
    1. Nur der Attacsprecher/die Attacsprecherin sind befugt, öffentliche Interviews im Namen von Attac Deutschland zu geben. Darauf müssen sich Attac-Mitglieder verlassen könnnen.
    2. Wenn Ratsmitglieder oder KoKreismitglieder zu bestimmten Themenbereichen Interviews geben wollen, so sind die Inhalte zuvor zwischen Rat und KoKreis abzustimmen.
    Im Falle, dass Rat und Kokreis den Inhalten des geplanten Interviews zustimmen, muss vor dem Interview unbedingt die Zustimmung des Attacsprechers/der Attacsprecherin zu den Inhalten des geplanten Interviews eingeholt werden.

Ausschnitte aus dem Papier zur Zukunft von Attac von Oliver Moldenhauer, Attac-KoKreis, vom 17.11.2004
Die Fraktionsbildung nimmt zu. Inzwischen spielt Linksruck keine Rolle mehr bei uns aber zumindest die Stuttgarter, die AG Prekarisierung aus Berlin und zu geringerem Maße Teile des Kokreises agierten als abgegrenzte Gruppen. Bisher ist das noch nicht bedrohlich, aber der mögliche Schaden einer stärkeren Fraktionsbildung ist kaum überschätzbar. ...
Ein wichtiger quantitativer Indikator für geringeres Engagement ist die gesunkene Zahl an Neueintritten und die gestiegene Zahl an Austritten. Interessant sind hier übrigens Untersuchungen von Felix Kolb, der eine Korrelation zwischen taz-Berichten über Attac und Globalisierung und der Zahl der Neueintritte gefunden hat, während ein solcher Anstieg der Neueintritte bei der Erwähnung von Attac im Zusammenhang mit Hartz IV nicht oder sehr viel schwächer besteht. ...
Die Gründe für das nachlassende Engagement sind sicherlich vielfältig. In Frage kommen folgende Ursachen: ...
4. Der Themenwechsel innerhalb von Attac. Viele Austritte sind explizit mit unserem Engagement bei Hartz IV begründet worden. (Was nicht heisst, dass mensch dass Thema unbedingt meiden sollte.)
5. Die Wahlalternative zieht uns Aktive ab. ...
Die massiven Probleme des unkritisch angewandten Konsensprinzips, sind kaum im Bewusstsein. Deshalb möchte ich hier die wichtigsten Nachteile aufführen.
1. Konsens hat strukturkonservative Auswirkungen. Im Zweifelsfalle bleibt immer alles so wie es ist. Daher wird wahrscheinlich auch die jetzt angestossene Strukturdebatte keine oder nur sehr minimale Ergebnisse in Beschlussform zeigen.
2. Gruppen mit Konsensentscheidungen können sich gegen solche mit effizienteren Entscheidungsverfahren nur schwer durchsetzen: Das gilt z.B. für das Zusammenspiel von NGOs und Attac-AGs oder von Büro und Kokreis.
3. Konsens führt tendenziell zu Entscheidungen in kleinen Gruppen, Konsens-findungsgruppen fällen auf den Ratschlägen die eigentlichen Entscheidungen.
4. Kontrolle der Leitungsgremien ist stark erschwert: Wie kann ein Ratschlag einen Beschluss gegen den Kokreises durchsetzen, z.B. um ihn zu kritisieren, wenn der Kokreis selber Veto-Player ist?
5. Bei Konsensentscheidungen sind machtpolitisch nur die Leute relevant, die potentiell Vetos einlegen. Dies sind deutlich überproportional ältere Männer und wesentlich weniger z.B. junge Frauen.
6. Entscheidungen, z.B. in Gruppenkonflikten werden nicht getroffen; am Ende verlassen gerade diejenigen die Gruppe, die an effektiver Arbeit interessiert sind.
7. Die Mächtigsten sind diejenigen denen am wenigsten am Projekt liegt und die daher sagen können "Dann passiert eben gar nichts."

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