Anti-Zwangspsychiatrie

ALL THAT GENDER TROUBLE ... HERRSCHAFT UND GESCHLECHTERVERHÄLTNISSE

Widerstandsideen


Thesen · Widerstandsideen

Der Widerstand gegen Sexismus muß immer sowohl an den Gewalt- und Machtpraxen ansetzen, die sich primär gegen Frauen richten, aber auch gegen abweichende Männer und Kinder, wie auch an der Unterminierung der zweigeschlechtlichen heterosexuellen Ordnung.

  • Eine der zentralen Formen in denen und durch die die heterosexistische Norm reproduziert wird ist die Familie. Ein Ansatzpunkt wäre also eine Kampagne zur Zerstörung der Familie, z.B. Aktionen zur Streichung des besonderen Schutzes im Grundgesetz, Aktionen für ein Wahlverwandtschaftsrecht, u. u.
  • Öffentliche Aktionen mit 'falschen' Männern und 'falschen' Frauen, daß heißt die Provokation von Reaktionen durch nichtgeschlechtsadäquates Auftreten, z.B. Straßentheater usw.. Ein Beispiel für eine solche Praxis stellt der Film bricollage dar.
    Eine andere Möglichkeit wäre z.B. Werbefotos mit 'falschen' Geschlechtsrollen nachzustellen.
  • Die Unterminierung der biologischen Ideologie der Zweigeschlechtlichkeit. Heute werden Menschen, die in einem 'uneindeutigem' Geschlecht geboren werden, operativ zwangsnormalisiert. Wichtig wäre es einfach mit unterschiedlichen Aktionen die Realität eines fluiden geschlechtlichen Kontinuums dieser Ideologie entgegenzusetzen und hier die Wahrnehmung zu verschieben. Insbesondere sind hier diverse Aktionen gegen die Verantwortlichen im medizinischen und juridischen Bereich denkbar, die Intersexuellen nach wie vor ein Existenzrecht absprechen, Denkbar wäre aber auch einmal Tierfilme kritisch nach zuvertonen, da gerade in Tierfilmen oft extrem stereotype Geschlechtklischees reproduziert werden.
  • Die Medizin agiert nach wie vor als totalitäre Institution, die von ihrer Objektivität überzeugt ist. Eine Aufarbeitung der Verbrechen gegen Frauen z.B. im Kaiserreich (Gebärmutterentfernungen usw.), der Beteiligung an der Verfolgung Homosexueller und der Durchsetzung repressiver Sexualnormen hat nicht stattgefunden. Das Hauptproblem ist aber, daß noch immer die meisten im Zweifelsfall ihrem Arzt mehr trauen als ihren eigenen Empfindungen. Aktionen könnten z.B. darauf gerichtet sein die politischen Normen, die sich im medizinischer Diagnose und Praxis niederschlagen, aufzudecken, hier bietet sich vor allem eine Darstellung auf die Kontinuitäten in der Geschichte an, z.B. der Gewalt gegen Frauen und der Durchsetzung patriarchal sexistischer Normierung im Gewand objektiver Medizin.
  • Von der Zerstörung der Penetrationsmetaphysik (der Ideologie 'Richtiger Sex' ist nur mit Penetration) zur Entwichtigung der Sexualität. Um dies zu erreichen könnten z.B. Praxen aus der Ethnomethodologie verwendet werden, wie wäre es z.B. mit einer Museumsausstellung zu den heterosexistischen Ritualen und Dogmen weißer Männchen zu Beginn des 21. Jahrhunderts (von der Methodik her angelehnt an die Völkerschauen des 19ten Jahrhunderts - nur der Blick auf eben die weiße Mittel- und Oberschicht in Deutschland gerichtet).
  • Eine Idee, die ich schon etwas länger verfolge, ist, die Angstbilder der Männlichkeit aufzugreifen und positiv identifikatorisch zu wenden. In den Bildern der kastrierenden, der verschlingenden, der männermordenden Frau in Film und Literatur zeigt sich die Abhängigkeit der männlichen Existenz von der Frau in 'seiner' Angst vor Ihr, daß sie aufstehen und ihn fallen lassen könnte. Diese Angst ist alltäglich präsent. Deshalb könnte es Sinn machen diese Bilder in einem Film zu wenden und als positive Identifikationen aufzugreifen - d.h. 'seine' Alpträume 'Wirklichkeit' werden zu lassen. Denn den Mann (dein Phallus) nicht mehr anzubeten, bedeutet den Mann zu löschen - symbolisch, und d.h. real, denn Männlichkeit existiert nur in der symbolischen Ordnung real. Der Film könnte aus einer Collage vielfältiger Männer mordender, Männer fressender usw. Frauen bestehen, geschnitten mit Interviews und Darstellungen konkreter Widerstandsprojekte, einer Dokumentation über den Umgang mit Widerstand von Frauen (z.B. ihrer Kriminalisierung) und von Anderen gegen die dominante Männlichkeit und vereindeutigende Geschlechtszuweisungen allgemein und einer Reflektion über diesen Film und seinen Sinn selbst, z.B. durch die Aufnahme von Diskussionen des Filmteams. Ergänzt werden könnte das ganze durch Zitate feministischer Autorinnen usw. ...
  • Eine Aktionsmöglichkeit zur Infragestellung 'unserer Jungs in Kabul', d.h. der militärischen Männlichkeitsphantasmen, wäre z.B. satirisch mit einem Ausstiegsprogramm wie für Drogensüchtige an Militärangehörige heranzutreten (aufgeführt werden könnten z.B. die negativen Auswirkungen des Militärdienstes auf Militärangehörige; erhöhte Gewaltbereitschaft, Unfähigkeit zur friedlichen Konfliktlösung, psychosoziale Verelendung, u. u.). Es ginge dabei darum gerade das Elend des Militärdienstes hervorzuheben und damit das Held(Inn)enbild zu zerstören.
  • Eine weitere Idee ist das Internet massiver zu nutzen und z.B. mit einer Art Virtuel Graffitying massiv andere Sichtweisen in die Netzöffentlichkeit zu heben. Durch Konstruktion von Googlebombs ist es durchaus möglich solche Seiten für Internetsuchen auf den vorderen Plätzen zu plazieren, gerade wenn dies in einer Netzwerkstruktur passiert.

Ich habe vor die eine oder andere Idee in Berlin umzusetzen zu versuchen, aber vorstellbar wäre falls Interesse besteht ja auch eine überregionale Gruppe zu bilden, oder dies zu versuchen.

Ansonsten sind dies einfach Ideen, Zum Teil wurden sie auch auf dem letzten A-Camp diskutiert.

(Text von Jörg Djuren)

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